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Belgrad: Die Hauptstadt von Serbien

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Belgrad, Hauptstadt von Serbien
Belgrad, Hauptstadt von Serbien © Vladimir Nenezic/IMAGO

Belgrad ist die Hauptstadt von Serbien. Etwa 1,7 Millionen Menschen bilden die Bevölkerung der europäischen Stadt in zentraler Balkanlage.

Belgrad – Die Hauptstadt von Serbien liegt in günstiger Lage an zentraler Stelle auf dem Balkan. Belgrad und vor allem die Festung von Belgrad waren in der Geschichte in viele Konflikte verwickelt, die sich stets um die Vorherrschaft am Balkan drehten.

Belgrad: Geographie und wichtige Daten

Belgrad ist eine wichtige Stadt für die Geschichte Europas. Viele Gebietskonflikte wurden hier ausgefochten und der Konflikt mit dem benachbarten Kosovo ist bis heute nicht abschließend beigelegt.

Heute ist Belgrad 360km² groß und damit etwa gleich groß wie die Hauptstadt der Slowakei, Bratislava. Etwa 1,7 Millionen Menschen bilden die Bevölkerung der serbischen Hauptstadt. Serbien liegt in Europa und seine Nachbarn sind: Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Nordmazedonien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, sowie Kroatien. Serbien ist trotz der Lage weder in der EU, noch in der NATO vertreten. Während ein EU-Beitritt eher positiv diskutiert wird, jedoch wegen des Kosovokonflikts unwahrscheinlich ist, so ist ein NATO-Beitritt wegen vieler prorussischer Stimmen in der Politik ebenfalls unwahrscheinlich.

In der Stadt leben zum großen Teil Serben und Staatsbürger anderer ehemaliger jugoslawischer Staaten. Vor allem sind dies Montegriner, Kroaten, Mazedonier oder Bosniaken. Die Religionen der Stadt sind wie folgt verteilt:

Auf sonstige Religionen entfallen 2% und 3% der Bevölkerung sind konfessionslos.

Belgrad: Geschichte

Das Gebiet des heutigen Belgrads liegt strategisch außerordentlich günstig am Zusammenfluss von Save und Donau. Allein dieser Standortvorteil führte dazu, dass sich bereits in prähistorischen Zeiten verschiedene Völker hier niedergelassen haben. Funde gehen zurück bis auf die Werkzeuge von Neandertalern.

Durch diesen Standortvorteil kam es in der Geschichte der Stadt immer wieder zu blutigen Konflikten um die Vorherrschaft auf dem Gebiet. Fast alle Weltreiche, die im Gebiet aktiv waren, eigneten sich den Besitz der Stadt an. In vorchristlicher Zeit waren das beispielsweise die Thraker und Skythen, die erste Befestigungsanlagen um Belgrad zogen. Bis ins Jahr 441 hieß Belgrad Singidunum und war ein wichtiger Teil der Außengrenze des römischen Reiches, dem sogenannten Limes. Die Hunnen eroberten Singidunum im Jahr 441 und im Jahr 510 wurde es in das byzantinische Reich unter Justinian I. eingegliedert. Dieser baute die Sicherungssysteme der Stadt deutlich aus, was zum Wachstum der Stadt beitrug. Von hier aus operierte die römische Armee zu dieser Zeit.

Nach konstanten Machtgewinnen der Slawen im 6. Jahrhundert konnte die Übernahme der Stadt und die Umbenennung in Belgrad nicht mehr verhindert werden. Ab dem Jahr 625 waren die Römer hier nicht mehr an der Macht.  Schon im Mittelalter war Belgrad nicht vor Grenzkonflikten gefeit. Bereits damals lag man in einer Übergangsregion zwischen Europa und Asien und sah sich wiederkehrenden Konflikten und Fehden verfeindeter Politik ausgesetzt. Zum Beispiel wurde die Stadt im Jahr 1018 vom byzantinischen Kaiser Basileios II. eingenommen und wieder in das byzantinische Reich eingegliedert.

Im 12. Jahrhundert erstarkte das Königreich Serbien und Belgrad wurde durch eine Heirat im Jahr 1268 Teil des Serbischen Königreiches. Nach einer Glanzzeit der Stadt im 13. und 14. Jahrhundert wurde im Jahr 1521 Belgrad nach früheren erfolglosen Versuchen durch das Osmanische Reich eingenommen. Sultan Süleyman I. konnte die Stadt für sich beanspruchen, was nach der Einschätzung vieler Historiker dazu beitrug, dass das Osmanische Reich überhaupt erst bis zu den Toren Wiens vordringen konnte.

Im Osmanischen Reich war Belgrad ein zentraler Wegpunkt der Karawane, die von Konstantinopel bis Budapest führte. In 300 Jahren osmanischer Herrschaft konnten man viel Kulturgut etablieren, was allerdings während der Kriege um die Stadt im 18. Jahrhundert und durch die nachfolgende Politik zerstört wurde. Die osmanische Herrschaft in Belgrad endete mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Serbische Revolution. Zwar blieb die Stadt offiziell noch in der Hand der Osmanen, jedoch beschränkte sich deren Einfluss auf ein letztes Regiment der osmanischen Truppen, welches noch in der Belgrader Festung verblieb. Nach einem Volksaufstand zwischen serbischen und türkischen Einwohnern Belgrads musste dieses Regiment dann im Jahr 1867 die Festung räumen.

Belgrad: Nach dem Ende des osmanischen Reiches

Ab dem Jahr 1841 war Belgrad wieder in seiner rechtmäßigen Position als Hauptstadt des Fürstentums Serbien und man begann eine Entwicklung und Modernisierung der Bildungseinrichtungen und des Stadtbildes. Man legte dabei viel Wert auf eine Bereinigung der Bauweise der Osmanen. Der Großteil der osmanischen Bauwerke mussten dieser Politik der Deosmanisierung weichen.

Im Ersten Weltkrieg wurde Belgrad schon einen Tag nach der Kriegserklärung durch Österreich-Ungarn beschossen. Diesen Angriff konnten die Serben zwar noch abhalten, jedoch nicht den der Deutschen Streitmächte vom 06. bis 11. Oktober 1915. Belgrad fiel an Deutschland und blieb bis zum Ende der Besetzungszeit im Jahr 1918 unter der Besatzung der Deutschen und Österreich-Ungarischen Streitkräfte. Nach dem Krieg wurde das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen gegründet, was als erste Form des späteren Jugoslawiens gilt.

Der Zweite Weltkrieg begann mit diplomatischen Irrungen, denn einerseits unterzeichnete der Prinzregent Paul von Jugoslawien Hitlers Dreimächtepakt, was zu Entsetzen in der Bevölkerung führte. Andererseits schloss die Regierung Jugoslawiens nur Tage später einen Freundschaftspakt mit der Sowjetunion. Direkt am nächsten Tag wurde Belgrad aus Rache von Hitler bombardiert. Dabei wurde das Kriegsrecht gebrochen, da Belgrad zu einer offenen Stadt ohne militärische Verteidigung erklärt worden war. Hitler bombardierte also ausschließlich Zivilisten. Tausende Menschen starben und ikonische Gebäude aus dem Stadtbild wurden zerstört. Die Stadt wurde im Verlauf des Krieges von Deutschland eingenommen. Belgrad wurde am 20. Oktober 1944 durch die Rote Armee und die Jugoslawische Befreiungsarmee befreit.

Belgrad: Jugoslawien und heutige Politik

Belgrad war ab dem Jahr 1944 die Hauptstadt der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. In den Folgejahren wurden viele moderne und herrschaftliche Gebäude in Belgrad errichtet, die der Hauptstadt Status verleihen sollten.  Kurz nach der Staatsgründung kam es zum Bruch mit der Sowjetunion und man bewegte sich in Richtung eines blockfreien Staates. Man wollte so der allgegenwärtigen Dualität zwischen dem sowjetischen und dem amerikanischen Militärblock entgehen. In den Jahren zwischen der Loslösung von der Sowjetunion und dem Zerfall Jugoslawiens wurde die Stadt durch Bauprojekte der Politik zur Metropole. Nach dem Zerfall der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien im Jahr 1991, blieb Belgrad Hauptstadt der neuen Bundesrepublik Jugoslawien, in der ein Bürgerkrieg tobte. Erst nach fast zehn Jahren konnte die Bevölkerung das Regime rund um Slobodan Milosevic stürzen. Danach wurde man zur unabhängigen Republik Serbien.

Belgrad ist heute Regierungssitz des Präsidenten, der Regierung, sowie vieler Institutionen der Politik. Das unabhängige Serbien schreibt eine neue Geschichte, denn seit der Unabhängigkeit geht es auch wirtschaftlich steil bergauf. So zieht die Stadt seit Jahren nun auch ausländische Investoren an und die Wirtschaft wächst von Jahr zu Jahr.

Belgrad: Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Durch seine vielfältige Geschichte ist Belgrad ein beliebtes Ziel bei Touristen. Sowohl aus dem Ausland, als auch bei der eigenen Bevölkerung. Von der Politik wird der Tourismus begrüßt und gefördert. Die beliebtesten Ziele der Touristen sind:

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