Biontech-Impfstoff: Wirksamkeit, Nebenwirkungen, Zulassung – alle Infos zum deutschen Corona-Vakzin
Als erster Impfstoff gegen das Coronavirus erhielt der Wirkstoff der deutsch-US-amerikanischen Pharma-Kooperation Biontech und Pfizer die Zulassung.
Mainz – Tozinameran lautet der offizielle Name des Covid-19-Impfstoffes, den das deutsche Pharmaunternehmen Biontech in Kooperation mit dem US-amerikanischen Arzneimittelhersteller Pfizer und dem chinesischen Pharmakonzern Fosun entwickelte. Er war 2020 der erste Impfstoff gegen das Coronavirus, der es zur Marktreife brachte, und erhielt Ende 2020 die Zulassung in 45 Ländern weltweit. Es soll den schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung verhindern.
Impfstoff | Comirnaty |
Hersteller | Biontech/Pfizer |
Wirkweise | mRNA-Vakzin |
Wirksamkeit | in 95 Prozent der Fälle kommt es nicht zu einem schweren Krankheitsverlauf |
Biontech: Das Unternehmen im Überblick
Der Name Biontech steht für „Biopharmaceutical New Technologies“. Das Unternehmen wurde 2008 von Uğur Şahin, Özlem Türeci und Christoph Huber gegründet. Der Schwerpunkt liegt in der Entwicklung und Produktion von Medikamenten für die Krebstherapie auf mRNA-Basis.
Die Produkte von Biontech kommen für die Immuntherapie bei Krebserkrankungen, Proteinersatztherapien sowie für Impfstoffe zum Einsatz. Sie gehören weltweit zu den ersten, die ein auf mRNA basierendes Arzneimittel für die intravenöse Verabreichung entwickelten.
Stand März 2021 befinden sich 20 Produkte von Biontech in der Entwicklungsphase. Der Corona-Impfstoff ist das erste zugelassene Medikament des Mainzer Unternehmens.
Biontech: Entwicklung und Zulassung des Corona-Impfstoffes
Bereits ab Mitte Januar 2020, wenige Wochen nach Bekanntwerden des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2, startete Biontech im Projekt „Lightspeed“ die Forschung an einem Impfstoff. Im März desselben Jahres kooperierte das Unternehmen mit den Firmen Pfizer und Fosun für die Vermarktung an internationalen Märkten.
Erste klinische Tests begannen im April 2020, im November desselben Jahres wurde die Marktreife verkündet.
Die erste Zulassung des Corona-Impfstoffes erfolgte am 2. Dezember 2020 in Großbritannien. Weitere Länder folgten. Eine Auswahl:
- Bahrein am 4. Dezember 2020
- Kanada am 9. Dezember 2020
- Saudi-Arabien am 10. Dezember 2020
- USA am 11. Dezember 2020 (per Notzulassung)
- die Schweiz am 19. Dezember 2020
- Europäische Union am 21. Dezember 2020
- Australien am 25. Januar 2021
- Japan am 14. Februar 2021
- Südkorea am 5. März 2021
Biontech: So wirkt das Vakzin
Beim Covid-19-Impfstoff von Biontech handelt es sich um ein mRNA-Vakzin. Die Abkürzung steht für „messenger Ribonukleinsäure“, die genetische Bauanleitung für die Produktion eines nicht-infektiösen Spike-Proteins des SARS-CoV-2-Virus. Sie gelangt mithilfe von Lipidtröpfchen (Fett) in die menschlichen Körperzellen. Diese beginnen mit der Produktion des Virusproteins, woraufhin der Körper Abwehrzellen bildet und damit eine Immunabwehr gegen das Coronavirus entwickelt. Für eine volle Wirksamkeit sind zwei Impfdosen in einem zeitlichen Abstand von mindestens 28 und maximal 48 Tagen notwendig. Empfohlen wird auch eine Booster-Impfung, also eine dritte Gabe des Wirkstoffs drei Monate nach der letzten Immunisierung.

Bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 erkennt der Körper das Spike-Protein auf dessen Oberfläche, aktiviert die T-Zellen und produziert neutralisierende Antikörper. So lässt sich ein schwerer Verlauf der Krankheit COVID-19 verhindern.
Der Covid-19-Impfstoff von Biontech hat laut Herstellerangaben eine Wirksamkeit von rund 95 Prozent. Das bedeutet: In 95 Prozent der Fälle kommt es nicht zu einem schweren Krankheitsverlauf.
Folgende Nebenwirkungen können auftreten:
- Schmerzen an der Einstichstelle
- Müdigkeit
- Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen
- Fieber
- Schüttelfrost
Biontech: Haltbarkeit und Lagerung
Zu Beginn der Impfungen musste das Biontech-Vakzin bei mindestens minus 70 Grad gekühlt werden. Im Februar 2021 gab es neue Erkenntnisse, nach denen der Corona-Impfstoff bei einer Lagertemperatur von minus 25 bis minus 15 Grad stabil bliebe. Unter diesen Bedingungen sei Biontech zufolge eine Lagerung von bis zu zwei Wochen möglich.
Biontech: Verfügbarkeit und Preis
Die Bundesregierung sicherte sich über die Europäische Union mindestens 64,1 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs von Biontech/Pfizer. Darüber hinaus gibt es eine gesicherte Option von weiteren 30 Millionen Dosen. Die EU verfügt über die Möglichkeit, insgesamt bis zu 600 Millionen Impfdosen ordern zu können (Stand März 2021).
Berichten zufolge bot Biontech das Vakzin der EU angeblich zu einem zu hohen Preis an. Dieser soll bei 54,08 Euro pro Dosis gelegen haben. Die TV-Sender NDR, WDR und die Süddeutsche Zeitung berichteten im Februar 2021, die EU habe sich mit dem Pharmaunternehmen auf einen Preis in Höhe von 15,50 Euro pro Dosis geeignet. In den USA koste eine Dosis demnach 19,50 US-Dollar. Das entspricht rund 16 Euro.