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Überlastung an Krankenhäusern: „Wir müssen Schwangere mit Wehen abweisen“

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Von: Linus Prien

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Krankenhäusern fehlt das Personal, um Patienten zu behandeln (Symbolbild).
Krankenhäusern fehlt das Personal, um Patienten zu behandeln (Symbolbild). © IMAGO / YAY Images

Es fehlt das Personal, sowohl Pfleger als auch Ärzte. So sieht die Lage laut einer Ärztin in Kliniken in Hamburg aus. In der Folge müssen auch schwangere Frauen abgewiesen werden.

Hamburg - Notstand in Hamburgs Krankenhäusern: Eine Oberärztin aus der Hansestadt berichtet gegenüber t-online und via Instagram von in Teilen erschütternden Zuständen: „Wir müssen Schwangere mit Wehen abweisen, weil wir keine freien Kapazitäten mehr haben“, sagt Rebekka Westphal, Oberärztin der Gynäkologie an einer Hamburger Klinik. In den vergangenen Wochen kamen Umstände zusammen, die das System in Hamburg an seine Grenzen und darüber hinaus gebracht haben. Westphal schreibt auf einem Post auf Instagram: „Wir hängen schon (mehr als) halb über dem Abgrund.“

Krankenhaus Notstand in Hamburg: Optimale Versorgung „einfach nicht zu schaffen“

Gründe für den akuten Ausnahmezustand an den Kliniken Hamburgs gibt es mehrere. Zum einen fehlt es ohnehin an Pflegekräften und Ärzten. Dazu kam jedoch in den vergangenen Wochen eine Krankheitswelle, die auch die Krankenhausangestellten getroffen hat und somit die Kapazitäten von Kliniken wiederum eingeschränkt hat.

Wie drastisch diese Mängel sein können, zeigt dann etwa eine Kältewelle, die Hamburg erreicht und somit zu einer erhöhten Unfallzahl führt. Gerade bei Notfällen müsse schnell gehandelt werden, erklärt die Ärztin: „Bei Notfällen muss in kürzester Zeit triagiert werden, also entschieden werden, wer als Erstes versorgt wird.“ Wenn nun aufgrund von vereisten Straßen die Anzahl an Notfällen steigt, dann könne man die optimale Versorgung nicht gewährleisten: „Das ist einfach nicht zu schaffen.“

Krankenhaus-Überlastung: „Wir schicken hochschwangere Frauen durch ganz Hamburg“

Zu wenig Pflege, es gibt zu wenig Ärzte“, fasst die Hamburger Ärztin die Situation auf Instagram zusammen. Das Problem sei nicht, dass es zu wenige Betten gäbe. Viel mehr reiche das Personal nicht. Das führe dann dazu, dass Schwangere abgewiesen werden und an andere Kliniken verwiesen werden müssen oder: „Ist unser Kreißsaal nicht gesperrt, nehmen wir häufig Frauen aus anderen Kliniken auf, wenn diese keine Kapazitäten haben. Wir schicken also hochschwangere Frauen durch ganz Hamburg, je nachdem, welcher Kreißsaal der Stadt noch Kapazitäten hat.“

Die gleichen Erfahrungen teilt auch Dr. Sebastian Casu, Chefarzt an einer Hamburger Klinik. Gegenüber RTL sagt er, dass man zwar alle Patienten behandeln wolle. Der Lage wegen jedoch müssten Patienten teilweise an andere Kliniken verwiesen werden. Die Aussichten für das Personal an Krankenhäusern sind nicht gut. Es fallen Pflegekräfte und Ärzte aus, andere kündigen jedoch auch. Ersatz sei schwer zu finden, meint Dr. Westphal. Was bleibt, sind enormer Stress und Arbeit ohne Ende. (lp)

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