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Corona: „Exponentielles Wachstum wäre die Folge“ - Drosten-Vertreterin warnt vor Szenario

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Von: Christina Denk

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Die Corona-Fallzahlen steigen europaweit an. Auch Deutschland verzeichnet einen deutlichen Anstieg. Doch wie wird die Entwicklung weitergehen? Eine Virologin wird deutlich.

Berlin - Seit Wochen steigen europaweit die Zahlen der Coronainfektionen an. Belgien vermeldet Zahlen von 8.500 neue Fälle pro Tag (im Vergleich: Deutschland lag am Dienstag bei 6.868), Irland verhängt einen zweiten Lockdown und die Niederlande mussten bereits zeitweilig Notaufnahmen schließen. Doch wie geht es in Deutschland weiter?

Aktuell (Stand 20. Oktober) liegen die Zahlen bei 6.868 Neuinfektionen am Tag. Allerdings wird vermutet, dass Deutschland die Entwicklungen zeitversetzt treffen. Steuern wir also ebenfalls auf Ausnahmesituationen wie in Irland oder den Niederlanden zu?

Corona-Entwicklung: „Es wird keiner in Deutschland sterben, weil er kein Beatmungsbett bekommt“

Im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“ sprachen die Virologin Sandra Ciesek, die sich wöchentlich mit Christian Drosten abwechselt, und der Intensivmediziner Stefan Kluge über die Entwicklungen in der Bundesrepublik. Aktuell scheint die Lage stabil zu sein. Sowohl der Intensivmediziner, als auch die Virologin hätten den zweiten Anstieg allerdings nicht so früh erwartet.

Im November oder Dezember habe man damit gerechnet. Doch die Situation in den Krankenhäusern sei „moderat von den Zahlen“, erklärte Kluge. Sechs Prozent der Corona-Positiven* müssten aktuell stationär aufgenommen werden. Die Quote lag noch im Frühjahr bei 20 Prozent. Zwei Prozent der Infizierten benötigten eine Intensivbehandlung (Quote im Frühjahr: Fünf Prozent).

„Wenn wir aber wieder ein Eindringen in ältere Altersschichten haben, wie es europäische Nachbarländer haben, dann wird es natürlich zum Problem“, meinte der Intensivmediziner im Hinblick auf das erhöhte Risiko älterer Patienten schwer zu erkranken. Doch: „Es wird keiner in Deutschland sterben, weil er kein Beatmungsbett bekommt“, so Kluge weiter. Die Zahl der 10.000 Infektionen am Tag sollte jedoch weiterhin ein Grenzwert sein, der nicht überschritten wird.

Corona-Entwicklung in Deutschland: Virologin warnt - „Wir sind ja Teil dieser Pandemie“

Ähnlich sah es auch Virologin Sandra Ciesek. Aktuell könnten die Gesundheitsämter gut arbeiten. Laut einer kürzlich veröffentlichte Studie, die die Medizinerin erwähnt, mache die Kontaktnachverfolgung 50 Prozent im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus* aus.

„Solange die Gesundheitsämter nicht überlastet sind, sollte ein Anstieg wie in den Nachbarländern verhindert werden können“, betonte Ciesek. Sobald die Gesundheitsämter überlastet sind, steigt die Dunkelziffer* der Infektionen. Ein exponentielles Wachstum wäre die Folge. Zuletzt gab es aus den Ämtern allerdings beunruhigende Zahlen, wie Merkur.de* unter Berufung auf die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete.

Die anderen 50 Prozent bestünden aus dem Verhalten der einzelnen Personen und der Anzahl der Kontakte derer. Ob uns ein Anstieg wie in den Nachbarländern bevorstehe, sei „klar abhängig“ vom eigenen Verhalten. „Also da ist wirklich jeder einzelne gefragt“, so die Virologin. Kontaktbeschränkungen müssten weiter klar eingehalten werden. „Wir sind ja Teil dieser Pandemie. Ohne uns ist das Virus nichts, sondern es braucht uns.“ (chd) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes

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