Kabinettssitzung in Düsseldorf angekündigt. In besonders sensiblen Bereichen soll sogar 2G plus gelten - also sollen aktuelle Tests auch für Geimpfte und Genesene nötig sein. Dies betreffe unter anderem Karnevalssitzungen, sagte Wüst.
Angesichts der dramatisch steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen will Sachsen sogar noch einen Schritt weiter gehen und die 2G-Regel auch im Einzelhandel einführen. Diese verschärfte Maßnahme solle ab der Überlastungsstufe gelten, die zum Ende der Woche erreicht werden könnte, sagte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag in Dresden zu den Eckpunkten der neuen Corona-Verordnung. Ausgenommen davon seien Supermärkte, Drogerien, Apotheken und andere Einrichtungen der Grundversorgung. In Sachsen gilt bereits seit gut einer Woche landesweit eine 2G-Regel, wonach nur Geimpfte und Genesene Zugang etwa zu Restaurants und anderen Innenbereichen haben.
Am Donnerstag beraten die Ministerpräsidenten der Länder gemeinsam mit der geschäftsführenden Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über ein einheitliches Vorgehen.
Update vom 16. November, 14.15 Uhr: Baden-Württemberg und Hamburg hatten am Mittwoch bereits mit 2G-Regelungen vorgelegt, nun folgen Thüringen und Berlin. Das zusammen mit Sachsen und Bayern derzeit am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Thüringen führt eine 2G-Regelung ein. Zutritt etwa in die Gastronomie und zu Veranstaltungen ist damit nur noch für Geimpfte und Genesene möglich, wie Ministerpräsident Bodo Ramelow am Dienstag nach einer Sitzung seines Kabinetts in Erfurt sagte. „Wir haben eine ernste Lage“, warnte er.
Berlin bereitet währenddessen die Einführung einer 2G-Plus-Regelung vor. Eine entsprechende Verordnung will der Senat in der kommenden Woche beschließen, wie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller am Dienstag nach einer Senatssitzung mitteilte. „Die vierte Welle hat uns voll getroffen“, sagte Müller. Wie genau die Regelung dann angewandt werde, könnten sich Kultureinrichtungen oder Veranstaltungsorganisatoren selbst aussuchen.
2G-Plus könne laut Müller zum Beispiel bedeuten, dass nur Geimpfte und Genesene Zugang hätten und trotzdem noch eine Maske getragen werden müsse, dass 2G herrsche und zusätzliche Abstände eingehalten würden oder dass ein zusätzlicher Test vorgelegt werden müsse.
Update vom 16. November, 12.55 Uhr: Nachdem in Baden-Württemberg am Mittwoch die Entscheidung rund um die 2G-Regel gefallen ist, zieht Hamburg nun nach. Wegen der rasant steigenden Corona-Fälle in Hamburg dürfen Ungeimpfte ab Samstag unter anderem Restaurants, Bars und Clubs nicht mehr betreten. Der rot-grüne Senat strich am Dienstag für etliche Bereiche das 3G-Modell und machte stattdessen das 2G-Modell zur Pflicht. Beim 2G-Modell dürfen nur Geimpfte und Genesene eingelassen werden, beim 3G-Modell auch Ungeimpfte, sofern sie einen negativen Corona-Test vorlegen.
Update vom 16. November, 10.44 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Söder pocht auf eine einheitliche 2G-Regelung in ganz Deutschland. „Ich halte es für falsch, dass wir mit einem Flickenteppich arbeiten“, sagte Söder im ZDF-„Morgenmagazin“. Zugleich bezeichnete er die Pläne der Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP zur Verschärfung ihrer geplanten Corona-Politik als „Schritt in die richtige Richtung“. Zudem brauche es eine Empfehlung für eine Booster-Impfung ab dem fünften Monat*, eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte sowie mehr Maskenpflicht im Unterricht und im öffentlichen Nahverkehr. Dort müsse die FFP2-Maske Pflicht werden, da Kontrollen einer 3G-Regel schwierig seien.
Update vom 16. November, 9.08 Uhr: In Sachsen drohen Ende der Woche weitere Corona-Beschränkungen für Ungeimpfte. Die sogenannte Überlastungsstufe könnte ab Freitag im Freistaat greifen. Angehörige eines Haushalts dürfen sich dann nur noch mit einer weiteren Person treffen. Geimpfte, Genesene oder Kinder bis 16 Jahren zählen nicht mit. 2G-Regelung gilt dann für Gastro (Innenbereich), Clubs, sowie für Veranstaltungen in Innenräumen und sämtliche Großveranstaltungen.
Die Überlastungsstufe ist an die Bettenauslastung in den Krankenhäusern gekoppelt. Werden an drei Tagen in Folge über 1.300 Covid-19-Patienten in einem Krankenhaus behandelt, tritt die Überlastungsstufe am übernächsten Tag in Kraft. Die Zahl lag mit 1.391 schon am Montag nach Angaben des Gesundheitsministeriums darüber.
Erstmeldung vom 16. November 2021: Berlin - Die vierte Corona-Welle trifft Deutschland mit voller Wucht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet erneut eine Rekord-Inzidenz. Die 7-Tage-Inzidenz liegt am Dienstagmorgen bei 312,4 (Vortag: 303,0; Vorwoche: 213,7). In Sachsen (759,3), Thüringen (546,1) und Bayern (554,2) sind die Werte am höchsten (siehe Tabelle unten). Regional gibt es dazu noch acht Hotspots mit Inzidenzen über der 1000er-Marke.
In den vergangenen 24 Stunden wurden weitere 32.048 Corona-Neuinfektionen verzeichnet (Vorwoche: 21.832). Zudem starben weitere 265 Menschen mit oder an Corona. Vor einer Woche am Dienstag waren es 169 Todesfälle gewesen. Vor knapp sechs Monaten waren zuletzt so viele Tote an einem Tag gemeldet worden. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Pandemie steigt damit auf 97.980.
Auf den Intensivstationen in Deutschland liegen momentan 3.184 Covid-19-Patienten. 1.619 davon müssen künstlich beatmet werden. Das geht aus den Daten des DIVI-Intensivregisters am Dienstagfrüh hervor.
Bundesland | 7-Tage-Inzidenz (Stand:16. November 2021) | 7-Tage-Inzidenz (Stand 15. November 2021) |
---|---|---|
Baden-Württemberg | 377,0 | 386,0 |
Bayern | 554,2 | 525,7 |
Berlin | 315,8 | 306,2 |
Brandenburg | 405,6 | 376,1 |
Bremen | 115,3 | 113,4 |
Hamburg | 164,5 | 167,0 |
Hessen | 188,4 | 184,9 |
Mecklenburg-Vorpommern | 179,8 | 176,4 |
Niedersachsen | 132,8 | 132,8 |
Nordrhein-Westfalen | 176,6 | 167,0 |
Rheinland-Pfalz | 179,1 | 167,6 |
Saarland | 196,4 | 190,1 |
Sachsen | 759,3 | 754,3 |
Sachsen-Anhalt | 352,5 | 304,9 |
Schleswig-Holstein | 195,2 | 98,4 |
Thüringen | 546,1 | 543,2 |
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Montag mit 4,65 an. Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5. (ml, dpa)*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA