Hongkong tötet aus Infektionssorge 2000 Haustiere – doch deutsche Experten haben andere Erkenntnisse

Auch Katzen, Hunde und Co. können Corona bekommen. In China zeigt ein drastischer Fall die Sorge der Behörden. Das sind die aktuellen Erkenntnisse deutscher Experten.
München - Übertragen die domestizierten Tiere auch Corona? Hongkong, Sonderverwaltungszone von China, will laut dpa sicher gehen. Aus Sorge vor dem Virus wollen die Behörden etwa 2000 Hamster und andere Kleintiere einschläfern lassen. Für Deutschland positioniert sich nun das hiesige Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit - das Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) - zu der Frage.
Die Behörde hat keine Hinweise auf relevante Corona-Übertragungen von Haustieren auf den Menschen hierzulande, teilte FLI-Sprecherin auf dpa-Anfrage mit. Aber: Bislang wurde 13 Infektionen vom Menschen auf das Tier gemeldet, davon eine bei einem Hund und zwölf bei Katzen.
Omikron bei Hund, Katze und Co.: Bislang keine Daten
Aber was ist mit der sich rasch ausbreitenden Omikron-Variante, welche die Inzidenz in Deutschland schon auf mehr als 700 hochschnellen ließ? „Wie Omikron sich in Haustieren verhält, wissen wir noch nicht genau“, so Reinking. Die Omikron-Wirkung auf den Menschen allein erlaube keine Schlussfolgerung zur Infizierbarkeit von Haustieren.
Omikron war offenbar auch nicht in Hongkong im Spiel. Ursache für die geplante Einschläferungs-Aktion soll der Fall einer Tierhandlungs-Besitzerin sein. Bei ihr war eine Delta-Infektion in Hongkong festgestellt worden. Im Anschluss seien aus den Niederlanden importierte Hamster in ihrem Geschäft positiv auf Corona getestet worden.
Corona-Streit: Vom Hamster auf den Menschen?
Die geplante Tiertötung rief Prostest hervor. Etwa 25.000 Menschen versuchen - bislang erfolglos - sie zu stoppen, berichtete die South China Morning Post. Wissenschaftler warben dagegen um Verständnis. Es sei durchaus möglich gewesen, dass der Erreger von Hamstern zurück auf Menschen übertragen wurde.
Da nicht genug Zeit vorhanden war, um die genomischen Informationen zu ermitteln, sei aber eine schnelle Entscheidung erforderlich gewesen, sagte ein Mikrobiologe der Universität Hongkong der South China Morning Post.
Zahlreiche Corona-Infektionen in Nerzfarmen in Dänemark
FLI-Sprecherin Reinking gab dazu zu bedenken, eine Übertragung des Virus von gehaltenen Tieren auf den Menschen sei bislang nur in dänischen Nerzfarmen dokumentiert worden.
Falls nun jemand Corona hat und gleichzeitig ein Haustier, was sollte er oder sie beachten, um es nicht anzustecken? Das FLI rät:
- Engen Kontakt mit Hund oder Katze vermeiden
- Händewaschen vor und nach Kontakt mit den Tieren
- Die eigene Impfung reduziert die Ansteckungs-Wahrscheinlichkeit deutlich
- Bekannte oder Freunde bitten, bei der Pflege zu helfen, etwa beim Ausführen des Tieres
- Die sollten dabei jedoch möglichst eine eigene Leine verwenden
- Ein Mundnasenschutz für den Liebling ist unnötig – es wäre auch Tierquälerei
(frs mit Material der dpa)