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Cyber-Attacke: Hacker erbeuten Impfstoff-Daten von Pfizer und Biontech

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 Rheinland-Pfalz, Mainz: Ein Mitarbeiter des Mainzer Unternehmens Biontech arbeitet in einem Labor.
Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer weckt Begehrlichkeiten. © BioNTech SE

Hacker haben die Europäische Arzneimittelagentur EMA angegriffen. Dokumente für den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer waren das Ziel.

Amsterdam - Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer wird gerade bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) geprüft. Bis Ende Dezember soll das Zulassungsverfahren für den Impfstoffkandidaten in Europa abgeschlossen sein. Jetzt der Cyberangriff.

Unrechtmäßig“ sei auf Dokumente im Zusammenhang mit dem Zulassungsantrag zugegriffen worden, bestätigte die Agentur am Mittwochabend. Was das bedeutet, scheint zunächst noch unklar. Pfizer teilte mit, dass keine Systeme von Biontech oder dem Pharmaunternehmen selbst angegriffen wurden.

Nähere Angaben wie etwa zum Zeitpunkt des Cyberangriffs machte die EMA zunächst nicht. „Die Behörde hat in enger Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden und anderen relevanten Stellen rasch eine vollständige Untersuchung eingeleitet“, hieß es in einer EMA-Erklärung. Einen Tag nach der Cyber-Attacke - am Donnerstag - ist das Ausmaß weiter unklar. Zur Frage wer hinter dem Angriff steht, schweigt die EMA.

Die EMA könne während der laufenden Ermittlungen keine weiteren Einzelheiten nennen. „Weitere Informationen werden zu gegebener Zeit zur Verfügung gestellt“, erklärte die Agentur.

Hacker-Angriff: Sicherheitsexperte mit düsterer Theorie

Stecken gewöhnliche Kriminelle hinter dem Angriff? Waren Hacker im Auftrag eines Staates am Werk? „Geheimdienste haben die Aufgabe, ihre Nationen gegen Bedrohungen von außen zu verteidigen“, sagt Top-Sicherheitsexperte Mikko Hyppönen von F-Secure der Deutsche Presse-Agentur. In diesem Sinne überrasche es niemanden, dass diese Geheimdienste versuchten, Impfstoff-Forschungsdaten zu stehlen.

„Wenn Covid-19 als eine Bedrohung von außen betrachtet wird, glauben sie auch, dass der Diebstahl von Forschungsdaten die Verteidigung ihrer Nationen erleichtert“, erklärt Hyppönen. Solange Biontech* seine Forschungsergebnisse auf den eigenen Systemen gespeichert hatte, waren diese in Sicherheit.

„Es gibt jedoch nichts, was sie tun könnten, um ihre Forschungsdaten zu schützen, wenn diese im Rahmen der Genehmigungsverfahren auf IT-Systemen der Regierungen landen. Angreifer werden den einfachsten Weg finden, um Zugang zu den Daten zu erhalten, hinter denen sie her sind.“

Biontech-Pfizer Corona-Impfstoff - Großbritannien hat Massenimpfungen gestartet

Die britischen Gesundheitsbehörden haben bereits eine Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer erteilt. Seit Dienstag werden die Menschen in Großbritannien massenhaft immunisiert. Zwei NHS-Mitarbeiter reagierten auf den Impfstoff mit Allergie-Symptomen.

Auch in Kanada gaben die Gesundheitsbehörden am Mittwoch grünes Licht für den Wirkstoff von Biontech und Pfizer. Der Impfstoff sei einer beschleunigten Prüfung unterzogen worden, während er sich noch in der klinischen Erprobung befand. Er erfülle die „strengen Sicherheits-, Wirksamkeits- und Qualitätsanforderungen für die Anwendung in Kanada“. In einer Mitteilung von Biontech hieß es, dass im Laufe des kommenden Jahres mindestens 20 Millionen Impfdosen an Kanada geliefert werden würden.

In Israel sind die ersten Impfdosen des Biontech-Pfizer-Wirkstoffs eingetroffen. Regierungschef Benjamin Netanjahu begrüßte das DHL-Frachtflugzeug mit der Fracht am Tel Aviver Flughafen Ben Gurion. Netanjahu kündigte an, er wolle als „Erster“ geimpft werden, um ein „Vorbild“ zu sein.

In den USA sollte sich die Impfkommission der US-Arzneimittelbehörde FDA am Donnerstag mit dem Antrag auf Notfallzulassung dieses Impfstoffs beschäftigen. (AFP, dpa, ml) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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