Biontech beantragt Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder: Stiko-Mitglied mit Prognose zur Empfehlung

Biontech und Pfizer haben bei der EMA die Zulassung ihres Corona-Impfstoffs für Kinder von fünf bis elf Jahren beantragt. Schwere Verläufe sollen verhindert werden.
Mainz - Die Corona-Impfquote in Deutschland steigt langsam, aber stetig. In Deutschland sind inzwischen 65,6 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus* geimpft. Das geht aus den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI)* vom Freitag (15. Oktober) hervor. Für Kinder unter zwölf Jahren ist bislang noch kein Corona-Vakzin zugelassen. Das könnte sich bald ändern.
Corona-Impfung: Biontech beantragt Zulassung für Kinder
Das Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech* und sein US-Partner Pfizer haben jetzt auch in Europa eine Zulassung ihres Corona-Impfstoffs für Kinder von fünf bis elf Jahren beantragt. Beide teilten am Freitag mit, dass sie der EU-Arzneimittelbehörde EMA die entsprechenden Daten zu den klinischen Untersuchungen übermittelt hätten. Dieselben Daten wurden bereits der US-Arzneimittelbehörde FDA übergeben. Dort hatten Biontech und Pfizer am 7. Oktober die Notfallzulassung des Corona-Impfstoffs für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren beantragt.
Die klinischen Studien zeigen nach Angaben von Biontech und Pfizer, dass der Impfstoff von Kindern in dieser Altersgruppe gut vertragen wird und eine stabile Immunantwort hervorruft. Anders als bei Jugendlichen wurde den Kindern dieser Altersgruppe nur ein Drittel der Dosis verabreicht. An der Studie nehmen nach Angaben der Unternehmen insgesamt 4500 Kinder im Alter von einem halben Jahr bis elf Jahren teil, die Daten zu den Fünf- bis Elfjährigen beruhen auf 2268 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Beteiligt waren mehr als 90 Kliniken in den USA, Finnland, Polen und Spanien.
Corona-Impfung für Kinder: Stiko-Mitglied gibt Prognose zur Empfehlung
Kinderarzt Martin Terhardt geht bisher nicht davon aus, dass es in der Zulassungsstudie bereits ausreichend Daten zu seltenen Impf-Nebenwirkungen* bei Kindern gibt. Denn dafür sei die Testgruppe noch zu klein, sagte das Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko) dem Berliner Tagesspiegel. Solche Daten werde es erst geben, wenn der Impfstoff schon angewendet wurde. „Das ist anders als bei dem Impfstoff für die über Zwölfjährigen, der in anderen Ländern schon benutzt wurde, als wir die erste Empfehlung dazu abgegeben haben“, erläuterte Terhardt.
Er könne sich vorstellen, dass die Stiko bis zu einer ausreichenden Datenbasis zunächst allein wieder eine Empfehlung für Kinder mit bestimmten schweren Vorerkrankungen aussprechen werde, sagte der Kinderarzt weiter. „Am meisten denke ich an die deutlich übergewichtigen Kinder und Jugendlichen.“ Diese hätten definitiv ein höheres Risiko, an Covid-19* zu erkranken. Sobald der Corona-Impfstoff in Europa zugelassen sei, dürfe er genutzt werden, sagte Terhardt. „Sofern das noch nicht gut beurteilbare Risiko der Impfung von Ärzten und Eltern akzeptiert wird.“
Kinder haben insgesamt ein deutlich geringeres Risiko, schwer an Covid-19* zu erkranken als Erwachsene. „Es gibt zwar deutlich seltener große Ausbrüche in Kitas und Schulen, aber es kommt eben doch vor, dass Kinder das Virus weitergeben“, so Terhardt. Wenn die Zahlen anstiegen, nähmen auch die schweren Verläufe zu. „Nur um die geht es uns. Um die normale Erkältung wegen Corona sorgen wir uns nicht“, erklärte das Stiko-Mitglied. (ph/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA