Bewegung, um schnellstmöglich, etwa mit Sauerstoff und Medikamenten, unterstützen zu können“, so Maas weiter. Auch Großbritannien und die USA haben bereits Hilfslieferungen auf den Weg gebracht. Die ersten neun Luftfrachtcontainer aus Großbritannien sollen in der Nacht zum Dienstag in Indien eintreffen, wie der britische Premierminister Boris Johnson ankündigte. Geliefert werden unter anderem Beatmungsgeräte und Sauerstoffkonzentratoren. Die US-Regierung sagte unter anderem Rohstoffe für die Impfstoff-Herstellung und Beatmungsgeräte zu. Auch Frankreich und Kanada haben Hilfe angeboten.
Unsere Erstmeldung vom 25. April: Sorge vor indischer Doppelmutante - nun erster Fall in der Schweiz entdeckt
Genf - In Indien dominiert eine Corona-Variante das Infektionsgeschehen: B.1.617. Die Lage auf dem Subkontinent ist verheerend. Die Corona-Variante wurde zuerst im indischen Bundesstaat Maharashtra gefunden und verbreitet sich dort stark, wie das Robert-Koch-Institut* (RKI) in seinem aktuellen Bericht zu Virusvarianten von Sars-CoV2 in Deutschland mitteilt. B.1.617 zirkuliert demnach auch in anderen indischen Bundesstaaten. In Großbritannien und auch in Deutschland wurden vereinzelt Fälle nachgewiesen.
Jetzt gibt es den ersten Corona-Fall mit der Mutation B.1.617 in der Schweiz: Wie das schweizerische Bundesamt für Gesundheit (BAG) via Twitter mitteilt, wurde die Mutation bei einem Reisenden nachgewiesen. Der Passagier ist über einen europäischen Flughafen in die Schweiz gereist. Anfangs gab es Verwirrung über die Herkunft der Person. Inzwischen stellte die Behörde klar, dass der Passagier über einen Transitflughafen in die Schweiz geflogen sei. Der erste Fall sei bereits Ende März nachgewiesen worden, heißt es bei 20min.ch. Das BAG prüft nun, Indien auf die Quarantäneliste zu setzen.
In Deutschland sind laut RKI bisher 21 Corona-Fälle mit der indischen Variante B.1.617 nachgewiesen worden, in Großbritannien zunächst 77.
Die indische Corona-Mutation B.1.617 steht in Deutschland bisher unter Beobachtung, teilt das RKI mit. Es gehört demnach noch lediglich zu den sogenannten „Variants of Interest“ kurz VOI. Im Unterschied zu anderen, wie beispielsweise der britischen Corona-Mutation B.1.117*. Die wird zu den sogenannten besorgniserregenden Corona-Varianten gezählt - VOC (Variants of Concern). Eine Variante gilt nach Angaben der WHO als „besorgniserregend“, wenn bekannt ist, dass sie sich unter anderem leichter ausbreitet, schwerere Krankheiten verursacht sowie das Immunsystem umgeht.
Die indische Corona-Mutation wird auch als „Doppelvariante“ bezeichnet, weil es zwei besondere Mutationen im sogenannten Spike-Protein (Stachel-Eiweiß) gibt. Es wird vermutet, dass eine dieser Mutationen die Antikörper-Antwort etwas unterläuft, so dass Antikörper das Eindringen des Virus in die Zelle nicht so gut verhindern können. Zum anderen gibt es auch Hinweise, dass das Immunsystem nicht wie erwartet mit T-Zellen auf das Virus reagiert.
Die neue Corona-Doppelmutante in Indien sei nicht allein ursächlich für die dortigen extrem hohen Infektionszahlen, erklärte RKI-Vize Lars Schaade am Freitag auf einer Pressekonferenz zur Corona-Lage in Berlin. Auch ob es sich um eine Immun-Escape-Variante handelt, sei noch nicht abschließend geklärt. Es gebe in Indien keinen Lockdown und große Veranstaltungen fänden statt, erklärte Schaade. Die Mutation sei unter Beobachtung, aber er stufe sie noch nicht als „besorgniserregend“ ein.
Indien steht ab Montag (26. April) auf der Liste der Virusvariantengebiete in Deutschland. Dann gilt ein weitgehendes Einreiseverbot für Menschen, die sich zuvor in Indien aufgehalten haben - ausgenommen sind Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft oder deutschem Hauptwohnsitz. Sie müssen aber in eine 14-tägige Quarantäne. (ml) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA