1. Startseite
  2. Welt

108-jährige Italienerin übersteht Corona-Infektion - „Gott hat mich vergessen“

Erstellt:

Von: Jakob Maurer, Tim Vincent Dicke, Manuel Schubert, Ines Alberti, Nico Scheck, Marvin Ziegele, Christian Stör, Valerie Eiseler

Kommentare

Italien ist mit am stärksten von Corona betroffen. Eine 108-Jährige hat das Coronavirus überlebt.

Update vom Sonntag, 07.06.2020, 9.00 Uhr: Die 108 Jahre alte Fatima Negrini hat eine Coronavirus-Infektion überstanden. Die Norditalienerin wohnt seit vielen Jahren in einem Pflegeheim in Mailand. „Gott hat mich vergessen“, zitierte die Zeitung „Corriere della Sera“ Negrini am Samstag. 

Die 108-Jährige ist seit vielen Jahren Bewohnerin des Pflegeheim Anni Azzurri San Faustino in Mailand, sagte ein Sprecher der Einrichtung der Presse. Sie habe sich im April mit dem Coronavirus infiziert, sei aber asymptomatisch gewesen und Mitte Mai negativ getestet worden. In Negrinis Pflegeheim starben laut „Corriere della Sera“ mehrere Bewohner. „Fatima hat noch nicht begriffen, wer nicht mehr da ist“, sagte eine Pflegerin der Zeitung. 

Erst am Mittwoch feierte die Italienerin ihren Geburtstag mit einer Schokoladentorte – verziert mit der Aufschrift „108 herzlichen Glückwunsch Fatima“. Laut Bericht hat Negrini drei Söhne im Alter von 89, 88 und 78 Jahren, vier Enkelkinder und zwei Urenkel. Italien ist von der Corona-Pandemie in Europa früh und mit voller Wucht getroffen worden. Bisher starben seit Februar rund 33.700 Menschen an oder mit der Covid-19-Krankheit.

Coronavirus: Italien öffnet für EU-Bürger die Grenze

Update, 3.6.2020, 7.50 Uhr: Nach rund drei Monaten mit strengen Corona-Beschränkungen sind Italiens Grenzen wieder für Urlauber geöffnet. Die Reisefreiheit gilt seit Mittwoch für Menschen aus den anderen 26 EU-Ländern sowie weiteren Staaten wie Großbritannien, Norwegen und der Schweiz. Eine Virus-Quarantäne von zwei Wochen entfällt damit. Außerdem dürfen die Italiener selbst wieder unbeschränkt zwischen den 20 Regionen hin- und herfahren.

Allerdings äußern einige Experten Bedenken. In Italien sind die Regionen sehr unterschiedlich stark betroffen: In der Lombardei im Norden, wo das Virus am heftigsten gewütet hat, zählten die Behörden am Dienstag gut 20 000 aktuell Infizierte, in Umbrien nur 31, in der Basilikata 24 und im Aostatal 13 Fälle. Manche Regionalpräsidenten hätten die Reisefreigabe für die Lombardei deshalb gerne noch etwas verzögert.

WHO kritisiert Arzt wegen Aussage zu Corona in Italien

Update, 01.06.2020, 19.50 Uhr: Mit einer scharfen Warnung hat die WHO die Äußerung eines italienischen Arztes zurückgewiesen, wonach das Coronavirus Sars-CoV-2 in Italien nicht mehr existiere. „Wir müssen ganz besonders vorsichtig sein, nicht den Eindruck zu vermitteln, dass das Virus von sich aus plötzlich beschlossen hat, weniger krank zu machen“, sagte der WHO-Experte Michael Ryan am Montag (01.06.2020). „Das ist überhaupt nicht der Fall.“

Der italienische Arzt Alberto Zangrillo, Direktor des San Raffaele-Krankenhauses in Mailand, hatte am Sonntag (31.05.2020) in einem Interview mit dem italienischen Fernsehsender RAI gesagt, „in Wirklichkeit existiert das Virus in Italien klinisch nicht mehr“. „Die in den vergangenen zehn Tagen entnommenen Abstriche haben gezeigt, das die Viruslast quantitativ im Vergleich zu der vor ein oder zwei Monaten absolut unendlich klein ist“, sagte er und fügte hinzu, es sei an der „Zeit, dieses Land nicht mehr zu terrorisieren“.

Mit seinen Äußerungen löste Zangrillo, der als Hausarzt von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi bekannt wurde, in Italien eine heftige Debatte aus. Der Chef des Nationalen Gesundheitsrates, Franco Locatelli, sagte, es reiche schon ein Blick auf die Zahl der täglichen Neuinfektionen „um festzustellen, dass das neuartige Coronavirus in Italien weiter umgeht“.

Italien plant jährlichen Gedenktag für Opfer der Corona-Pandemie

Update vom Freitag, 29.05.2020, 15.38 Uhr: Italien plant einen jährlichen Gedenktag für die Opfer der Corona-Pandemie. Italienischen Medienberichten zufolge hat der Sozialausschuss der Abgegeordnetenkammer einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet. Das Parlament soll in den kommenden Wochen über den darüber abstimmen. 

Der Gedenktag soll jährlich am 18. März stattfinden - der Tag, an dem ein Militärkonvoi Dutzende Särge aus der Stadt Bergamo abtransportierte. Vorgesehen seien eine landesweite Schweigeminute und Gedenkveranstaltungen. Auch in Schulen und öffentlich-rechtlichen Sendern solle an die Corona-Krise erinnert werden. 

Italien ist eines der am stärksten von der Corona-Krise betroffenen Ländern: Bislang werden dort mehr als 33.000 Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 verzeichnet. Es ist damit das Land mit der laut offiziellen Angaben dritthöchsten Opferzahl nach den USA und Großbritannien.

Corona in Italien: Vorwurf der Korruption gegen Covid-Manager in Sizilien 

Update, 21.05.2020, 10.30 Uhr: Der Beauftragte in Sizilien für das Krisenmanagement in der Corona-Pandemie ist wegen Vorwürfen der Korruption gefasst worden. Der Covid-Manager aus Palermo sei neben anderen Verdächtigen in den Hausarrest gekommen, teilte die Finanzpolizei am Donnerstag mit. Insgesamt wurden zwölf Haftbefehle beantragt. 

Bei den Ermittlungen ging es um die ungerechtfertigte Vergabe von öffentlichen Aufträgen seit 2016. Es handle sich um ein Machtzentrum aus untreuen Geschäftsleuten, Unternehmern und Beamten, die den öffentlichen Dienst den privaten Interessen unterworfen hätten, “um ungebührliche und erhebliche wirtschaftliche Gewinne im öffentlichen Gesundheitswesen„ zu machen.

Einreise für EU-Bürger ab 3. Juni

Update, 16.05.2020, 9 Uhr: Italien will die Einreise für EU-Bürger in der Corona-Pandemie Medienberichten zufolge ab 3. Juni wieder erlauben. Dann könnten Menschen aus der Europäischen Union und dem Schengen-Raum wieder einreisen - auch ohne danach zwei Wochen in Quarantäne zu gehen, berichteten italienische Medien am Freitagabend unter Berufung auf Regierungskreise.

Bisher ist eine Einreise nur in Ausnahmefällen möglich, darunter zum Beispiel für Italiener im Ausland, die in ihre Heimat zurück wollen oder Ausländer, die ihren Wohnsitz in Italien haben. Für Menschen aus dem übrigen Ausland sollen die Grenzen aber vorerst weiter dicht sein. In der Nacht zum Samstag kam der Ministerrat zusammen, um über ein Paket von Lockerungsmaßnahmen zu beraten.

Protest der Arbeiter gegen das Maskentragen

+++ 20.15 Uhr: Aus Frust über die Pflicht zum ständigen Maskentragen bei der Arbeit sind Beschäftigte einer italienischen Fabrik in Streik getreten. In dem Werk des Haushaltsgeräteherstellers Electrolux im norditalienischen Susegnana riefen die Angestellten am Freitag einen "Streik zum Atmen" aus und unterbrachen ihre Arbeit für eine Stunde pro Schicht, wie der "Corriere della Sera" berichtete. Electrolux hatte die Produktion in dem Werk Anfang der Woche nach fast zweimonatiger Corona-Ausgangssperre wieder angefahren.

+++ Update, 8.5.2020, 18.40 Uhr: Die Zahl der Todesopfer in Italien durch das neuartige Coronavirus ist auf mehr als 30.000 gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden wurden 243 neue Todesfälle gemeldet, wie der Zivilschutz am Freitag mitteilte. Damit verzeichnet das Land offiziell 30.201 Tote.

Die Ansteckungskurve sei aber rückläufig, sagte der Präsident des Gesundheitsinstituts ISS, Silvio Brusaferro. Nach Großbritannien bleibt Italien damit das mit am stärksten betroffene Land Europas.Iin Großbritannien stieg die Zahl der Corona_toten am Freitag auf mehr als 31.200.

+++ 16.40 Uhr: Nach einem rund sechswöchigen Einsatz in Italien zieht das russische Verteidigungsministerium seine Helfer im Kampf gegen das Coronavirus aus dem Nato-Land wieder ab. An diesem Donnerstag beginne die Rückführung der Spezialisten. Verteidigungsminister Sergej Schoigu ordnete am Mittwoch einen feierlichen Empfang für Einheiten an, wie die Staatsagentur Tass meldete. Russland hatte auf Bitten Italiens vom 22. bis 25. März 15 Flugzeuge mit Personal und Ausrüstung für den Kampf gegen das Coronavirus in das Land geschickt.

Im Einsatz waren rund 100 Virologen und Spezialisten des Verteidigungsministeriums. Russland hatte zudem Fahrzeuge, Laboratorien, Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung nach Italien gebracht. In rund 100 Ortschaften seien die Ärzte, Schwestern und andere Helfer unterwegs gewesen. Russische Militärärzte arbeiteten demnach außerdem in einem Feldlazarett in der Stadt Bergamo.

Corona-Krise in Italien: Verwirrung über Lockerungen der Ausgangssperre

+++ 11.40 Uhr: In Italien leben derzeit laut Schätzungen 670.000 Einwanderer ohne gültige Aufenthaltspapiere; ein großer Teil von ihnen schuftet für einen Hungerlohn auf Plantagen im Süden des Landes und lebt in menschenunwürdigen Zuständen in Barackensiedlungen. Italien könnte den „unsichtbaren“ Migranten nun Papiere erteilen, um eine erneute Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.

+++ Update vom 06.05., 10.25 Uhr: In Italien hat die Regierung um Ministerpräsident Guiseppe Conte die Ausgangssperre gelockert. Seit dieser Woche dürfen die Italiener ihre Wohnungen wieder verlassen - allerdings nur unter strengen Auflagen. Trotz der Lockerungen sollen sich in Italien weiterhin keine größeren Gruppen bilden. Die Polizei kontrolliert das vielerorts mit Drohnen, wie der „Spiegel“ schreibt.

Dabei ist nicht jedem Bürger klar, was tatsächlich gestattet ist: Besuche bei Verwandten sind wieder erlaubt, Besuche bei Freunden aber nicht. Eine Vorschrift, die in Italien für Verwirrung sorgt, denn gleichzeitig seien Treffen mit Personen möglich, zu denen eine „stabile emotionale Verbindung“ bestehe, berichtet der „Spiegel“ weiter. Das habe eine Diskussion unter Juristen ausgelöst, wie der Unterschied zwischen Freundschaft und stabiler emotionaler Verbindung besuchstechnisch definiert werden könne.

Corona-Krise: Italiens Premier für mehr Frauen als Krisenmanager

+++ Update vom 05.05., 17.35 Uhr: Wissenschaftlerinnen in Italien kritisieren weiter öffentlich, dass die Anliegen und Probleme von Frauen in der Corona-Krise nicht beachtet würden. Sie würden vor allem die negativen Folgen auf dem Arbeitsmarkt oder bei der Kinderbetreuung zu spüren bekommen, sagte die Molekularbiologin Valeria Poli vor Auslandsjournalisten in Rom. „Es passiert schon jetzt, dass viele Frauen nicht zur Arbeit zurückkehren oder eher ihren Job verlieren als Männer.“ Das liege auch daran, dass sie schon jetzt weniger verdienten und daher eher zurücksteckten. Eines der Probleme in Italien ist, dass Schulen und Kindergärten wegen Corona bis September nicht öffnen und es keine Kinderbetreuung gibt. 

Die Tatsache, dass Länder, die von Frauen geführt werden, scheinbar besser durch die Krise kommen, sei nicht nur auf einen anderen Führungsstil zurückzuführen. „Es muss nicht unbedingt sein, dass Frauen bessere Führungskräfte sind“, sagte Poli. Vielmehr bedeute es, dass ein Land, in dem Frauen an die Macht kommen können, gesellschaftlich fortschrittlicher und daher besser für Krisen gewappnet sei.

+++ 19.45 Uhr: Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte will mehr Frauen in die Expertengremien aufnehmen, die seine Regierung in der Corona-Krise beraten. Conte forderte seinen Chef-Berater Vittorio Colao auf, mehr Frauen an der Beraterrunde für die Lockerung der Corona-Auflagen zu beteiligen. Mit ihren „fachlichen Qualitäten“ könnten sie dem Land „entscheidend“ weiterhelfen, sagte Conte. Auch der Zivilschutz und alle Ministerien sollen demnach den Frauenanteil in ihren Beratergremien erhöhen, die bisher hauptsächlich aus Männern bestehen. 

Conte reagierte damit auf einen Aufruf mehrerer Senatorinnen, die mehr Frauen in den verschiedenen Expertengremien verlangt hatten. Die italienische Regierung lässt sich bei ihrem Fahrplan für die Lockerungen von einem Gremium aus Ökonomen, Juristen, Soziologen und anderen Experten beraten, das von dem früheren Vodafone-Chef Vittorio Colao geleitet wird. 

Auch in Contes Kabinett sitzen deutlich mehr Männer als Frauen. Die wichtigsten Ressorts werden von 14 Männern und acht Frauen geleitet. Auch im italienischen Parlament sind die Männer klar in der Mehrheit: Nur 112 der 320 Senatoren sind weiblich, im Abgeordnetenhaus ist der Frauenanteil ähnlich.

Fast 38,7 Prozent mehr Tote in Italien als durchschnittlich in den Vorjahren

+++ 16.45 Uhr: Das italienische Statistikamt hat im Zuge der Corona-Pandemie von Ende Februar bis März wesentlich mehr Tote gemeldet als in den Vorjahren. Vom 20. Februar bis zum 31. März seien mehr als 90.000 Menschen gestorben - fast 38,7 Prozent mehr als durchschnittlich zu dieser Zeit in den Jahren 2015 bis 2019, teilte die nationale Statistikbehörde Istat am Montag mit. Der Corona-Ausbruch wurde in Italien am 20. Februar in der Lombardei und in Venetien entdeckt. Vor allem der stark betroffene Norden meldete erheblich mehr Tote in diesen Wochen.

Das bedeute in der Periode eine „Übersterblichkeit“ von 25 354 Fällen, davon seien 13 710 diagnostizierte Covid-Fälle, teilte Istat mit. Istat legte nahe, dass es sich bei den zusätzlichen Toten um nicht diagnostizierte Covid-19-Todesfälle handeln könnte oder auch um Menschen, die wegen der Krise in den Krankenhäusern nicht in die Klinik gingen oder nicht behandelt werden konnten.

Ausgangssperren werden gelockert

+++ Update, 4.5.2020, 6.50 Uhr: Angesichts zunehmender Anzeichen, dass die Corona-Pandemie ihren Höhepunkt überschritten hat, lockert Italien ab Montag Restriktionen. 

Spaziergänge in Parks sowie Verwandtenbesuche sind wieder erlaubt, Restaurants dürfen Essen zum Abholen verkaufen und weitere Geschäfte öffnen. Teilweise unklare Kriterien sorgten allerdings im Vorfeld für Kritik.

Starker Anstieg der Corona-Todesfälle

+++ Update von Samstag, 02.05.2020, 21.29 Uhr: Mit 474 weiteren Todesfällen im Zusammenhang mit Corona-Infektionen hat Italien am Samstag den größten Anstieg der Opferzahl seit elf Tagen gemeldet. Die täglich vom Zivilschutz mitgeteilte Zahl neuer Todesopfer ist nun so groß wie seit dem 21. April nicht mehr, als die Behörde von 534 weiteren Toten berichtet hatte. Am Freitag lag die Zahl bei 269.

Insgesamt starben in Italien bisher 28.710 Menschen nach Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus, wie aus den Zahlen des Zivilschutzes hervorgeht. Die Gesamtzahl der Infektionen betrage nun 209.328, ein Plus von 1900 seit Freitag. Mit 0,9 Prozent gehört die Erhöhung binnen eines Tages gemeldeter Ansteckungen zu den niedrigsten Anstiegen, die während der Pandemie in Italien erfasst wurden. 

+++ 21.50 Uhr: Italiens Regierungschef Giuseppe Conte hat mehr Lockerungen der strengen Ausgangsbeschränkungen in Aussicht gestellt. „Ich bin sicher, dass sich bei Einhaltung der Regeln die Ansteckungskurve in einigen Gebieten erheblich verlangsamen wird“, erklärte er am Freitag auf Facebook.

Sollte dies so eintreten, könnten auch Geschäfte wie Friseure oder Kosmetiksalons wieder früher als geplant öffnen. Italien lockert ab Montag nach fast zwei Monaten die strikten Ausgangssperren. Dann dürfen rund 60 Millionen Menschen wieder zum Sport oder Spazierengehen nach draußen. Auch fahren Industrie und Bauwirtschaft langsam wieder ihre Produktion hoch. Vier Millionen Menschen könnten am Montag wieder zur Arbeit, so Conte. 

Corona-Pandemie in Italien: Finanzhilfen sollen ausgeweitet werden

+++ 15.36 Uhr: In Italien sollen am Montag die beiden seit Mitte März geschlossenen Flughäfen Ciampino in Rom und Peretola in Florenz wieder öffnen. Das teilte das Verkehrsministerium in Rom am Donnerstag (30.04.2020) mit. Die italienische Regierung hatte bereits am Montagabend die schrittweise Lockerung der Corona-Beschränkungen angekündigt.

Ciampino wird vor allem von Billig-Airlines genutzt und ist der zweite Flughafen der Hauptstadt. Peretola ist der zweitgrößte Airport in der Toskana nach Pisa. Beide sind seit dem 13. März geschlossen.

Mit Öffnung der Flughäfen könne ein neues „Screening-System“ für das neuartige Coronavirus ausprobiert werden, erklärte das Verkehrsministerium, nannte aber keine Einzelheiten. Auch Fernzüge sollen ab Montag (04.05.2020) wieder Langstreckenziele anfahren.

+++ 13.48 Uhr: Aufgrund der Coronavirus-Krise will Italien seine Finanzhilfen um rund 40 Milliarden Euro ausweiten. Das sagte Regierungschef Guiseppe Conte im Parlament. Etwa 25 Milliarden Euro sollen Beschäftigen und Selbstständigen zugutekommen, der Rest wird an Unternehmen verteilt. Der Tourismussektor werde die Folgen der Corona-Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wohl noch für „mehrere Monate“ spüren, sagten Conte. 

Er werde mit den Regionen zusammenarbeiten, damit sie je nach den örtlichen Bedingungen Lockerungen einleiten könnten. Die Regionen dürften die Einschränkungen aber nicht ohne Rücksprache herunterfahren. 

Corona-Pandemie in Italien: Regierung gibt grünes Licht für Corona-App

+++ Update von Donnerstag, 30.04.2020, 10.33 Uhr: Die italienische Regierung hat grünes Licht für den Einsatz einer App gegeben, die bei der Eindämmung des Coronavirus helfen soll. Einen entsprechenden Beschluss fasste das Kabinett in Rom in der Nacht zu Donnerstag. Die Nutzung der Corona-App durch die Bürger soll freiwillig sein. Das heißt, jeder entscheidet selbst, ob er die Anwendung auf sein Smartphone herunterlädt. Die Daten sollen zudem anonymisiert verarbeitet werden. Eine Geo-Lokalisierung werde es nicht geben, hieß es.

Die Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte im Vorfeld mehrfach betont, dass Rom mit der Corona-App hohe Datenschutz-Vorgaben erfüllen wolle. Kritiker befürchten, dass gesammelte Daten auch missbraucht werden könnten.

Corona-Krise in Italien: App soll mit dem Start der Lockerungen zum Einsatz kommen

Eine solche App soll dabei helfen, schnell zu erfahren, ob man sich in der Nähe eines Corona-Infizierten aufgehalten hat. Damit solche Systeme gut funktionieren, ist es in der Regel wichtig, dass möglichst viele Menschen mitmachen. 

Die Regierung in Rom hatte im Vorfeld mitgeteilt, dass Italien die App „Immuni“ des Mailänder Unternehmens Bending Spoons nutzen will. Sie arbeitet den Angaben zufolge mit der Bluetooth-Technologie. Die Datenspeicherung werde genau kontrolliert, hieß es. Italien ist mit inzwischen fast 27.700 Corona-Toten besonders hart von der Lungenkrankheit getroffen. Ab 4. Mai sollen die Corona-Beschränkungen allmählich gelockert werden und die App soll in dieser neuen Phase zum Einsatz kommen.

Corona-Pandemie in Italien: Regierungschef Conte gerät zunehmend unter Druck

+++ Update vom Mittwoch, 29.04.2020, 13.10 Uhr: Italiens Regierungschef Giuseppe Conte gerät zunehmend unter Druck, die strengen Anti-Corona-Maßnahmen in weniger betroffenen Regionen – wie Sardinien, Kalabrien, Basilikata und Molise oder auch im Aostatal und in Südtirol – schneller zu lockern. Bürgermeister und Regionalpräsidenten sollten mehr „Flexibilität“ bekommen - vor allem in Gegenden, wo es wenig Infektionen gebe, sagte der Fraktionschef der Sozialdemokraten im Abgeordnetenhaus, Graziano Delrio, der Zeitung „La Repubblica“ (Mittwoch).

Ab 4. Mai sollen die bisher sehr strikten Sperren ein wenig gelockert werden. Zum Beispiel darf man dann wieder zum Spazieren raus. Aber die meisten Geschäfte bleiben zu, freies Reisen ist weiterhin nicht erlaubt. Auch Freunde darf man weiter nicht treffen. Schulen und Kitas sind bis September zu.

Italien ist eines der am schlimmsten von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffenen Länder. Es gibt mehr als 200.000 erkannte Infektionen und mehr als 27.000 Tote. Doch der allergrößte Teil konzentriert sich auf die nördlichen Regionen Lombardei, Emilia-Romagna, Piemont, Venetien und Ligurien.

Corona-Pandemie in Italien: Mehr als 200.000 Menschen infiziert

+++ 19.50 Uhr: Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen ist in Italien auf mehr als 200.000 gestiegen. Insgesamt haben sich in dem Land bis zum 28. April insgesamt 201.505 Menschen mit dem Virus angesteckt, wie der Zivilschutz mitteilte. Die Zahl der Toten stieg um 382 auf insgesamt 27.359. 

Für die politischen Entscheidungen zu den Ausgangsbeschränkungen ist aber vor allem die Zahl der Patienten auf der Intensivstation und im Krankenhaus wichtig, die weiter sinkt. Auch die Zahl der aktuell positiven Fälle - also die Zahl, aus der Tote und Genesene herausgerechnet werden - sank weiter.

Corona-Krise in Italien: Venedig bittet um Hilfe

+++ 18.20 Uhr: Venedig hat in der Corona-Krise zur Unterstützung des Tourismus aufgerufen. „Jedem, der sich in den kommenden Monaten bewegen kann, sage ich: Kommt nach Venedig“, erklärte Bürgermeister Luigi Brugnaro auf Twitter. Die Stadt arbeite daran, die Strände wiederzueröffnen. Im September finde auch das internationale Filmfest statt. Brugnaro stellte ein Dokument vor, das 65 Verbände unterzeichnet haben. Darin rufen sie Rom dazu auf, klare Vorgaben zu machen, wie und wann zum Beispiel Hotels die Arbeit wieder aufnehmen können. 

Venedig ist vom Tourismus abhängig. Derzeit ist die Stadt wegen der strikten Ausgangssperren und Reisebeschränkungen, die für ganz Italien gelten, komplett leer. „Wir können es uns nicht mehr leisten, eine der wichtigsten Industrielokomotiven des Landes anzuhalten“, sagte Brugnaro mit Blick auf die Maßnahmen der Regierung in Rom. Wie lange die derzeitigen Reisebeschränkungen auch für Besucher aus dem Ausland noch gelten, ist unklar. 

Venedig hatte auch schon vor der Corona-Krise mit einem Einbruch der Touristenzahlen zu kämpfen, weil ein Hochwasser die Stadt im November schwer in Mitleidenschaft gezogen hatte. Normalerweise wird die Unesco-Stadt von Besuchern überlaufen. 

Corona-Krise in Italien: Regierung will ab Montag täglich Millionen Masken bereitstellen

+++ 15.28 Uhr: Italien bereitet sich in der Corona-Krise auf die „Phase 2“ vor, die kommende Woche erste Lockerungen mit sich bringen soll. Der Notstandskommissar Domenico Arcuri kündigte nun an, dass die Regierung von Montag (4.5.2020) an 12 Millionen Masken pro Tag zu je 50 Cent zur Verfügung stehen wolle. Das berichtet die italienische Zeitung „La Repubblica“. Laut Arcuri ist das das Dreifache der bisherigen Menge.

Zuletzt hatte es in Italien Diskussionen um eine mögliche Preistreiberei beim Handel mit Atemschutzmasken gegeben. Die Regierung hatte daher am Sonntag (26.04.2020) verordnet, dass Masken in der Corona-Krise nicht mehr als 50 Cent kosten dürften. Doch Unternehmer und selbst der Gouverneur der Region Venetien, Luca Zaia, hatten die Entscheidung aus Furcht davor kritisiert, dass dies die italienischen Produzenten in Schwierigkeiten bringe. Arcuri rügte die Kritiker, die argumentierten, der Markt solle den Preis für seine Masken regeln, und warf ihnen vor, dass sie sich auf dem Sofa sitzend „mit einem Cocktail in der Hand“ an der Diskussion beteiligen würden.

Corona-Krise in Italien: Conte besucht die Lombardei und reagiert auf Kritik

Update vom Dienstag, 28.04.2020, 10.18 Uhr:  Italiens Regierungschef Giuseppe Conte hat bei seinem ersten Besuch seit Beginn der Corona-Krise in der besonders betroffenen Lombardei die nur minimale Lockerung der Ausgangsbeschränkungen verteidigt. „Alle haben gehofft, dass wir schnell zur Normalität zurückkehren, aber die Bedingungen sind dafür nicht gegeben, das müssen wir klar und deutlich sagen“, erklärte Conte am Montagabend (27.04.2020) bei einem Besuch in Mailand.

Am Sonntag hatte Conte die „Phase 2“ in der Corona-Krise mit einigen Lockerungen für ganz Italien bekannt gegeben.* Dabei sollen ab 4. Mai die Menschen wieder zum Spazieren rausgehen dürfen. Auch viele Firmen dürfen die Produktion wieder aufnehmen. Allerdings entbrannte ein Sturm der Entrüstung, weil Geschäfte, Bars, Friseure und vieles andere noch zu bleiben und man auch keine Freunde treffen darf. Die Kirche dringt zudem auf eine schnelle Wiederaufnahme von Gottesdiensten. 

Corona-Krise in Italien: Papst mahnt zu Vorsicht bei Lockerung

Papst Franziskus hat angesichts der Lockerung von Ausgangsverboten in Italien zu Umsicht aufgerufen. In seiner Messe am Dienstag (28.04.2020) im Vatikan betete er um „die Gnade der Klugheit und des Gehorsams gegenüber den Vorschriften“. Die Corona-Pandemie dürfe in Italien nicht zurückkehren, wenn es jetzt neue Regeln für das Verlassen der Wohnungen gebe, betonte das Kirchenoberhaupt.

+++ 20.10 Uhr: Fischschwärme, Krabben, Seegras: In Venedig offenbart sich während der Corona-Krise in Italien das natürliche Ökosystem der weltberühmten Lagune - weil neben dem öffentlichen Leben auch der Bootsverkehr stillsteht. „Die Flora und Fauna der Lagune haben sich während der Ausgangssperre nicht verändert. Aber was sich verändert hat: Wir haben die Möglichkeit, sie jetzt zu sehen“, sagt der Zoologe Andrea Mangoni.

In Venedig offenbart sich während der Corona-Pandemie das natürliche Ökosystem der weltberühmten Lagune.
In Venedig offenbart sich während der Corona-Pandemie das natürliche Ökosystem der weltberühmten Lagune. © AFP/ANDREA MANGONI/ZOOLOGIST

Corona-Krise in Italien: Ökosystem der Lagune von Venedig sichtbar

In 20 Jahren Arbeit in Venedig habe er dort noch nie so klares Wasser gesehen, erzählt er. „Jetzt können wir 50 bis 60 Zentimeter und manchmal sogar einen Meter tief sehen. Dadurch können wir nun Tiere entdecken, die vorher buchstäblich in den trüben Gewässern versteckt waren.“ Zudem seien nun viele Wassertiere in den berühmtesten Kanälen Italiens mitten im Stadtzentrum unterwegs, die vorher von Motorbooten und anderen Wasserfahrzeugen vertrieben wurden. 

Ein von Mangoni gedrehtes Video einer Qualle, die durch das klare Kanalwasser schwimmt, wurde in Online-Netzwerken vor allem in Italien vielfach geteilt. Früher seien Quallen zwar auch in die Kanäle geschwommen, jedoch seien viele im Bootsverkehr verendet. Der Zoologe findet, das Leben in Venedig sei zurzeit „wie auf einem Korallenriff“. 

Corona-Krise in Italien: Vorsichtige Lockerungen stoßen auf Kritik

+++ 12.42 Uhr: Die Pläne der italienischen Regierung zur vorsichtigen Lockerung der Corona-Beschränkungen stoßen auf Kritik bei Kirchen und in Teilen der Wirtschaft. Ihnen gehen die Lockerungen nicht schnell genug. Während der sogenannten „Phase zwei“ im Kampf gegen die Viruskrankheit soll es am 4. Mai weitere Erleichterungen bei der individuellen Bewegungsfreiheit und für breitere Wirtschaftssektoren geben. Weitere Etappen sind der 18. Mai und der 1. Juni.

Die Gastronomie protestierte am Montag gegen den Beschluss, dass Bars und Restaurants erst ab Anfang Juni wieder für Gäste öffnen dürfen. Noch einen Monat länger zu warten bedeutet für die Betriebe weitere neun Milliarden Euro Verluste. 

„Das Maß ist voll“, schrieb der Verband Fipe, der über 300.000 Betriebe vertritt. Die katholische Kirche Italiens bemängelte, dass die Regierung weiter keine Gottesdienste mit Gläubigen erlaube. „Die italienischen Bischöfe können die Einschränkung der Religionsfreiheit nicht hinnehmen“, hieß es in einem Schreiben der Bischofskonferenz. Die Regierung in Rom teilte dazu schon in der Nacht mit, dass die Frage der Messen „in den nächsten Tagen“ überprüft werde.

Corona-Krise in Italien: Rom stoppt Preistreiberei bei Atemschutzmasken

+++ 27.4.2020, 6.30 Uhr: Nach fast sieben Wochen Stillstand gibt die italienische Regierung den Startschuss für ein schrittweises Ende der strengen Corona-Sperren. Das Land lockert ab dem 4. Mai eine Reihe von Beschränkungen. Die angeschlagene Wirtschaft soll rasch, aber dennoch schrittweise starten. 

Und den Bürgern werden zum Beispiel wieder mehr Sport im Freien und mehr Mobilität in der eigenen Region erlaubt. Das kündigte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Sonntagabend bei der Vorstellung eines Gesamtplans zur Öffnung an. Außerdem will die Regierung in Rom Preistreiberei bei Atemschutzmasken stoppen. Einfache chirurgische Masken sollten künftig nicht mehr als 50 Cent kosten, sagte der Regierungschef.

+++ 21.38 Uhr:  Italien lockert ab dem 4. Mai eine Reihe von Corona-Beschränkungen und erlaubt den Bürgern zum Beispiel wieder mehr Sport im Freien und mehr Bewegungsmöglichkeiten in der eigenen Region. Das kündigte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Sonntagabend in Rom bei der Vorstellung eines Gesamtplans zur schrittweisen Öffnung des Landes an.

Der Regierungschef sagte, dass im Mai Bewegungen innerhalb der eigenen Region unter Einhaltung von bestimmten Regeln möglich sein sollen. Fahrten in andere Regionen blieben zunächst weitgehend untersagt. Conte mahnte die Bürger, dass der Kampf gegen das Virus noch lange nicht geschafft sei. "Wir werden auch in den nächsten Monaten noch auf eine harte Probe gestellt", sagte er.

Corona in Italien: Erste Unternehmen dürfen wieder loslegen 

Italiens Schulen bleiben bis zu den Sommerferien geschlossen, wie Conte sagte. Sie öffnen erst im September wieder. Schon in der kommenden Woche sollen erste Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe, die für den Export produzieren, wieder loslegen dürfen, hieß es. Voraussetzung sei jedoch, dass sie ihre Beschäftigten vor Ansteckung schützen könnten. Auch für die Geschäfte, für Bars und Restaurants enthält der Öffnungsplan Daten. Dabei sollten die Lokale noch mehrere Wochen geschlossen bleiben.

Italien: So wenige Corona-Tote wie seit Wochen nicht mehr

+++ 20.31 Uhr: Italien hat von Samstag (25.04.2020) auf Sonntag (26.04.2020) den niedrigsten Anstieg der Corona-Totenzahlen seit sechs Wochen registriert. Binnen 24 Stunden erlagen 260 Menschen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus, wie die Zivilschutzbehörde am Abend mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit dem 14. März, als Italien 175 Corona-Tote binnen eines Tages vermeldete. Seitdem hatte die Zahl der Todesopfer immer über 300 gelegen. 

Auf dem Höhepunkt der Pandemie starben in Italien fast 1000 Menschen pro Tag. Insgesamt sind inzwischen 26.644 Menschen an dem Erreger gestorben. Die Zahl der neuen Infektionsfälle in Italien stieg allerdings am Sonntag erstmals seit sechs Tagen wieder an und erhöhte sich um 256 auf 106.103. 

Corona in Italien: Schulen bleiben noch lange geschlossen

Update, 26.04.2020, 14:30: Zwar plant auch Italien, die Maßnahmen zur Einschränkung der Corona-Pandemie schrittweise lockern, die Schulen des Landes sollen jedoch noch bis September geschlossen bleiben.

Regierungschef Giuseppe Conte begründete dies in einem Interview mit der Zeitung „La Republicca“ mit der „Gesundheit der Kinder“, die auf dem Spiel stünde. Ein Expertenkomitee habe das Risiko einer erneuten Infektionswelle als zu hoch eingestuft.

Die italienischen Schulen sind bereits seit Anfang März geschlossen. Nach dem Plan der Regierung müssen die Schüler damit insgesamt rund ein halbes Jahr zu Hause bleiben.

Italien hat mit mehr als 26.300 Toten die höchste Zahl von Todesfällen durch das Coronavirus in Europa.

Umstrittene Entscheidung wegen Corona: Mafia-Boss darf aus dem Gefängnis

+++ 20.57 Uhr: Mit einem vielstimmigen „Bella Ciao“ haben die Italiener am Samstagabend (25.04.2020) von Fenstern und Balkonen aus landesweit die Befreiung vom Faschismus vor 75 Jahren gefeiert. Jagdflieger sprühten über der Hauptstadt Rom zum Tag der Befreiung die italienischen Nationalfarben an den Himmel, vielerorts hing die Nationalfahne aus den Fenstern. Italien ist mit mehr als 26.300 Toten das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land Europas - mehr Tote zählen weltweit nur die Vereinigten Staaten. Wegen der Pandemie gilt landesweit eine strikte Ausgangssperre. 

Auch alle Feierlichkeiten zum Tag der Befreiung, der jährlich am 25. April begangen wird, waren abgesagt worden. Deshalb verlegten die Italiener das Feiern ans Fenster. Unter anderem stimmten in Rom unmittelbar vor dem „Siegesflug“ der Kampfflugzeuge unzählige Menschen an Fenstern und auf Balkonen das Partisanen-Lied „Bella Ciao“ an, das als Italiens inoffizielle Antifaschismus-Hymne gilt. Auch die Nationalhymne wurde gesungen, viele Menschen schwenkten vom Fenster aus die italienische Fahne.

Corona-Krise in Italien: Mafia-Boss darf Gefängnis verlassen

+++ 15.58 Uhr: Wegen der Corona-Krise hat die Justiz in Italien den inhaftierten Camorra-Boss Pasquale Zagaria, Spitzname „Bin Laden“, in den Hausarrest entlassen. Der 60-Jährige saß seit 2007 wegen Mafia-Verbrechen auf Sardinien im Gefängnis. Wegen einer Krankheit entschied nun ein Gericht, dass seine gesundheitliche Versorgung in der Strafanstalt nicht garantiert werden könne. Zagaria wurde in die Stadt Brescia in der Lombardei geschickt. Er ist der Bruder eines Super-Bosses der Casalesi-Bande, ein neapolitanischer Camorra-Clan. 

Zagarias Verlegung in einen mehrmonatigen Aufenthalt zu Hause sorgt in Italien für heftige Debatten. Die Oppositionspartei Lega warf der Regierung Fahrlässigkeit vor. Sie gefährde die Sicherheit der Bürger, wenn sie Schwerkriminelle nach Hause verlege.

Ausgangssperre wegen Corona: Italien kontrolliert zehn Millionen Personen

+++ 15.37 Uhr: Italien hat seit Beginn der Corona-Ausgangssperre mehr als zehn Millionen Personenkontrollen durchgeführt. Wie das Innenministerium mitteilte, mussten insgesamt mehr als 10.102.000 Menschen Rechenschaft über den Grund ihres Unterwegsseins ablegen. Allein am Freitag (24.04.2020) waren es fast 290.000. Knapp 6790 von ihnen erhielten ein Bußgeld oder wurden wegen Falschangaben oder Verletzung der Quarantänevorschriften belangt. 

Ein landesweites Ausgangsverbot ist in Italien seit dem 11. März in Kraft. Bürger dürfen ihre Wohnung grundsätzlich nur zum Einkaufen, für Arzt- oder Apothekenbesuche sowie aus beruflichen Gründen verlassen. Das Land zählt 60 Millionen Einwohner. 

Corona in Italien: Lazio-Präsident fordert Ende der Fußball-Pause

Update vom 25.04.3030, 13.53 Uhr: Nach einer fast zweimonatigen Fußball-Zwangspause wegen der Corona-Krise fordert der Präsident von Lazio Rom eine baldige Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der italienischen Serie A. Claudio Lotito nannte dafür vor allem finanzielle und psychologische Gründe. „Der Fußball in Italien ist eine große Industrie und garantiert der Staatskasse 1,2 Milliarden Euro an Steuergeldern“, sagte Lotito dem TV-Sender Rai 3. Von einem Neustart der Liga würden auch andere Sportarten und das italienische Olympische Komitee profitieren, sagte der Unternehmer. „Das CONI wird mit 460 Millionen Euro finanziert, der Fußball sorgte für Milliarden an Erträgen.“

Corona-Krise: Italien lockert Anti-Corona-Maßnahmen

+++17.35 Uhr: Italien plant Haushaltsdefizit über 10 Prozent zur Finanzierung der Coronavirus-Folgen. Das Kabinett in Rom beschloss am Freitag ein zusätzliches Defizit von rund 55 Milliarden Euro, so die Meldung der Nachrichtenagentur dpa. Damit steige das Defizit für 2020 auf 10,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukt, schrieb der Sekretär des Ministerrats, Riccardo Fraccaro auf Facebook. 

Zuletzt war das Defizit Anfang der 1990er Jahr so hoch gewesen. Mit dem Geld will die italienische Regierung den Wiederaufbau des Landes nach der Corona-Pandemie finanzieren. Das Parlament muss den Plänen zunächst noch zustimmen. 

Italien plant höheres Defizit um für Schäden der Corona-Krise zu zahlen

Zum Vergleich: Das Haushaltsdefizit hatte letztes Jahr noch bei 1,6 Prozent gelegen - der niedrigste Wert seit vielen Jahren, so die dpa. Der Eurostabilitätspakt sehe eigentlich vor, dass alle EU-Staaten höchstens drei Prozent Defizit machen. Daher hatte die EU vor der Corona-Pandemie das ohnehin schon verschuldete Italien immer wieder aufgefordert, die Gesamtverschuldung zu senken. 

Viele Anfragen bei der Caritas: Corona-Krise in Italien

+++ 16.30 Uhr: Eine dramatische Zunahme von Anfragen in Not geratener Personen verzeichnet Italiens Caritas durch die Corona-Pandemie. Im Vergleich zu vor der Krise sei die Zahl der Bedürftigen, die sich an Einrichtungen der Caritas gewandt hätten, um durchschnittlich 114 Prozent gestiegen, teilte die Organisation (Freitag, 24.04.2020) mit. Das ergab eine landesweite Umfrage unter 70 Caritasverbänden der Bistümer.

Fast alle Betroffenen klagen demnach über finanzielle Probleme und Arbeitsplatzsorgen. 75 Prozent berichten zudem über Schwierigkeiten im familiären Bereich, 60 Prozent über gesundheitliche Belastungen. Weitere soziale Auswirkungen der Pandemie seien Einsamkeit, Orientierungslosigkeit und verschiedenste Ängste.

Die Caritas versucht, die negativen Folgen des Gesundheitsnotstands durch diverse Initiativen zu lindern. So würden landesweit Lebensmittel und Schutzkleidung verteilt. In etlichen Fällen würden fällige Rechnungen und ausstehende Mieten von Zahlungsunfähigen übernommen. Auch stehe man Ratsuchenden rund um die Uhr durch Telefon-Hotlines zur Seite.

Corona-Krise: Italien lockert Anti-Corona-Maßnahmen

+++ 13.50 Uhr: Italien will Medienberichten zufolge seine Anti-Corona-Maßnahmen in den kommenden vier Wochen schrittweise lockern. So sollen Unternehmen, die land- und forstwirtschaftliche Geräte herstellen, bereits am 27. April wieder den Betrieb aufnehmen dürfen, wie unter anderem die Tageszeitung "Corriere della Sera" am Freitag berichtete.

Baustellen sowie die Textil- und Modebranche sollen demnach am 4. Mai wieder den Betrieb aufnehmen, eine Woche später dürften Geschäfte wieder öffnen. Bars, Restaurants und Friseure dürfen ab dem 18. Mai wieder Kunden empfangen. Die Regierung bestätigte die Berichte zunächst nicht.

Während der schrittweisen Lockerung gelten den Berichten zufolge weiterhin strenge Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln.

Corona-Krise: Fünf-Sterne-Bewegung verschiebt Parteichef-Wahl

+++ 13.15 Uhr: Die mitregierende Fünf-Sterne-Bewegung in Italien verschiebt wegen der Corona-Krise die Wahl ihres neuen Parteivorsitzenden. In dem derzeitigen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Notstand müssten alle Kräfte für den Wiederaufbau verwendet werden, erklärte die Protestpartei auf ihrer Webseite am Freitag. 

Außenminister Luigi Di Maio war Ende Januar von dem Posten als „capo politico“ (politischer Anführer) zurückgetreten. Seitdem führt Interimschef Vito Crimi die Partei - er soll dies auch bis zur Wahl eines neuen Vorsitzenden tun. Diese solle vor Ende des Jahres stattfinden, hieß es in der Mitteilung.

Corona-Krise: Italien will Kauf von Fahrrädern und Tretrollern fördern

Update vom 24.04.2020, 12.00 Uhr: Überfüllte öffentliche Verkehrsmittel in Corona-Zeiten? Zu große Ansteckungsgefahr. Italien will den Kauf von Fahrrädern und Tretrollern fördern, um volle U-Bahnen und Busse zu verhindern. In der anstehenden Gesetzesverordnung werde es entsprechende Anreize geben, sagte Verkehrsministerin Paola De Micheli der Zeitung „Corriere della Sera“ (Freitag). Wie hoch die Förderung sein wird, war unklar.

Italien will vom 4. Mai an die strengen Ausgangsbeschränkungen ein wenig lockern. Erwartet wird, dass einige Fabriken und Firmen die Arbeit wieder aufnehmen dürfen. Seit etwa sieben Wochen dürfen die Menschen nicht einmal für einen Spaziergang nach draußen. 

Stoßzeiten müssten unbedingt verhindert werden, es gebe dazu aber nicht genug Busse und Bahnen, sagte De Micheli. Öffentliche Verkehrsmittel dürften nur zur Hälfte besetzt sein, um soziale Distanz zu wahren. Wenn alle auf Autos umstiegen, würden die Städte verstopft. Daher sollten auch die Straßenverkehrsordnungen geändert werden, um mehr Fahrradwege zu öffnen.

Corona-Krise in Italien: Menschen sehnen sich nach Normalität

+++ 16.40 Uhr: Die Menschen in Italien sehnen sich nach einem Ende der Ausgangsverbote. Bald könnte es soweit sein, vom 4. Mai an sollen in Italien die Ausgangsverbote wieder gelockert werden. Schrittweise könnten auch Bars, Restaurants und viele Büros wieder öffnen. 

Aber natürlich nur, wenn auch die Schutzregeln aufrechterhalten werden. Also sprüht das Land vor Ideen: Im Zentrum stehen oft Trennscheiben aus durchsichtigen Kunststoffen. Die Zeitung „Corriere della Sera“ brachte nun zwei Seiten mit Animationen über die nahe „Zukunft des Transports“: mit dünnen Trennscheiben zwischen einzelnen Flugzeugsitzen. In Reisebussen könnten hinter und vor jeder Zweierreihe Scheiben hochgezogen werden.

In Restaurants in Rom wird bereits gehämmert und geputzt, um die Öffnung vorzubereiten. Es wird erwartet, dass die Behörden parallel zu den Lockerungen große Abstände zwischen Tischen vorschreiben. Firmen entwickeln verschiebbare Trennwände, um für noch mehr Sicherheit zu sorgen. Auch kleine Plexiglas-Scheiben auf Tischen seien eine Möglichkeit, hieß es von einer Firma aus Palermo, über die die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. 

Taxifahrer in der italienischen Hauptstadt hatten schon lange in ihren Autos eigenhändig durchsichtige Kunststoff-Elemente zwischen sich und der Rückbank eingebaut. Im Netz läuft zudem Werbung für Baseball-Kappen mit einer Plastik-Scheibe vor dem Gesicht, als tragbarer Spuckschutz gegen Tröpfcheninfektionen

Corona in Italien: „Harry‘s Bar“ verzichtet auf schnelle Wiedereröffnung

Update vom Donnerstag, 23.04.2020, 13.40 Uhr: Ernest Hemingway war Stammgast, auch Truman Capote und Orson Welles ließen es sich dort gutgehen. „Harry’s Bar“ ist in Venedig eine Legende. Diese könnte aber wegen der Corona-Krise länger als andere Lokalitäten geschlossen bleiben. Das sagte nun der langjährige Chef Arrigo Cipriani. 

Seine Bar, die in den 1930er Jahren von seinem Vater eröffnet wurde und in der viele Tische eng beieinander stehen, habe einen Ruf zu verlieren: „Ein Ort wie unseren kann nicht mit ein paar Tischen wiedereröffnen, das wäre ein noch größerer Schaden, wir können genauso gut geschlossen bleiben“, sagte er der Lokalzeitung „Il Gazzettino“. „Harry’s Bar“ wird 2021 ihren 90. Geburtstag feiern. 

In Italien hoffen viele Betreiber von Restaurants und Bars, dass sie nach Monaten der Corona-Sperren ab Mai allmählich wieder öffnen dürfen. Allgemein wird erwartet, dass die Behörden dann strenge Regeln zum Abstandhalten in Lokalen anordnen wird, etwa eine stark begrenzte Tisch-Zahl. Arrigo Cipriani, der am Donnerstag (23.04.) 88 Jahre alt wurde, sagte, solange es derartige Restriktionen gebe und kein Mittel gegen die Viruskrankheit, sehe er für seine Bar keinen anderen Weg. 

Mehr als 25.000 Tote – Forscher finden Corona-Erbgut im Abwasser

+++ 19.12 Uhr: Gut zwei Monate nach den ersten Meldungen zum Corona-Ausbruch in Italien hat die Zahl der registrierten Toten dort die Schwelle von 25.000 überschritten. Der Zivilschutz in Rom berichtete am Mittwoch, dass innerhalb von 24 Stunden 437 neue Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit verzeichnet worden seien. Damit stieg die offizielle Opferzahl auf 25.085. Insgesamt zählten die Behörden in dem Mittelmeerland seit Februar gut 187.000 Menschen, die positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet worden waren. 

In den vergangenen zwei Wochen hatte sich die Infektionskurve insgesamt deutlich abgeflacht. Aus den Krankenhäusern im stark betroffenen Norden kamen positive Signale der Entlastung. Die Regierung in Rom kündigte diese Woche an, dass die Corona-Beschränkungen ab dem 4. Mai allmählich gelockert werden sollten. Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte in einem Gespräch mit Gewerkschaften laut der Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch, dass unter anderen das verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe dann wohl verstärkt die Arbeit aufnehmen dürften.

Forscher in Italien finden Corona-Erbgut im Abwasser und sehen Chance darin

+++ 15.30 Uhr: Forscher in Italien haben genetisches Material des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 im Abwasser der Millionenstädte Rom und Mailand nachgewiesen. Diese Erkenntnis erlaube es, in Zukunft durch Wasserproben in Form eines Frühwarnsystems zu überprüfen, ob ein erneuter Ausbruch der Corona-Epidemie vorliege. Dies gehe aus einer Studie hervor, die unter der Leitung von Giuseppina La Rosa der nationalen Gesundheitsbehörde des „Istituto Superiore di Sanità“ (ISS) durchgeführt worden sei und in Kürze veröffentlicht werde, teilte das ISS am Mittwoch (22.04.2020) auf seiner Webseite mit. 

„Diese Daten“, sagt der Präsident der ISS, Silvio Brusaferro, „könnten bei der Bekämpfung der Pandemie hilfreich sein.“ Ein vergleichbares Verfahren sei bereits zur Kontrolle anderer Viren wie Polio angewendet worden. Der Nachweis des Virus im Abwasser stelle kein Risiko für die Gesundheit der Menschen dar.

Ähnlich den Erkenntnissen in Italien informierte in Deutschland in der Corona-Krise die für den Arbeits- und Gesundheitsschutz übergeordnet zuständige Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) vor knapp zwei Wochen: Nach dem derzeitigen Wissensstand sei eine Übertragung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 über den Weg des Abwassers sehr unwahrscheinlich.

Corona-Krise: Millionen Italiener sollen Anfang Mai Arbeit wieder aufnehmen

Update vom 22.04.2020 Uhr, 12.53 Uhr: In Italien stimmen sich zur Stunde hochrangige Politiker und der Corona-Krisenstab über die Pläne zur Beendigung der strengen Corona-Maßnahmen ab, die Ministerpräsident Guiseppe Conte am Dienstag (21.04.2020) für Anfang Mai angekündigt hat. Fieberhaft wird erwartet, dass heute weitere Details zur „Wiederöffnung“ des Landes und dem damit verbundenen Eintreten in die sogenannten Phase 2 in Italien bekannt gegeben werden. So meldet die „La Repubblica“ das beschlossen werde, dass am 4. Mai bis zu 2,8 Millionen Italiener zur Arbeit zurückkehren könnten. Um das umsetzen zu können, sollen neue Regelungen für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ausgegeben werden. Das sei eines der ersten Ergebnisse der Videokonferenz der Regierung mit der Corona-Task-Force.

Corona-Krise in Italien: Regierung plant neue Milliarden-Hilfen

+++ 20.25 Uhr: Die italienische Regierung plant in der Corona-Krise ein weiteres, rund 50 Milliarden Euro schweres Hilfspaket. Das kündigte Ministerpräsident Giuseppe Conte in Rom vor dem Senat an. Die neuen Maßnahmen, die einen Umfang von „nicht weniger als 50 Milliarden Euro“ haben würden, sollten ein schon bestehendes Hilfspaket ergänzen, sagte er in der kleineren Parlamentskammer. Für diese ersten Maßnahmen sind 25 Milliarden Euro angesetzt. 

Mit dem ersten Finanzpaket waren unter anderem Maßnahmen für den Arbeitsmarkt, Geldspritzen für notleidende Unternehmen und im Gesundheitssystem finanziert worden. Das hoch verschuldete Italien zählte bisher mehr als 24.000 Covid-19-Tote und ist in Europa eines der besonders hart betroffenen Länder.

Mutter und Baby 15 Tage lang isoliert

+++ 16.51 Uhr: Der Mutter und dem Baby aus Italien, das direkt nach der Geburt positiv auf das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 getestet wurde, geht es gut. Das berichtet das italienische Nachrichtenportal „Corierre della Serra“. Das Baby, das in Nord-Italien zur Welt kam, zeige keine Symptome. Aus Sicherheitsgründen werde es jedoch zusammen mit seiner Mutter 15 Tage lang isoliert beobachtet. 

Laut dem Bericht gab es in dem Krankenhaus der Stadt Aosta eine weitere Corona-Infizierte, die ein Baby zur Welt gebracht habe. Ob sich in diesem Fall, das Kind ebenfalls angesteckt hat, ist unklar. In der Region Aostatal, das die kleinste Region Italiens ist und in der das Krankenhaus liegt, gibt es in der Corona-Epidemie bisher 993 bestätigte Infektionen und 123 Covid-19-Todesfälle.

Corona-Krise in Italien: Baby direkt nach Geburt positiv

+++ 12.24 Uhr: Anfang April war in den USA ein sechs Wochen altes Baby an Komplikationen gestorben, die mit der Lungenkrankheit Covid-19 in Verbindung standen: Jetzt hat in Italien laut übereinstimmenden Medienberichten eine mit Corona infizierte Mutter ein Baby zur Welt gebracht, das wenige Stunden später ebenfalls positiv auf das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 getestet wurde. 

Es wird davon ausgegangen, dass sich das Baby bereits im Mutterleib infiziert hatte. Das Baby wurde laut der Nachrichtenagentur Ansa vergangene Woche in der Nacht zum Freitag in einem Krankenhaus in der norditalienischen Stadt Aosta nördlich von Turin zur Welt gebracht. Die Mutter habe dabei leichtes Fieber gehabt.

Das Krankenhaus in Aosta ist laut einem Bericht der Zeitung „La Repubblica“ das erste in Italien, das beschlossen hat, in der 38. oder 39. Woche Covid-19-Tests für schwangere Frauen durchzuführen. Das sei eine Maßnahme, die darauf abzielt, „ein Höchstmaß an Sicherheit“ für die Patienten zu gewährleisten, wird ein leitender Arzt für Geburtshilfe und Gynäkologie zitiert.

Eine Übertragung des Coronavirus auf Babys im Mutterleib, wie es nun der Fall in Italien zeigt, ist Hinweisen aus China zufolge denkbar. Das schrieben zuletzt chinesische Wissenschaftler um Zhi-Jiang Zhang von der Universität Wuhan im „European Respiratory Journal“. Sie hatten unter allen rund 81.000 Infektionen, die bis Mitte März in China gemeldet wurden, vier infizierte Neugeborene ausfindig gemacht. In allen vier Fällen traten bei den Babys nur leichte Symptome auf, bei denen keine Intensivpflege oder künstliche Beatmung erforderlich war. Die Mütter waren ebenfalls infiziert, drei davon zeigten unmittelbar vor der Geburt Symptome von Covid-19.

Trendwende in Italien: Ministerpräsident Conte nennt Datum zur „Wiederöffnung“

Update vom 21.04.2020 Uhr, 10.09 Uhr: Italiens Ministerpräsident Guiseppe Conte hat in der Corona-Krise angekündigt, am 4. Mai damit zu beginnen, die strengen Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 schrittweise zu beenden. In einem Statement, das Conte im sozialen Medium Facebook teilte, erklärte er zum sogenannten „nationalen Wiederöffnungsprogramm“: „Viele Bürger haben die bisherigen Anstrengungen satt und wünschen sich eine deutliche Lockerung dieser Maßnahmen oder sogar deren vollständige Abschaffung.“ Er wünschte, er könne mit sofortiger Wirkung alles wieder öffnen, doch: „Eine solche Entscheidung wäre jedoch unverantwortlich. Dies würde die Ansteckungskurve unkontrolliert ansteigen lassen und alle bisher unternommenen Anstrengungen zunichte machen.“ Deswegen müsse man weiterhin Vorsicht walten lassen und brauche einen seriösen Plan auf wissenschaftlicher Basis.

Konkrete Details zum Plan zur Wiederöffnung Italiens in der Corona-Krise gab Conte noch nicht bekannt: Er hoffe aber, noch vor Ende dieser Woche Einzelheiten veröffentlichen zu können und das „komplexe Programm“ erläutern zu können. Er betonte abermals: „Eine vernünftige Vorhersage ist, dass wir sie ab dem 4. Mai anwenden werden.“ Wie sich in den vergangenen Tagen bereits abzeichnete, sollen dabei regionale Unterschiede berücksichtigt werden.

In Italien gelten wegen der Lungenkrankheit Covid-19 seit dem 10. März besonders strenge Ausgangsverbote für die 60 Millionen Bürger. Außerdem ruht ein großer Teil der Wirtschaft. In den Krankenhäusern und Intensivstationen besonders im Norden des Landes ist die Situation inzwischen jedoch viel besser geworden. Trotzdem starben immer noch viele Menschen an den Folgen der Infektion mit dem Coronavirus. Bis Montag (20.04.2020) stieg die Zahl der Corona-Toten in Italien auf 24.114 Fälle.

Corona-Krise in Italien: Infektionszahlen erstmals rückläufig

+++20.50 Uhr: Die Zahl der Corona-Infektionsfälle in Italien ist zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Pandemie zurückgegangen. Wie die Zivilschutzbehörde in Rom mitteilte, sank die Zahl der landesweit an einer Sars-CoV-2-Infektion leidenden Menschen am Montag auf 108.237. Am Vortag hatte es noch 20 Infektionsfälle mehr gegeben. „Dies ist das erste Mal, dass es eine positive Entwicklung gibt“, sagte Zivilschutzchef Angelo Borrelli bei einer Pressekonferenz in Rom. Die Zahl der Todesfälle stieg nach Behördenangaben am Montag um 454 auf 24.114. Mehr Todesfälle gibt es weltweit nur in den USA.

Filmfestival von Venedig findet trotz Corona statt

+++ 17.33 Uhr: Das Filmfestival von Venedig soll trotz der Coronavirus-Pandemie wie geplant im September stattfinden. Die 77. Auflage der Internationalen Filmfestspiele von Venedig werde vom 2. bis 12. September abgehalten, teilte ihr Veranstalter, La Biennale di Venezia, am Montag (20.04.2020) mit. 

Da die Filmfestspiele im französischen Cannes, die im Mai stattfinden sollten, abgesagt wurden, erwägt Biennale-Präsident Roberto Cicutto eine mögliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Festival-Institutionen. „Mit Cannes ist alles möglich und alles lässt sich in Erwägung ziehen“, zitierte die Zeitung „Il Corriere della Sera“ ihn am Montag.

Corona in Italien: Debatte über Lockerungen

Update vom 20.04.2020, 12.34 Uhr: In Italien entbrennt in der Corona-Krise eine Debatte über ein frühzeitiges Ende der strikten Maßnahmen in den weniger von der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 betroffenen Regionen. Der italienische Wirtschaftsminister, Stefano Patuanelli, schlug am Sonntag (19.04.2020) eine solche „Regionalisierung“ der Lockerungen vor. In Regionen mit weniger Infektionen sei es einfacher, Infektionsketten nachzuvollziehen und Kontaktpersonen zu identifizieren. Deshalb könne man dort schneller die Ausgangssperren aufheben.

Der Gouverneur der norditalienischen Region Lombardei, Attilio Fontana, lehnt diese Strategie ab und sagte einem Radio-Sender: „Das wäre ein großes Risiko für alle.“ Er ist der Meinung, nur wenn alle die gleichen Regeln befolgen, könne man eine erneute Ausbreitung verhindern.

Die Lombardei ist in Italien weiterhin am stärksten von der Corona-Krise betroffen. Laut einer Statistik der italienischen Zeitung „Corriere della Serra“ sind dort mehr als 12.000 Menschen an den Folgen der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben – das sind mehr als die Hälfte aller Todesfälle in ganz Italien. 

Unterdessen macht die Chemikerin „maiLab“ auf Youtube den Virologen-Vergleich. Ein beliebter Experte in Deutschland kommt dabei besonders schlecht weg.

Corona-Krise in Italien: Zahl der Toten auf niedrigstem Stand seit einer Woche

+++ 21.00 Uhr: In Italien wurde am Sonntag mit 433 neuen Corona-Opfern die niedrigste Zahl seit einer Woche registriert. Gleichzeitig handele es sich um die zweitniedrigste Zahl innerhalb eines Monats, teilten die Behörden mit. Seit Februar starben in Italien insgesamt 23.660 Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19. Das ist weltweit die zweithöchste Zahl nach den USA.

Mit 3047 neuen Infektionsfällen lag die Rate der landesweiten Neuinfektionen bei 1,7 Prozent. Die Entwicklung dieser Rate ist maßgeblich bei der Bewertung der Gesamtlage durch die italienische Regierung, die darüber berät, wann die Mitte März über das Land verhängten Maßnahmen gelockert werden können. Nach derzeitigem Stand sollen die landesweiten Beschränkungen im öffentlichen Leben voraussichtlich am 4. Mai aufgehoben werden.

+++ Update vom 19.04.2020, 12.55 Uhr: Nach fast sieben Wochen Corona-Isolation wächst der Druck auf die Regierung in Italien, Kinder nach draußen zu lassen. Eltern starteten zudem zahlreiche Petitionen und veröffentlichten Briefe, damit die Schulen langsam wieder geöffnet werden - und nicht erst im September zum neuen Schuljahr. 

Die strengen Ausgangssperren gelten seit 10. März und noch bis 3. Mai. Dabei dürfen Kinder auch nicht in Parks oder nach draußen zum Spazieren. Unternehmen sollen danach schrittweise wieder öffnen.

„Wenn die Eltern arbeiten gehen sollen und wir nicht zu den Großeltern dürfen, wohin sollen wir?“, schrieb ein Siebenjähriger in einem Brief an Staatspräsident Sergio Mattarella, den die Zeitung „Corriere della Sera“ am Sonntag veröffentlichte. „Warum öffnen Unternehmen, aber unsere Schulen nicht?“ 

Doch Experten und Regierung bremsen. „Schule ist ein Thema, mit dem wir uns später befassen werden“, sagte der Präsident des Obersten Gesundheitsinstitutes (ISS), Silvio Brusaferro, der Zeitung.

Corona-Krise in Italien: Särge aus Kirch in Bergamo abtransportiert

+++ 18.13 Uhr: Aus einer Kirche der Stadt Bergamo in Italien, die wegen der Corona-Pandemie zwischenzeitlich als Leichenhalle gedient hatte, sind die letzten Särge abtransportiert worden. Das Gotteshaus sei „endlich leer“, schrieb Bürgermeister Giorgio Gori am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. 

Er lud ein Foto hoch, auf dem das leere Kirchenschiff zu sehen war. Wo zuvor dutzende Särge gelagert waren, standen nur noch einzelne Blumensträuße.

Bergamo ist die am schwersten von der Pandemie betroffene Stadt Italiens. Die örtlichen Leichenhallen waren wegen der rasant steigenden Zahl der Corona-Toten zwischenzeitlich überfüllt, so dass die Armee dutzende Särge in Kirchen lagern und dann in Krematorien in ganz Norditalien transportieren musste. 

Nach Angaben von Bürgermeister Gori starben in Bergamo seit Anfang März fast 800 Menschen. Laut der offiziellen Statistik wurden allerdings lediglich 272 Corona-Tote verzeichnet. Doch diese Zahlen umfassen nur die Toten in Krankenhäusern, nicht die zu Hause oder in Einrichtungen für betreutes Wohnen gestorbenen Menschen.

Corona-Krise in Italien: Ferrari hilft mit Beatmungsgeräten

Update vom 18.04.2020, 14.05 Uhr: Formel-1-Rennstall Ferrari hat Teile seiner Produktion umgestellt, um Italien in der Corona-Krise bei der Herstellung von Beatmungsgeräten zu unterstützen. Die Komponenten, die in der Scuderia-Heimat Maranello produziert werden, sollen dem italienischen Zivilschutz geliefert werden. Dieser werde die Teile anschließend an die italienischen Krankenhäuser mit Covid-19-Erkrankten weiter verteilen. Das berichtet die Gazzetta dello Sport. 

Einige Teile produziert Ferrari auch für die Firma Solid Energy, die für den Sportartikelhändler Decathlon Tauchermasken herstellt. Diese können an Beatmungsgeräte angeschlossen werden, die Druckluft in die Masken leiten. Die speziell angepassten Masken sind für Patienten mit schweren Atembeschwerden gedacht. Der französische Sportartikelhersteller Decathlon hat eine Reihe von Tauchermasken an Krankenhäuser in Italien gespendet.

Corona-Krise in Italien: Viele Infizierte im Gesundheitswesen

+++18.36 Uhr: In Italien sind mittlerweile fast 17.000 Mitarbeiter im Gesundheitswesen mit dem Coronavirus infiziert. Wie das nationale Institut für Gesundheit (ISS) am Freitag (17.04.2020) mitteilte, sind das rund ein Zehntel der landesweiten Corona-Fälle. Gut 43 Prozent der 16.991 Infizierten sind demnach Krankenpfleger und Hebammen. Knapp ein Fünftel der Erkrankten sind Krankenhausärzte.

Gut 70 Prozent der Corona-Infektionen ereigneten sich dem ISS zufolge im Krankenhaus. Nach Angaben des italienischen Ärzteverbands starben bislang 125 Ärzte nach einer Infektion mit dem Coronavirus. Medienberichten zufolge starben zudem mindestens 34 Krankenschwestern. Insgesamt verzeichnet der Zivilschutz in Italien bislang 22.170 Corona-Todesfälle.

Coronavirus in Italien: Schulen könnten noch lange geschlossen bleiben

+++ 16.18 Uhr: Während die Schulen in Deutschland schrittweise bald wieder eröffnen sollen, hat in Italien die Schulministerin alle Hoffnungen zerschlagen, dass Schulen und Kindergärten bald wieder öffnen. Wahrscheinlich ist, dass die Kinder erst wieder im September in die Klassen kommen. Und selbst dann weiß niemand wie. „Die Regierung wird in den nächsten Tagen eine Entscheidung treffen. Aber in der derzeitigen Gesundheitslage wird es mit jedem Tag unwahrscheinlicher, dass die Schulen im Mai wieder öffnen“, sagte Schulministerin Lucia Azzolina der Zeitung „Corriere della Sera“. „Es würde bedeuten, acht Millionen Schüler zu mobilisieren.“ 

In Italien geht das Schuljahr bis Anfang Juni, darauf folgen drei Monate Sommerferien bis Mitte September. Auch diese Zeit müssen arbeitende Eltern irgendwie überbrücken. Kinder dürfen derzeit nicht raus zum Spielen oder Radfahren. Doch der Druck steigt. Die körperliche und mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stehe durch den langen Lockdown auf dem Spiel, sagt Familienministerin Elena Bonetti. Kommunen arbeiten daher an Plänen, wie zumindest Spielplätze wieder öffnen könnten.

Corona-Krise: Italien testet Tracking-App

+++ 13.49 Uhr: Italien wird im Kampf gegen die Corona-Pandemie schon bald eine Tracking-App testen. Die Anwendung soll auf freiwilliger Basis heruntergeladen und zunächst in mehreren italienischen Regionen getestet werden, wie die Regierung auf ihrer Website mitteilte. Ein entsprechendes Regierungsdekret wurde am Donnerstagabend unterzeichnet. Die App „Immuni“ des Mailänder Unternehmens Bending Spoons basiert den Angaben zufolge auf Bluetooth und nicht auf Geolokalisierung. 

Der Nutzer soll dabei die Kontrolle über seine Daten behalten. Erst wenn er feststellt, dass er sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hat, sendet er seine Daten an einen Server. Über Bluetooth werden dann alle seine zurückliegenden Kontakte ermittelt und gewarnt. Die App entspricht den Angaben zufolge den europäischen Datenschutzbestimmungen. Das Unternehmen hat der Regierung die Nutzungsrechte und künftige Aktualisierungen kostenlos überlassen.

Corona-Krise in Italien: Kultur leidet

Update vom 17.04.2020, 9.25 Uhr: Die Direktorin der Galleria dell'Accademia in Florenz mit Michelangelos David-Statue rechnet in der Corona-Krise mit einem längeren Ausfall von Besuchern aus dem Ausland. „Dass Touristen aus dem Ausland so bald wieder kommen werden, glaube ich kaum“, sagte die Deutsche Cecilie Hollberg. „Niemand will riskieren, möglicherweise irgendwo festzusitzen.“ Niemand wisse, wann die Museen wieder öffnen könnten und in welcher Form. Für Kultureinrichtungen in Italien sei das eine Katastrophe. 

„Wenn es so weiter geht wie bisher, kommen in diesem Jahr mancherorts womöglich 90 Prozent weniger Einnahmen zusammen“, sagte Hollberg. „Bis Ende April wird mein Museum einen Verlust von etwa zwei Millionen Euro realisiert haben.“

Corona-Krise in Italien: Wann wird wieder Fußball gespielt?

+++ 21.15 Uhr: Der italienische Sportminister Vincenzo Spadafora hat nach dem möglichen Ende des Lockdowns in Italien eine Wiederaufnahme des sportlichen Trainingsbetriebs in Aussicht gestellt. Allerdings könne er zunächst nur hinter verschlossenen Türen stattfinden, erklärte der Minister am Donnerstag in einem Facebook-Video. 

"Wir arbeiten an Protokollen für die Sicherheit im Sport, auch dort, wo es wenig Raum gibt. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die sanitäre Lage entwickelt und ob und wann wir Sportwettbewerbe wieder aufnehmen können", so Spadafora. Das Ziel sei es, dem Sport durch die Krise keine unwiederbringlichen Schäden zuzufügen, wie der Sport-Informations-Dienst berichtet. 

Der Minister betonte, dass die Regierung Maßnahmen zur Unterstützung für im Sport tätige Personen mit niedrigem Einkommen plane, die wegen der Coronakrise arbeitslos sind. Italien ist mit 21.000 Todesopfern eiones der von der Pandemie am stärksten betroffenen Länder weltweit. 

Immer mehr Ärzte bezahlen ihren Kampf gegen das Coronavirus mit dem Leben 

+++ 16.30 Uhr: Bisher sind in Italien laut Zählung der Johns Hopkins University 21.645 Menschen am neuartigen Coronavirus gestorben. Darunter befinden sich auch viele von denen, die an der Front gegen die Lungenkrankheit Covid-19 kämpfen. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte müssen ihren Einsatz gegen Sara-CoV-2 mit ihrem Leben bezahlen. Die Zahl ist inzwischen auf 125 gestiegen. 

Corona-Krise: Sonnen hinter Plexiglas? Italien will Strandsaison retten

+++ Update, 16.4.2020, 7.00 Uhr: In Italien fragen sich die Menschen, ob das Coronavirus auch ihren Sommerurlaub ruinieren wird. 

„Wir bekommen die absurdesten Vorschläge, wie die Saison zu retten ist“, sagt Mauro Vanni vom Verband der Badeanstalten in der Urlaubsstadt Rimini der Presse. „Einige Firmen wollen Plexiglas-Boxen um die Sonnenliegen bauen, andere Tunnels zum Strand graben, die wir mit Desinfektionsmittel abspritzen sollen.“ 

Das seien unrealistische Vorschläge, denn sicher sei: Solange man sich nicht zu nahe kommen dürfe, könne man auch den Strandurlaub vergessen. „Also, die Signora aus Deutschland mit ihrem Sonnenöl will doch nicht mit Maske und Gummihandschuhen am Strand liegen. Und Kindern kann man am Strand auch nicht beibringen, dass sie sich nicht zu nahe kommen können. Der Strand ist ein Ort, an dem man sich per se einfach nahe kommt, gemeinsam isst, lacht, Zeit verbringt.“

Coronavirus in Italien: Abruzzen will Zoo retten

+++ 22.45 Uhr: Die italienische Region Abruzzen will zur Unterstützung eines von der Corona-Krise gebeutelten Zoos Eintrittskarten im Wert von insgesamt 12.000 Euro kaufen und die Tickets kostenlos an Schulen verteilen. Ratspräsident Lorenzo Sospiri werde am Donnerstag (16.04.2020) den „Zoo d'Abruzzo“ im Ort Rocca San Giovanni besuchen, um den Kauf offiziell zu machen. 

„Das ist eine kleine Geste, die dazu dient, eine erste Antwort auf die Krise zu geben, in der sich der Zoo der Abruzzen befindet“, erklärte Sospiri. Der Zoo der Abruzzen ist wie alle Tierparks wegen der Anti-Corona-Maßnahmen geschlossen. Wegen dadurch fehlender Einnahmen kämpft er ums Überleben. Die Eintrittskarten sollen von den Schülern genutzt werden, wenn der Zoo wieder öffnet.

Coronavirus in Italien: Positive Zeichen

+++ 19.46 Uhr: In Italien mehren sich die positive Anzeichen in der Corona-Pandemie. Die Zahl der Intensivpatienten sank am Mittwoch (15.04.2020) im Vergleich zum Vortag um mehr als 100 auf 3079 ab, wie der Zivilschutz mitteilte. Insgesamt sind mittlerweile 165.155 Infizierte offiziell gemeldet, ein Anstieg im Vergleich zum Vortag um nur 1,6 Prozent - so wenig wie in mehr als einem Monat nicht.

Allerdings sterben pro Tag immer noch Hunderte Menschen. Die Zahl der Toten stieg nun um 578 auf 21.645. Die Dunkelziffer liegt aber nach Expertenmeinung wesentlich höher. Die strengen Ausgangsverbote in Italien gelten noch bis mindestens 3. Mai, mit Schulöffnungen vor den Sommerferien wird nicht gerechnet. 

Corona-Krise in Italien: Buchläden und Wäschereien dürfen öffnen

+++ 14.00 Uhr: Viele europäische Staaten haben bereits erste vorsichtige Schritte in Richtung einer Normalisierung unternommen. In Italien durften am Dienstag erste Buchhandlungen und Wäschereien wieder öffnen - zunächst versuchsweise um zu sehen, ob die Abstandsregeln dort eingehalten werden können. 

Viele Besitzer halten die Maßnahme jedoch für verfrüht und ließen ihre Läden geschlossen. Die wegen der Coronavirus-Pandemie am 9. März verhängte generelle Ausgangssperre gilt weiter, zunächst bis zum 3. Mai.

Corona-Krise: Italiens Fußballer denken über Neustart nach

Update vom 15.04.2020, 13.45 Uhr: Italiens Erstliga-Fußballer sollen vor einem möglichen Neustart der Serie A drei Monate in Quarantäne. In diesem Zeitraum sollen die Profis in den Trainingszentren ihrer Klubs von der Außenwelt abgeschnitten strengen Gesundheitschecks unterzogen werden und das Training in kleinen Gruppen aufnehmen können, berichtete die italienische Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport. Mit den Spielern sollten auch Trainer, Vereinsärzte, Physiotherapeuten und andere Klubmitarbeiter unter Quarantäne gestellt werden - circa 70 Personen pro Verein. Diesen Vorschlag seiner ärztlichen Kommission prüft der italienische Fußballverband FIGC.

FIGC-Präsident Gabriele Gravina will die Meisterschaft um jeden Preis zu Ende führen. Die Meisterschaft abzubrechen, würde zu einem Rechtsstreit führen, warnte der Verbandschef. Dagegen hält Italiens Vize-Gesundheitsminister Pierpaolo Sileri eine Wiederaufnahme der Serie A unter den jetzigen Bedingungen für unmöglich. „Es ist unrealistisch, daran zu denken, Spiele auszutragen und die Stadien zu öffnen, während eine Epidemie noch im Gange ist“, sagte Sileri.

Corona-Krise in Italien: Zahl der Infizierten steigt langsamer

+++ 18.54 Uhr: Die Zahl der Corona-Infizierten steigt in Italien deutlich langsamer als zuvor. Doch die Zahl der Toten ist am Dienstag (14.04.2020) mit 602 Opfern innerhalb von 24 Stunden erneut in die Höhe geschnellt. Damit starben in Italien seit Februar 21.067 mit dem Coronavirus infizierte Menschen. Das gab der Zivilschutz in Rom bekannt. 

Die Gesamtzahl der Coronavirus-Fälle in Italien kletterte nur noch um knapp 1,9 Prozent auf 162.488. Das war der niedrigste prozentuale Anstieg seit der ersten Märzwoche. Am Vortag hatte der Zivilschutz 566 neue Todesfälle registriert. 

Corona-Krise: Taiwan schickt Masken nach Italien

+++ 17.06 Uhr: Die Regierung Taiwans hat am Dienstag (14.04.2020) 280.000 Corona-Schutzmasken an den Vatikan ausgeliefert. Diese sollen in den nächsten Tagen an Krankenhäuser und kirchliche Einrichtungen in ganz Italien verteilt werden. Die Masken seien „ein Zeichen für Taiwans Solidarität und Nähe zu Italien“, hieß es in einer Stellungnahme der taiwanesischen Botschaft. 

Der Inselstaat überbietet mit seiner Großlieferung den mächtigen Nachbarn China. Die Volksrepublik hatte in den vergangenen Wochen insgesamt 200.000 Schutzmasken nach Italien geschickt - je 100.000 an den Vatikan und an die Caritas in Mailand. Auch Dänemark unterstützt das schwer vom Coronavirus getroffene Italien mit Beatmungsgeräten und einem mobilen Feldlazarett.

Viele Coronavirus-Tote: Razzia in Altenheimen im Norden Italiens

+++ 15.34 Uhr: Wegen auffallend vieler Corona-Opfer in Altenheimen im Norden Italiens haben Ermittler in Mailand mehrere Einrichtungen durchsucht. Bei den Razzien am Dienstag (14.04.2020) seien Dokumente und Emails beschlagnahmt worden, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet. Dabei habe es sich etwa um Unterlagen zu Abstrichen oder der Nutzung von Mundschutz* gehandelt. Zudem seien Schriftwechsel mit den Behörden der Lombardei über den Umgang mit Heimbewohnern und Patienten sichergestellt worden. Es geht um Vorwürfe der „schuldhaften Ausbreitung der Epidemie“ und um Totschlag.

Die Staatsanwaltschaft in Mailand hatte vor einigen Tagen Ermittlungen zu mehreren Heimen aufgenommen. Es hatte Anzeigen und Hinweise von Familienangehörigen und Mitarbeitern gegeben. Eine besonders große Seniorenanlage ist das „Pio Albergo Trivulzio“. Zeitungen sprachen von mehr als 100 „unklaren“ Todesfällen. In der norditalienischen Region Lombardei sind besonders viele Menschen im Zusammenhang mit Sars-Cov-2 gestorben. 

Coronavirus in Italien: Neue Zahlen machen Hoffnung

+++ 13.18 Uhr: Einen Hoffnungsschimmer gibt es aus Italien: Am Ostermontag wurden 566 Corona-Tote binnen 24 Stunden registriert. Das ist etwas mehr als am Vortag, aber weniger als in der schwersten Phase der Pandemie, als fast 1000 Tote an einem Tag zu beklagen waren. Insgesamt starben in dem Land seit Februar 20.465 Menschen im Zusammenhang mit der Covid-19-Krankheit, wie der Zivilschutz mitteilte. Die Gesamtzahl der Infizierten stieg moderat auf 159.516 Fälle (plus gut 3000). In Italien gilt ein strenges Maßnahmenpaket im Kampf gegen die Corona-Krise mit Ausgangsverboten und Betriebsschließungen noch bis zum 3. Mai.

Coronavirus in Italien: Regierung lehnt EU-Hilfspaket ab - „sind nicht interessiert“

Dienstag, 14.04.2020, 7:15 Uhr: Die italienische Regierung um Ministerpräsident Giuseppe Conte hat die bereit gestellten Mittel aus dem Euro-Rettungsfonds ESM zur Bekämpfung des Coronavirus abgelehnt. Es geht dabei um ein Paket aus 39 Milliarden Euro, das die Finanzminister der  EU-Mitgliedsstaaten kurz vor Ostern beschlossen hatten.

Wie die ARD berichtet, soll Italiens Wirtschafftsminister Antonio Misiani lediglich bereit sein, die europäische Unterstützung beim Kurzarbeitergeld und das Darlehen der Europäischen Investitionsbank anzunehmen. An den Mitteln aus dem Euro-Rettungsfonds ESM sei Italien laut Conte „nicht interessiert“.

Der ungewöhnliche Schritt hat einen konkreten Hintergrund: Teile der italienischen Regierungskoalition, namentlich die Fünf-Sterne-Bewegung, fürchten eine Kontrolle seitens der EU, sollten sie deren Geld annehmen. Negatives Beispiel für die Italiener ist dabei Griechenland, das nach der Inanspruchnahme des ESM im Zuge der Finanzkrise durch die Troika der EU kontrolliert wurde.

Mehr als 20.000 Corona-Tote in Italien

Montag, 13.04.2020, 19.19 Uhr: In Italien ist die Zahl der Coronavirus-Toten am Ostermontag (13.04.2020) auf mehr als 20.000 angestiegen. Wie der Zivilschutz am Abend in Rom mitteilte, kamen innerhalb von 24 Stunden 566 neue Todesfälle hinzu. Am Sonntag (12.04.2020) waren es mit 431 deutlich weniger Opfer gewesen. Die Gesamtzahl der Todesopfer seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 20.465.

Die Gesamtzahl der positiven Corona-Infizierten stieg auf 159.516 Fälle. Dieser Anstieg war etwas geringer als am Vortag. Experten in Italien sprechen seit Tagen von positiven Signalen. Die Infektionskurve sei abgeflacht. Auch am Montag ließ der Druck auf die Intensivstationen weiter nach: Dort lagen etwas weniger Menschen als am Vortag. Das ist wichtig, weil die Krankenhäuser besonders im Norden überfüllt sind.

Coronavirus in Italien: Druck auf Krankenhäuser lässt nach

Sonntag, 12.04.2020, 18:30 Uhr: In Italien hat der Zivilschutz am Ostersonntag 431 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden registriert. So niedrig war der Anstieg seit längerem nicht gewesen. Insgesamt starben in dem Land seit Februar 19.899 Menschen im Zusammenhang mit der Covid-19-Krankheit, wie die Behörde in Rom mitteilte. Die Gesamtzahl der Infizierten stieg moderat auf 156 363 Fälle (plus gut 4000). Dazu erläuterte ein Experte, dass Italien zuletzt auch die Zahl der Abstriche gesteigert habe. Dies spiele hier eine Rolle. Insgesamt gebe es weiter positive Signale. Über 34.000 Menschen gelten inzwischen als wieder gesundet.

Der Druck auf die Intensivstationen habe weiter nachgelassen, sagte der Chef des Zivilschutzes, Angelo Borrelli, bei seiner täglichen Pressekonferenz.

In der norditalienischen Lombardei äußerten sich die Verantwortlichen am Sonntag dennoch weiterhin besorgt: Die Lage sei noch immer nicht stabil, hieß es. In der Lombardei war die aktuelle Virus-Welle im Februar erstmals aufgefallen. Dort gibt es in Italien mit Abstand die größte Zahl der Opfer - nämlich gut 10.600 - und der Infizierten im Vergleich zu anderen Regionen.

In Italien gilt ein strenges Maßnahmenpaket im Kampf gegen die Corona-Krise mit Ausgangsverboten und Betriebsschließungen noch bis zum 3. Mai. 

Unterdessen liefert ein Fall aus Japan den Beweis: Das Coronavirus kann eine Hirnhautentzündung auslösen.

Das Land hat die Viruswelle noch lange nicht überwunden

Samstag, 11.04.2020, 19.20 Uhr: Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten ist in Italien auf mehr als 150.000 Menschen geklettert. Außerdem meldete der Zivilschutz in Rom am Samstag mit 619 Toten innerhalb von 24 Stunden eine wieder leicht gestiegene Zahl von Opfern. Insgesamt registrierten die Behörden seit dem Beginn der Corona-Welle im Februar bis jetzt 19.468 Todesfälle im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit. 152.271 Menschen wurden in Italien positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet. Rund 3. 500 Menschen sind wieder genesen.

Die Werte unterstreichen das Gewicht der Mahnungen von Experten aus den vergangenen Tagen, dass das Land die Viruswelle noch nicht überwunden habe. Auch Politiker hatten die 60 Millionen Bürger am Freitag und Samstag aufgerufen, unbedingt über Ostern zu Hause zu bleiben und die Ausgangsverbote zu beachten.

Die Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte das Maßnahmenpaket im Kampf gegen die Corona-Krise am Freitag um rund drei Wochen bis zu 3. Mai verlängert. Auch viele Unternehmen sind aus Gründen des Gesundheitsschutzes weiter geschlossen.

Strenge Ausgangssperre wird um drei Wochen verlängert

+++ 19.50 Uhr: Jetzt ist bestätigt, was italienische Medien bereits berichtet hatten: Das strikte Ausgangsverbot in Italien wurde um gute drei Wochen, bis zum 3. Mai, verlängert. Das sagte Regierungschef Giuseppe Conte am Freitag in Rom. Die Maßnahmen gelten seit dem 10. März und waren bislang bis zum Ostermontag angeordnet.

Die Menschen in Italien dürfen weiterhin nur ausnahmsweise das Haus verlassen. Als Gründe gelten beispielsweise Arbeit, Arztbesuche oder Einkäufe. Auch ein Großteil der Unternehmen in Italien sind in der Corona-Pandemie geschlossen.

Coronavirus in Italien: Ausgangssperre bis 3. Mai verlängert

+++ 15.35 Uhr: In Italien soll die Ausgangssperre Medienberichten zufolge um weitere drei Wochen bis zum 3. Mai verlängert werden. Das soll der weiteren Eindämmung der Coronavirus-Pandemie dienen. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte soll diese Entscheidung am Donnerstag bei einer Videokonferenz mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern verkündet haben. Eine offizielle Ankündigung soll demnach am Freitag oder Samstag folgen.

„Italien bleibt bis zum 3. Mai geschlossen“, titelte die Zeitung „Corriere della Sera“. Den 4. Mai sollten sich die Italiener „rot im Kalender ankreuzen“. Ab diesem Tag werde die Corona-Ausgangssperre, „wenn alles gut geht“, für Millionen von Menschen gelockert. Alte Leute und andere Risikogruppen müssten sich aber noch länger auf Einschränkungen wegen des Coronavirus einstellen.

Zu den Osterfeiertagen kündigte Rom verstärkte Polizeikontrollen an, um die Italiener von Ausflügen abzuhalten. Jeder, der für eine Reise am Osterwochenende keinen triftigen Grund angeben könne, werde bestraft, sagte Innenministerin Luciana Lamorgese der „Corriere della Sera“.

Coronavirus in Italien: Kritik an milliardenschwerem EU-Hilfspaket

+++ 10.04.2020, 8:45 Uhr: Die Einigung der EU-Finanzminister auf ein milliardenschweres Hilfspaket für Staaten und Firmen, die durch die Corona-Krise gefährdet sind, wird in italienischen Medien als Niederlage für Italien wahrgenommen. 

Die italienische Zeitung „La Repubblica“ kritisiert vor allem die Haltung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die „jedes Instrument, das auf eine Vergemeinschaftung von Schulden einzelner Länder abzielte, erneut strikt ausgeschlossen“ habe. Die „Rückwendung von Paris zu den besonderen Beziehungen zu Berlin“ habe die Position Italiens geschwächt. Für Rom gehe es nun darum, „eine Isolation zu vermeiden“.

Coronavirus in Italien: 100 Ärzte sterben nach Infektion

+++ 16.38 Uhr: In Italien sind bislang 100 Ärzte nach einer Coronavirus-Infektion verstorben. Das teilte die italienische Ärztekammer am Donnerstag mit. Auf ihrer Website listet die Ärztekammer die Namen der Verstorbenen auf. Einige seien aus dem Ruhestand zurückgeholt worden, um im Kampf gegen das Coronavirus mitzuhelfen. „Wir dürfen nicht länger zulassen, dass unsere Ärzte und unser Gesundheitspersonal völlig ohne Schutz gegen das Virus kämpfen muss“, erklärte Verbandspräsident Filippo Anelli. „Das ist ein unfairer Kampf.“

Corona-Krise in Italien: Ministerpräsident warnt vor EU-Zerwürfnis

+++ 15.24 Uhr: Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat am Donnerstag (09.04.2020) erneut vor einem Zerfall der Europäischen Union in der Corona-Krise gewarnt. „Wenn wir die Gelegenheit nicht ergreifen, neues Leben in das europäische Projekt zu bringen, ist die Gefahr eines Scheiterns real“, sagte Conte dem britischen Rundfunksender BBC. 

Conte und auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez sprechen sich für sogenannte Corona-Bonds aus, die einzelne EU-Länder entlasten sollen. Dagegen wehren sich aber andere EU-Mitglieder wie Deutschland. In „Bild live“ hatte Conte zuvor schon gesagt: „Sonst müssen wir Europa abschreiben, und jeder macht sein Ding.“

Italien schließt Häfen in Corona-Krise

+++ 11.24 Uhr: Mehrere Seenotrettungsorganisationen haben die Entscheidung Italiens angeprangert, wegen der Corona-Krise alle Häfen zu schließen. Die wegen der Corona-Krise leidenden Bürger Italiens dürften nicht der Grund dafür sein, „jenen Hilfe zu verwehren, die nicht Gefahr laufen, in einem Intensivbett zu ersticken, sondern zu ertrinken“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Organisationen Ärzte ohne Grenzen, SOS Méditerranée, Sea Watch und Open Arms vom Mittwoch.

„Alle Leben müssen gerettet werden, alle gefährdeten Menschen geschützt, an Land wie auf See“, betonten die Organisationen. Es sei „möglich und notwendig“, dies zu tun.

Das italienische Innenministerium hatte am Dienstagabend erklärt, dass die italienischen Häfen wegen der Coronavirus-Pandemie nicht mehr als „sicher“ gelten könnten. Schiffe mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen an Bord dürfen demnach nicht mehr an italienischen Häfen anlegen.

Coronavirus-Krise in Italien: „Die Kurve für Italien verbessert sich“

+++ 9.4.2020, 7.00 Uhr: Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte hat die Hoffnung geäußert, dass sich die Lage seines Landes in der Corona-Krise weiter verbessern wird. „Die Kurven für Italien verbessern sich. Die Zahl der Geheilten steigt stark an“, sagte Conte in den Medien. Sein Land befinde sich derzeit in einer „entscheidenden Phase“. Conte sagte: „Ich hoffe wir kommen jetzt wieder aus der Krise.“

+++ 18.35 Uhr: In Italien ist der tägliche Anstieg der Zahl von Todesopfern in der Corona-Krise auf unter 600 gefallen. Am Mittwoch kamen 542 Tote dazu, insgesamt sind es nun 17 669, wie der Zivilschutz in Rom mitteilte. Das ist der zweitniedrigste Anstieg in fast drei Wochen.

Insgesamt stieg die Zahl der Ansteckungen um 2,8 Prozent auf 139 422, Experten gehen jedoch von einer großen Dunkelziffer aus. Die Zahl der Patienten auf der Intensivstation nahm weiter ab. Italien ist weltweit das Land mit den meisten Toten in der Corona-Krise.

Mafia macht sich Corona-Krise zunutze 

+++ 8.4.2020, 15.50 Uhr: Während der italienische Staat weiterhin über Nothilfen wegen der Corona-Krise diskutiert, macht sich die italienische Mafia die Situation zu Nutze. In vielen Gegenden im Süden Italiens ist die italienische Mafia eigentlich aus der Öffentlichkeit zurückgedrängt worden. Doch genau dort, wo die kriminellen Vereinigungen als besiegt galten, verteilen nun Mafiosi Lebensmittel. Darunter sind Nahrungsmittel, etwa Brot und Nudeln, sowie auch andere Hilfsgüter an Familien, die sich in Not befinden. 

Enzo Rando von der Antimafia-Initiative Libera sagte gegenüber der „Tagesschau“: „Sie bringen Lebensmittel zu den Menschen nach Hause. Das mag man belächeln. Aber es dient der Mafia, um Zustimmung zu gewinnen. Sie stehen als gute Menschen, als Wohltäter dar.“ 

Marco Gabrielli, der Leiter der italienischen Polizia di stato sagte gegenüber der Zeitung „Il fatto quotidiano“, dass „die Bedrohung durch die Mafia mit beispielloser Gewalt explodieren könnte.“ Der italienische Staat müsse nun reagieren, damit sich die Mafia nicht in der Wirtschaft und Gesellschaft als handelnde Alternative präsentieren könne. 

Coronavirus in Italien: Zahl der Corona-Infizierten geht weiter zurück

+++ 18.54 Uhr In Italien verlangsamt sich der Anstieg der Corona-Infektionskurve weiter. Bei den Neuinfektionen konnte der Zivilschutz in Rom am Dienstag nämlich ein Signal der Hoffnung vermelden. So kletterte die Zahl der aktuell mit dem Erreger Sars-CoV-2 infizierten Menschen in einem Tag nur noch um weniger als ein Prozent. Das war ein vergleichsweise niedriger Anstieg. Die Experten sprachen insgesamt von einem Erfolg der strikten Maßnahmen im Kampf gegen das Virus. Mit 604 Todesopfern bliebt die Zahl der Verstorbenen jedoch weiter hoch.

Zusammengerechnet sind in Italien seit dem Ausbruch des Coronavirus im Februar 135.586 Infektionsfälle registriert worden. Die Zahl der offiziellen Corona-Toten kletterte auf 17.127. Inzwischen sind aber auch mehr als 24.000 Menschen wieder von der Lungenkrankheit genesen. Die Zahl der Patienten auf Intensivstationen nahm weiter leicht ab.

Coronavirus in Italien: „Verheerende Kürzungen“ im Gesundheitssystem

+++ 13.36 Uhr: In Italien wird heftig über die jahrelange Einsparungen im staatlichen Gesundheitssystem diskutiert. Die Ausgaben für den Gesundheitssektor sanken nach der Finanzkrise und betrugen 2017 nur noch 2483 Euro pro Kopf. „Es wurden verheerende Kürzungen vorgenommen“, sagt Guido Marinoni, Präsident des Ärztebundes der besonders betroffenen Stadt Bergamo. 

Das Krankenhaus Johannes Paul XXIII. zum Beispiel - Symbol für das Sterben Hunderter Menschen in der Region - habe 400 Betten, vor ein paar Jahren seien es noch 1000 gewesen. Auch an Zahl und Ausbildung von Hausärzten sei gespart worden, kritisiert der Präsident des Ärztebundes von Bergamo.

Unterdessen schicken Rumänien und Norwegen Ärzte und Krankenpfleger in die besonders vom Corona-Virus betroffenen italienischen Städte Mailand und Bergamo. Die samt Unterstützungspersonal 35 Helfer sollten nach Angaben der EU-Kommission vom Dienstag noch am selben Tag entsandt werden. Zudem habe Österreich über 3.000 Liter Desinfektionsmittel für Italien angeboten. 

Die Unterstützung wird von der Kommission koordiniert und kofinanziert. „Italien ist nicht allein“, kommentierte der für Krisenreaktion zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic.

Corona-Krise: Italien schnürt Konjunkturprogramm

+++ 7.4.2020, 10.41 Uhr: Italien will mit einem Konjunkturprogramm im Volumen von 400 Milliarden Euro gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise vorgehen. Es handle sich um das größte Staatsprogramm in der Geschichte des Landes, sagte Regierungschef Giuseppe Conte am Montagabend in einer Fernsehansprache. 

Die Hälfte der Hilfen soll an exportorientierte Unternehmen fließen, deren Umsätze in den vergangenen Wochen eingebrochen sind. Es werde bald „einen neuen Frühling für Italien“ geben, sagte Conte voraus. Das neue Maßnahmenpaket kommt zu staatlich abgesicherten Darlehen für Unternehmen im Volumen von 340 Milliarden hinzu, welche die Regierung bereits im März angekündigt hatte.

Unterdessen hat Italien mit Antikörpertests begonnen. Einige Regionen preschen voran, während die Regierung in Rom lieber koordiniert vorgehen würde.

Corona-Krise in Italien: Zahl der Todesfälle steigt wieder

+++ 20.05 Uhr: Nach einem zweitägigen Abwärtstrend sind die Covid-19-Todesfälle in Italien wieder stark angestiegen. Innerhalb von 24 Stunden wurden 636 Todesfälle verzeichnet, nachdem diese Zahl einen Tag zuvor noch auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Wochen gesunken war, wie der Zivilschutz am Montag mitteilte.

In Italien starben bislang mehr als 16.500 Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Italien ist damit das Land mit den meisten Toten weltweit. Mehr als 132.000 Infektionsfälle wurden dort bestätigt.

Lockerung der Ausgangssperre in Italien?

+++ 6.4.2020, 8.03 Uhr: Der Leiter von Italiens oberstem Gesundheitsinstitut hat eine Lockerung der Ausgangssperre in Aussicht gestellt: „Die Kurve beginnt abzuflachen und die Zahl der Toten fängt an zu sinken“, sagte der Direktor von Italiens obersten Gesundheitsinstitut (ISS), Silvio Brusaferro, am Sonntag. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könne über eine Lockerung der Ausgangssperren nachgedacht werden.

Italien hat am Sonntag die niedrigste Zunahme von Corona-Todesfällen seit mehr als zwei Wochen gemeldet. „Das sind gute Nachrichten, aber wir sollten weiterhin auf der Hut sein“, sagte der Chef des Zivilschutzes, Angelo Borreli. Insgesamt starben bislang 15.887 Menschen in Italien an der vom Virus verursachten Lungenkrankheit Covid-19

Corona-Krise in Italien: Zahl der Toten sinkt

+++ 18.45 Uhr: In Italien meldet der Zivilschutz 525 Todesopfer am Sonntag, am Samstag waren es noch 681. Damit stieg die Gesamtzahl der Corona-Toten in Italien auf nunmehr 15.887, die aktuell höchste Zahl weltweit. Damit ist in Italien bereits den zweiten Tag in Folge die Zahl der Corona-Toten gesunken.

Die Zahl der Menschen in Italien, die sich nachweislich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert haben, stieg am Sonntag um rund 3,5 Prozent auf 128 948. Das ist in etwa die gleiche Steigerungsrate wie an den Tagen zuvor, es wird allerdings mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle gerechnet.

Kleinstadt-Bürgermeister will alle Bewohner auf Coronavirus testen lassen

+++ 13.55 Uhr: Während Italien weiter gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 kämpft, will der Bürgermeister der italienischen Kleinstadt Robbio alle Bewohner auf das Coronavirus testen lassen. „Wir können die Situation niemals verbessern, ohne die Gesunden von den Kranken zu trennen“, so Roberto Francese gegenüber afp. „Dafür braucht es die Bluttests“. Der Bürgermeister will so erreichen, dass die Ausgangssperre beendet wird und die 6000 Einwohner der Stadt in der Lombardei wieder arbeiten können.

Die Verwaltung von Robbio geht davon aus, dass Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, Antikörper entwickelt haben und immun sind. Das ist wissenschaftlich jedoch noch nicht eindeutig nachgewiesen. Private Bluttests kosten derzeit rund 45 Euro und sind teilweise noch nicht zertifiziert. Italiens Oberstem Gesundheitsinstitut (ISS) zufolge gibt es „derzeit keine kommerziellen Test-Kits, die die Diagnose bestätigen“. Francese setzt trotzdem auf seinen Plan. Die Stadt Robbio will die Kosten für all jene übernehmen, die sie sich nicht leisten können.

Coronavirus: Italien bekommt kleine „Atempause“ - Geheilte könnten zuerst wieder raus 

+++ 11.24 Uhr: Derzeit wird in Italien diskutiert, wie man die aufgrund der Corona-Krise getroffenen Maßnahmen wieder rückgängig macht, ohne eine erneute Pandemiewelle auszulösen. Eine der Ideen ist, Menschen zuerst wieder raus zu lassen, die im Rahmen einer überstandenen Covid-19-Erkrankung Antikörper gegen das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 entwickelt haben. 

Einer der Befürworter dieser Idee ist der Regierungschef der Region Venezien. Seine Idee: Ein „Pass“ für Geheilte. Italiens Premierminister Giuseppe Conte hatte ähnliche Gedankenspiele geäußert. 

+++ 5.4.2020, 09.16 Uhr: Ein Lichtblick für Italien: Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Intensivpatienten geht langsam zurück. Zivilschutz-Chef Angelo Borrelli sprach am Samstagabend von 3.994 auf Intensivstationen behandelten Personen, 74 weniger als noch einen Tag zuvor. 

„Das sind sehr wichtige Neuigkeiten, denn das verschafft unseren Krankenhäusern eine Atempause.“ Demnach konnten bereits 50 Patienten die Intensivstation in der stark betroffenen Region Lombardei verlassen.  

Unterdessen verrät eine Chemikerin in einem Video, warum die Corona-Krise in Deutschland jetzt erst richtig losgeht und wann sie enden könnte.

Corona in Italien: Zahl der Toten steigt auf über 15.000

+++ 19.03 Uhr: Die Zahl der Corona-Toten in Italien steigt auf mehr als 15.000. Dies berichtet die italienische Zeitung „La Republicca“ und beruft sich auf die offiziellen Zahlen des Zivilschutzes. Demnach gab es 681 neue Todesfälle am Samstag (04.04.2020), am Vortag waren es noch 766. 

Zudem wurden 4.805 Neuinfektionen gemeldet. Die Gesamtzahl der Menschen, die sich seit Beginn der Corona-Pandemie in Italien mit Sars-CoV-2 infiziert haben, stieg damit auf 124.632.

Coronavirus in Italien: Nationalmannschaft zeigt sich solidarisch

+++ 04.04., 18.14 Uhr: Die Fußballnationalmannschaft Italiens stellt ihr Trainingszentrum für die Unterbringung von Patienten nach überstandener Corona-Infektion zur Verfügung. Ab Montag (06.04.2020) sollen in dem Komplex in Florenz Menschen unterkommen, die die Erkrankung Covid-19 zwar überstanden haben, aber immer noch positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet wurden und daher isoliert werden sollen. „Wir stehen mit all unseren Mitteln bereit, um bei der Bewältigung dieser Notlage zu helfen“, sagte Verbandspräsident Gabriele Gravina am Samstag.

Insgesamt 54 Zimmer werden im Trainingszentrum Coverciano zur Verfügung gestellt. Die Anlage dient der Nationalmannschaft sonst als Trainingszentrum. Auch während der ursprünglich für diesen Sommer geplanten EM sollte das Team dort sein Quartier beziehen. Der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, bedankte sich beim Verband für die Hilfe: „Es ist das erste Mal, dass dieser Komplex für gesundheitliche Zwecke genutzt wird. Das wird in die Geschichte eingehen und uns helfen, die Notlage zu bewältigen.“

Corona-Krise in Italien: Immer mehr Todesopfer beim medizischen Personal

+++ 16:35 Uhr: Die Coronavirus-Pandemie fordert in Italien immer mehr Todesopfer beim medizinischen Personal. Wie die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ berichtet, sind bisher etwa 120 Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenpflegerinnen und -pfleger am Coronavirus gestorben. Die Zeitung beruft sich dabei auf Zahlen der Verbände.

Im medizinischen Sektor haben sich demnach mehr als 10.000 Beschäftigte mit Sars-CoV-2 angesteckt. Vor allem zwei Gründe für die hohen Ansteckungsraten beim medizinischen Personal werden vermutet: Zum einen sollen anfangs viele Menschen ohne enstprechenden Befund zur Behandlung in die Krankenhäuser gekommen. Zu diesem Zeitpunkt war den Beschäftigten das Ansteckungsrisiko nicht bekannt. Im Verlauf der Pandemie fehlte dann die Schutzausrüstung.

Bisher sollen rund 14.000 Menschen in Italien in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben sein.

Corona in Italien: Ausgangssperre könnte bis in den Mai andauern

+++ 11.52 Uhr: In Italien wird in der Corona-Krise wie in Deutschland zunehmend über ein mögliches Ende der Beschränkungen des öffentlichen Lebens diskutiert. Der Chef des italienischen Katastrophenschutzes, Angelo Borelli, hat sich am Freitag (03.04.2020) in einem Podcast dafür ausgesprochen, die Ausgangssperre in Italien im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 bis in den Mai zu verlängern. Um zu verhindern, dass die Ansteckungen erneut außer Kontrolle geraten, müssen die Regeln mit „maximaler Strenge“ eingehalten werden. Die Bevölkerung von Italien müsse damit rechnen, „sogar am 1. Mai“ zu Hause zu sein, sagte Borrelli laut italienischen Medienberichten in einem Interview mit „Radio Capital“.

Aktuell habe sich die Lage in der Corona-Krise in Italien – auch in den Krankenhäusern – stabilisiert. Dies liege aber daran, dass strenge Einschränkungen eingeführt worden seien, „die unbedingt fortbestehen müssen“, argumentiert Borelli. Er kündigte an: „Wir müssen viele Wochen zu Hause bleiben.“ Wenn sich die Lage weiterhin positiv entwickle, könne mit der sogenannten „Phase 2“ beginnen. Diese sieht eine Auflockerung der Maßnahmen und den schrittweisen Neustart des öffentlichen Lebens vor – und könnte laut Borelli sogar erst Mitte Mai eintreten. 

Damit widerspricht Borelli der italienischen Regierung. Im Coronavirus-Notstand plant Italiens Ministerpräsident Guiseppe Conte, die „Phase 2” bereits zum 13. April einzuleiten. „Wir hoffen, dass die erste Phase des akuten Notstands bald vorbei ist. Wir planen die zweite Phase, in der wir einige Maßnahmen auflockern werden”, sagte Conte laut dem spanischen TV-Sender „La Sexta“.

Coronavirus in Italien: Forscher gehen von deutlich mehr Covid-19-Toten aus

+++ 09.00 Uhr: Die Zahlen in Italien sind schlimm genug. Doch eventuell sind sie nur die Spitze des Eisberges. Denn eine neue  Studie kommt zu dem Schluss, dass bisher vermutlich doppelt so viele Menschen an den Folgen der Corona-Infektion gestorben sind als offiziell bekannt.

Offiziell werden nur jene Fälle erfasst, die per Test erwiesen sind. Viele Menschen aber sind zu Hause oder in Senioren- und Pflegeeinrichtungen gestorben und niemals einem Corona-Test unterzogen worden.

Die nationale italienische Statistikbehörde Istat und das Istituto Cattaneo in Bologna nahmen sich Italiens aktuelle Gesamt-Totenziffern vor und verglichen sie mit dem Mittelwert der Jahre 2015 bis 2019 im selben Zeitraum. Laut Zivilschutz starben zwischen dem 21. Februar und dem 21. März insgesamt 4825 an Covid-19. Doch die Zahl der Todesfälle ist im Vergleich zu den Vorjahren wesentlich höher, das Plus beträgt nämlich 8740 und nicht 4825. Dies könne „nur einer äußeren Ursache zugeschrieben werden, eben Covid-19“, schreiben die Autoren der Studie.

Coronavirus: Italien ist in Europa am schlimmsten betroffen

+++ 03.04., 08.15 Uhr: Italien ist in Europa vom Coronavirus am schlimmsten betroffen. So beträgt die Sterberate derzeit geradezu erschreckende 12,1 Prozent. Allerdings ist davon auszugehen, dass viele Corona-Infizierungen bisher nicht offiziell erkannt worden sind, sodass von einer geringeren Letalität ausgegangen werden kann. Darüber kann derzeit aber nur spekuliert werden. 

Die meisten Fälle sind nach wie vor in der Lombardei zu verzeichnen. Dort haben sich Stand 02.04. bisher 46.065 Menschen mit dem Virus infiziert. das waren 1292 mehr als am 01.04., was einer Steigerung von 2,9% entspricht. 

Coronavirus: Mehr als 115.000 Corona-Fälle in Italien

+++ 18.51 Uhr: Erneut sind in Italien Hunderte von Corona-Patienten in 24 Stunden ums Leben gekommen. Laut Zivilschutz sind seit Beginn der Coronawelle 13.915 Menschen im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gestorben, das waren 760 mehr als am Vortag.

Die Zahl der Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, kletterte am Donnerstag (02.04.2020) um knapp 2500 Menschen im Vergleich zum Vortag. Insgesamt zeigen die Corona-Zahlen, die der Zivilschutz in Rom vorstellte, eine Stabilisierung des Trends. Die Behörden zählen bis dato 115.242 Corona-Fälle.

Coronavirus in Italien: Tausende Menschen in überfüllten Gefängnissen

+++ 17.01 Uhr: Tausende Menschen sitzen weltweit in überfüllten, schlecht belüfteten Gefängnissen – sie sind  potenziell gefährliche Brutstätten für das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2. Italien meldet nun einen ersten Covid-19-Todesfall in einem Gefängnis: In Bologna ist laut einem Bericht der „La Repubblica“ ein 76 Jahre alter Mann aus Sizilien an den Folgen der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. 

Er sei am 26. März wegen Atembeschwerden in ein Krankenhaus eingeliefert worden und sei erst dort positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zuvor war er laut der Gefängnisdirektorin Antonietta Fiorillo mit einem anderem Häftling in einer gemeinsamen Zelle untergebracht. Die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ in Italien forderte daraufhin, dass die Überlastung von Gefängnissen aufgrund der kritischen Lage in der Corona-Krise „so schnell wie möglich“ vermindert werden soll.

Wegen der Gefahr einer Ausbreitung des Coronavirus in Gefängnissen hat Italien bereits vorzeitig Häftlinge entlassen oder in Hausarrest geschickt. Anfang März kam es zu Aufständen in 27 Haftanstalten mit mehreren Toten und Verletzten. Berichten zufolge waren der Grund für die Proteste Maßnahmen gegen das Virus, bei denen etwa Besuche in Gefängnissen ausgesetzt wurden.

Anfang März kam es in Italien wegen der Corona-Krise zu Aufständen in 27 Haftanstalten mit mehreren Toten und Verletzten.
Anfang März kam es in Italien wegen der Corona-Krise zu Aufständen in 27 Haftanstalten mit mehreren Toten und Verletzten. © picture alliance/dpa/Claudio Furlan

Corona in Italien: Druck auf die Kliniken scheint abzunehmen

+++ 02.04., 16.00 Uhr: In Italien scheinen die rigorosen Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus allmählich zu wirken. Die Verdopplungszeit der infizierten Menschen beträgt inzwischen nämlich knapp 14 Tage. Je größer dieser Wert, desto langsamer verbreitet sich das Virus. Zum Vergleich: In Spanien liegt der Wert bei 7,5 Tagen, in den USA und Großbritannien bei jeweils weniger als 5 Tagen.

Corona-Krise: 727 Tote in Italien 

+++ 20.27 Uhr: Italien hat mehr als 720 Tote innerhalb eines Tages im Zuge der Corona-Pandemie vermeldet - allerdings bleibt der Anstieg der Zahl der aktuell Infizierten stabil. Bis Mittwoch stieg die Zahl der derzeit erfassten Positiven um 2937 auf 80.572, teilte der Zivilschutz mit. Das war ein Anstieg um weniger als vier Prozent. 

Eingerechnet der Toten und Geheilten lag die Summe der erkannten Corona-Infektionen in Italien bei insgesamt 110.574. Es kamen 727 Tote hinzu, insgesamt sind es nun 13.155. Der Druck auf die Kliniken scheint aber abzunehmen. Bei den Menschen auf der Intensivstation kamen nur 12 hinzu.

Corona-Krise in Italien: Sorge um Erntehelfer aus Afrika

+++ 18.29 Uhr: Weil die Wirtschaft unter der Corona-Krise leidet, hat die Regierung Italiens mehrere milliardenschwere Hilfspakete beschlossen. Bei den vielen afrikanischen Erntehelfern, die in der italienischen Landwirtschaft für Hungerlöhne und oft ohne Papiere arbeiten, kommen die Hilfsgelder allerdings nicht an. Viele leben zudem in Hütten-Siedlungen, in denen es nicht immer fließend Wasser gibt. 

In dieser Situation sei das Coronavirus eine riesige Gefahr für die Erntehelfer, warnt Antonio Bonanese von der Gewerkschaft Unione Sindacale di Base (USB) in einem Interview mit dem „Spiegel“. Die Hilfsarbeiter seien unsichtbare Arbeitskräfte, so Bonanese. „Als Schwarzarbeiter haben sie im Moment nicht einmal Anspruch auf die Maßnahmen, die für alle anderen Arbeitnehmer aus systemrelevanten Branchen gelten, etwa die Bereitstellung von Atemschutzmasken.“

Bislang seien die Arbeiter von dem Coronavirus verschont geblieben, aber schon wenige Infektionen hätten schwerwiegende Folgen nicht nur für die Gesundheit der Arbeiter, sondern auch für die europäische Landwirtschaft. „Die gesamte Lebensmittelproduktion könnte ins Stocken geraten. Sie ist ja in weiten Teilen auf diese Arbeiter angewiesen.“

Corona-Krise in Italien: Deutschland schickt Hilfe

+++ 15.39 Uhr: Angesichts der hohen Zahl von Corona-Toten in Italien schickt Deutschland weitere Hilfe. Ein vierköpfiges Team aus Ärzten und Pflegenden der Uniklinik Jena machte sich am Mittwoch (01.04.2020) vom Erfurter Flughafen aus in Richtung Süden auf den Weg, wie die Thüringer Staatskanzlei auf Twitter mitteilte. Die Mediziner sollten nach Neapel gebracht werden, berichtete der CDU-Bundestagsabgeordnete Marian Wendt.

Wendts Angaben zufolge bereitet sich außerdem der ADAC darauf vor, weitere Corona-Patienten aus der Stadt Bergamo in Nord-Italien nach Bayern zu bringen, wo sie in Erlangen und Regensburg behandelt werden sollen. Zusätzlich sollen sechs italienische Intensiv-Patienten nach Köln gebracht werden. Am Mittwoch ist die Luftwaffe deshalb zu einem weiteren Flug nach Bergamo gestartet.

Unterdessen ist im Universitätsklinikum Leipzig ist ein an Covid-19 erkrankter Patient aus Bergamo gestorben. Der Zustand des 57-Jährigen hatte sich bereits am Wochenende verschlechtert, wie das Klinikum am Mittwoch mitteilte. Am frühen Mittwochmorgen sei der Schwerkranke dann an Multiorganversagen gestorben. Der Mann hatte demnach bereits vor seiner Infektion mit dem neuartigen Coronavirus eine schwere Grunderkrankung gehabt. Er war am 24. März zusammen mit einem weiteren 57-Jährigen aus der besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen italienischen Stadt Bergamo nach Leipzig gebracht worden.

Corona-Krise in Italien: Im Süden des Landes drohen soziale Unruhen

+++ 01.04.2020, 11.44 Uhr: Italien befürchtet gravierende soziale Folgen aus der Corona-Krise, die laut Ministerpräsident Guiseppe Conte eine „schwerwiegende Wunde“ im Land hinterlassen werde. Während der Norden des Landes mit der besonders vom Coronavirus Sars-CoV-2 betroffenen Region der Lombardei tausende Covid-19-Tote zu beklagen hat, droht im ärmeren Süden des Landes droht ein anderes Problem: Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren und haben jetzt Mühe, sich und ihre Familien zu versorgen.

Ein Priester aus Neapel sagte dem „Guardian“ über den Stimmungswandel in Italien: „Sie singen oder tanzen nicht mehr auf den Balkonen. Jetzt haben die Menschen mehr Angst – nicht so sehr vor dem Virus, sondern vor der Armut. Viele sind arbeitslos und hungrig. Es gibt jetzt lange Warteschlangen bei Lebensmittelbanken.“ Grund dafür sei der Shutdown der Wirtschaft im Zuge der Corona-Krise.

In den ärmsten Regionen Kampanien, Kalabrien, Sizilien und Apulien ganz im Süden von Italien kommt es zu Spannungen. Nach Berichten über Plünderungen wegen zunehmender Geldnöte aufgrund der Corona-Krise haben etwa auf Sizilien bewaffnete Polizisten vor Supermärkten Stellung bezogen. Ministerpräsident Conte sagte zu, dass die Regierung von Italien 4,3 Milliarden Euro aus einem Solidaritätsfonds sofort an alle Gemeinden überweisen würde, und weitere 400 Millionen Euro für Lebensmittelmarken. Viele Kommunen kritisieren jedoch, dass die Mittel zur Lösung der sozialen Probleme in Folge der Corona-Pandemie nicht ausreichten.

Coronavirus in Italien: Conte wendet sich an deutsche Bürgerinnen und Bürger

+++ 21.13 Uhr: Der Ministerpräsident von Italien Giuseppe Conte hat sich in einem Fernsehinterview in der ARD-Sendung zum Coronavirus Sars-CoV-2 „ARD EXTRA: Die - Corona-Lage“ direkt an die deutsche Bevölkerung gewandt. Er sagte, Italien sei noch immer in einer „akuten Notlage“, die Coronakrise hinterlasse eine „schwerwiegende Wunde“ im Land. Auf Twitter schrieb Conte: „Ich habe eine Nachricht an die deutschen Bürger gesendet und einige Überlegungen angestellt, um diesen europäischen Notfall wirksamer anzugehen.“ 

Im ARD-Interview sagte Conte zum Streit um sogenannte Corona-Bonds*, die die deutsche Bundesregierung ablehnt und Italien fordert, er und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben unterschiedliche Ansichten. Wörtlich sagte er: „Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um den deutschen Bürgerinnen und Bürgern zu sagen, dass wir hier keine Seiten für ein Wirtschaftshandbuch schreiben, wir schreiben die Seiten eines Geschichtsbuchs.“  

Deutschland stemmt sich seit Jahren gegen Forderungen nach Eurobonds zur Vergemeinschaftung von Schulden. Conte ist der Meinung, dass von solchen Eurobonds alle Mitgliedstaaten der EU profitieren könnten. Sie bedeuteten nicht, dass die Deutschen beim anstehenden Wiederaufbau Italiens „auch nur einen Euro für die italienischen Schulden bezahlen müssen“. Der Streit über Corona-Bonds - also gemeinsame europäische Anleihen - entzweit die EU-Staaten. Italien, Spanien, Frankreich und andere fordern sie vehement, unter anderen Deutschland ist dagegen.

Corona-Pandemie: Italien sieht sich am Höhepunkt - doch erneut 800 Tote gemeldet

+++ 18.19 Uhr: In Italien wird davon ausgegangen, dass das Land im Kampf gegen die Corona-Pandemie den vorläufigen Höhepunkt der Neu-Ansteckungen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 erreicht hat. Das teilte der Direktor des Obersten Gesundheitsinstitut Italiens, Silvio Brusaferro, am Dienstag mit. „Die Kurve zeigt uns, dass wir eine Art Plateau erreichen“, sagte Brusaferro bei einer Pressekonferenz. Das Erreichen des Plateaus bedeute nicht, dass man den Gipfel erobert habe, sondern dass nun vielmehr der Abstieg beginnen müsse, erklärte Brusaferro. Dennoch müsse die Bevölkerung wachsam bleiben. Sonst könne die Corona-Epidemie in Italien erneut mit voller Härte zuschlagen.

In der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Lombardei in Nord-Italien sank die Zahl der Neu-Ansteckungen mit dem Coronavirus erneut. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden gab es laut etwas mehr als 1000 neue Corona-Fälle. Mit der erneuten Verlangsamung des Infektionswachstums erfüllen sich Hoffnungen in der Region. Allerdings blieb die Zahl der Covid-19-Toten in ganz Italien innerhalb von 24 Stunden mit 837 weiter hoch.

Am Mittag gedachte man in Italien mit einer landesweiten Schweigeminute der Opfer des neuartigen Coronavirus. Überall in dem am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Land Europas wurden die Fahnen auf Halbmast gesetzt. Mit der Aktion sollte zugleich ein Zeichen des Dankes für und der Solidarität mit den Beschäftigten im völlig überlasteten Gesundheitssystem gesetzt werden.

Coronavirus in Italien: USA will medizinisches Gerät liefern

+++ 13.07 Uhr: Die USA wollen nach Angaben von US-Präsident Donald Trump andere Länder im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie unterstützen. Seine Regierung werde medizinisches Gerät nach Italien und in andere Staaten schicken, sagte Trump am Montag bei einer Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses. 

Geplant sei die Lieferung von medizinischem und chirurgischen Gerät nach Italien im Wert von rund hundert Millionen Dollar (etwa 91 Millionen Euro), sagte Trump. Um welche Art von Ausrüstung es sich handelt, erläuterte der Präsident nicht. Italiens Regierungschef Giuseppe Conte sei über die Lieferung "sehr, sehr glücklich", sagte er lediglich. Der US-Präsident hatte kurz zuvor mit Conte telefoniert.

Lieferungen von medizinischem Gerät seien später auch nach Frankreich, Spanien und in weitere Länder geplant, sagte Trump. Es gebe in den USA ein Überangebot an bestimmtem medizinischem Gerät, dieses Material könne ins Ausland gehen.

Coronavirus-Pandemie: Italien verlängert Ausgangsbeschränkungen

+++ 11.52 Uhr: Der Stellvertreter des Papstes für das Bistum Rom ist an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankt. Der Kardinalvikar des Bistums, Angelo De Donatis, sei der erste Kardinal, der sich mit dem Coronavirus angesteckt habe, berichtete die vatikanische Medienplattform Vaticannews. Der 66-Jährig habe Fieber und sei im Krankenhaus, es gehe ihm aber gut, teilte das Bistum Rom am Montagabend mit. Er liegt in der römischen Klinik, in der auch Päpste behandelt werden.+++ 13.07 Uhr: 

Der Papst ist Bischof von Rom. Franziskus habe mit De Donatis aber in letzter Zeit keinen Kontakt gehabt, so Vaticannews. In dem kleinen Kirchenstaat gibt es mittlerweile einige wenige Corona-Fälle. Franziskus ist allerdings nicht betroffen, wie der Vatikan am Wochenende mitgeteilt hatte.

+++ 31.3.2020, 6.45 Uhr: Italiens Regierungschef Giuseppe Conte äußerte sich in einem Interview zu den Auswirkungen der Coronakrise. Die Folgen der Ausgangssperre seien „wirtschaftlich sehr hart“. „Das darf nicht lange dauern.“ Um die erzielten Fortschritte im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie nicht aufs Spiel zu setzten, dürften die Beschränkungen des öffentlichen Lebens aber nur „schrittweise“ aufgehoben werden. 

Mit 11.591 Opfern führt Italien die weltweite Rangfolge der Corona-Toten an. Insgesamt mehr als 100.000 Infektionen wurden in dem EU-Land nachgewiesen.

+++ 21.02 Uhr: Die italienische Regierung verlängert die strengen Ausgangsbeschränkungen für die 60 Millionen Bürger wegen der Coronakrise bis mindestens Ostern. Das teilte das Gesundheitsministerium am Montagabend mit. Bisher galten die Ausgangsverbote bis zum kommenden Freitag. Sie waren vor rund drei Wochen, am 10. März, angelaufen.

Coronavirus in Italien: Ärzte aus Polen sollen helfen - und lernen

+++ 20.44 Uhr: Aus Polen sind 15 Ärzte nach Italien gereist, wo sie im Kampf gegen das Coronavirus helfen und zugleich Erfahrung sammeln sollen. „Das Ziel der Mission ist es, den italienischen Ärzten zu helfen, ihnen Ruhepausen zu verschaffen“, erklärte am Montag die Nothilfe-Organisation PCPM. „Zugleich wollen wir natürlich Erfahrung sammeln für den Fall, dass wir sie in Polen brauchen.“ 

„Wir wollen ins Innere des Biestes schauen, bevor es in unserem Land auftaucht“, erklärte der Kinderarzt Pawel Szczucinski auf der Facebook-Seite der Organisation. „Wir werden dann besser auf die Epidemie vorbereitet sein.“

Coronavirus: Positive Zeichen aus Italien

+++ 18.55 Uhr: Hoffnung in Italien: Der Anstieg der Zahl der aktuell positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen ist so niedrig wie seit Beginn der landesweiten Ausgangssperren nicht. Die Zahl der aktuell Erkrankten nahm bis Montag um 1648 auf 75.528 zu - so wenig wie seit dem 10. März nicht. In die Zahl sind Tote und Geheilte nicht eingerechnet. 

Die Zahl der Gesamtinfektionen stieg auf 101.739, wie der Zivilschutz mitteilte. Auch hier war der prozentuale Anstieg geringer. Die Zahl der Verstorbenen ist allerdings nach wie vor so hoch wie in keinem anderen Land der Welt. Bis Montag kamen 812 Tote hinzu, insgesamt sind es nun 11.591. 

Unterdessen zwingt Corona die Menschen ins Homeoffice. Allerdings stellt sich die Frage, wer die Mehrkosten zahlt und was man von der Steuer absetzen kann.

Coronavirus in Italien: Studie macht Hoffnung

+++ 16.01 Uhr: Seit Wochen leidet Italien unter dem Coronavirus Sars-CoV-2 und es schien kein Ende der Pandemie in Sicht - bislang. Eine erste Studie macht den Italienern nun Hoffnung auf ein „Ende der Hölle“, wie die italienische Zeitung „Il Giornale“ titelt. 

Zuvor hatte bereits der Münchener „Merkur“ über die Erlösung versprechende Studie berichtet. Demnach prognostiziert das Einaudi-Institut für Wirtschaft und Finanzen, ein unabhängiges Universitäts-Forschungszentrum in Rom, dass die Zahl der Neuinfektionen in Italien zwischen dem 5. und 16. Mai auf null sinken könnte. 

In den Regionen Venetien und Piemont könnte es sogar schon in der ersten Aprilhälfte so weit sein. Am schnellsten könnte der Prognose nach Südtirol sein: Hier wird der 6. April als möglicher Zeitpunkt genannt, an dem es keine neuen Coronavirus-Infektionen geben werde.

Länger mit Neuinfektionen rechnen müssen dagegen die stark betroffenen Regionen Lombardei (bis 22. April) und Emilia-Romagna (bis 28. April). Die letzte Region Italiens wird nach Angaben der Forscher die Toskana sein, das sich dort die Kurve der Neuerkrankungen am langsamsten biegt.

Corona in Italien: Past Franziskus trifft Regierungschef Conte

+++ 13.05 Uhr: Papst Franziskus ist aufgrund der schweren Coronaviruskrise in Italien mit dem italienischen Regierungschef Giuseppe Conte im Vatikan zusammengetroffen. Der Kirchenstaat gab zunächst aber keine Details zu den Gesprächen beim Papst bekannt. Fotos zeigten unter anderem, wie sich die beiden gegenübersitzen und sprechen, beide ohne Mundschutz.

Italien ist besonders heftig von der Lungenkrankheit Covid-19 getroffen. Das Land verzeichnet mit weit mehr als 10 000 die höchste Zahl der registrierten Toten weltweit. Bei der Gesamtzahl der Menschen, die positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet wurden, steuert Italien auf die Marke von 100.000 zu.

Coronavirus in Italien: Bundeswehr fliegt Patienten aus

+++ 30.03.2020, 11.43 Uhr: Die Bundeswehr hat Corona-Patienten aus Italien nach Hamburg geflogen. Die Italiener aus Bergamo trafen am Sonntagabend (29.03.2020) in Hamburg ein, zwei von ihnen wurde in das Bundeswehrkrankenhaus in der Hansestadt gebracht, wie eine Sprecherin am Montag sagte. Zwei weitere kamen ins Bundeswehrkrankenhaus Westerstede in Niedersachsen. Ein Spezial-Airbus A310 MedEvac der Luftwaffe hatte am Wochenende insgesamt zwölf Italiener nach Deutschland geflogen und sie neben Hamburg und Westerstede auf Kliniken in Köln, Bonn, Bochum und Koblenz verteilt.

In Hamburg hatte zuvor das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) zwei an dem neuartigen Coronavirus erkrankte Patientinnen aus Frankreich aufgenommen, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Die Frauen seien am Samstagabend (28.03.2020) mit dem Flugzeug nach Hamburg gebracht worden.

Coronavirus-Pandemie in Italien: Zahl der Neuansteckungen langsam rückläufig

+++ 29.03.2020, 19.50 Uhr: Gute Nachrichten aus dem vom Coronavirus gebeutelten Italien. Nach mehr als 10.000 Toten scheint sich die Kurve der Neuerkrankungen langsam abzuflachen. Das teilte der zuständige italienische Zivilschutz am Sonntagabend mit. Aber auch am Sonntag gab es wieder hunderte Todesfälle durch die vom Coronavirus verursachte Lungenkrankheit Covid-19. 756 Menschen sind seit der letzten Zählung vor 24 Stunden verstorben. Am Vortag waren es 889 Todesfälle gewesen.

Die Zahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 stieg am Sonntag um 5217 Personen, am Tag zuvor war noch ein Anstieg um 5974 Fällen verzeichnet worden. Das entspricht einer Zuwachsrate von 5,6 Prozent, noch vor einer Woche hatte diese bei mehr als 10 Prozent gelegen.

Gesundheitsminister Roberto Speranza wies darauf hin, dass der Kampf gegen die Epidemie noch nicht gewonnen sei: „Wir sind noch mitten drin in der Epidemie. Es wäre ein großer Fehler, jetzt unachtsamer zu werden.“

Plünderungen wegen Corona-Krise in Supermärkten in Italien

+++ 29.03.2020, 15.27 Uhr: In Italien ist es laut verschiedenen Medien zu Plünderungen in Supermärkten gekommen. Grund ist demnach, dass viele Menschen wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage angesichts der Coronavirus-Pandemie kein Geld mehr für Lebensmittel hätten.

In Sizilien – einer Region mit rund fünf Millionen Einwohnern – wurden inzwischen bewaffnete Polizisten vor Supermärkten platziert. Bereits am Donnerstag hatte dort laut Tageszeitung „La Republicca“ eine Gruppe Menschen einen Markt verlassen, ohne Waren zu bezahlen. „Wir haben kein Geld zum Bezahlen, wir müssen essen“, soll einer der Beteiligten gesagt haben.

Der „Corriere della Sera“ berichtet, dass Inhaber kleiner Geschäfte unter Druck gesetzt wurden, Lebensmittel kostenlos auszugeben. Die Zeitung schreibt von einer tickenden „sozialen Zeitbombe“ in der Region Sizilien.

Italiens Ministerpräsident: Hilfe bei Lebensmittelkauf

Den Ernst der Lage hat auch Ministerpräsident Mario Conte erkannt. Er versicherte, dass Menschen in akuter Geldnot Lebensmittelgutscheine erhalten sollen. Dafür seien den Kommunen 400 Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden. „Niemand wird allein gelassen“, sagte Conte.

Noch ist der wirtschaftliche schwächere Süden Italiens weniger stark von der Coronavirus-Pandemie betroffen als der wohlhabendere Norden. Auf Sizilien sind bis Sonntag 57 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 verstorben, im ganzen Land sind es bereits mehr als 10.000.

Italienischer Klubchef: „Eine unglaubliche Tragödie“

+++ 29.03.2020, 11.23 Uhr: Es sind martialische Worte, die der Klubchef des italienischen Fussballclubs Atalanta Bergamo wählt, um die Coronakrise in Italien zu beschreiben. „Wir erleben eine unglaubliche Tragödie, der eine ganze Generation zum Opfer gefallen ist. Das Virus befällt auch jüngere Menschen. Wir kämpfen gegen einen unsichtbaren Feind, es ist wie in einem Weltkrieg“, sagte Antonio Percassi der Gazzetta dello Sport am Sonntag. Der Unternehmer beklagt den Tod von acht Mitarbeitern im Umfeld seines-Serie-A-Klubs. Die Coronavirus-Pandemie hat die Stadt Bergamo besonders hart getroffen.

Am Vortag (Samstag, 28.03.2020) war die Schwelle von 10.000 Todesopfern in Italien überschritten worden. Die Zahl der Coronavirus-Toten kletterte innerhalb von 24 Stunden um 889 auf insgesamt 10.023 Tote, teilte der Zivilschutz mit. Die Zahl der Infizierten in Italien stieg von 66.414 auf 70.065.

Coronavirus in Italien: Immer mehr Tote

+++ 28.03., 18.41 Uhr: Die täglich veröffentlichen Todeszahlen zum Coronavirus Sars-CoV-2 in Italien zeichnen ein dramatisches Bild. Mehr als 10.000 Menschen sind nach Angaben des Zivilschutzes inzwischen in dem Land gestorben. 

Diese Zahlen hat auch die Johns Hopkins Universität übernommen, welche die Coronavirus-Fälle weltweit auswertet. Damit sind in Italien fast doppelt so viele Tote zu beklagen, wie im Land mit den zweitmeisten Zahlen Spanien.

+++ 28.03., 10.10 Uhr: Wegen der dramatischen Notlage norditalienischer Krankenhäuser in der Coronavirus-Krise fliegt die Luftwaffe Patienten nach Deutschland aus. Der Airbus A310 MedEvac, die fliegende Intensivstation der Bundeswehr, sollte am Samstag sechs schwer erkrankte Italiener in Intensivbehandlung von Bergamo nach Köln bringen. Die Maschine sei am Morgen in Köln gestartet, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. 

„In Zeiten größter Not ist es selbstverständlich, dass wir unseren Freunden zur Seite stehen“, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) zu dem Einsatz. „Deshalb holen wir mit unserer fliegenden Intensivstation der Luftwaffe jetzt Schwerstkranke aus Italien zur Behandlung nach Deutschland. Das ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität. Europa muss zusammenhalten.“ 

Das Flugzeug sollte am späten Mittag zurück in Köln sein. Die Patienten sollten zur Behandlung in zivile Krankenhäuser gebracht werden. Nach dpa-Informationen sollen jeweils zwei Erkrankte im Katholischen Klinikum Bochum sowie in den Uni-Kliniken Köln und Bonn weiterbehandelt werden.

Papst Franziskus spendet Segen „Urbi et Orbi“ 

+++ 20.51 Uhr: Papst Franziskus hat zum ersten Mal außerhalb der wichtigen christlichen Feste Weihnachten und Ostern den Segen „Urbi et Orbi“ (Der Stadt und dem Erdkreis) gespendet. Die Zeremonie fand auf dem Petersplatz statt. Sonst spendet der Papst den Segen von der Loggia des Petersdoms aus.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche würdigte in seiner Predigt die Arbeit der Helfer in der Coronakrise. Der Segen wurde in acht Sprachen live im Internet übertragen. Zum ersten Mal gab es auch eine Übersetzung in Gebärdensprache.

Der Papst selbst ist bisher nicht am Coronavirus Sars-CoV-2 erkrankt. Kürzlich war eine Erkältung des Kirchenoberhauptes bekannt geworden. Ein Sprecher des Vatikans teilte jedoch mit, dass alle bisherigen Test auf das Virus negativ verlaufen seien.

+++ 17.49 Uhr: Die Coronakrise in Italien spitzt sich weiter zu. Nun vermeldete das Land fast 1.000 Tote im Zuge der Corona-Pandemie an einem Tag. So viele Tote hatte Italien seit Ausbruch des Coronavirus noch einem keinem Tag zuvor vermeldet. Die Gesamtzahl steigt damit auf 9.134, wie der Zivilschutz am Freitag in Rom mitteilte. Die Gesamtzahl der Infizierten stieg um fast 6.000 auf 86.498. 

Corona in Italien: Höhepunkt soll „in den nächsten Tagen“ erreicht sein

+++ 17.08 Uhr: Trotz eines möglichen Anstieges der Fallzahlen des Coronavirus Sars-CoV-2 im Süden verbreiten Italiens Gesundheitsbehörden Optimismus. So sagte der Direktor Oberstem Gesundheitsinstitut Italiens, Silvio Brusaferro, dass der Höhepunkt der Ausbreitung des Virus „in den nächsten Tagen“ erreicht werden könnte.

Eine wichtige Rolle bei der Verlangsamung der Ausbreitung spielen nach Ansicht von Brusaferro die strilkten Ausgangsbeschränkungen und der Produktionsstopp vieler Betriebe angesichts der Infektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2.

Der Virologe Fabrizio Preglisaco hatte zuvor im italiensichen Radio erklärt, dass es keinen landesweiten Höhepunkt geben werde. Dieser sei von Region zu Region unterschiedlich.

Starke Zunahme der Sars-CoV-2-Fälle im Süden Italiens befürchtet

+++ 14.16 Uhr: In Italien wächst die Angst vor einem größeren Ausbruch des Coronavirus Sars-CoV-2 im bisher weniger stark betroffenen Süden des Landes. Wie die „BBC“ berichtet, nähmen die Covid-19-Todesfälle im ärmeren Teil von Italien stark zu. Es bestehe Sorge, dass das Gesundheitssystem überwältigt werden könnte. 

In den Regionen Kampanien mit der Hauptstadt Neapel und Latium mit Italiens Hauptstadt Rom drohen Gebiete stärker von der Corona-Pandemie betroffen zu sein, die schlechter ausgestattet sind als etwa die Lombardei. Bisher hat es laut „BBC“ in Kampanien 74 Covid-19-Tote und in Latium 95 geben. Der Präsident von Kampanien Vincenzo De Luca richtete sich mit einem offenen Brief an Italien Premierminister Guiseppe Conte: „Es besteht die reale Möglichkeit, dass die Tragödie der Lombardei bald zur Tragödie des Südens wird“, heißt es darin und weiter: „Wir stehen vor einer großen Ausweitung von Infektionen." 

Auch die Region Kalabrien an der „Stiefelspitze“ Italiens ist zunehmend von der Coronavirus-Pandemie betroffen: Wie das Nachrichtenportal „Corriere della Sera“ berichtet, seien dort in der Provinz Catanzaro fünf Gemeinden abgeriegelt worden.

+++ 9.55 Uhr: In Italien ist die Trendwende im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 verpufft: Die Zahl der Covid-19-Todesopfer und auch der Corona-Neuinfektionen hat nach vier Tagen erstmals wieder zugenommen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden erlagen binnen 24 Stunden 712 Menschen der vom Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. 6153 weitere Menschen wurden nach den Berechnungen der US-amerikanischen „Johns-Hopkins-University“ innerhalb eines Tages in Italien positiv auf das Virus getestet, die beiden Tage zuvor waren es demnach jeweils rund 5200. Die Hoffnungen, die verheerende Coronavirus-Epidemie könnte in Italien auf dem Rückzug sein, haben sich damit vorerst zerschlagen.

Besonders betroffen ist weiterhin die Lombardei mit 2500 neuen Fällen. Der erneut starke Anstieg der Anzahl der Corona-Positiven in der Region in Nord-Italien hängt laut Regionalpolitikerin Melanie Rizzoli „mit der Tatsache zusammen, dass mehr Tests durchgeführt wurden“.,Mehr positive Tests, erklärt Rizzoli, bedeuteten nicht zwingend, dass die Ausbreitung des Coronavirus wieder verstärkt zunehme. Ein weiterer Indikator der diesem Trend widerspreche sei, dass die Anzahl der Krankenhaus-Aufenthalte nicht zugenommen habe.

„Ich weiß nicht, ob wir den Höhepunkt erreicht haben oder ob wir etwas versäumt haben“, sagte der Präsident der Lombardei, Attilio Fontana, vor Reportern. „Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich besorgt bin.“ Massimo Galli, Chefarzt für Infektionskrankheiten am Mailänder Krankenhaus Luigi Sacco, schilder die verzweifelte Lage laut „La Repubblica“ so: „Es ist, als wäre die ganze Lombardei ein riesiges Krankenhaus.“ Besonders die Zahlen aus der Hauptstadt der Region, Mailand, wo fast 900 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden verzeichnet wurden, bereitet der Region Sorge, dass sich die Metropole zu einer neuen „Brutstätte“ für das Virus entwickeln könnte. 

Italien meldet wegen Corona-Sperren weniger Verbrechen

+++ 27.03., 06.45 Uhr: In Italien ist die Anzahl der Verbrechen im Zuge der Ausgangssperren in der Corona-Krise nach Angaben der Regierung stark gesunken. Vom 1. bis 22. März seien etwa 53.000 Straftaten gemeldet worden, 64 Prozent weniger als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte das Innenministerium mit. Unter anderem Drogendelikte, Kindesmissbrauch und sexuelle Verbrechen seien zurückgegangen.

Die Zahl der Infizierten ist derweil auf 80.589 gestiegen. 8215 Menschen sind an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Damit betrüge die Sterberate mehr als 10 Prozent, doch ob die Zahlen wirklich korrekt sind, ist derzeit sehr umstritten.

+++ 17.48 Uhr: In der italienischen Stadt Rimini ist ein 101-Jähriger vom Coronavirus geheilt worden. Das teilten Behörden der Stadt mit.

Der Mann habe harte Zeiten durchlebt mit Krieg, Schmerz und Hunger, aber auch Fortschritt und Wiederaufbau gesehen, schrieb die Vize-Bürgermeisterin der Stadt Gloria Lisi in Italien.

Der 101-Jährige aus Italien, dessen Name nicht bekannt gegeben wurde, kam im Jahr 1919 zur Welt. Damals wütete die Spanische Grippe in Europa, welche mit einer Sterblichkeit von 1,5 bis zu 6 Prozent weitaus tödlicher verlief, als die aktuelle Coronavirus-Pandemie.

Italienische Serie A soll trotz Corona zu Ende gespielt werden

+++ 14.52 Uhr: Der italienische Fußball will die derzeit wegen der Coronavirus-Pandemie ausgesetzte Saison der Serie A zu Ende spielen und angesichts der Einnahmenausfälle Unterstützung suchen. Auf diese beiden Ziele wollten sich der Verband FIGC und die 20 Spitzenclubs mit Vertretern der Regierung auf einem Treffen am Donnerstag einigen. 

Es gehe aber nicht um Geld, betonte Verbandspräsident Gabriele Gravina im Sender „Radio Marte“. Vielmehr denke man über gekürzte Spielergehälter, ausgesetzte Mieten für Stadien oder Wettbüros als Sponsoren nach - letzteres war den Clubs bisher verboten. 

Italiens Fußball rechnet mit Verlusten von bis zu 700 Millionen Euro, sollte die Saison nicht zu Ende gespielt werden. Dies könnte sich auf 100 Millionen Euro reduzieren, falls die Spiele wieder aufgenommen werden. Der italienische Staat erwägt dem Vernehmen nach Hilfen für die Clubs, die jährlich etwas eine Milliarde Euro an Steuern einbringen. 

„Ich bin mir bewusst, dass es noch zu früh ist, über ein Datum für eine Wiederaufnahme nachzudenken“, sagte Gravina dem Radiosender. „Aber wir müssen positiv denken und hoffen, dass die Situation so früh wie möglich beendet werden kann.“

Corona in Italien: Lokalpolitiker fürchten, offizielle Todeszahl viel zu niedrig

+++ 14.25 Uhr: Die Corona-Zahlen in Italien sind mit mehr als 7500 Covid-19-Toten dramatisch – dennoch wachsen nun die Zweifel an den offiziellen Werten zur Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2. In Norditalien melden sich immer mehr Politiker und Behördenvertreter zu Wort, die die bestätigten Infektions- und Todeszahlen für viel zu niedrig halten. 

So wurden in Nembro bei Bergamo offiziell bislang nur 31 Covid-19-Todesfälle gemeldet, wie Bürgermeister Claudio Cancelli und der Behördenmitarbeiter Luca Foresti am Donnerstag in der Zeitung „Corriere della Sera“ schrieben. „Etwas an dieser Zahl hat uns nicht überzeugt und deshalb haben wir uns die Statistiken zu den durchschnittlichen Sterbefällen in der Gemeinde aus den Vorjahren in der Zeit von Januar bis März angeschaut“, schrieben die beiden Männer aus Nord-Italien. „Die Zahl der Sterbefälle müsste unter normalen Umständen bei ungefähr 35 liegen. In diesem Jahr haben wir aber 158 (Sterbefälle) verzeichnet, also 123 mehr als im Durchschnitt.“ Die Zahl 31 könne also nicht stimmen.

Corona-Pandemie in Italien: Bürgermeister von Brescia schlägt Alarm

Nach Angaben der beiden Männer gibt es ähnliche Auffälligkeiten in anderen Orten in Nord-Italien, vor allem in Cernusco sul Naviglio. Dort gab es demnach sechs Mal mehr Covid-19-Tote als in der offiziellen Coronavirus-Statistik auftauchen. Am Mittwoch (25.03.2020) hatte auch schon der Bürgermeister der stark betroffenen Stadt Brescia Alarm geschlagen, dass die Zahl der Infektions- und Todesfälle viel höher sei als offiziell angegeben. Viele Kranke seien bei sich zu Hause „und wir wissen nicht, wie es ihnen geht“, erklärte Emilio Del Bono. 

In die offiziellen Statistiken fließen nur Todesfälle in Krankenhäusern und Altenheimen ein. Der bekannt italienische Virologe Roberto Burioni hält auch die Zahl der Infizierten für falsch, weil Erkrankte ohne Symptome nicht mitgezählt werden.

Coronavirus in Italien: Höhepunkt laut WHO noch nicht erreicht

+++ 13.25 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht bei der Entwicklung der Coronavirus-Pandemie in Europa „ermutigende Zeichen“ – für Entwarnung im am schlimmsten betroffenen Land Italien sei es jedoch zu früh. Auch wenn die Zahlen zuletzt auf eine Trendwende hindeuteten, habe das Land bei der Ausbreitung des Coronavirus Sars CoV-2 keineswegs den Höhepunkt erreicht, hob der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag (26.03.2020) hervor. „Die Covid-19-Situation ist ein Marathon, kein Sprint. Optimistisch zu bleiben sowie körperlich und mental gesund, ist der Schlüssel zu unserer Widerstandsfähigkeit bei der Bewältigung dieser Herausforderung“, sagte Kluge.

In Italien starben nach Angaben vom Mittwochabend bereits mehr als 7500 Menschen an der durch das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 – so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Bei insgesamt 74.400 Menschen in dem EU-Land wurde eine Infektion nachgewiesen. In den vergangenen Tagen verlangsamte sich den offiziellen Zahlen zufolge aber der Anstieg bei den Coronavirus-Neuinfektionen. Die Zahl der Neuinfektionen erreichte am Mittwoch ihren geringsten Zuwachs seit Beginn der Pandemie: Sie stieg noch um 7,5 Prozent.

Corona-Pandemie in Italien: Papst nach weiterem Fall im Vatikan getestet

+++ Update 26.03.2020, 11.12 Uhr: Ein italienischer Geistlicher, der im selben Gebäude wie Papst Franziskus lebt, ist Medienberichten zufolge positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden. Der Mann, der seit Jahren im Gästehaus Santa Marta wohne, sei ins Krankenhaus eingeliefert worden, berichteten mehrere italienische Zeitungen am Donnerstag (26.03.2020). In Italien sind laut der der Zeitung „Avvenire“ bereits 67 Priester an Covid-19 gestorben. Die Zeitungen „La Stampa“ und „Il Messaggero“ berichteten, das Gästehaus werde nun desinfiziert.

Die „Corriere della Sera“ berichtet, dass sich in Folge der Corona-Diagnose im Vatikan nun auch der Papst selbst einem Test unterzogen habe: Dieser sei negativ ausgefallen und habe für ein „Aufatmen“ im Vatikan gesorgt. Bisher gibt es im Vatikan fünf bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus. Der Papst lebt dem Bericht zufolge seit Wochen in einem Zustand der Halbisolation: allein in seinem Zimmer mit angrenzendem Arbeitszimmer werde er mit Mittag- und Abendessen versorgt. 

Corona-Pandemie in Italien: Zahlen bleiben dramatisch

+++ 19.37 Uuhr: Die Zahl der Toten infolge der Corona-Pandemie bleibt mit 683 innerhalb eines Tages weiter hoch. Wie der Zivilschutz in Rom am Mittwoch mitteilte, verzeichneten die Behörden bei den aktuell Infizierten rund 3500 Fälle mehr als am Dienstag. Auch an den drei vorausgegangenen Tagen war das Plus an registrierten Neuinfektionen jeweils leicht gefallen. Mehrere Experten mahnten, dass man erst nach einer Woche oder mehr von einer wirklichen Trendumkehr bei den Infektionen ausgehen könne.

Insgesamt registrierte Italien bisher 74.386 Corona-Fälle. Mehr als 7500 Menschen starben seit Februar in Folge des Erregers Sars-CoV-2. Italien ist in Europa das am härtesten getroffene Land. Mehr als 9000 Menschen gelten inzwischen als geheilt. Am Dienstag hatten die Behörden 743 neue Corona-Tote beklagt.

Coronavirus in Italien: Zivilschutz-Chef hat Fieber

+++ 15.36 Uhr: Der Leiter des italienischen Zivilschutzes Angelo Borrelli soll nach Informationen mehrerer Medien Fieber haben. Das berichtet unter anderem die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Demnach sei noch nicht klar, ob er sich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert habe, eine Test stehe noch aus. Die Pressekonferenz des Zivilschutzes um 18 Uhr wurde abgesagt.

+++ 15.12 Uhr: Die italienische Regierung hat die Strafen für Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie drastisch verschärft. Wer positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet wird und sich bewusst nicht an die Quarantäne hält, kann nun mit Gefängnis von bis zu fünf Jahren bestraft werden. Das stand in einem am Dienstagabend veröffentlichten Dekret der Regierung in Rom.

Kurz zuvor hatte Ministerpräsident Giuseppe Conte höhere Geldstrafen von 400 bis 3000 Euro angekündigt für die Verletzung von Coronavirus-Regeln durch die Menschen. Bisher drohte den 60 Millionen Italienern bei Vergehen wie dem Verlassen des Hauses ohne triftigen Grund eine Strafe von 206 Euro, auch eine Haft von bis zu drei Monaten war möglich.

Das von Conte vorgestellte Dekret sieht vor, dass regionale Autoritäten im Kampf gegen das Virus zeitweise eigene Maßnahmen erlassen dürfen, wie der Premier ankündigte.

Coronakrise in Italien: Past Franziskus ruft wegen Pademie Gott um Hilfe

+++ 12.42 Uhr: Papst Franziskus hat bei einem Vaterunser-Gebet, das Christen aller Welt sprechen sollten, Gott um Hilfe in der Coronakrise gerufen. „In diesem Moment wollen wir um Gnade für die Menschheit bitten, die von der Coronavirus-Pandemie schwer getroffen wurde“, sagte der Pontifex am Mittwoch (25.03.2020) vor dem Vaterunser, das Christen aller Konfessionen zusammen beten sollten. „Wir tun es gemeinsam, Christen jeder Kirche und Gemeinschaft, jeden Alters, jeder Sprache und jeder Nation.“ Er betete für die Kranken und ihre Familien sowie für die Mitarbeiter in Behörden und Krankenhäusern – vor allem Italien ist mit inzwischen fast 7000 Covid-19-Toten betroffen. 

Auch die Kirche in Italien hat die Krise hart getroffen, vor allem in der Region Lombardei. Die Zeitung der italienischen Bischofskonferenz „Avvenire“ geht von insgesamt fast 70 toten Priestern aus. In Rom wurden zwei Klöster isoliert, in der Dutzende infizierte Nonnen leben. Der Almosenverwalter des Papstes, Kardinal Konrad Krajewski, überbrachte den Nonnen zuletzt Joghurt und frische Milch vom vatikanischen Bauernhof in Castel Gandolfo bei Rom.

Schon vor etwa eineinhalb Wochen hatte Papst Franziskus mit einer besonderen Aktion auf sich sich aufmerksam gemacht. An einem Sonntag (15.03.2020) verließ er den Vatikan zu Fuß nur in Begleitung von Personenschützern und pilgerte durch Rom zu verschiedenen Kirchen, um für „das Ende der Pandemie zu beten“, wie die italienische Zeitung „La Repubblica“ berichtete.

Coronakrise in Italien: Metallarbeiter streiken

+++ 11.44 Uhr: Mitten in der Coronakrise haben Metallarbeiter in Italien die Arbeit niedergelegt und einen Streik begonnen. Gewerkschaften hatten den Streik am Montag (23.03.2020) angekündigt und  der Regierung vorgeworfen, im Kampf gegen die Corona-Pandemie nicht flächendeckend genug Firmen und Fabriken geschlossen zu haben. Die Streiks seien seit Mittwochmorgen (25.03.2020) im Gange und betreffen die gesamte metallverarbeitende Industrie in den Regionen Lombardei im Norden und Latium in der Mitte Italiens, wie das Nachrichtenportal „Il Messaggero“ berichtet. Ausgenommen vom Streik sind demnach Tätigkeiten im Zusammenhang mit dem Krankenhaus- und Gesundheitswesen sowie der Medizintechnik. 

Um 12 Uhr wollen sich Vertreter von Regierung und Arbeitnehmern für Verhandlungen treffen. Die Arbeitnehmer kritisieren, dass in den Unternehmen nicht genügend gegen die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus Sars-CoV-2, dass in Italien bereits fast 7000 Tote gefordert hat, getan wird. Sie fordern die Schließung aller Betriebe, die nicht systemrelevant sind. Der Gewerkschafter Andrea Donega sagte im italienischen Fernsehen: „Wir werden mit der Regierung sprechen, um die Liste der Schließungen zu verlängern.“ Ein weiterer Vertreter sagte: „Wir wollen das Land nicht zum Stillstand bringen, sondern nur dort streiken, wo die Unternehmen keine Sicherheitsgarantien geben.“ Regierungsvertreter äußerten sich kritisch über den Streik und sagten, es sei jetzt nicht die Zeit für Arbeitskampf.

Corona-Pandemie: Italien verschärft Strafen – bis zu fünf Jahre Haft möglich

+++ Update vom 25.03.2020, 6.38 Uhr: Die Regierung in Italien hat die Strafen für Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie drastisch erhöht. Wer positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet sei und sich vorsätzlich nicht an die Quarantäneauflage halte und die Wohnung verlasse, könne mit Gefängnis von einem bis zu fünf Jahren bestraft werden, stand in einem am Dienstagabend (24.03.2020) veröffentlichten Dekret der Regierung in Rom. 

Schon zuvor hatte Ministerpräsident Giuseppe Conte auch höhere Geldstrafen von 400 bis 3000 Euro angedroht. Bisher drohte bei Vergehen eine Strafe von 206 Euro, auch eine Haft von bis zu drei Monaten war möglich. Italiens Polizei hat seit Einführung der Ausgangsverbote im Kampf gegen die Corona-Pandemie am 10. März mehr als zwei Millionen Menschen kontrolliert. Dabei habe es mehr als 100 000 Anzeigen wegen Verstößen gegeben, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Kontrolliert wurden zum Beispiel Menschen, die versuchen, aus dem stark von der Covid-19-Krankheit betroffenen Norden in Ferienhäuser und zu Familien in den Süden zu fahren. Das ist nicht erlaubt.

Auch in Deutschland sind harte Strafen möglich – so etwa in Nordrhein-Westfalen. Zur Umsetzung des Kontaktverbots, das die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 eindämmen soll, hat dort die Landesregierung einen Straf- und Bußgeldkatalog veröffentlicht. Grundlage ist das Infektionsschutzgesetz. Öffentliche Treffen von mehr als zwei Personen können demnach mit 200 Euro pro Person bestraft werden, Grillen in der Öffentlichkeit gar mit 250 Euro pro teilnehmender Person. Wer sich gemeinsam mit mehr als zehn Personen in der Öffentlichkeit aufhält, dem droht – ähnlich wie in Italien – eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. „Das sind harte Strafen. Aber wer nicht hören will, muss eben zahlen oder wird aus dem Verkehr gezogen“, erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul.

Corona-Pandemie: Keine Trendumkehr – wieder über 700 Tote in Italien

+++ 18.38 Uhr: In Italien sind wieder mehr als 700 Menschen innerhalb eines Tages in Folge der Corona-Pandemie gestorben. Damit wurden kurzzeitig aufgeflammte vorsichtige Hoffnungen auf eine rasche und deutliche Abflachung der Virus-Kurve deutlich gedämpft. 

Insgesamt zählte der italienische Zivilschutz bisher 6820 Todesopfer - das waren am Dienstag 743 mehr als am Vortag. In den beiden Tagen davor hatte es jeweils etwas weniger neue Tote gegeben als zuvor. Die Zahl der Menschen, die in Italien positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet wurden, stieg auf über 69.000. Das teilte Zivilschutzchef Angelo Borrelli mit.

Italien befindet sich in der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg
Italien befindet sich in der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg © Massimo Paolone / dpa

+++ 17.21 Uhr: Zollbeamte in Italien haben am Dienstag in Ancona fast 2000 Beatmungsgeräte beschlagnahmt, die für die Behandlung von Covid-19-Patienten nach Griechenland geliefert werden sollten. Der italienische Wirtschafts- und Finanzminister Roberto Gualteri teilte via Twitter mit: „Dank der Intervention der Guardia di Finanza (ital. Zoll-Spezialeinheit, Anm. d. Red.) und des Zolls wurden 1.840 Beatmungsgeräte beschlagnahmt, die trotz des Verbots ins Ausland transportiert werden sollten.“ Sie sollen nun umgehend an Krankenhäuser geliefert werden, die sie zur Behandlung von Covid-19-Patienten dringend benötigen. 

Die Beatmungsgeräte und die dazugehörenden Masken und Schläuche seien auf einem Lastwagen entdeckt worden, der gerade auf eine Fähre nach Griechenland fahren wollte, teilten Polizei und Zoll mit. Der Export solcher Geräte ist in Italien seit Ende Februar verboten. 

Pandemie in Italien: Priester überlässt Corona-Mitpatient Beatmungsgerät – und stirbt

+++ 13.59 Uhr: In Italien befinden sich Priester als Seelsorger in Zeiten der Corona-Pandemie in besonderer Gefahr - etliche sind wegen des Kontakts zu Covid-19-Patienten bereits gestorben. Nun hat ein italienischer Priester mit einer selbstlosen Tat inmitten der Corona-Krise weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Laut Medienberichten rettete der 72-Jährige Priester einem ebenfalls am Virus erkrankten Mitpatienten das Leben, indem er ihm das eigene Beatmungsgerät überließ. Der Geistliche selbst starb wenig später an den Folgen der Krankheit. 

Seine Kirchengemeinde nahe Bergamo hatte das Gerät den Angaben zufolge speziell für den mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infizierten Priester erworben, weil es in der Region an entsprechender Ausstattung in den Kliniken mangelt. Don Giuseppe Berardelli habe jedoch darauf bestanden, den lebenswichtigen Apparat an einen jüngeren - ihm nicht bekannten - Patienten weiterzugeben.

Corona-Pandemie in Italien: Mindestens 60 Priester gestorben

„Don Giuseppe ist als Priester gestorben“, zitiert das Lokalblatt „Araberara“ einen Pfleger, der Berardelli kannte. Die Tat habe ihn „tief berührt“. Auch in den sozialen Netzwerken löste die Nachricht große Anteilnahme aus. Ein Nutzer schrieb auf Twitter: „Dieser Mann ist ein Held! Die meisten würden in solch einer Lage nicht einmal eine Rolle Klopapier hergeben.“ 

Bislang sind in Italien mindestens 60 katholische Priester an den Folgen der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Viele waren einem Appell von Papst Franziskus gefolgt und wollten den Gläubigen in schwerer Zeit beistehen. Die meisten Opfer in den Reihen des Klerus verzeichnete des Bistum Bergamo. Mindestens 17 Geistliche ließen dort ihr Leben. Die norditalienische Provinz ist besonders von der aktuellen Notlage betroffen.

Coronakrise: Hoffnung in Italien – doch Behörden warnen vor Optimismus

+++ Update vom 24.03.2020, 11.18 Uhr: In Italien scheint der Höhepunkt der Corona-Pandemie überschritten. Nach offiziellen Angaben vom Montagabend (23.03.2020) sank die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 zuletzt von mehr als 6500 auf knapp 4800. 601 Menschen starben innerhalb von 24 Stunden an den Folgen der Lungenkrankheit Covid-19. Dies entspricht einem leichten Rückgang von sechs Prozent.

Doch die italienischen Gesundheitsbehörden warnen nun vor vorschnellem Optimismus angesichts des Rückgangs bei den Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus Sars CoV-2. „Wir dürfen uns keine Illusionen wegen eines leichten Rückgangs machen“, sagte der Direktor des italienischen Gesundheitsinstituts (ISS), Silvio Brusaferro, am Dienstag (24.03.2020) im Sender Rai Radio2. Er rief die Italiener eindringlich dazu auf, die Ausgangsbeschränkungen wegen des Coronavirus weiter einzuhalten.

Coronakrise in Italien: Vorsichtige Hoffnung

+++ 19.31 Uhr: Italien hofft auf eine Verlangsamung der Infektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2. Die Regierung meldete zwar immer noch rund 600 Tote für diesen Montag (23.03.2020), das sind jedoch weniger als am Wochenende. Die Zahl der Opfer hatte am Samstag (21.03.2020) mit 793 Toten einen traurigen Höchststand erreicht. Die Regierung in Italien hatte ihre Maßnahmen gegen Corona nochmals verschärft. Nun scheint sich der Trend zumindest etwas zu verlangsamen. 

„Es reicht nicht aus, zwei Tage eine Verlangsamung der Ansteckung zu sehen - und hoffen wir, dass es heute der zweite Tag wird -, um zu sagen, dass alles in Ordnung ist", sagte der Regionalkommissar Giulio Gallera dem Sender Rai1. Italien musste bisher nach den Daten der John-Hopkins-Universität über 6000 Todesfälle aufgrund der Coronavirus-Pandemie beklagen. Über 63.000 Menschen haben sich bisher mit dem Coronavirus infiziert.

Wegen der Coronavirus-Pandemie will Italien seine Häfen für gerettete Flüchtlinge nicht öffnen. Das bekräftigte der italienische Außenminister Luigi Di Maio nach einer Video-Konferenz der europäischen Außenminister. Er verwies darauf, dass Italien durch die Coronavirus-Krise schon überlastet sei. Seit ihrer Gründung 2015 hatte die Militär-Mission "Sophia" rund 45.000 gerettete Migranten nach Italien gebracht.

Virologen: Fußballspiel war wohl Beschleuniger für Corona-Ausbreitung in Italien

+++ 14.35 Uhr: Nach Ansicht italienischer Gesundheitsexperten könnte das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League zwischen Atalanta Bergamo und dem FC Valencia (4:1) ein Grund sein, weshalb die Stadt Bergamo und deren Umgebung besonders stark vom Coronavirus betroffen sind. Die Partie war am 19. Februar vor 44.236 Zuschauern im Mailänder San-Siro-Stadion ausgetragen worden und könnte ein Beschleuniger in der Coronakrise sein, die Rede ist in Italien nun vom „Spiel null“.

Coronavirus in Bergamo am stärksten

Wegen des Champions-League-Spiels waren 44.000 Atalanta-Tifosi zum San-Siro-Stadion nach Mailand gereist. „Sie waren in Bussen, Zügen oder auf Autobahn-Raststätten und Restaurants in engem Kontakt“, sagte Francesco Le Foche, Leiter der Abteilung für Infektiologie der römischen Poliklinik „Umberto I“. Und dann „ist die Epidemie in Bergamo genau zwei Wochen nach diesem Spiel explodiert“ – also direkt nach Ablauf der Inkubationszeit. Zuvor soll die hohe Anzahl internationaler Unternehmen in der Gegend um Bergamo die Ausbreitung des Virus Corona gefördert haben.

Aufgrund des Umbaus im eigenen Stadion und der hohen Nachfrage für Tickets war Atalanta Bergamo ins San Siro nach Mailand umgezogen. Eine Absage oder ein Geisterspiel waren damals noch kein Thema.

Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, waren unter den Fans auch 540 Zuschauer aus dem Val Seriana, einem heute bekannten Infektionsherd.

Corona in Italien: Arbeiter protestieren

+++ 14.25 Uhr: In Italien regt sich unter Arbeitern Protest gegen das im am Wochenende im Kampf gegen die Corona-Pandemie erlassene Regierungsdekret. Dieses besagt, dass bis zum 3. April Firmen und Fabriken geschlossen bleiben sollen, die nicht essenziell wichtig für das tägliche Leben sind. Doch aus Sicht der Gewerkschaften geht das nicht weit genug. Es erlaube immer noch zu vielen Firmen, trotz der Coronavirus-Krise den Betrieb fortzuführen.

Nach den Metallarbeitern kündigten deshalb am Montag (23.03.2020) auch die Mitarbeiter im Chemiesektor Arbeitsniederlegungen in der norditalienischen Lombardei Streik an. Ein Vertreter des Italienischen Metallarbeiterverbands FIM-CISL forderte: „Es sind restriktivere Maßnahmen erforderlich.“ In einem Streikaufruf, der via Twitter geteilt wurde, heißt es zur Liste der Firmen, die nach dem Willen der Regierung weiterarbeiten sollen: „Wir glauben, dass die Liste zu stark erweitert wurde, einschließlich Sektoren, die wenig oder gar nicht notwendig sind.“ Man befürchte, dass das Leben und die Gesundheit der Menschen „erneut der Logik des Profits“ unterworfen werde. Um mehr Corona-Infizierte und Covid-19-Tote zu verhindern, werde man „ohne wenn und aber“ intervenieren und rufe zum Streik auf.

Wie „La Repubblica“ berichtet, haben bereits erste Streiks in Unternehmen von Nord- bis Süd-Italien begonnen. Die Landwirtschaftsministerin Teresa Bellanova forderte im italienischen Fernsehen zur Mäßigung auf: „Jetzt ist nicht die Zeit für Streiks.“

Coronavirus-Pandemie: Italien schränkt Bewegungsfreiheit weiter ein

+++ 11.28 Uhr: Italien geht im Kampf gegen die Corona-Pandemie einen weiteren, extremen Schritt: Bis zum 3. April sollen in der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone alle Firmen und Fabriken dichtbleiben, die nicht essenziell wichtig für das tägliche Leben sind. Dieser Beschluss zieht weitere Beschränkungen in der Bewegungsfreiheit der italienischen Bevölkerung nach sich. 

Die Anordnung der Innenministerin Luciana Lamorgese und des Gesundheitsministers Roberto Speranza verbietet allen Italienern, „sich mit öffentlichen oder privaten Transportmitteln in einer anderen Gemeinde als der, in der sie sich befinden, zu bewegen“, heißt es. Nur für arbeitsrelevante oder gesundheitlich begründete Fahrten gelten Ausnahmen. Dies soll die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 eindämmen.

Corona-Pandemie in Italien: Lange Staus vor Fähren nach Sizilien

Ziel der Verordnung sei, zu verhindern, dass Menschen nach der Schließung zahlreicher Fabriken von Nord nach Süd oder von einer Gemeinde in eine andere in ihre Heimat mit dem Coronavirus im Gepäck zurückkommen. Dazu war es bereits vermehrt gekommen, als Schulen geschlossen wurden und die Lombardei zur „roten Zone“ wurde. Die Corona-Epidemie in Italien weitete sich so von Nord-Italien auf andere Regionen des Landes aus.

Kurz bevor die neue Beschränkung in Kraft trat, kam es im Süden Italiens am Sonntag an der Straße von Messina zu langen Staus, wie die „La Repubblica“ berichtet. Hunderte von Autofahrern wollten demnach am Abend noch von Kalabrien nach Sizilien per Fähre übersetzen. Auf Twitter teilten Nutzer Bilder von langen Autoschlangen. Der Präsident der Region Sizilien Sebastiano Musumeci kritisierte die Unbelehrbaren: „Es ist unmöglich und ich akzeptiere dies nicht. Ich habe den Präfekten gebeten, sofort Maßnahmen zu ergreifen. Es gibt ein Dekret der Innenministerin und des Gesundheitsministers, das dies verbietet.“ Er forderte, in Kalabrien strengere Kontrollen durchzuführen.

Corona-Pandemie in Italien: Kuba schickt Dutzende Mediziner

+++ 10.25 Uhr: Italien erhält bei seinem Kampf gegen die Corona-Pandemie Hilfe aus vielen Ländern – jetzt auch aus dem kommunistisch regierten Inselstaat Kuba: Seit dem Wochenende sind 52 kubanische Mediziner in der Lombardei, um dem am schlimmsten vom Coronavirus Sars-CoV-2 betroffenen Land zu helfen. Auch andere Länder, etwa Jamaika, haben in der Corona-Krise um die Entsendung kubanischen Medizinpersonals gebeten. Was steckt dahinter?

Tatsächlich sind Kubas größte Exportschlager nicht etwa Rum oder Zigarren, sondern: Ärzte und Pfleger. Deren Entsendung wie jetzt in der Corona-Krise ins Ausland ist die wichtigste Einnahmequelle des Karibikstaates – im Jahr 2018 waren es rund 6,4 Milliarden US-Dollar (etwa 5,9 Milliarden Euro). 

Kubanische Ärzte und Pfleger arbeiten derzeit im Auftrag ihrer Regierung in gut 60 Ländern, wo sie teils dringend benötigte Beiträge zur Gesundheitsversorgung leisten. Sie sind für den sozialistischen Staat auch ein Mittel der Diplomatie. Großes Lob gab es international für ihren Einsatz 2014 im Kampf gegen Ebola in Afrika. Das soll nun auch der Einsatz im schwer von der Corona-Pandemie betroffenen Italien bringen. Im Land sind nach Erhebungen der „Johns Hopkins University“ inzwischen fast 60.000 Menschen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert.

Seit dem Wochenende sind 52 kubanische Mediziner in Italien, um im Kampf gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 zu helfen.
Seit dem Wochenende sind 52 kubanische Mediziner in Italien, um im Kampf gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 zu helfen. © picture alliance/dpa/Antonio Calanni

Corona-Pandemie: Italien macht mehr Firmen und Fabriken dicht

+++ Update vom 23.03.2020, 6.34 Uhr: Italien kämpft verzweifelt gegen die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 an und fährt das Land mindestens bis Anfang April noch weiter runter: Ab heute bleiben in der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone alle Firmen und Fabriken dicht, die nicht essenziell wichtig sind für das tägliche Leben. 

Am Sonntag (22.03.2020) verfügte der Wirtschaftsminister von Italien Stefano Patuanelli (5-Sterne-Partei) das neue Dekret zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Neben den wirtschaftlichen Beschränkungen wird damit auch die Bewegungsfreiheit der italienischen Bevölkerung noch einmal eingeschränkt. Von den Maßnahmen ist auch eine Region in Süd-Italien betroffen. „Die Basilikata schließt wie die Lombardei aus Vorsichtsgründen“, verkündete Patuanelli laut „La Repubblica“. Die Provinz in der norditalienischen Lombardei ist die am schwersten betroffene in Italien.

Der Präsident der Basilikata Vito Bardi ergriff Maßnahmen, um die Einreise in die Region zu beschränken. So soll „eine mögliche und wahrscheinliche Welle von Arbeitern aus der Lombardei“ und weitere Infektionen mit Coronavirus Sars-CoV-2 verhindert werden. 

Corona-Pandemie: Italien in der „schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“

+++ 18.45 Uhr: In Italien sind im Zuge der Coronavirus-Pandemie innerhalb der letzten 24 Stunden 651 Menschen ums Leben gekommen, wie der Zivilschutz am Sonntag laut der dpa mitteilte. Damit steigt die Zahl der Toten durch das Coronavirus Sars-Cov-2 auf 5476. Nach den 793 Toten am Samstag ist die heutige Zahl die zweithöchste für Italien. Die Behörden vermeldeten zudem einen Zuwachs von gut zehn Prozent unter den Coronavirus-Infizierten. Italien ist das in Europa am stärksten von der Pandemie betroffene Land, am Donnerstag überholte es China hinsichtlich der Todesfälle durch den Coronavirus.

+++ 14.45 Uhr: Wegen der dramatischen Lage in Italien während der Corona-Pandemie sendet Russland medizinische und personelle Hilfe in das Land. Auf dem Militärflughafen Tschkalowski in der Nähe von Moskau starteten am Sonntag die ersten von neun Flugzeugen des Typs Iljuschin Il-76 nach Italien, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte. Insgesamt sollten acht Brigaden mit entsprechender medizinischer Ausrüstung in das südeuropäische Land verlegt werden. Das Ministerium machte keine Angaben zur Zahl der Mitglieder je Brigade.

Fast 5000 Tote in Italien

+++ 11.18 Uhr: Mittlerweile haben sich in Italien 53.578 Menschen mit dem Coronavirus (Sars-CoV-2) infiziert. 4825 Menschen sind in Italien an Covid-19 gestorben. Die Zahl der diagnostizierten Fälle spiegelt jedoch nur einen Bruchteil der tatsächlichen Zahl der Infektionen wider, da in vielen Ländern nur noch die Fälle getestet werden, die einen Krankenhausaufenthalt erfordern. 

Der an Covid-19 erkrankte italienische Mittelstreckenläufer Edoardo Melloni (29) appelliert an die Vernunft der Jogger in seinem Land. Es gebe kein Risiko durch das Laufen an sich, sagte er in einem Interview, das der "Tagesspiegel" ins Deutsche übersetzt hat (Sonntag). Das Problem sei jedoch, dass sich viele Jogger Risiken aussetzen und Menschenmassen nicht meiden würden. Laut Melloni fehlt vielen momentan gesunder Menschenverstand. Es sei daher unvermeidlich, dass die Regierung strengere Regeln beschließe. " (...) auch wenn damit diejenigen getroffen werden, die bisher vernünftig im Freien Sport getrieben haben", sagte der Leistungssportler.

Update vom 22.3.2020, 7.30 Uhr: Italien schließt angesichts immer weiter steigender Totenzahlen die gesamte nicht lebensnotwendige Produktion. Davon seien Supermärkte, Banken, Post und Apotheken ausgenommen, sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Samstagabend. 

„Es ist die schwerste Krise für das Land seit dem Zweiten Weltkrieg.“ Nun werde jede produktive Tätigkeit eingestellt, „die nicht entscheidend und unerlässlich dafür ist, uns essenzielle Güter und Dienstleistungen zu garantieren“. Diese drastische Maßnahme in der drittgrößten Volkswirtschaft in der Eurozone soll zunächst bis 3. April gelten.

Corona in Italien - Fast 800 Tote an einem Tag

+++ 18.15 Uhr: In Italien sind innerhalb von 24 Stunden fast 800 weitere mit dem neuartigen Coronavirus infizierte Menschen gestorben. Die Zahl der Todesopfer sei um 793 auf 4825 gestiegen, wie der italienische Zivilschutz am Samstag mitteilte. Damit erreichte die Zahl der täglichen Todesopfer der Pandemie in dem EU-Land ebenso einen neuen traurigen Rekord wie die Zahl der Neuansteckungen, die mit 6557 angegeben wurde.

+++ 12.30 Uhr: Für die vielen Covid-19-Toten gibt es in der italienischen Stadt Bergamo seit langem keinen Platz mehr - erneut müssen daher Militärwagen die Särge in andere Städte bringen. Rund 70 Särge seien in der Nacht zu Samstag weggebracht worden, damit sie in einer anderen Provinz in Italien verbrannt werden können, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. 

Allein am Freitag seien fast 90 Menschen in Bergamo gestorben. Die Provinz in der norditalienischen Lombardei ist die am schwersten betroffene in Italien. Mehr als 5100 Menschen sind infiziert, und es wird mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet. „Wir hoffen, dass wir bald Licht am Ende des Tunnels sehen, bisher sehen wir es noch nicht“, sagte Bürgermeister Giorgio Gori. 

Coronavirus-Krise in Italien: 627 Tote an einem Tag

+++ 21.3.2020, 8.45 Uhr: In Bergamo ist die Zahl der Coronavirus-Fälle nach wie vor besonders dramatisch. Tausende sind dort erkrankt. 

„Die Menschen sterben allein, ohne dass jemand kommen kann, um Abschied zu nehmen“, sagt ein Seelsorger in der Zeitung „La Stampa“. Er habe „noch nie solch schockierende Szenen erlebt wie jetzt“, so der Priester.

+++ 18.21 Uhr: Die Lage in Italien scheint immer dramatischer. Behörden haben an nur einem Tag rund 600 neue Coronavirus-Tote registriert. Die italienische Zeitung „La Repubblica“ schreibt von 627 Todesfällen innerhalb von 24 Stunden. In dem Land steigt die Zahl der Corona-Todesopfer auf insgesamt 4032. Das teilte der Zivilschutz in Rom am Freitag mit. Es gibt inzwischen 47.021 nachweislich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infizierte Menschen. 

Coronavirus Sars-CoV-2 in Italien: Viele Priester sterben

+++ 15.53 Uhr: Seit Wochen sind Priester in Italien ganz nah bei den Coronavirus-Patienten. Sie beten mit den Schwerkranken, geben den Sterbenden die letzte Ölung - und riskieren damit ihr Leben. Mehr und mehr Pfarrer fallen jetzt der Pandemie zum Opfer. Die Diözese Bergamo im Nordosten von Mailand scheint am stärksten betroffen zu sein. Mindestens zehn Priester seien dort an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, berichtete nun die katholische Tageszeitung „Avvenire“.

Es gebe so viele Tote - Geistliche und andere Gemeindemitglieder - dass „sie schwer zu zählen sind“, heißt es in dem Bericht. In der Stadt Parma wurden fünf Todesfälle unter Pfarrern gemeldet. Auch in Brescia, Cremona und der Metropole Mailand starben Geistliche. Alle diese Gemeinden liegen im Norden des Landes.

Laut einer Zählung der italienischen Nachrichtenagentur Ansa vom Donnerstag starben bisher 13 Ärzte. Bei den Geistlichen sind es mindestens 18 Tote. „Ausgestattet mit Atemmaske, Schutzbrille, Kappe, Kittel und Handschuhen laufen wir Pfarrer wie Zombies durch die Flure“, sagte Claudio del Monte der italienischen Nachrichtenagentur Adnkronos.

Corona-Krise in Italien: Ferrari soll bei Produktion von Beatmungsgeräten helfen

+++ 12.40 Uhr: Die italienischen Autobauer Ferrari und Fiat Chrysler sind in Gesprächen mit dem größten Hersteller von Beatmungsgeräten in Italien, um die Produktion der lebensrettenden Maschinen anzukurbeln, die im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie dringend benötigt werden. Das teilte die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf Sprecher beider Unternehmen mit. 

Demnach sei das Unternehmen Siare Engineering aus Norditalien, wo die Zahl der Covid-19-Toten immer stärker ansteigt, in Gesprächen mit Fiat Chrysler, Ferrari und dem italienischen Zulieferer Marelli, um Bauteile herzustellen, andere zu beziehen und möglicherweise bei der Montage von Beatmungsgeräten zu helfen. „Wir sprechen mit Fiat Chrysler, Ferrari und Marelli, um zu verstehen, ob sie uns bei diesem Prozess helfen können“, sagte ein Unternehmensvertreter.

Die italienische Regierung habe Siare Enginieering darum gebeten, die monatliche Produktion von Beatmungsgeräten von 160 auf 500 aufzustocken, weil das Coronavirus Sars-CoV-2 das Gesundheitssystem von Italien an den Rande des Zusammenbruchs geführt hat. Das Virus löst die Lungenkrankheit Covid-19 aus, die vor allem für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen lebensgefährlich verlaufen kann.

Corona-Krise in Italien: 20.000 Soldaten sollen Straßen und Plätze kontrollieren

+++ 11.59 Uhr: Im schwer vom Coronavirus Sars-CoV-2 getroffenen Italien sollen tausende Soldaten zur Kontrolle des öffentlichen Raums im Kampf gegen die Corona-Pandemie zum Einsatz kommen. Da die Menschen in den Städten trotz der rasanten Verbreitung und der bereits mehr als 3400 Covid-19-Toten weiterhin zahlreich unterwegs seien, könnte die Militärpräsenz in der Mission „Sichere Straßen“ (ital.: strade sicure) jetzt um 13.000 auf insgesamt 20.000 Soldaten erhöht werden, berichten italienische Medien übereinstimmend. 

Die italienischen Autobauer Ferrari und Fiat Chrysler sollen bei der Herstellung von Beatmungsgeräten in Italien helfen.
Die italienischen Autobauer Ferrari und Fiat Chrysler sollen bei der Herstellung von Beatmungsgeräten in Italien helfen. © AFP/Guiseppe Cacace

Momentan sind demnach 7.300 Soldaten auf den Straßen von Italien im Einsatz. Laut „Corriere della Serra“ hat der italienische Verteidigungsminister Lorenzo Guerini der Partito Democratico „volle Bereitschaft des Militärs“ in der Corona-Krise angekündigt. Die Streitkräfte seien bereit, ihren Beitrag zu leisten. Vor Ort gehen die Soldaten gegen Verstöße gegen Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Coronavirus-Infektionen vor. Gestern kündigte Regierungschef Giuseppe Conte  an, die Ausgangssperre in über den 3. April hinaus zu verlängern. Inzwischen wird laut „Corriere della Serra“ auch darüber nachgedacht, Spaziergänge und Outdoor-Sportarten weiter zu beschränken.

Corona-Pandemie in Italien: Sterberate beängstigend hoch

+++ 20.03.2020, 07.05 Uhr: Die Sterberate in Italien ist nach wie vor außergewöhnlich und geradezu beängstigend hoch. Laut Angaben der Johns Hopkins University in Baltimore (USA) ist die Zahl der Infizierten über Nacht auf 41.035 gestiegen, 3405 Menschen sind bisher an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Die Mortalität beträgt damit knapp 8,3 Prozent.

Weil die Zahl der in Italien mit dem Coronavirus Infizierten rasant steigt, verzweifeln die Ärzte.
Weil die Zahl der in Italien mit dem Coronavirus Infizierten rasant steigt, verzweifeln die Ärzte. © Claudio Furlan / dpa

+++ 20.15 Uhr: In Italien liegt das Durchschnittsalter der an den Folgen des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 Gestorbenen bei 79,5 Jahren. Das teilte das italienische Institut für Gesundheit (ISS) in Rom mit. Demnach handele es sich bei 70 Prozent der Toten um Männer. Von mehr als 2.000 untersuchten Todesfällen waren nur fünf jünger als 40 - und alle litten an schweren Vorerkrankungen.

Corona-Pandemie in Italien (Sar-CoV-2): Mehr Tote als in China

+++ 18.27 Uhr: Im Zuge der Coronavirus-Pandemie hat Italien mehr Todesfälle als China gemeldet. Damit ist es das Land mit den weltweit meisten offiziell gemeldeten Toten. Bisher seien 3.405 Menschen gestorben, teilte der italienische Zivilschutz am Donnerstag in Rom mit. 

Allein in den vergangenen 24 Stunden kamen 427 weitere Todesfälle hinzu. Damit ist Italien nun das Land mit den meisten Corona-Todesopfern weltweit vor China mit nach Angaben der Behörden bisher 3.245 Todesfällen. Danach folgt der Iran mit offiziell bisher 1284 Todesopfern und Spanien mit 767. 

Vor knapp einem Monat (22. Februar) hatte Italien die ersten zwei Todesopfer durch das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 registriert. In dem Land herrscht inzwischen eine Ausgangssperre, Schulen und die meisten Geschäfte sind geschlossen.

Corona-Pandemie in Italien (Sar-CoV-2): Ärzte in Angst - „Gehen selbst zum Schlachthof“

+++ 18.01 Uhr: Die Coronakrise in Italien spitzt sich weiter zu. Vor allem Bergamo hat es hart getroffen. Militärtransporter helfen dabei, die Särge abzutransportieren. Die Krematorien der Stadt sind schlicht überfüllt. Auch die Zahl der Infizierten steigt rasant. Mehr als 4.300 infizierte Menschen sind es in Bergamo mittlerweile. 

Die Lage ist derart prekär, dass inzwischen auch Hausärzte an vorderster Front kämpfen müssen, weil die Intensivbetten alle belegt sind. Das heißt für die Ärzte aber auch: Behandeln ohne die sanitären Einrichtungen und Sicherheitsvorkehrungen. Diese bräuchte es jedoch zum Schutz der Ärzte selbst. 

Il Fatto Quotidiano“ zitiert einen der betroffenen Ärzte aus Bergamo: „Jeden Tag gehen wir zur Arbeit und riskieren unser Leben.“ Mehr noch: „Obwohl wir das wissen, kommt irgendwann wieder ein Anruf, irgendjemand, der dich um Hilfe fragt. ‚Nein‘ zu sagen ist unmöglich. Wir gehen trotzdem. Aber ohne Schutzanzüge und ohne Schutzmasken gehen wir selbst zum Schlachthof.“

Corona-Pandemie in Italien: Armee muss die Toten abtransportieren - Krematorien sind überlastet

+++15.59 Uhr: Es sind schockierende Bilder, die zeigen, wie schwer der Norden von Italien unter der Coronavirus-Pandemie leidet: Militärtransporter rollen durch Bergamo. Sie transportieren Särge mit den Körpern gestorbener Menschen. Immer wieder steuert der Konvoi Friedhöfe und Krematorien an. Wie mehrere Medien berichteten, war die italienische Armee von den Behörden in Bergamo um Hilfe gebeten worden, da die Krematorien der Stadt nördlich von Mailand die große Zahl der Toten nicht mehr aufnehmen könnten. 

Demnach bestätigte ein Armeesprecher, 15 Laster und 50 Soldaten seien abkommandiert worden, um die Leichen in benachbarte Provinzen zu bringen. Mehrere Kommunen in der angrenzenden Provinz von Monza, in Modena und der Emilia-Romagna hatten angeboten, die Särge aufzunehmen, wie der Tagesspiegel berichtete.

Bergamo ist wie ganz Norditalien von der Coronavirus-Pandemie besonders schwer betroffen. Die Leichenhäuser der Stadt sind überfüllt, Särge müssen laut Medienberichten in Kirchen gelagert werden.

Coronavirus-Pandemie: Krankenhäuser in Italien sind voll

+++ 14.32 Uhr: Krankenschwestern und Pfleger aus Italien haben in einem Video-Appell auf die dramatische Lage in den Krankenhäusern des Nordens hingewiesen. Diese werden durch Covid-19-Kranke überrannt. „Es gibt nicht mal mehr Zeit zu weinen“, heißt es. Es fehlten Material und Menschen. Die Mitarbeiter seien am Ende ihrer Kräfte. Die Ansteckungsrisiken für Helfer seien riesig: „Wir sind in Dauergefahr.“ 

Der Film mit Bildern erschöpfter, vom Masken- und Schutzbrillentragen gezeichneter Gesichter wurde zunächst in Italienisch ins Netz gestellt. In vier Tagen wurde das Stück bis Donnerstag rund 250.000 Mal aufgerufen. 

Später entstand mit Hilfe des Pfleger-Verbandes FNOPI auch eine englische Variante, um international um Hilfe zu bitten. Die Macher fordern die Italiener im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie auf: „Bleibt zu Hause!“

Coronavirus in Italien: Joggen und Spazierengehen könnten verboten werden

+++ 14.04 Uhr: Angesichts der weiterhin drastisch zunehmenden Zahl an Neuinfektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 könnte in Italien bald sogar das Joggen und Spazierengehen untersagt werden. Der Präsident der norditalienischen Region Emilia-Romagna, Stefano Bonaccini, unterzeichnete bereits am Mittwochabend eine Anordnung, derzufolge das Fahrradfahren und das Verlassen des Hauses zu Fuß nur noch zu medizinischen oder beruflichen Gründen sowie zum Einkaufen erlaubt sind. 

Von der landesweiten Ausgangssperre sind Joggen und Spaziergänge bisher ausgenommen. Dies könnte sich aber bald ändern. Mehrere Regionalpolitiker riefen die Regierung in Rom dazu auf, auch das Joggen und Spazierengehen zu untersagen.

„Bleiben Sie zu Hause und unternehmen Sie, soweit es möglich ist, keine Spaziergänge“, forderte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, am Mittwoch. Der Politiker der rechtsradikalen Lega forderte die Regierung in Rom zu einer Verschärfung der Eindämmungsmaßnahmen auf. Als Beispiele nannte er ein Verbot von Spaziergängen und die Schließung von Geschäften an Sonntagen, „einschließlich Supermärkten“. 

Zaia bezeichnete auch die Auswertung von Handydaten als „ausgezeichnete Lösung“ zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie. Zugleich räumte er ein, dass dies ein Eingriff in das Recht auf Privatsphäre wäre.

Coronavirus in Italien: Die Zahl der Toten steigt

+++ 12.55 Uhr: In Italien mehren sich angesichts steigender Totenzahlen die Forderungen nach noch schärferen Maßnahmen. Dabei wird diskutiert, die Arbeit in allen nicht zur Versorgung notwendigen Firmen und Büros zu stoppen. 

Bisher gilt in Italien zum Beispiel der Weg zur Arbeit als ein Ausnahmegrund bei der Ausgangssperre. Die hart betroffene Lombardei wolle das forcieren, sagte der für Gesundheit zuständige Regionalkommissar Giulio Gallera nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag. Die Krankenhäuser in der Region stünden vor dem Kollaps, nun kämen immer mehr jüngere Patienten, die Beatmung brauchten: „Nicht nur ältere Menschen kommen, sondern auch Menschen um 50 und 40 Jahre alt.“

Außerdem gebe es zu viele Jogger und Spaziergänger, die sich nicht an die Verbote hielten, klagten andere Politiker aus Italien. „Schließen wir alles, was nicht überlebenswichtig ist“, forderte der Oppositionsführer Matteo Salvini von der rechten Lega mit Blick auf Fabriken, die weiter arbeiten. Wenn Schuhe und Parfüm einige Zeit nicht produziert würden, sei das verkraftbar.

Coronavirus in Italien: Ausgangssperre soll verlängert werden

+++ 11.43 Uhr: Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte hat im Kampf gegen die Folgen der Coronavirus-Pandemie in Italien ein weiteres Wirtschaftspaket mit hohen Milliardenhilfen in Aussicht gestellt. Die Regierung in Rom arbeite daran und wolle es in den nächsten zwei Wochen vorstellen, sagte Conte der Zeitung „Corriere della Sera“ vom Donnerstag. 

Er rechne zudem damit, dass die strikten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus wie Laden- und Schulschließungen sowie die Ausgangssperren in Italien für die Bürger über ihre bisherigen Fristen verlängert würden.

Coronavirus-Pandemie in Italien: Conte will Ausgangssperre verlängern

+++ 19.03.2020, 09.40 Uhr: Die Ausgangssperre in Italien wegen der Coronavirus-Pandemie muss nach Einschätzung von Regierungschef Giuseppe Conte über den 3. April hinaus verlängert werden. Es sei unvermeidbar, die verhängten Maßnahmen wie die Schließung von Schulen und Unternehmen zu verlängern, sagte Conte der Zeitung „Il Corriere della Sera“ vom Donnerstag. 

In Italien gelten landesweite drastische Beschränkungen der Reise- und Versammlungsfreiheit, die bislang bis zum 3. April dauern sollen. „Wir haben den Zusammenbruch des Systems verhindert, die restriktiven Maßnahmen wirken“, sagte der Regierungschef. Wenn nun „hoffentlich in einigen Tagen“ der Höhepunkt erreicht sei und die Zahl der Ansteckungen zurückgehe, „können wir nicht sofort zum vorherigen Leben“ zurückkehren.

Coronavirus-Pandemie: Lage in Italien spitzt sich zu

+++ 18.46 Uhr: Die Lage in Italien spitzt sich weiterhin zu. Nun gibt es neue Zahlen: In dem Land gibt es inzwischen mehr als 35.700 nachweislich mit dem Coronavirus infizierte Menschen. Die Zahl der Toten im Zuge der Pandemie stieg um insgesamt 475 auf fast 3000. Diese Zahlen gab der Zivilschutz in Rom am Mittwoch (18.03.2020) bekannt. Damit kamen innerhalb eines Tages mehr als 4000 Nachweise hinzu. Die Dunkelziffer nicht erfasster Infektionen dürfte Experten zufolge allerdings sehr hoch sein. Italien ist in Europa derzeit am härtesten von der Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit Covid-19 getroffen.

Coronavirus in Italien: Stadt Bergamo steht am Abgrund

+++ 13.30 Uhr: Die Stadt Bergamo in Italien gilt als Epizentrum für die Coronavirus-Krise in Europa. Beinahe 400 Menschen sind in der Stadt gestorben. Der Bürgermeister Giorgio Gori sprach im „Spiegel“-Interview über die Situation in der Stadt. Darin warnt er, dass die Stadt der Krise nicht mehr lange standhalten könne. Die Zahl der Kranken steige konstant und es gebe sehr viele Pflegebedürftige. 

Deutschen Bürgermeistern rät der Italiener: „Sorgt dafür, dass sich die Leute nicht mehr treffen, sondern auf Abstand gehen. Nutzt die Zeit gut, die Ihr noch zur Verfügung habt.“ 

Experte zu Coronavirus-Pandemie in Italien: „Ausgangssperre war sinnlos“

+++ 18.03.2020, 09.40 Uhr: Der Präsident des Weltärzteverbandes, Frank Ulrich Montgomery, hält Ausgangssperren nicht für ein geeignetes Mittel im Kampf gegen das Coronavirus. „Ich bin kein Freund des Lockdown. Wer so etwas verhängt, muss auch sagen, wann und wie er es wieder aufhebt“, sagte Montgomery der Düsseldorfer "Rheinischen Post" vom Mittwoch. Zudem habe sich in Italien gezeigt, dass dieses Mittel nicht funktioniere. 

Dramatische Szenen aus Bergamo. Die Stadt gilt als Epizentrum der Corona-Pandemie.
Dramatische Szenen aus Bergamo. Die Stadt gilt als Epizentrum der Corona-Pandemie. © AFP

Italien habe Ausgangssperren verhängt und damit einen gegenteiligen Effekt erzielt, gab der frühere Präsident der deutschen Ärztevereinigung Marburger Bund zu bedenken. „Die waren ganz schnell an ihren Kapazitätsgrenzen, haben aber die Virusausbreitung innerhalb des Lockdowns überhaupt nicht verlangsamt.“ Ausgangssperren, wie sie neben Italien auch mehrere weitere europäische Staaten verhängt haben, seien eher eine politische Verzweiflungsmaßnahme.

In Deutschland denkt man aktuell immer lauter über eine bundesweite Ausgangssperre nach. Grund die weiterhin stark ansteigenden Zahlen an Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2. 

Coronavirus in Italien: Zahl der Toten steigt weiter – Kirchen sollen für Obdachlose öffnen

+++ 20.28 Uhr: Die Zahl der Toten und Infizierten durch die Coronavirus-Pandemie steigt in Italien weiter an - allerdings minimal langsamer. Bis Dienstag starben 2503 Menschen, teilte der Zivilschutz in Rom mit. Das sind 345 Tote mehr als am Vortag. Am Montag war die Zahl der Toten im Vergleich zum Vortag noch um 349 gestiegen. Die Zahl der Infizierten stieg von rund 28 000 auf 31 506 an. 

Eine Frau mit Mundschutzmaske geht eine Straße entlang. Die Zahl der Toten durch die Coronavirus-Pandemie ist in Italien erneut gestiegen.
Eine Frau mit Mundschutzmaske geht eine Straße entlang. Die Zahl der Toten durch die Coronavirus-Pandemie ist in Italien erneut gestiegen. © Cheng Tingting/XinHua/dpa

Das sind rund 12,6 Prozent in einem Tag. Vergangene Woche war die Zahl der Infizierten pro Tag noch zwischen 17 und 21 Prozent angestiegen. Experten betonten, es sei noch zu früh, einen Trend daraus abzulesen. Italien ist in Europa das am härtesten von der Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit getroffene Land. Seit einer Woche ist eine landesweite Ausgangssperre in Kraft. Laut Experten ist der Höhepunkt der Ansteckungen noch nicht erreicht.

Coronavirus in Italien: Berlusconi spendet Millionenbetrag

+++ 18.47 Uhr: Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi spendet zehn Millionen Euro für den Kampf gegen das Coronavirus in seiner Heimat. Das Geld solle an die norditalienische Region Lombardei gehen, die von dem Ausbruch besonders betroffen ist und aus der Berlusconi stammt. Es soll unter anderem neue Betten für eine Intensivstation finanzieren, teilte der 83-jährige Mailänder Multimillionär am Dienstag auf Instagram mit. Italien ist nach China das am schlimmsten betroffene Land von der Covid-19-Lungenkrankheit. Mehr als 2100 Menschen kamen bereits ums Leben, die meisten davon in der Lombardei.

Coronavirus in Italien: Kirchen sollen für Obdachlose öffnen

+++ 16.59 Uhr: Der päpstliche Sozialbeauftragte Kardinal Konrad Krajewski will in der Corona-Krise Kirchen für Obdachlose öffnen. Pfarreien sollten „die Kirchen offen halten, um Arme ohne Wohnsitz aufzunehmen“, sagte Krajewski in Rom der italienischen Zeitung „La Repubblica“ (Onlineausgabe Dienstag). Auch wenn wegen des Versammlungsverbots Messen ausgesetzt seien, könne man in den Kirchen beten, „und wer kein Dach über dem Kopf hat, kann dort sein Zuhause finden“.

Bislang leidet besonders Norditalien unter der Coronavirus-Pandemie. In den Provinzen Bergamo und Brescia gab es besonders viele Infektionen und Todesfälle. Wie der Tagesspiegel berichtet, veröffentlichte allein die Lokalzeitung „L'Eco di Bergamo“ zuletzt zehn Seiten Todesanzeigen mit jeweils rund 150 Namen und musste ihren Seitenumfang deshalb erhöhen. Üblich seien Todesanzeigen in einem Umfang von zwei oder drei Seiten.

Coronavirus-Pandemie: Pfarrer hat kuriose Idee

+++ 15.16 Uhr: Das Coronavirus breitet sich in Italien weiter aus. Ein Pfarrer in der Nähe von Mailand hatte nun eine kuriose Idee, wie die Messe trotz abwesender Gemeinde stattfinden kann. Er bat die Gläubigen, Fotos von sich selbst an ihn zu schicken. 

Nachdem die Gemeinde der Aufforderung nachgekommen war, druckte der Pfarrer Giuseppe Corbari die Gesichter aus und klebte sie an der Bänke seiner Kirche. „So habe ich das Gefühl, dass ich ihnen nahe bin“, sagte er gegenüber EWTN News. Er soll so viele Fotos bekommen haben, dass die Kapazitäten seines Druckers nicht ausgereicht hätten. 

In den sozialen Medien sorgt die Aktion für Begeisterung. Auch Papst Franziskus lobte die Kreativität des Pfarrers und seiner Kollegen, auf solch kreative Weise mit der aktuellen Krise umzugehen. 

Corona in Italien: Höhepunkt der Ansteckungswelle erwartet 

+++ 12.05 Uhr: In Italien rechnen viele Experten bei der Lungenkrankheit Covid-19 bald mit einem Höhepunkt der Ansteckungswelle. Auch nach einem sogenannten „Peak“ wird die Gesamtzahl der Infizierten zwar weiter steigen, aber nicht mehr so schnell. „Wir erwarten, dass es sich in den kommenden Tagen, bis Sonntag, zeigt, ob sich die Entwicklung verlangsamt“, sagte der für die Lombardei zuständige Koordinator Giulio Gallera am Dienstag. In der norditalienischen Region war die Corona-Welle im Februar landesweit zuerst entdeckt worden. Sie ist mit über 15 000 Infizierten (Montag) weiterhin am heftigsten betroffen und wurde am 8. März zum Sperrgebiet mit Ausgehverboten. 

Italiener müssen sich strikt an Vorgaben der Regierung halten

Der Virologe Roberto Burioni rechnet laut „Corriere della Sera“ vor, dass ein Verlangsamungseffekt wegen diverser Aspekte - wie der verzögerten Wirkung von Kontaktsperren - in der Statistik noch etwas länger auf sich warten lassen werde. 

Ähnlich äußerten sich Experten der Universität von Genua in der „Repubblica“. Ihre Fachleute hätten den 25. März als möglichen Höhepunkt der Fallkurve ermittelt. Das alles gelte aber nur, wenn die Italiener sich strikt an die Vorgaben der Regierung zur sozialen Distanz halten würden. 

Derweil wird die Kritik an den österreichischen Behörden immer lauter. Sie sollen auf die Pandemie zu spät reagiert haben. So mutierte Ischgl zum Corona-Infektionsherd.

+++ 10.20 Uhr: Die italienische Regierung will die Fluggesellschaft Alitalia verstaatlichen, deren wirtschaftliche Schwierigkeiten durch die Coronavirus-Krise massiv verstärkt wurden. Diese Entscheidung habe das Kabinett im Rahmen eines Hilfspakets für die Wirtschaft getroffen, hieß es am Dienstag in einer offiziellen Mitteilung der Regierung. Wegen der Corona-Krise sind weltweit unzählige Flüge ausgefallen, Fluggesellschaften in aller Welt haben dadurch massive Einbußen.

Die Coronavirus-Pandemie nimmt dramatische Züge an. Die Zahl der Toten durch Covid-19 steigt immer schneller.
Die Coronavirus-Pandemie nimmt dramatische Züge an. Die Zahl der Toten durch Covid-19 steigt immer schneller. © AFP/Miguel Medina

Update vom 17.03.2020, 09.35 Uhr: Angesichts der Corona-Krise hat die italienische Ärzte-Gewerkschaft gefordert, zum Schutz der Patienten alle Ärzte auf das Virus zu testen. Bislang würden nur solche Beschäftigte im Gesundheitswesen getestet, die für das Virus typische Symptome aufwiesen, kritisierte die Generalsekretärin der Gewerkschaft, Pina Onotri. Betroffene könnten jedoch auch infiziert sein, wenn sie keine Symptome aufweisen.

Coronavirus-Pandemie in Italien: Zwei Ärzte an Covid-19 gestorben

Laut Statistik mache das Fachpersonal zudem zehn Prozent der Infizierten aus, erklärte Onotri. Sollte dies nicht umgesetzt werden, sollten die Mediziner nach Kontakt mit einem infizierten Patienten unter Quarantäne gestellt werden, empfahl Onotri. Zudem müssten die Tests „auf alle Patienten mit Symptomen ausgeweitet werden“. Onotri bemängelte zudem einen deutlichen Mangel an Schutzausrüstung, insbesondere an Atemschutzmasken.

Bislang sind in Italien zwei Ärzte an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, hunderte weitere haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Jüngsten Angaben zufolge wurden in Italien knapp 140.000 Menschen getestet, rund 28.000 Tests fielen positiv aus.

+++ 18.43 Uhr: Neue dramatische Todeszahlen in Italien lassen keine entscheidende Trendwende im Kampf gegen die Pandemie erkennen: Wurden am Montagmorgen (16.03.2020) noch rund 1800 Tote durch die Covid-19-Pandemie vermeldet, ist die Zahl nur wenige Stunden später um rund 350 Tote auf 2158 gestiegen. Bis Montag zählten die Behörden insgesamt 27.980 Infizierte mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 im ganzen Land. Das waren rund 3000 mehr als am Vortag. Diese Zahlen teilte der Zivilschutz am Montagabend in Rom mit. Italien ist in Europa bislang das am härtesten von der Ausbreitung der neuen Lungenkrankheit getroffene Land. Experten vermuten zudem eine hohe Dunkelziffer bei den Infizierten, die bisher nicht registriert wurden - etwa weil sie keine oder nur milde Symptome zeigen.

Süd-Italien im Alarmzustand: Coronavirus-Fälle häufen sich

+++ 17.15 Uhr: In der schwer von der Covid-19-Pandemie betroffenen norditalienischen Region Lombardei sieht Gouverneur Attilio Fontana erste Anzeichen für eine langsamere Ausbreitung des Coronavirus Sars CoV-2. Die Zahl der Infektionen sei nicht so stark gestiegen wie in den Tagen zuvor, sagt der Politiker im Radio 1. Doch nun versetzt die Ausbreitung der Infektionskrankheit verstärkt den armen Süden Italiens in Alarmzustand. Seit Anfang der Woche stehen mehrere Gemeinden im Süden unter voller Quarantäne, weil sich dort die Fälle häuften, wie Nachrichtenagenturen schrieben. Zu- und Ausfahrtsperren gebe es etwa in Orten der Provinz Avellino östlich von Neapel in der Region Kampanien. In ganz Kampanien zählten die Behörden bis Sonntag gut 330 Infizierte, in der Lombardei sind es mehr als 13.000.

Auch im Süden von Italien wie hier in Neapel machen sich die Sperrmaßnahmen immer mehr bemerkbar.
Auch im Süden von Italien wie hier in Neapel machen sich die Sperrmaßnahmen immer mehr bemerkbar. © picture alliance/dpa/Fabio Sasso

Für Sizilien ganz im Süden erließen die Behörden Reiseverbote. Flugzeuge dürfen fast nicht mehr landen und starten, Züge und Fähren wurden auf ein Minimum reduziert. Auf der Insel sind die Verantwortlichen aufgeschreckt, weil Zehntausende Menschen aus dem Norden in kurzer Zeit dort eingetroffen seien, hieß es. Einige haben dort Familien, andere Ferienquartiere. Auch für die Urlaubsinsel Sardinien gelten Reiseverbote. Die Krankenversorgung im armen Süden gilt als deutlich schlechter als im wirtschaftsstarken Norden. Ein Ausbruch der Covid-19-Krankheit wie im Norden könnte dort noch gravierendere Auswirkungen haben als etwa rund um Bergamo, wo die Hospitäler am Limit sind.

Coronavirus in Italien: Höhepunkt von Toten und Infizierten noch nicht erreicht

+++ 16.04 Uhr: Die italienische Regierung hat ein Hilfspaket in Höhe von 25 Milliarden Euro zur Abfederung der Folgen der Coronakrise verabschiedet. Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte am Montag in Rom, damit sollten sowohl besonders betroffene Unternehmen als auch Selbstständige und Familien unterstützt werden.

Coronavirus Sars-CoV-2: Mehr als 1800 Tote in Italien - Hilfe aus China
Coronavirus-Pandemie in Italien: Zahl der Todesopfer auf über 1800 gestiegen © MARCO SABADIN / AFP

Die Regierung will rund zehn Milliarden in den Arbeitsmarkt pumpen. So soll zum Beispiel die Kurzarbeit für Beschäftigte von Unternehmen unterstützt werden, die wegen der Krise nicht mehr arbeiten. Auch sollen Steuerzahlungen verschoben werden. Das Gesundheitssystem wird ebenfalls mit mehreren Milliarden Euro gestärkt.

Coronavirus-Pandemie: Deutschland schickt Schutzmasken

+++ 13.01 Uhr: Deutschland will laut EU-Kommission Italien in der Coronavirus-Pandemie mit einer Million Schutzmasken helfen. „Deutschland hat angekündigt, dass es eine Million Masken nach Italien schicken wird“, sagte eine Behördensprecherin am Montag in Brüssel. Italien ist in Europa derzeit am schwersten von der Pandemie betroffen.

+++ 12.42 Uhr: Ein italienischer Krawattenhersteller will der massiven Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Sars CoV-2 in seiner Heimat Italien nicht tatenlos zusehen. Er kündigte daher an, aus Stoffresten Atemschutzmasken zu produzieren und den Erlös für den Kauf medizinischer Ausrüstung zu spenden. „Ich habe mich gefragt, was ich in dieser tragischen Zeit für Italien und meine Heimatregion Kalabrien tun kann“, sagte der Chef des Krawattenherstellers Talarico, Maurizio Talarico, der Nachrichtenagentur AGI.

Seine Firma werde deshalb aus Stoffresten insgesamt 10.000 Schutzmasken herstellen - 500 Stück am Tag. Die Einnahmen aus ihrem Verkauf sollen nach Kalabrien gehen, damit dort dringend benötigtes medizinisches Material gekauft werden könne.

„Das ist der Moment, wo wir alle großzügig sein müssen und anderen Menschen das zur Verfügung stellen müssen, was wir können“, sagte Talarico, der aus dem kalabrischen Catanzaro in Italien stammt. Auch wenn die von seiner Firma hergestellten Masken nicht den offiziellen Vorschriften entsprächen, „können sie sicherlich diejenigen schützen, die nicht infiziert sind“.

Sars-CoV-2 in Italien: Regierungschef Giuseppe Conte ruft zu Kampf auf

Update vom 16.03.2020, 09.59 Uhr: Italiens Regierungschef Giuseppe Conte hat die europäischen Partner zu einem koordinierten Kampf gegen die Folgen der Coronavirus-Pandemie aufgerufen. In einem am Montag veröffentlichten Interview mahnte der Regierungschef „eine notwendige europäische Koordination der Maßnahmen im Gesundheits- und Wirtschaftssektor“ an. 

Zugleich warnte er in dem Gespräch mit der Zeitung „Corriere della Sera“, in Italien, das in Europa von der Corona-Pandemie am stärksten betroffen ist, sei der Höhepunkt der Krise noch nicht erreicht. Conte äußerte sich vor der für Montag geplanten Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten zur Corona-Krise. Bei der Konferenz soll es um Maßnahmen für die Gesundheit der Bürger, für die Wirtschaft und die Finanzmärkte sowie um Fragen der Forschung gehen, wie der Elysée-Palast in Paris mitteilte. Zur G7-Gruppe gehören neben Italien auch Deutschland, Frankreich, die USA, Großbritannien sowie Japan und Kanada. 

„Es ist der Moment gekommen, mutige Entscheidungen zu treffen“, sagte Conte. „Italien kann einen bedeutenden Beitrag leisten, denn es ist das Land, das als erstes eine derartige Ausbreitung des Virus erlebt hat.“ Inzwischen wurden in Italien 1809 Todesfälle durch die Lungenkrankheit Covid-19 verzeichnet, die durch das neuartige Coronavirus ausgelöst wird. Die Zahl der Infizierten kletterte auf 24.747. 

„Die Wissenschaftler sagen uns, dass wir den Höhepunkt noch nicht erreicht haben. Diese Wochen jetzt sind die mit dem größten Risiko, man muss höchste Vorsicht walten lassen“, sagte der Regierungschef. Angesichts der Pandemie hatte die Regierung Conte drastische Maßnahmen verhängt und ganz Italien zur Schutzzone erklärt.

Coronavirus-Pandemie: Papst Franziskus pilgert durch Rom

+++ 22.34 Uhr: Die Gesamtzahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in Italien ist von 21.157 am Samstag (14.03.2020) auf 24.747 gestiegen. Die Zahl der Covid-19-Todesopfer erlebte am Sonntag (15.03.2020) einen Anstieg um 25 Prozent im Vergleich zum Vortag von 1441 auf 1809 – ein Anstieg von 368 innerhalb von nur einem Tag. 

Am Sonntagnachmittag wurden unterdessen ungewöhnliche Bilder von Papst Franziskus publik. Der Papst verließ den Vatikan zu Fuß nur in Begleitung von Personenschützern durch Rom und besuchte eine Basilika. Wie auf einer Wallfahrt pilgerte er zu einer weiteren Kirche, um für „das Ende der Pandemie zu beten“, zitiert die italienische Zeitung „La Repubblica“ den vatikanischen Pressesprecher Matteo Bruni.

Coronavirus in Italien: Auch die Lage in Mailand wird „immer schlechter“

+++ 20 Uhr: Die Situation in der Lombardei spitzt sich dramatisch zu und auch die Finanzmetropole stößt mit der Versorgung der Erkrankten so langsam an ihre Grenzen. Der Gouverneur der Region Lombardei, Attilio Fontana, zeigt sich in einem Interview mit dem italienischen Nachrichtensender TG24 tief besorgt. 

Vor allem die Utensilien, die es für die Versorgung der Menschen, die an der Lungenkrankheit Covid-19 leiden, gingen langsam zur Neige. Es würden dringend künstliche Beatmungsgeräte gebraucht, "die wir leider nicht finden können", sagte Fontana weiter. In der Lombardei wurden in den vergangenen drei Wochen 966 der 1441 Todesfälle in Italien registriert - mehr als in ganz Europa zusammen. Nach Angaben der Behörden sind in der Region mehr als 11.600 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. 732 Menschen werden demnach auf Intensivstationen behandelt.  Wie sich die Infektion mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 entwickelt, hat die Johns Hopkins University in den USA aufbereitet.  

Ein Behördenvertreter hatte bereits am Samstag gegenüber Reportern erwähnt, dass es in den Gebieten um Mailand keine Krankenwagen mehr gebe. Auch der Gouverneur von Venetien, Luca Zaia, rief "alle dazu auf, in der Isolation zu bleiben", um die Krankenhäuser nicht weiter zu belasten. "Wenn Sie sich nicht an die Regeln halten, wird das Gesundheitssystem zusammenbrechen und ich werde eine Ausgangssperre verhängen müssen", warnte er die Bevölkerung.

Coronavirus in Italien: Dramatische Todeszahlen, höchster Anstieg seit Beginn der Zählung

+++18.54 Uhr: Es sind dramatische Nachrichten, die am Sonntagabend veröffentlicht werden. Allein an diesem Tag sind in Italien 368 Menschen an dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 gestorben. Das ist der höchste Anstieg seit Beginn der Zählung. 

Damit sind in Italien inzwischen 1809 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilt der Zivilschutz in Rom mit. Insgesamt 25.000 Menschen sind mit Sars-CoV-2 infiziert. Das sind 3509 Fälle als am Vortag. 

Besonders dramatisch ist die Lage in der Lombardei. Dort starben 1218 Menschen, 13.272 Patienten sind nach Angaben der Behörden infiziert. 

+++ Update vom 15.03.2020, 09.15 Uhr: Die Zahl der Covid-19-Toten in Italien steigt unvermindert an. Laut Johns Hopkins University in Baltimore (USA) sind inzwischen 1441 Menschen am Coronavirus Sars-CoV-2 gestorben. Die Zahl der Infizierten ist auf 21.157 gestiegen (Stand 15.03.). 

Coronavirus in Italien: Land steht komplett unter Quarantäne

Das Land befindet sich derweil komplett in Quarantäne, für die Menschen bedeutet das ein Leben in den eigenen vier Wänden. Was kann man da tun? Vor allem kommen da natürlich Fernsehen, Computer und  Smartphones zum Einsatz. Viele hängen jetzt noch mehr vor dem Bildschirm als sowieso. Der Sender Rai zeigt Tierdokus der BBC und des ZDF, „die besten der Welt“, wie die Nachrichtenagentur Ansa schreibt. Yoga oder Fitnessklassen via Video sind angesagt. Dinner mit Freunden auf Skype. Und natürlich Schule online. Eltern werden zu Lehrern. Kindergärten machen Teleprogramm mit kleinen Aufgaben, um den Tag zu strukturieren.

Doch andere nehmen lieber ein Buch in die Hand. Und welches? Ganz offenbar „Die Pest“ von Albert Camus – das Buch ist derzeit angeblich ausverkauft.

Coronavirus in Italien: „Die Pest“ von Albert Camus wird zum Bestseller

+++ 18.10 Uhr: Die Regierung in Italien hat mit den Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften vereinbart, dass die Fabriken trotz der Corona-Pandemie weiterhin offen bleiben, wie dpa vermeldet. Die Absprache beinhalte auch höhere Sicherheitsstandards für Arbeitnehmer. So hätten diese Anspruch auf Schutzausrüstung wie Atemmasken, wenn sie keinen Sicherheitsabstand halten könnten.

Doch nicht alle Unternehmen fahren diesen Kurs. Wie die dpa weiter berichtet, hat der Sportwagenhersteller Ferrari seine zwei Werke in Italien aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs für zwei Wochen geschlossen. In einer Erklärung von Ferrari heiße es, dass „die ersten ernsthaften Probleme in der Lieferkette“ eine weitere Produktion nicht mehr zuließen. 

Coronavirus in Italien: Nach China ist Italien das Land mit den meisten Covid-19-Toten

Update vom 14.03.2020, 07.15 Uhr: Jeder für sich, aber alle zusammen: Millionen Italiener müssen wegen des Coronavirus zuhause bleiben - aber auf Balkonen musizieren dürfen sie noch. Von Nord bis Süd stellten sich daher am Freitagabend zur gleichen Zeit Menschen mit Instrumenten oder singend auf ihre Balkone oder an die Fenster, um Lieder gegen Angst, Einsamkeit und Langeweile in der Isolation anzustimmen.

Beim „Flashmob sonoro“ (klingender Flashmob) war das ganze Land dabei: Harfenspieler, Flötisten, Pianisten, Kinder an Trommeln, Gitarrenspieler und tanzende Menschen auf Balkonen waren in Videos zu sehen. Der Aktion „Zeigt Euch am Fenster“ schloss sich auch Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi an. „Zusammen schaffen wir das“, erklärte sie in den sozialen Netzwerken. 

+++ 18.27 Uhr: Das Gesundheitssystem in Italien stößt an seine Grenzen: Im Zuge der Corona-Krise sind im Land am Freitag (13.03.2020) an nur einem Tag 250 Tote mehr gezählt worden. Mittlerweile seien 1266 Menschen gestorben, teilte der Zivilschutz am Freitag in Rom mit. Die Zahl der Infizierten stieg derweil auf 17.660 von mehr als 15 000 am Vortag. Italien ist nach China das Land mit den meisten Covid-19-Toten. Trotz drastischer Sperrmaßnahmen steigt die Zahl der Opfer immer weiter.

In den Krankenhäusern im Norden von Italien verschlechtern sich derweil die Zustände - die Ärzte kämpfen verzweifelt gegen das Coronavirus Sars-CoV-2. In einem bericht des Tagesspiegels warnt ein Arzt: „Wenn wir nicht bald neue Betten schaffen, mehr Krankenpflegepersonal und Ärzte bekommen, halten wir unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr lange durch.”

Coronavirus in Italien: Mehr als 1000 Tote - „Kostenlose Masken und Handschuhe für Arbeiter“

+++ 15.55 Uhr: Die Regierung in Italien unternimmt Anstrengungen, um die Arbeitnehmer im Land vor der raschen Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 zu schützen: Ministerpräsident Giuseppe Conte versicherte am Freitag (13.03.2020), dass in den kommenden Tagen „kostenlose Masken und Handschuhe für alle Arbeiter“ verteilt werden sollen, berichten italienische Medien übereinstimmend. Der Katastrophenschutz soll die individuelle Schutzausrüstung, die vor weitere Infektionen möglichst verhindern soll, an alle Arbeitnehmer verteilen. „Die Arbeiter, die Ärzte und Krankenschwestern, die an der Front stehen und außergewöhnliche Anstrengungen unternehmen, die Polizei, die Streitkräfte, die Feuerwehr, die Ehrenamtlichen des Katastrophenschutzes sind derzeit das Rückgrat“, sagte Conte. Man habe die moralische und rechtliche Verpflichtung, ihnen maximale Sicherheit zu garantieren. 

Coronavirus Sars-CoV-2: Mehr als 1000 Tote in Italien - Hilfe aus China

+++ 10.55 Uhr: Italien bekommt im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie jetzt dringend benötigte Schutzmasken und Beatmungsgeräte aus China. Die Volksrepublik selbst ist schwer vom Virus Sars-CoV-2 gezeichnet. 

In der Nacht zu Freitag landete ein chinesisches Frachtflugzeug mit medizinischen Hilfsgütern und Experten in Rom. Außenminister Luigi Di Magio bedankte sich in einem Video noch gegen Mitternacht auf Facebook ausdrücklich für diese Form der „Solidarität“, wie er sagte.

Nach Agenturberichten kamen mit der Maschine am späten Donnerstagabend Dutzende Beatmungsgeräte und Tausende Gesichtsmasken aus Shanghai. Es sei eine Lieferung des Roten Kreuzes aus China. „Wir sind nicht allein. Es gibt Menschen in der Welt, die Italien helfen wollen“, sagte Di Maio.

Coronavirus-Epidemie: Italien bekommt Hilfe aus China

Update vom 13.03.2020, 09.00 Uhr: Der Vatikan hat angesichts der Corona-Pandemie die Schließung aller katholischen Kirchen in Rom verfügt. Die Regelung gelte bis 3. April, teilte der Vatikan-Vertreter Kardinal Angelo De Donatis mit. Die Gläubigen seien daher von ihrer „Verpflichtung“ zum Besuch des Gottesdiensts befreit, fügte De Donatis hinzu. 

Der Zugang zu den Kirchen der Diözese Rom sowie zu allen „religiösen Gebäuden irgendeiner Art“ sei verboten, erklärte De Donatis. Kloster blieben hingegen für „Gemeinden, welche sie als Wohnungen benutzen“ geöffnet. Die Vorgaben dienten dem „Gemeinwohl“, betonte De Donatis.

Update vom 12.03.2020, 18.25 Uhr: In Italien ist die Zahl der Toten im Zuge der Coronavirus-Krise auf mehr als 1000 gestiegen. Das teilte der Zivilschutz am Donnerstag in Rom mit. Am Vortag waren es noch 827 Tote. Die Zahl der Infizierten stieg derweil auf mehr als 15.000. Noch fehlen verlässliche Daten, um die Letalität von Covid-19* zu bestimmen. In Italien sind besonders viele Alte betroffen.

Italien steht still - bis zu 90 Kilometer Stau am Brenner

Update vom 12.03.2020, 17.09 Uhr: Die harten Maßnahmen in Österreich an der Grenze zu Italien haben drastische Auswirkungen auf Verkehr zwischen den beiden Ländern. Wegen der Gesundheitskontrollen, die als Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 am Mittwoch (11.03.2020) eingeführt wurden, kommt es zu extremen Verkehrsbehinderungen: Am Mittwoch und Donnerstag reichte der Stau auf der italienischen Brennerautobahn laut der Zeitung „La Repubblica“ zeitweise bis zu 90 Kilometer zwischen der Grenze und Bozen in Südtirol - vor allem Lkw-Fahrer sind betroffen und müssen stundenlang ausharren.

Corona-Pandemie in Italien: Kontrollen an den Grenzübergängen

Am Grenzübergang überprüfen die österreichischen Behörden mit zwei mobilen Gesundheitscheck-Teams alle Einreisenden. Seit zwei Tagen werden laut dem  italienische Industriellenverband Confindustria bei allen Lastwagenfahrern, die italienische Waren transportierten, die Temperatur kontrolliert, selbst wenn sie auf dem Weg nach Deutschland oder Nordeuropa Tirol nur passierten. Wegen des Staus wurden in Südtirol alle Zufahrten auf die Brennerautobahn in Richtung Norden zwischen Bozen-Nord und dem Brenner gesperrt. Confindustria ist über die Tests empört. In einer Pressemitteilung bezeichnen sie die „Blockierung italienischer Fracht“ als unzulässig und „ernsthaft schädlich für europäische Exporte und Handel“. Sie fordern die italienische Regierung und die EU-Kommission dazu auf, „dringend und entschlossen gegen die österreichische Regierung vorzugehen, um die Sperrung des Straßentransits von Brennergütern zu stoppen“.

Die österreichischen Maßnahmen bezeichnet der Industriellenverband als „Pseudo-Vorsichtsmaßnahmen“. Die Maßnahmen seien unnütz und hätten tausende Lkw-Fahrer dazu gezwungen, die Nacht auf den Donnerstag am Straßenrand der Autobahn zu verbringen. Die Situation habe sich am Donnerstag nicht verbessert: „Verderbliche und frische Produkte werden nicht rechtzeitig geliefert und könnten unbrauchbar werden.“

Die Lage am Brenner betrachtet indes auch der Speditions- und Logistikverband Baden-Württemberg mit Sorge. „Es ist genau das passiert, was wir befürchtet haben, dass am Brenner die Grenze insofern dicht gemacht wird, dass jeder LKW kontrolliert wird“, sagte Geschäftsführer Andrea Marongiu im SWR. Es gebe einen kilometerlangen Stau und Zeitverlust. „Es ist an der Stelle außer Kontrolle geraten“, beklagte er. „Alles, was bis gestern noch funktioniert hat, funktioniert heute nicht mehr.“

Coronavirus-Pandemie: Italien steht still

Update vom 12.03.2020, 10.38 Uhr: Bürgermeister und Regierungschefs der vom Coronavirus Sars-CoV-2 besonders betroffenen Regionen in Norditalien machen Druck auf die Landesregierung in Rom. Sie fordern härte Maßnahmen gegen die Pandemie. Man könne weitere 14 Tage dem Virus nicht standhalten, zitiert spiegel.de Politiker aus der Lombardei.  Italien befinde sich seit gestern Abend in einer Art „Kriegszustand“. 

Der Regionalpräsident der Lombardei, Attilio Fontana, hat sich selbst in Quarantäne begeben, nachdem er mit Mitarbeitern Kontakt hatte, die mit Sars-CoV-02 infiziert sind. 

Code

Update vom 12.03.2020, 6.23 Uhr: Italien ist von allen Ländern in Europa am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffen. Über 12.000 Menschen sind mit Sars-CoV-2 infiziert, 827 Menschen sind in Italien an der Erkrankung Covid-19 gestorben. Warum sind die Todeszahlen so hoch? Das liegt laut Recherchen von spiegel.de am hohen Alter der Gesellschaft. Der Altersdurchschnitt in ganz Europa liegt bei 43,1 Jahren, in Italien liegt er bei 46,3 Jahren. 

In der Regel haben ältere Menschen mit Vorerkrankungen zu kämpfen und sind aus diesem Grund stärker gefährdet, an einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 zu sterben. Als einen anderen Grund nennt spiegel.de die extrem schnelle Verbreitung des Coronavirus in Italien. Deshalb versuche man jetzt in anderen Ländern die Ausbreitung des Coronavirus Sars-COV-2 zu verlangsamen. 

Coronavirus: In Italien spitzt sich die Lage zu - fast alle Geschäfte schließen

Update vom 11.03.2020, 22.12 Uhr: Italien ordnet weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus an und schließt Bars und Restaurants sowie fast alle Geschäfte. Nur Supermärkte und Apotheken seien weiter geöffnet, erklärte Premierminister Giuseppe Conte am Mittwochabend.

Alle nicht notwendigen Geschäftsaktivitäten müssten eingestellt werden. Insgesamt haben sich in Italien mehr als 12 400 Menschen mit dem Virus infiziert, mehr als 820 sind gestorben. Am meisten betroffen ist die Region Lombardei.

Update vom 11.03.2020, 20.10 Uhr: In Italien spitzt sich die Situation zu. Im Zuge der Coronavirus-Epidemie steigt die Zahl der Infizierten und Toten dramatisch an. 12 462 Nachweise des Virus wurden bis Mittwoch gemeldet, knapp 2300 mehr als am Vortag, wie der Zivilschutz mitteilte. So einen hohen Anstieg hatte es bisher noch nicht gegeben - was allerdings auch mit fehlenden Daten vom Vortag zu tun hat. Die Zahl der Toten stieg von 631 auf 827. Es dürfte Experten zufolge eine hohe Dunkelziffer bisher nicht registrierter Infektionen geben.

Update vom 11.03.2020, 16.31 Uhr: Mehrere Hilfsorganisationen machen auf die gravierenden sozialen Folgen der Corona-Krise in Italien aufmerksam. Save the Children kritisierte am Mittwoch, dass vor allem Kinder aus ärmeren Familien die Leidtragenden der landesweiten Schulschließungen seien. Von den fünf Millionen Menschen in Italien, die laut Statistik in absoluter Armut leben, sind 1,2 Millionen Kinder.

Auch die italienische Caritas kritisiert, dass besonders die Armen in Italien unter der Ausnahmesituation zu leiden hätten. So hätten wegen des herrschenden Versammlungsverbots vielerorts die Suppenküchen geschlossen werden müssen. In Florenz etwa seien Caritas-Mitarbeiter nun gezwungen, die Mahlzeiten für Obdachlose im Freien zu verteilen. Ein weiteres Problem ist nach Caritas-Angaben, dass etliche freiwillige Helfer aus Angst vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 lieber zu Hause blieben.

Italien: Obdachlose und Bedürftige leiden unter Coronavirus Sars CoV-2

Update vom 11.03.2020, 13.15 Uhr:  In Italien versucht die Regierung alles, um das Coronavirus Sars-CoV-2 einzudämmen. Doch dem Regierungschef der besonders stark betroffenen Region Lombardei gehen die umfangreichen Maßnahmen noch nicht weit genug. „Wenn die Epidemie sich weiter in dem Tempo ausbreitet, hält das (Gesundheits-)System das nicht lange aus“, sagte Regionalpräsident Attilio Fontana in einem Interview mit der Zeitung „Corriere della Sera“.

„Also ist die einzige Waffe, die wir haben, die Epidemie zu verlangsamen, und dazu haben wir nur ein Mittel: die Kontakte zwischen Menschen reduzieren“, führte Fontana aus. Daher hätten er und die Bürgermeister der wichtigsten Städte der Lombardei der Regierung in Rom „geschrieben, um noch drastischer Maßnahmen zu fordern“.

Fontana gehört der rechtsradikalen Lega an, die in Opposition zur Demokratischen Partei und zur Fünf-Sterne-Bewegung stehen, die Italien gemeinsam regieren. Schon vor dem Zeitungsinterview hatte der Regionalpräsident gefordert, alle Produktions-, Handels- und Verkehrsaktivitäten in der Lombardei auszusetzen - mit Ausnahme der Produktion und Verteilung von Lebensmitteln und Medikamenten.

Coronavirus Sars-CoV-2: Italien kündigt Notprogramm an

Update vom 11.03.2020, 11.28 Uhr: Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus hat Italien ein milliardenschweres Notprogramm angekündigt. Zur Verfügung stünden 25 Milliarden Euro, teilte Regierungschef Giuseppe Conte laut den italienischen Agenturen am Mittwoch mit. 

Die Hälfte der 25 Milliarden Euro stehe für Sofortmaßnahmen zur Verfügung, teilte die Regierung in Rom mit. Die andere Hälfte sei für "mögliche weitere Bedürfnisse" des Landes im Kampf gegen das Coronavirus gedacht.

In Italien sind bereits mehr als 600 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Das Land wird wegen dem Coronavirus Schritt für Schritt abgeschottet. Die Bevölkerung ist verunsichert, wie eine Reise durch Italien zeigt.

+++ 18.50 Uhr: Neue Zahlen aus Italien: Infolge der Coronavirus-Welle sind inzwischen 631 Menschen gestorben. Die Gesamtzahl der gemeldeten Infizierten übersprang die 10.000er-Marke und lag am Dienstag bei 10.149 Menschen. Das teilte der Zivilschutz in Rom mit.

+++ 16.16 Uhr: Auf Facebook appelliert ein Arzt aus Italien an seine Landsleute - es ist ein bewegender Aufruf an das Verantwortungsbewusstsein der Italienerinnen und Italiener, deren Land besonders vom Ausbruch des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 betroffen ist. 

Daniele Macchini ist Assistenzarzt in der Chirurgie der Klinik Gavazzini in Bergamo. Die Situation in dem Krankenhaus in Italien sei dramatisch, schreibt er. „Der Krieg ist losgebrochen und die Schlachten sind erbarmungslos, Tag und Nacht. Die Leute kommen reihenweise ins Krankenhaus.“ Die Notaufnahme stehe am Rande des Zusammenbruchs.

Wegen der rasanten Ausbreitung von Sars-CoV-2 fordert der Arzt Rücksicht und Geduld von seinen Mitbürgern: „Versuchen Sie, an all die älteren Menschen zu denken, die man mit tödlichen Folgen anstecken könnte. Bitte, hören Sie uns zu, versuchen Sie nur für die unverzichtbaren Dinge aus dem Haus zu gehen.“

Er selbst habe seine Familie seit fast zwei Wochen nicht mehr gesehen, schreibt der Arzt Gavazzini auf Facebook - aus Angst, sie mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 anzustecken. Sein Appell ist eindringlich: „Wir haben mit unserem Handeln Einfluss auf Leben und Tod von einigen Dutzend Menschen.“

Coronavirus Sars-CoV-2: Bundesregierung rät von Reisen nach Italien ab

+++ 12.50 Uhr: Die Bundesregierung rät wegen der raschen Ausbreitung des Coronavirus von allen nicht erforderlichen Reisen nach Italien ab. Die Reisehinweise des Auswärtigen Amts wurden entsprechend aktualisiert. Bisher hatte das Auswärtige Amt nur von Reisen in besonders stark betroffenen Regionen im Norden des Landes ausdrücklich abgeraten. Auf eine Reisewarnung verzichtet die Bundesregierung weiterhin, auch wenn das Robert Koch-Institut inzwischen ganz Italien zum Coronavirus-Risikogebiet erklärt hat. Reisewarnungen werden aber nur bei einer akuten Gefahr für Leib und Leben ausgesprochen und sind daher äußerst selten. 

+++ 12.08 Uhr: Ein Mann aus Neapel erhebt schwere Vorwürfe gegen die italienischen Behörden. In einem Facebook-Video schildert er, wie er um das Leben seiner mit dem Coronavirus infizierten Schwester kämpfte und keine institutionelle Hilfe bekommen haben soll. Als seine Schwester schließlich mutmaßlich an den Folgen der Infektion mit Sars-CoV-2 verstarb, kamen weder Bestatter noch Arzt vorbei, um sich um die Tote zu kümmern. Das Video haben Millionen Menschen geteilt. 

Erstmeldung, Dienstag, 10.03.2020: Rom – Italien leidet unter dem Coronavirus Sars-CoV-2. Die Zahl der Infizierten und Toten durch die Covid-19-Lungenkrankheit steigt immer weiter an, mittlerweile haben sich fast 10.000 Menschen angesteckt, mehr als 460 sind gestorben. Jetzt zog die Regierung in Rom die Notbremse und weitete ihre Maßnahmen gegen Sars-CoV-2 nochmals drastisch aus. 

Am späten Montagabend (09.03.) erklärte Ministerpräsident Giuseppe Conte das ganze Land zur „Schutzzone“, was bedeutet, dass sich von nun an rund 60 Millionen Menschen nicht mehr frei bewegen können. Es gebe keine Zeit zu verlieren, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sagte Premierminister Giuseppe Conte am Montagabend: „Unsere Gewohnheiten müssen sich ändern, wir müssen alle etwas Aufgeben zum Wohl Italiens.“

Coronavirus Sars-CoV-2 in Italien: Fußballspiele der Serie A komplett abgesagt

Schulen, Universitäten und Kindergärten bleiben bis zum 3. April geschlossen, die zuletzt für große Teile Norditaliens verhängten Reisebeschränkungen werden auf das ganze Land ausgedehnt. Außerdem gilt nun landesweit ein Versammlungsverbot. Dies betrifft auch sämtliche Sportveranstaltungen in Italien, darunter auch die Spiele der Serie A. Sämtliche Fußballspiele wurden bis auf Weiteres abgesagt. „Veranstaltungen mit vielen Menschen dürfen im ganzen Land nicht mehr stattfinden. „Es wird keine roten Zonen mehr geben (...). Es wird eine einzige Schutzzone Italien geben“, sagte Conte. Die jetzt komplett verbotenen Spiele der Serie A hatten zuletzt noch in leeren Stadien stattgefunden.

Ausgenommen von dem Verbot sind allerdings solche Sportveranstaltungen, die von internationalen Verbänden organisiert werden. Dazu gehören etwa die europäischen Fußballwettbewerbe. Die Spiele der Champions League und Europa League dürfen in italienischen Stadien also weiterhin stattfinden, allerdings nur ohne Publikum. Der italienische Zivilschutz schloss auch alle Skiorte.

Papst fordert Priester zu Besuchen bei Coronavirus-Infizierten auf

Der Premier fasste die Auswirkungen des Dekrets kurz und knapp zusammen: „Zu Hause bleiben", sagte Conte an die Bürger gerichtet. Landesweit müssten nun alle Reisen vermieden werden, die nicht aus beruflichen, gesundheitlichen oder sonstigen wichtigen Gründen gerechtfertigt seien. 

Wie umfassend die Reisebeschränkungen sind und wie sie durchgesetzt werden sollen, blieb aber zunächst unklar. Die Regierung setzt zu einem Großteil auf freiwilligen Reiseverzicht der Bürger. Conte sagte, dass der Verkehr von öffentlichen Transportmitteln nicht eingeschränkt werden solle, damit die Wirtschaft nicht zum Erliegen komme und „die Menschen weiter zur Arbeit gehen können“.

Coronavirus Sars-CoV-2 in Italien: Krankenhäuser sind am Limit

Vor allem die Krankenhäuser in den besonders betroffenen Zonen im Norden, etwa in der Lombardei, sind am Limit, Plätze in den Intensivstationen sind knapp. Deshalb weisen Ärzte in Italien inzwischen verstärkt darauf hin, dass alle Krankenhäuser in ganz Europa sich frühzeitig für das Coronavirus wappnen und entsprechende Maßnahmen ergreifen sollten.

Trotz der Vorgaben der italienischen Regierung hat Papst Franziskus alle Priester aufgefordert, „den Mut zu haben“ und die mit dem Coronavirus Infizierten zu besuchen. Bei seiner per Livestream übertragenen Frühmesse in seiner Residenz Santa Marta bat der 83-Jährige alle Geistlichen, den freiwilligen Helfern, Ärzten und Pflegekräften bei ihrer Arbeit zur Seite zu stehen sowie den „Erkrankten die Kraft des Wortes Gottes und die Eucharistie zu bringen“.

Coronavirus Sars-CoV-2 in Italien: Hamsterkäufe in Rom und Neapel

Die drastischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus* in Italien haben in Rom und Neapel zu nächtlichen Hamsterkäufen geführt. In Supermärkten, die auch nachts geöffnet haben, deckten sich Verbraucher mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln ein, wie italienische Medien in der Nacht zum Dienstag berichteten.

Die Kunden warteten demnach in Schlangen vor den Märkten, Mitarbeiter regelten den Einlass. Ein Verkäufer sagte der Nachrichtenagentur Ansa, dass Äpfel, Zwieback, Milch, Zucker, Mehl, aber auch Seife und Desinfektionsmittel zuerst vergriffen gewesen seien.

Von Christian Stör (mit dpa/afp)

Joe Biden und Bernie Sanders haben Wahlkampfauftritte im US-Bundesstaat Ohio abgesagt. Dort wurden laut dortigem Gesundheitsministerium drei Menschen positiv auf den Coronavirus-Erreger Sars-CoV-2 getestet, der die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann.

Cornoavirus-Pandemie: Was Kliniken in Deutschland* jetzt schon tun können, um Szenarien wie in Italien zu verhindern

Das Leben in den USA kommt zum Erliegen – Donald Trump auf Coronavirus Sars-CoV-2 getestet

Derweil plant das Mainzer Biotechnologie-Unternehmen „BioNtech“ in Kooperation mit dem Unternehmen „Fosun Pharma“ aus Shanghai die Entwicklung eines Impfstoffes gegen die durch das Virus Sars-CoV-2 ausgelöste Krankheit Covid-19.*

Wege des Coronavirus könnte Deutschland bald eine Ausgangssperre verhängen. Wird es Ausnahmen geben? Was, wenn man dagegen verstößt? Alles, was wichtig ist.

Das Coronavirus breitet sich weiter aus. Auch Promis und Stars haben sich mit dem Virus infiziert. Wer bereits positiv getestet wurde, zeigt unser Ticker.

Inmitten der Corona-Krise wählt Südkorea ein neues Parlament. Die Wahl gilt dabei als Stimmungstest. 

Das Robert-Koch-Institut verzeichnet den höchsten Anstieg der Zahl der Corona-Todesfälle pro Tag. Derweil ist die Entscheidung über das Oktoberfest gefallen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird während einer Sitzung im Bundestag den Parlamentariern Rede und Antwort stehen. 

*fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

Auch interessant

Kommentare