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Long Covid: Studie entdeckt neue Symptome und Risikofaktoren

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Von: Anna Lorenz

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Long Covid ist ein Problem – die Symptome sind meist unspezifisch und die wissenschaftliche Datenlage mau. Eine Studie der Universität Birmingham brachte nun neue Erkenntnisse.

Birmingham – Corona ist allgegenwärtig. Einmal infiziert und das Virus überstanden, erkranken viele Menschen an Long Covid, sind also noch Wochen oder Monate von Symptomen geplagt. Die möglichen Gesundheitseinschränkungen sind vielfältig, haben jedoch gemeinsam, dass sie allesamt den Alltag stark beeinflussen können. Eine aktuelle Studie der Universität Birmingham untersuchte nun erstmals die Beschwerden nicht hospitalisierter Probanden und konnte weitere, bis dato unbekannte Symptome ausmachen, sowie Risikofaktoren identifizieren.

Long Covid: Symptome zahlreich, aber unspezifisch – Datenlage bislang mau

Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen, sowie Husten, Durchfall, Brustschmerzen, veränderter Geruchs- bzw. Geschmackssinn und kognitive Dysfunktion, all das sind Beschwerden, die bislang auf Long Covid zurückgeführt werden können. So unspezifisch die Symptome, so auch die Datenlage hinsichtlich der, sich an eine Corona-Infektion nicht selten anschließenden Krankheit.

Insbesondere eine Studie hinsichtlich Betroffener, die nicht ins Krankenhaus eingeliefert wurden, suchte man bislang vergeblich. Die nun veröffentlichte Untersuchung Symptoms and risk factors for long COVID in non-hospitalized adults von Subramanian, A., Nirantharakumar, K., Hughes, S. et al. will das ändern. Denn „groß angelegte Studien, die routinemäßig verfügbare Gesundheitsdaten mit eng aufeinander abgestimmten Kontrollpopulationen nutzen“, so die Forscher, seien „erforderlich, um aufzuklären, welche Symptome unabhängig voneinander mit den langfristigen Auswirkungen von COVID-19 verbunden sind.“ 

Long Covid: Studie mit nicht-hospitalisierten Probanden bringt neue Erkenntnisse

Um diesem Ziel einen großen Schritt näher zu kommen, führten die Wissenschaftler eine Studie durch, in der sie 486.149 Personen, die zwischen dem 31. Januar 2020 und dem 15. April 2021 mit Corona infiziert gewesen waren, Personen ohne jede Infektion gegenüberstellten. Wichtig hierbei war, dass ausschließlich nicht-hospitalisierte Probanden teilnahmen. Also jene, die nicht ins Krankenhaus eingeliefert worden waren. 4,5 % der mit Infizierten und 4,7 % der nicht-infizierten Personen waren mindestens ein Mal geimpft, die meisten mit Biontech-Pfizer..

Knapp dreieinhalb Monate lang wurden die Teilnehmer dahingehend beobachtet, ob sie mindestens eines der berichteten Symptome mindestens 12 Wochen nach der Infektion noch aufwiesen. „Frauen, ethnische Minderheiten, zunehmende sozioökonomische Benachteiligung, Rauchen und ehemaliges Rauchen, ein hoher BMI und eine Vielzahl von Komorbiditäten“, so die Forscher, zeigten sich hierbei als „mit einem erhöhten Risiko verbunden“, dieser Definition entsprechend Long Covid zu bekommen.

Long Covid: Phänotypen der Krankheit – Studie entdeckt weitere Symptome

Zunächst, so die Studie, seien „drei Hauptcluster von Phänotypen“ beobachtet.“ Dazu gehörten Patienten mit Symptomen, die dominiert wurden von (1) einem breiten Spektrum von Symptomen, einschließlich Schmerzen, Müdigkeit und Hautausschlag (80,0 %); (2) respiratorische Symptome, einschließlich Husten, Kurzatmigkeit und Schleim (5,8 %); und (3) psychische Gesundheit und kognitive Symptome, einschließlich Angstzustände, Depressionen, Schlaflosigkeit und Gehirnnebel (14,2 %).“

Warum manche Menschen nicht den richtigen Job finden, kann verschiedene Gründe haben.
„Ich fühle mich einfach nicht gesund“ – Long Covid hat viele Gesichter. (Symbolbild) © Cavan Images/Imago

Als häufigste Symptome konnten die Forscher „Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Husten, Brustschmerzen, veränderter Geruchssinn, veränderter Geschmack und Durchfall“ ausmachen – immer im „relativen Unterschied der Symptome zwischen einer großen Stichprobe von Personen mit und ohne dokumentierten Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion“. Daneben konnten die Wissenschaftler auch neue Beschwerden beobachten, die sich im Rahmen von Long Covid an eine Corona-Infektion anschließen können. Hierbei waren Haarausfall, Niesen, Symptome sexueller Dysfunktion (Schwierigkeiten beim Ejakulieren und verminderte Libido), heisere Stimme und Fieber signifikant mit der Krankheit verbunden.

Zwar sei die Studie aufgrund der vielen miteinfließenden Faktoren nicht fähig, absolute Gewissheit zu bringen, allerdings ermöglicht sie ein tieferes Verständnis für die neuartige Erkrankung. (askl)

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