Erstmals vier Corona-Ampeln in Österreich auf rot: Stadt vor Ausgangssperre - Einschränkung an Weihnachten
Österreich gerät in der Corona-Pandemie immer mehr unter Druck. Bei den Neuinfektionen meldet das Land seit Tagen Höchstwerte. In vier Bezirken ist die Corona-Ampel Rot.
- Österreich meldet seit Tagen Höchstwerte bei den Coronavirus*-Neuinfektionen.
- Ein ganzer Ort im Land Salzburg steht jetzt unter Quarantäne.
- In vier Bezirken wurde die Corona-Ampel auf Rot gestellt.
- Dieser News-Ticker ist beendet. Aktuelle Informationen zur Coronavirus-Lage in Österreich ab dem 17. Oktober finden Sie hier.
Update vom 16. Oktober, 18.32 Uhr: Im Bundesland Salzburg gilt ab Samstag für die Gemeinde Kuchl eine zweiwöchige Quarantäne. Dann dürfen die Bewohner den Ort nicht mehr verlassen, auch wenn sie auswärts arbeiten oder dort ein Unternehmen führen. Gäste, die noch in der Gemeinde waren, durften nur noch am Freitag abreisen.
Die Salzburger Behörden haben nach jüngsten Erfahrungen eine sinkende Bereitschaft in der Bevölkerung, bei der Suche nach Kontaktpersonen von Corona-Infizierten zu helfen, festgestellt. Die Salzburger Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz kritisierte in einem Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA eine zunehmende Ignoranz gegenüber den bisherigen Maßnahmen und beim Contact Tracing. Dies sei besonders stark in Kuchl und im Tennengau allgemein aufgefallen. „Viele haben Symptome, lassen sich aber nicht testen, um nicht in Quarantäne zu müssen“, sagte Juhasz am Freitag. Selbst bei einem eigentlich leichten Fall für die Nachverfolgung wie einer Hochzeit seien die Behörden nur zäh vorangekommen.
Corona in Österreich: Innsbruck vor Ausgangssperre - „dramatische Situation“
Update vom 16. Oktober, 12 Uhr: Einen Paukenschlag gab es am Donnerstagabend (15. Oktober, wir berichteten) in Österreich. Erstmals wurde die Corona-Ampel für vier Bezirke auf rot gestellt. Dazu zählen: Wels Stadt in Oberösterreich, Hallein in Salzburg, Innsbruck Stadt sowie Innsbruck Land in Tirol. Positiv ist vorab, dass Österreich einen leichten Rückgang an Neuinfektionen verzeichnen kann. So wurden in den vergangenen 24 Stunden 1163 Neuinfektionen gemeldet. Am Vortag lag dieser Wert noch bei 1.552.
In Innsbruck schloss Bürgermeister Georg Willi am Donnerstagabend eine zukünftige Ausgangssperre nicht aus. Die Bewertung der Stadt mit „hohem Risiko“ bezeichnete er als „bedauerlich“, wie oe24.at berichtete. „Zu diskutierende, verschärfende Maßnahmen“, die zur Eindämmung des Coronavirus dienen sollen, seien in der „Schublade“ des Bürgermeisters, hieß es weiter. Günther Platter (ÖVP) fand indes im Tiroler Landtag klare Worte und sprach von einer „dramatischen“ Situation. So stehe man vor einem „Scheideweg“.
Nachdem Salzburgs Landeschef bereits am Donnerstagmittag eine ganze Gemeinde unter Quarantäne gestellt hatte, verschärfte auch Tirol am Abend die Corona-Regeln. Zu den konkreten Maßnahmen zählen wie oe24.de berichtet:
- Salzburg: Ein Verbot von privaten Feiern außerhalb der eigenen Wohnung sowie ein generelles Veranstaltungsverbot sofern keine zugewiesenen Sitzplätze vorhanden sind.
- Tirol: Veranstaltungen dürften nur mit maximal 250 Personen stattfinden und nur mit zugewiesenen Sitzplätzen. Ein Getränkeausschank ist untersagt.
- In Tirol und Salzburg bleibt die Sperrstunde um 22 Uhr erhalten, jedoch wird eine Gastro-Registrierungspflicht eingeführt.
- Rote Bezirke: Das Homeschooling soll ausgebaut werden. Hierfür setzt man zunächst auf die Oberstufen-Klassen. Eine große Hoffnung auf eine Verbesserung der Fallzahlen sind auch die Herbstferien, die in Österreich am 23. Oktober beginnen.
Corona in Österreich: Maximal zehn Personen bei Weihnachtsfeiern erlaubt
Auch für Weihnachtsfeiern und -märkte wurden in Österreich von dem Sozialministerium bereits Regelungen getroffen. So seien in Innenräumen bei Weihnachtsfeiern nicht mehr als zehn Personen erlaubt. Für Outdoor-Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte gelten die üblichen Voraussetzungen. So muss ein Präventionskonzept vorliegen und der Mindestabstand eingehalten werden. Die Genehmigung der Veranstaltung ist abhängig von der aktuellen Corona-Lage in der jeweiligen Region.
Corona in Österreich: „Die Situation läuft völlig aus dem Ruder“ - Erstmals Ampel auf Rot in vier Bezirken
Update vom 15. Oktober, 22.22 Uhr: In Österreich wurde die Corona-Ampel erstmals für vier Bezirke in drei westlichen Bundesländern auf Rot gestellt. Betroffen seien Wels Stadt in Oberösterreich, Hallein in Salzburg sowie Innsbruck Stadt und Innsbruck Land in Tirol, wie die Nachrichtenagentur APA am Donnerstagabend nach einem Treffen der zuständigen Expertenkommission berichtete. Für diese Bezirke bestehe ein sehr hohes Risiko, hieß es.
Die Corona-Ampel ist in Österreich seit Anfang September in Betrieb. Mit ihrer Hilfe wird die Infektionslage jede Woche neu bewertet und auf einer Karte farblich dargestellt - in der Regel für jeden Bezirk, entsprechend etwa den deutschen Landkreisen, sowie für das Bundesland Wien. Kriterien sind die Fallzahlen der vergangenen sieben Tage, die Nachverfolgbarkeit der Ansteckungen, die Auslastung der Krankenhausbetten und die Gesamtzahl an Tests. Außerdem wird berücksichtigt, ob eine Region viele Touristen oder Pendler hat.
In Deutschland sind die Fallzahlen indes erneut auf einen Höchstwert gestiegen. Das RKI schließt eine weitreichende Maßnahme nicht mehr aus.
Corona in Österreich: Ganze Gemeinde Kuchl unter Quarantäne gestellt
Update vom 15. Oktober, 13.53 Uhr: In Österreich wird ein Ort im Land Salzburg wegen vieler Corona-Neuinfektionen unter Quarantäne gestellt. Die Ein- oder Ausreise in die und aus der Gemeinde Kuchl ist ab Samstag bis zum 1. November verboten, so Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer. „Die Situation läuft völlig aus dem Ruder“, sagte der ÖVP-Politiker. Rund 6.600 Einwohner sind davon betroffen.
Es gibt Ausnahmen für die Grundversorgung. Die Polizei wird die Quarantäne überwachen. Gastronomie und Beherbergungsbetriebe schließen komplett, teilte das Land mit. Geschäfte dürfen für Ortsbürger öffnen. Die Entwicklung im ganzen Bundesland Salzburg sei besorgniserregend. Die Kliniken drohten in weniger, als zwei Wochen an ihre Grenzen zu kommen, wenn es mit den Infektionszahlen so exponentiell weitergehe, so Gesundheitsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl ist in einer Pressemitteilung des Landes Salzburg zu lesen.
Corona in Österreich: Lage außer Kontrolle? Kanzler Kurz mit eindringlichem Appell
Update vom 15. Oktober, 11.13 Uhr: Mit einem dramatischen Appell hat sich Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz an die Bundesländer gewandt.
„Es muss allen im Land klar sein: Die Lage ist ernst.“ - zitiert oe24.at aus dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur APA vorliegt. Die kommenden Wochen seien entscheidend. Ob sich die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen und eindämmen lasse, oder die Corona-Pandemie noch viel größere Schäden für das Gesundheitssystem, die Arbeitsplätze und die Unternehmen im Land verursachen werde.
„Es muss allen im Land klar sein: Die Lage ist ernst.“
Gleichzeitig habe Kurz verschärfte Maßnahmen angekündigt. Die Corona-Zahlen hätten in einigen Bundesländern ein „sehr besorgniserregendes Ausmaß“ erreicht.
Corona in Österreich: Aktuelle Fallzahlen weiter auf Rekordhoch
Das Gesundheits- und das Innenministerium haben 1552 neue Corona-Fälle in den vergangenen 24 Stunden verzeichnet, berichtet ORF.at. Derzeit gibt es demnach 13.426 aktive Corona-Fälle. 664 Covid-19-Patienten müssen im Krankenhaus behandelt werden, 119 davon auf der Intensivstation.
Corona in Österreich: Experte alarmiert - „Situation gerät außer Kontrolle“
Erstmeldung vom 14. Oktober 2020
Wien - Seit Tagen liegt die Zahl der Corona-Neuinfektionen über 1000. Ein trauriger Rekord sorgt am Mittwoch (14. Oktober) für Schlagzeilen: 1555 Corona-Fälle und elf weitere Todesfälle sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums in den vergangenen 24 Stunden verzeichnet worden. Die meisten neuen Fälle verzeichnen Wien (402), Oberösterreich (234), Tirol (184), Niederösterreich (139) und Salzburg (134).

„Das ist der mit Abstand höchste Wert seit Beginn der Corona-Pandemie!“, schreibt das Nachrichtenportal oe24.at. Die Zahl der aktiven Coronavirus-Fälle liegt in Österreich derzeit nach Zahlen des AGES-Dashboards bei 14.867 (Stand: 14. Oktober, 14 Uhr). Im Krankenhaus liegen derzeit 542 Covid-19-Patienten, 112 weitere Corona-Erkrankte müssen laut AGES-Angaben auf der Intensivstation behandelt werden.
Corona-Krise in Österreich: „Es schaut nicht gut aus“
„Es schaut nicht gut aus“, sagt Virologe Christian Nowotny bei „Fellner! LIVE!“. Im oe24.at-Talk fordert der Experte weitere Maßnahmen um das Infektionsgeschehen, solange wie möglich einzubremsen. „Ich fürchte, dass das Eingrenzen im Laufe des Spätherbstes schwierig wird und im Winter die Situation außer Kontrolle gerät“, befürchtet Nowotny.
80 Prozent der Corona-Infizierten haben keine Symptome, bzw. keine, räumt Nowotny ein. Doch, wenn die Zahl der Infektionen weiter zunehme, steige auch die Zahl der Corona-Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssten. „Wir müssen tschechische Zustände mit 8.000 Neuinfektionen pro Tag in Österreich verhindern“, betont Nowotny. Es sei unbedingt nötig mit allen Mitteln die Kurve wie im Frühjahr wieder runterzudrücken. Der Virologe verweist auf die damalige „Flatten the Curve“- Strategie (zu Deutsch: Abflachen der Kurve). Österreich müsse aufpassen, dass sich die Lage nicht wie bei der Spanischen Grippe entwickelt.
„Da war die zweite Welle enorm hoch und ging mit vielen Todesfällen einher“, sagte der Virologe. Gezielte Maßnahmen seien jetzt nötig, um das Infektionsgeschehen zu reduzieren. „Irgendwann einmal werden wir das eh nicht mehr können“, so Nowotny. Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde die „Flatten the Curve-“Strategie auch in Deutschland kontrovers diskutiert. Youtuberin Mai Thi Nghuyen-Kim (maiLab) sorgte damals schon ihrer herben Prognose für Aufsehen.
Corona in Österreich: Tirol fordert Corona-Verschärfungen
Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat am Mittwoch weitere Corona-Maßnahmen für Österreich gefordert, berichtet ORF.at. Das oberste Ziel müsse es sein, die deutsche Reisewarnung loszuwerden, bevor diese verschärft werde, so Platter. Es wäre fatal, wenn Deutschland eine Fünftages-Quarantäne für Gäste bei der Rückreise verlangen würde. Es solle zu diesem Thema in den kommenden Tagen Gespräche der Länder mit dem Bund geben. Die Regierung soll bereits Pläne für einen sogenannten „Shutdown light“ in der Schublade haben. (ml) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks