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„Wird dort richtig krachen“: Virologe warnt besonders vor Reisen in drei Urlaubsländer

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Von: Kai Hartwig

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Menschen sonnen sich am Strand von Arenal auf der spanischen Insel Mallorca.
An Mallorcas Stränden wird es voller - trotz Ausbreitung der Delta-Variante. © Clara Margais/dpa

Die Urlaubsplanung vieler Menschen in Deutschland läuft auf Hochtouren. Einige Länder stehen bei den Bundesbürgern traditionell hoch im Kurs. Doch ein Experte warnt.

Frankfurt am Main - Die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus schreitet voran. Auch in Deutschland werden immer mehr Fälle registriert. Und die könnten sich künftig weiter erhöhen, auch wegen der anstehenden Urlaubszeit.

Das Reisen ist den Bundesbürgern längst wieder erlaubt. Doch ein renommierter Virologe warnt nun inständig, sein Urlaubsziel derzeit besser mit Bedacht zu wählen. Von einigen beliebten Reiseländern rät Martin Stürmer, Facharzt für Mikrobiologie in Frankfurt, klar ab.

Virologe Stürmer rät von Reisen nach Großbritannien, Spanien und Portugal ab

„Wenn ich mir England und Portugal ansehe oder jetzt aktuell ganz Spanien: Das sind schöne Urlaubs­gegenden, aber dort verbreitet sich das Virus und deshalb würde ich nicht empfehlen, dorthin zu fahren“, sagte der Mediziner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Spanien wurde vom Robert Koch-Institut inzwischen zum Risikogebiet erklärt.

Dabei spielt es laut Stürmer auch eine Rolle, ob man seinen Urlaub zur Erholung nutzen wolle oder aber zum Feiern. Die Fußball-Europameisterschaft sei ein Negativbeispiel. „Besonders das intensive Feiern vor und nach dem Spiel ist für das Virus eine hervorragende Quelle, sich zu verbreiten“, meinte der Virologe. „Wer im Urlaub ähnliche Partys feiert, trägt ein hohes Risiko, sich zu infizieren – egal, wohin er fährt.“

Wer dagegen seine Reiseplanung im Rahmen halte, beispielsweise in einem „Ferienhaus mit maximal sechs Personen“, gehe auf Nummer sicher. „Ich rate nicht generell vom Reisen ab“, ergänzte Stürmer. Ein Urlaub in Großbritannien, Spanien oder Portugal sei aber unter den gegenwärtigen Umständen nicht zu empfehlen. „Man sollte genau hinschauen, wohin es geht“, befand der Virologe. „Und eben nicht unbedingt in ein Gebiet reisen, bei dem absehbar ist, dass es dort über kurz oder lang richtig krachen wird.“

Virologe Stürmer kritisiert Art der Lockerungen: „Länder haben das Augenmaß verloren“

Gerade die Entwicklung im Vereinigten Königreich sieht Stürmer mit großer Sorge. Lockerungen seien legitim, aber nur dann, wenn man sie „mit Augenmaß“ vornehme. „Und einige Länder haben das Augenmaß verloren. Großbritannien ist das Parade­beispiel: Dass dort jetzt schon über die Abschaffung der Maskenpflicht diskutiert wird, bei der hohen Inzidenz, bei den Anstiegen an Neuinfektionen, bei der rasanten Verbreitung von Delta“, zeigte sich der Wissenschaftler fassungslos.

Stürmer reagierte mit Unverständnis auf den Weg des britischen Premierministers Boris Johnson. „Da kann ich mir nur an die Stirn fassen und fragen: Was geht in den Köpfen der Politiker dort vor?“ Der Virusexperte hofft, dass Johnsons Beispiel nicht Schule macht. „Ich kann es nicht nachvollziehen und hoffe, dass viele andere Länder diesen Fehler nicht machen und an ihren Regeln länger festhalten.“ (kh)

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