Ist die neue Corona-Variante B.1.640.2 gefährlich? Das wissen wir bisher

Eine neue Variante des Coronavirus ist im Süden Frankreichs aufgetaucht - B.1.640.2. Die WHO hat die neue Variante schon länger auf dem Radar. Die Reaktion von Experten folgte prompt.
Marseille - Die neue Corona-Variante namens B.1.640.2 weist Wissenschaftler der IHU Mediterranee Infection in Marseille zufolge einige Mutationen auf dem Spike-Protein auf. Das Spike-Protein ist ein wunder Punkt im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Mutationen im Spike-Protein können die Fähigkeit des Virus Zellen zu infizieren und sich auszubreiten verändern. Aber auch Immunzellen den Angriff auf den Erreger erschweren. Verfügbare Impfstoffe können weniger wirksam sein. Aktuell ist Omikron deswegen gerade im Fokus. Ist die neue Corona-Variante B.1.640.2 ähnlich gefährlich?
Ist die neue Coronavirus-Variante B.1.640.2 gefährlich? Britischer Experte gibt Entwarnung
Der britische Virologe Dr. Tom Peacock kommentiert gelassen. Peackock vom Imperial Collage London schätzt die neue Variante B.1.640.2 derzeit nicht als neue Gefahr ein. Es gäbe kaum Hinweise auf eine schnelle Verbreitung und die letzten registrierten Fälle habe es bereits vor Weihnachten gegeben. Seit dem seien keine neuen Sequenzen gemeldet worden.
„B.1.640.2 ist tatsächlich älter als Omikron“, schreibt Peacock auf Twitter. „In der ganzen Zeit seien genau 20 Sequenzen entdeckt worden (im Vergleich von >120k Omis in weniger Zeit).“ Es wäre seiner Auffassung nach kein Grund sich Sorgen zu machen. Das klingt wirklich sehr gelassen. Zumal der britische Virologe Peacock die Omikron-Variante sofort als sehr alarmierend einschätzte. Die vorliegenden Daten zu B.1.640.2 geben kein klares Zeichen zur Sorge.
US-Epidemiologe macht sich keine großen Sorgen wegen Corona-Variante B.1.640.2
Der US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding schreibt auf Twitter: „Ich mache mir wegen B.1.640.2 noch keine großen Sorgen. Ich bezweifle, dass sie sich gegen Omikron oder Delta durchsetzt.“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schlägt vorsichtigere Töne bei Merkur.de an: „Wir wissen noch zu wenig, um etwas Brauchbares sagen zu können“. Der Epidemiologe sei bereits mit Experten im Austausch.
„Wir werden sie im Auge behalten“ - WHO hat B.1.640.2 seit November auf dem Radar
B.1.640.2 gehört zu einer Art Varianten-Familie, die seit November auf dem Radar der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist. Die Variante zählt laut WHo zu den sogenannten VUMs. Die Abkürzung steht für Currently designated variants under monitoring (auf Deutsch: derzeit ausgewiesene Varianten unter Beobachtung). Darauf verwies WHO-Epidemiologe Abdi Mahamud in Genf, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. B.1.640 wurde nach WHO-Angaben zuerst im September aus der Demokratischen Republik Kongo gemeldet und im November unter Beobachtung genommen, habe sich seitdem nach den vorliegenden Daten aber nicht erheblich ausgebreitet, sagte Mahamud. „Wir werden sie im Auge behalten.“
Die WHO unterscheidet bei potenziell gefährlichen Corona-Varianten drei Kategorien:
- 1 - VOC - besorgniserregende Varianten
- 2. VOI - Varianten von Interesse
- 3. VUM Varianten unter Beobachtung.
Corona-Mutationen: Wie kommt es dazu?
Das Coronavirus mutiert. Mutationen sind bei Viren nichts Ungewöhnliches. Um zu überleben, schleusen Viren ihre Erbinformationen in Zellen ein. Einmal in der Zelle tun sie das, was sie am besten können: Sich vermehren. Beim Kopieren des Erbmaterials während der Virusvermehrung können sich Fehler einschleichen. Die können dem Virus einen Vorteil verschaffen, beispielsweise sich schneller auszubreiten. Andere dagegen bleiben unbemerkt. (ml)