Corona-Varianten verdoppeln sich laut RKI wöchentlich - starker Infektionsanstieg im Sommer möglich
Die neuen Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 verdoppeln sich aktuell wöchentlich. Was bedeutet das für den Sommer? Ein Vergleich zu letztem Jahr zeigt drastische Unterschiede.
Berlin - Den Wechsel von dominanten Coronavirus-Varianten ist Deutschland mittlerweile gewohnt. Doch mit jedem Anstieg einer neuen Variante oder Subvariante stellt sich auch die Frage: Welche Veränderungen bringt der neue Typ mit sich? Und aktuell besonders: Wie wird der Sommer dieses Jahr in Deutschland?
Noch beherrscht der Omikron-Subtyp BA.2 das Infektionsgeschehen. Wie der aktuelle Wochenbericht des RKI zeigt, wächst der Anteil der Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 jedoch deutlich. Wöchentlich verdoppeln sich die Prozentzahlen (siehe auch Tabelle).
Anteil Omikron | Anteil Subtyp BA.2 | Anteil Subtyp BA.4 | Anteil Subtyp BA.5 | |
KW 19 | 96,1 Prozent | 0,6 Prozent | 2,5 Prozent | |
KW 20 | > 99 Prozent | 93,2 Prozent | 1,2 Prozent | 5 Prozent |
KW 21 | > 99 Prozent | 87,5 Prozent | 2,1 Prozent | 10 Prozent |
Coronavirus: Anstieg der BA.4 und BA.5-Typen – RKI mit Prognose für den Sommer
Den Einschätzungen des Robert Koch Instituts (RKI) zufolge werden sich die Sublinien stärker verbreiten, sodass „es auch insgesamt zu einem Anstieg der Infektionszahlen und einem erneut verstärkten Infektionsdruck auf vulnerable Personengruppen schon im Sommer kommen kann.“ BA.4 und BA.5 werden demnach in wenigen Wochen die dominanten Subvarianten sein.
Was bedeutet das für den Sommer konkret? In den warmen Jahreszeiten reduzieren saisonale Effekte normalerweise die Verbreitung des Virus. Doch „saisonale Effekte können die Verbreitung der neuen Omikron-Sublinien BA4 und BA.5 nicht kompensieren, wenn Verhaltensregeln nicht mehr beachtet werden“, so das RKI.

Auch Virologe Christian Drosten sagt höhere Zahlen im Sommer voraus: „Wir erleben dieses Jahr keinen infektionsfreien Sommer, was zunächst nicht bedrohlich ist“, so der Virologe gegenüber dpa. Für Herbst und Winter erwartet er dagegen eine lange Infektionswelle. Aktuell liegt die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland bei 318,7 (Stand: 10. Juni). Der Vergleich zu 2021 ist deutlich: Dort lag der Inzidenzwert bei 19, zeigt das RKI. Karl Lauterbach äußerte sich indes ziemlich kryptisch zur Corona-Welle im Sommer.
Coronavirus: BA.4 und BA.5 - Corona-Sublinien scheinen keine schwereren Verläufe zu verursachen
Entgegen Berichten über eine höhere Sterblichkeit aus Portugal, wo sich BA.5 gerade ausbreitet, sieht das RKI allerdings keinen Grund zur Annahme, dass der Subtyp gefährlicher wäre, als die Sublinien zuvor. „Die bisherigen Daten lassen nicht darauf schließen, dass Infektionen mit BA.4 oder BA.5 schwerere Krankheitsverläufe oder anteilig mehr Todesfälle verursachen als BA.1 und BA.2 Infektionen“, so das RKI.
- Die aktuelle Lage in den Krankenhäusern in Deutschland:
- Seit KW 14 geht die Zahl der neu hospitalisierten Patientinnen und Patienten mit schweren akuten Infektionen und Atemproblemen zurück
- Die Belastung der stationären und intensivmedizinischen Bereiche geht zurück
- Zahl der intensivmedizinisch behandelten Personen sinkt laut DIVI-Register: 613 Fälle (Stand: 9. Juni) - Vergleich 2. Juni: 638
Dennoch schätzt das Institut die Gefährdung durch Covid-19 weiter als hoch ein. Zudem betont das RKI erneut, dass vor allem die Impfung auch weiterhin eine hohe Bedeutung habe und vor schweren Verläufen schütze. „Insbesondere Risikogruppen und hochaltrige Menschen ab 70 Jahren sollten sich darüber hinaus mit der von der STIKO empfohlenen 2. Auffrischimpfung vor einer schweren Erkrankung schützen“, heißt es. Kindern über fünf werde, im Einklang mit der STIKO eine einmalige Impfung empfohlen. Einigen deutschen Urlaubern auf einem Kreuzfahrtschiff hat das Coronavirus nun einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie durften in Marokko nicht an Land. (chd)