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77.000 Personen werden getestet
Erneuter Corona-Ausbruch in China: „Kriegsmodus“ ausgerufen - Schweinshaxe aus Deutschland Schuld?
- vonVeronika Silbergschließen
China scheint das Coronavirus fast los zu sein. Umso mehr sorgt ein neuer Fall in Tinjuan für Aufsehen. Der soll seinen tiefgekühlten Ursprung in Bremen haben.
- Im Zuge der zweiten Welle* steigt die Ausbreitung des Coronavirus* in Deutschland und Europa an
- China scheint die Pandemie* im Griff zu haben: einzelne Fälle werden mit strengen Maßnahmen bekämpft
- Eine Schweinshaxe aus Deutschland wird jetzt für einen neuen Corona-Ausbruch verantwortlich gemacht
Tianjin/Peking - China und das Coronavirus: Mit den ersten offiziellen Meldungen ging es Anfang des Jahres in Wuhan los. Laut der chinesischen Regierung hat das Land das schlimmste bereits hinter sich, große Teile des Landes gelten offiziell als „corona-frei“. Die regelmäßigen kleineren Ausbrüche, wie aktuell in Quingdao und Shanghai, werden von der Regierung mit strengen Maßnahmen wie Lockdowns und Massentests bekämpft. Hiervon berichtet die Regierung regelmäßig über staatsnahe Medien, wie die Global Times oder Party‘s People‘s daily als „Gelegenheitsfälle“.
Auch in der Region Tianjin, etwas über 1.000 Kilometer nördlich von Wuhan, sorgte ein lokaler Coronavirus-Fall für Aufsehen. Staatliche Medien berichteten am Sonntag von einem infizierten Mitarbeiter eines Kühlhauses in der ostchinesischen Stadt. Tests hätten danach ergeben, so die staatsnahe Global Times, dass Virus-Spuren an der Verpackung einer gefrorenen Schweinshaxe entdeckt worden seien, die zunächst aus Bremen nach Tianjin importiert und von dort weiter in die Stadt Dezhou gesendet worden sei.
A total of 77,000 residents around Hangu street in North #China's Tianjin, received nucleic acid tests after one #COVID19 case was confirmed. The case was connected to a frozen cold supply chain that affected seven companies where 364 staff were put into collective quarantine. pic.twitter.com/Ebwq0XYsqu
— Global Times (@globaltimesnews) November 9, 2020
Corona: Provinz in China geht in den „Kriegsmodus“ - Corona-Infektion soll aus Deutschland kommen
Laut der staatlichen Global Times wurden Acht Kontaktpersonen vorsorglich in Quarantäne gesteckt. Im „Kriegsmodus“, also mit strengeren Regeln, will Tianjin eine lokale Verbreitung des Coronavirus verhindern. Am Montagnachmittag berichtete die Zeitung auf Twitter von 364 Mitarbeitern in Quarantäne. 77.000 Anwohner seien außerdem getestet worden.
North #China's #Tianjin Municipality has entered "wartime" mode after a new local #COVID19 infection reported, a worker at a cold storage facility. The cold storage involved has been sealed, and the cities that received food from that area have been notified about the situation. pic.twitter.com/MRMOyKstdV
— Yang Zhao TIO (@YangZha42341102) November 9, 2020
Schon mehrfach hatte China in den letzten Wochen und Monaten ausländische Tiefkühl-Produkte für Coronavirus-Ausbrüche verantwortlich gemacht. So fanden die Behörden laut Staatsmedien das Coronavirus auch schon auf brasilianischen Chickenwings und auf importiertem Kabeljau, der für den jüngsten Ausbruch in Quingdao verantwortlich sein soll.
Eigentlich hatte China seit Mitte September den Import von deutschem Schweinefleisch gestoppt. Allerdings nicht wegen dem Coronavirus, sondern um eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern. Ob die betroffene Tiefkühl-Haxe aus Bremen unter dieses Verbot fiel ist noch unklar. Die Ware soll am 19. Oktober in Tianjin eingetroffen sein.