Corona: Impfstoff im Eilverfahren - doch birgt gerade die schnellste Lösung Risiken?
Die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs läuft im Schnellverfahren. Bieten die größten Chancen dabei auch besondere Risiken?
- Die Forschung* arbeitet weltweit an der Entwicklung eines Impfstoffs* gegen das Coronavirus*.
- Dabei sind einige Impfstoffe bereits in die kritische Phase der Tests gegangen.
- Welche Arten von Impfstoffe möglicherweise zur Verfügung stehen, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
- Hier finden Sie die grundlegenden Fakten zum Coronavirus* und die Corona-News aus Deutschland. Außerdem bieten wir Ihnen in einer Karte die aktuellen Fallzahlen in Deutschland*. Derzeit gibt es die folgenden Empfehlungen zu Corona-Schutzmaßnahmen*.
München/Bern - Die Chefwissenschaftlerin der WHO, Soumya Swaminathan, hat erst kürzlich Hoffnung gemacht: Bis Ende des Jahres könnten ein bis zwei Impfstoffe gegen das Coronavirus vorliegen, erklärte Swaminathan bei einer WHO-Konferenz in Bern. Weltweit werde aktuell an etwa 200 Impfstoffen geforscht - ein knappes Dutzend befinde sich bereits in der Phase der klinischen Tests an Menschen.
Und es sind astronomische Summen, die in die Impfstoffentwicklung investiert werden - die EU stellt etwa eine Milliardensumme zur Verfügung. Obwohl es auch kritische Stimmen gibt, wird nach Meinung vieler Experten erst der Impfstoff die entscheidende Wende in der Coronakrise bringen:
Coronavirus: Tot- oder Lebendimpfstoffe, DNA-Impfstoffe werden entwickelt
Grundsätzlich kommen drei verschiedene Arten von Impfstoffen infrage:
- Totimpfstoffe: Abgetötete Viren werden als Erreger erkannt, der Körper bildet Antikörper
- Lebendimpfstoffe: Mit Vektorviren werden geringe Mengen harmloser Erreger eingeschleust, sie liefern Informationen zum Aufbau von Antikörpern
- DNA-Impfstoffe/Boten-RNA-Impfstoffe: Dem Körper werden lediglich Virusgene in Form von Nukleinsäuren zugeführt, er stellt die Antigene nach einer Bauanleitung selbst her. Sowohl DNA- als auch mRNA-Impfstoffe sind viel schneller zu entwickeln als Tot- oder Lebendimpfstoffe.
Wie das Ärzteblatt berichtet, haben DNA-Impfstoffe den Vorteil, dass sie schnell erforscht, produziert und gegebenenfalls auch abgewandelt werden können. „Denkbare Nachteile“ entstünden aber dadurch, dass die Zelle durch die Veränderung auch Tumorbildungen veranlassen könne.
Einen Schritt weiter sei man hier aber durch die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen, die codierte Informationen tragen. Sie hätten ein besseres Sicherheitsprofil. Ansonsten sehr teure Zulassungsverfahren seien durch abgesicherte Finanzierungen hier ebenfalls kein großes Problem.
Coronavirus-Impfstoff: Nutzen mit Risiken abwägen
Grundsätzlich nimmt die Entwicklung eines neuen Impfstoffs - so die Deutsche Welle - normalerweise mehrere Jahre in Anspruch:
- 2-5 Jahre für die Analyse des Virus
- 2-5 Jahre für vorklinisches Design und Tests an Tieren
- 3-7 Jahre für die Erprobung mit Freiwilligen
- 1-2 Jahre für die Zulassung
- mehrere Jahre für Produktion und Impfkampagnen
Dass die aktuelle Entwicklung in einer Art Zeitraffer stattfinden kann, beruht auf zwei Vorteilen: Erstens kann man sich bereits auf Erfahrungen zu anderen Coronaviren berufen, zweitens wird intensiv an vielen Standorten parallel geforscht.
„Es gibt nichts in der Welt, das null Risiko hat“, sagt auch Swaminathan - daher plädiert auch die WHO dafür, Nutzen und Risiken sehr genau abzuwägen und nicht alleine auf Geschwindigkeit zu setzen. (kat mit dpa) Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.