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Herzmuskelentzündung nach Biontech-Impfung? Israel will Zusammenhang erkannt haben

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Von: Marcus Giebel

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Eine Person geht an einer Aufstellwand vorbei, auf die eine große Spritze gezeichnet ist
Die Spritze und ihre ungeahnten Gefahren: In Israel wurden offenbar gefährliche Nebenwirkungen des Biontech-Impfstoffes entdeckt. © Christoph Soeder/dpa

Impfstoffe sind nicht frei von Nebenwirkungen. Das gilt umso mehr für die eilig entwickelten Vakzine gegen Covid-19. In Israel wurden deshalb Biontech-Patienten genauer unter die Lupe genommen.

München - Der Ruf war längst ruiniert, als in Deutschland die Impfkampagne endlich Fahrt aufnahm. Durch das ganze Hickhack um die Zulassung, Empfehlungen für manche Altersgruppen und den zwischenzeitlichen Stopp wegen einiger Todesfälle infolge seiner Verabreichung gilt das Vakzin von Astrazeneca längst nur noch als Präparat zweiter Klasse. Gerade Senioren, für die der Vektorimpfstoff ausdrücklich empfohlen wird, machen vermehrt einen Bogen darum.

Die Quasi-Konkurrenz von Biontech dagegen wird beinahe als flüssiges Gold in der Spritze wahrgenommen. Wer es sich unter die Haut jagen lässt, hat dem Coronavirus ein Schnippchen geschlagen und steht wieder auf der Sonnenseite des Lebens. Ganz so simpel scheint es aber dann doch nicht zu sein. Denn natürlich ist auch das Präparat des Mainzer Unternehmens nicht frei von Nebenwirkungen.

Nebenwirkungen bei Biontech-Impfstoff: Israel erkennt Zusammenhang zu Herzmuskelentzündungen

Eine scheint die sogenannte Myokarditis zu sein. Also eine Herzmuskelentzündung. Darauf lassen Nachforschungen des Gesundheitsministeriums von Israel schließen, über die unter anderem ntv und RP berichten. Im Land der Impfweltmeister sei es zwischen Dezember und Mai unter mehr als fünf Millionen Geimpften zu 275 solcher Fälle gekommen. Also war jeder 1818. Biontech-Patient betroffen.

Diese Folgeerscheinungen seien in erster Linie bei der zweiten Dosis aufgetreten. Und vor allem bei Männern zwischen 16 und 30 Jahren. Besonders häufig habe es die 16- bis 19-Jährigen erwischt, also die jüngsten unter den Geimpften. Diese Ergebnisse bremsen das Land jedoch nicht in seinem Impf-Elan: Ab der zweite Juni-Woche sollen sich auch die Zwölf- bis 15-Jährigen ihren ersten Pieks gegen Covid-19 abholen können. Denn die Vorteile würden die Risiken überwiegen, betonen die Experten.

Video: Die unterschiedlichen Nebenwirkungen der Impfstoffe von Biontech und Astrazeneca

Nebenwirkungen bei Biontech-Impfstoff: Mindestens zwei Todesfälle in Israel

Die allermeisten von den nach der Impfung an Myokarditis erkrankten Personen sollen sich wieder erholt haben. Allerdings habe es laut Jerusalem Post zwei Todesfälle gegeben: eine 22-Jährige und ein 35-Jähriger. Die Zeitung berichtete darüber bereits Ende April unter Bezugnahme auf ein eigentlich geheimes Dokument. Damals war noch von insgesamt 62 Myokarditis-Fällen die Rede, darunter waren 55 Männer. Ob in diesem Zusammenhang weitere Opfer zu beklagen sind, ist nicht bekannt.

Das US-Unternehmen Pfizer, das den mRNA-Impfstoff gemeinsam mit Biontech entwickelt hat, antwortete damals auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters, derlei Nebenwirkungen würden regelmäßig überprüft. Die Rate an Myokarditis-Fällen sei jedoch nicht höher, als sie im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung der Welt zu erwarten sei.

Die israelischen Experten gaben allerdings bereits zu jener Zeit zu bedenken: „Ein Grund, warum in anderen Ländern nicht mehr Fälle auftauchen, könnte in der geringen Impfquote unter jungen Menschen liegen, denn zum großen Teil sind Männer unter 30 Jahren betroffen.“ Eine Reaktion von Biontech und Pfizer auf die Ergebnisse der Untersuchungen in Israel stand zunächst noch aus. (mg)

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