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Corona: Spanische Grippe als Warnung - Maskenpflicht-Gegner erlebten böses Erwachen

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Von: Michelle Brey

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Demonstrationen gegen die Corona-Beschränkungen sorgen für Aufsehen. Im Fokus unter anderem: die Maskenpflicht. Schon zu Zeiten der Spanischen Grippe sorgte die Pflicht für Unmut.

München - Demonstrationen gegen die Beschränkungen in der Corona-Pandemie* sorgten zuletzt für Schlagzeilen. Dabei spielten Sprüche der Protestierenden wie „Legt den Maulkorb ab“ auch auf die Maskenpflicht an. Demonstrationen wie sie beispielsweise in Bayern* stattgefunden haben, sind allerdings kein Novum - sondern eine Parallele zur Spanischen Grippe im Jahr 1918. 

Coronavirus: Demonstrationen und Unmut über Maskenpflicht - eine Parallele zur Spanischen Grippe

Damals hatte sich die Spanische Grippe in Wellen ausgebreitet. In Deutschland forderte die Krankheit 50.000 Menschenleben, weltweit starben knapp 50 Millionen Menschen. Auch damals rebellierten Bürger gegen die getroffenen Beschränkungen

Am 25. Oktober wurde in San Francisco eine Maskenpflicht verhängt. Wer ohne Mundschutz das Haus verließ, wurde verwarnt oder musste fünf Dollar Strafe zahlen. 

Wie der San Francisco Chronicle berichtete, hielten sich die Menschen in der ersten Woche noch an die Maßnahme. Doch bereits gegen Ende der Woche zeigten sich „Zeichen des Trotzes“. Zeitweise kam es zu knapp 100 Festnahmen pro Tag. 

Am 21. November 1918 wurde die Maskenpflicht aufgehoben. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Vier Wochen galt das Tragen eines Mundschutzes als Pflicht, dann sank die Zahl der Neuinfektionen. Am 18. November titelte der San Francisco Chronicle: „Die Epidemie ist vorbei - und die Öffentlichkeit wird sich freuen, wenn sie wieder frei atmen darf". 

Coronavirus: Parallele zur Spanischen Grippe? Zweite Welle trifft San Francisco heftiger

Die zweite Welle der Spanischen Grippe traf San Francisco mit großer Wucht. Am 17. Januar wurde die Maskenpflicht erneut eingeführt. Jedoch machten sich immer mehr Zweifel breit, ob Masken eine zweite Welle überhaupt verhindern hätten können. Am 1. Februar war es - nach Protesten und einer sogenannten „Anti-Masken-Liga“ - endgültig vorbei mit der Maskenpflicht. 

Der Bürgermeister San Franciscos verteidigte sie damals mit folgenden Worten: „Wir sollten unsere Aufmerksamkeit wichtigen Dingen widmen, statt uns über die kleine Unannehmlichkeit zu streiten, die das Tragen einer Maske zum Wohle der Öffentlichkeit bringt.“ Ein 100 Jahre alter Satz - und dennoch einer, den man sich auch heute noch angesichts des Coronavirus* zu Herzen nehmen sollte.

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

mbr

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