„Heimliche“ Corona-Variante: Re-Infektion soll damit jeden Monat möglich sein

Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt weiter für Alarmzustände. Einer neuen Studie zufolge ist eine Re-Infektion schon nach einem Monat möglich.
Perth - Beinahe alle Maßnahmen sind seit Monaten gefallen, die Menschen leben einen sorglosen Sommer quasi ohne Einschränkungen. In der Gesellschaft nimmt das Coronavirus nur noch wenig Platz ein. Wissenschaftler und Gesundheitsexperten sind allerdings weiter in Unruhe und warnen insbesondere vor dem Herbst. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie sorgen für noch mehr Alarmstimmung. Denn demnach ist eine Re-Infektion jeden Monat möglich.
Coronavirus: Omikron-Variante hat alle Mutationen „vollständig verdrängt“ -
Aktuell dominiert in Deutschland die Corona-Mutation Omikron mit ihren Subvarianten das Infektionsgeschehen. Sie hat alle anderen Varianten „vollständig verdrängt“, wie es im aktuellen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag (25. August) heißt. Mit 95 Prozent kommt die Subvariante BA.5 in Deutschland am häufigsten vor. Wegen dieser sind Virologen in besonderer Sorge, weil sich noch ansteckender ist. Bekannt sind darüber hinaus BA.1, BA.2 und BA.4.
Im Video: Wegen Omikron BA.5 - Lauterbach gibt düstere Corona-Prognose für den Herbst
In Australien sorgt BA.5 für Sorge. Dort warnte der Gesundheitsbeamte Andy Robertson vor „heimlichen“ Corona-Varianten von Omikron. Diese „scheinen in der Lage zu sein, den Schutz durch eine frühere Infektion mit BA.2 oder einen Impfstoff zu umgehen“, sagte er dem australischen Radio-Sender ABC Radio. Die Konsequenz: Re-Infektionen kommen deutlich häufiger vor - und immer schneller. Wegen einer steigenden Zahl von Impfdurchbrüchen durch Omikron ist auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach alarmiert.
Coronavirus: Aktuelle Studie unterstützt Beobachtung in Australien - „eine Art Tarnkappenvirus“
„Wir beobachten eine steigende Zahl an Personen, die sich mit BA.2 angesteckt haben und dann vier Wochen später erneut angesteckt werden.“ Bei der zweiten Infektion handele es sich „mit ziemlicher Sicherheit entweder um BA.4 oder BA.5.“ Gestützt werden diese Erkenntnisse von einer Studie des Immunologie-Professors Danny Altmann. Er sieht Omikron als „eine Art Tarnkappenvirus, das sich unbemerkt einschleicht.“
Die Subvarianten BA.2 und BA.5 sollen sich demnach zu großen Teilen dem Schutz durch Impfstoffe oder durch frühere Infektionen entziehen. Das erkläre, weshalb es zu so hohen Zahlen von Re-Infektionen kommen könne. Die meisten Menschen hätten „eine 20-mal geringere neutralisierende Antikörperreaktion gegen Omikron als gegen den ursprünglichen ‚Wuhan‘-Stamm“. Dennoch seien die Impfstoffe das effektivste Mittel gegen ein Infektion, da sie zumindest eine Teilimmunität bietet. Eine Corona-Infektion von Heuschnupfen oder Erkältung zu unterschieden, ist allerdings nicht immer leicht.
Münchner Corona-Experte warnt vor Re-Infektionen: „Sollten nicht bagatellisiert werden“
Re-Infektionen kämen bei Omikron auch deshalb häufiger vor, da die erste Infektion nur eine schlechte „Immunitätsnarbe“, also kein gutes immunologisches Gedächtnis gegen Omikron-Varianten des Coronavirus aufbaue, so Professor Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing, gegenüber dem SWR.
„Wir haben Patienten mit Reinfektionen bereits nach ein bis zwei Monaten beobachtet, wenn das Immunsystem sehr geschwächt ist“, bestätigt auch der Experte. Er fordert zudem: „Reinfektionen sollten nicht bagatellisiert werden. Wir sehen sowohl akute schwere Verläufe nach Reinfektionen als auch Patienten mit Post-Covid-Symptomatik nach Reinfektion, die quasi erst durch eine Reinfektion getriggert werden kann.“ Einer aktuellen Studie zufolge leidet jeder achte Infizierte an solchen Langzeitfolgen. (vfi)