Costa Rica: Geschichte, Politik, Bevölkerung und Geografie

Costa Rica: Infos über die Geschichte, die Demografie, die Geografie, die Politik und die Wirtschaft des Staates in Zentralamerika.
San José – Der Name des zentralamerikanischen Staates Costa Rica steht im Spanischen für „reiche Küste“ und lässt bereits dessen üppige Flora und Fauna vermuten. Das lateinamerikanische Land wird von zwei Weltmeeren begrenzt und von Regen- und Nebelwäldern sowie Gebirgsketten mit zahlreichen Vulkanen durchzogen.
Costa Rica: Die ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedelung in Mittelamerika
Erste Siedlungsspuren indigener Völker in Costa Rica datieren auf rund 10.000 Jahre vor der christlichen Zeitrechnung. Darauf weisen Funde an den Ufern des Flusses Reventazón hin, die nach der Radiokarbonmethode ein Alter von 12.200 Jahren aufweisen. Sie stammen von 66 menschlichen Siedlungen aus paleo-indischer Zeit und repräsentieren die bislang ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedelung Mittelamerikas. Neben Gebäuderesten, Steinstraßen und Petroglyphen wurden Töpferwaren, Steinwerkzeuge und weitere Artefakte gefunden. Sie wurden größtenteils an das Nationalmuseum von Costa Rica in der Hauptstadt San José übergeben.
Die Geschichte Costa Ricas vor der Ankunft der Spanier
Bevor die Spanier Costa Rica kolonisierten, war das zentralamerikanische Land von indigenen Stämmen bevölkert. In den zentralen Gebirgsregionen waren die Corobici beheimatet, auf der Nicoya-Halbinsel im Westen die Chorotega, im Osten die Chibchas, Borucas und Kariben. Kulturelle Einflüsse kamen von den Azteken und Nahua-Völkern Mexikos im Norden sowie von den Inkas Perus im Süden.
In der heutigen Provinz Cartago, an den Hängen des Vulkans Turrialba, befindet sich am Nationalmonument Guayabo die größte archäologische Fundstätte Costa Ricas. Auf einer Fläche von 217 Hektar erstrecken sich die Reste einer präkolumbianischen Stadt, die zwischen 1000 v. Chr. und 1400 n. Chr. ihre Blütezeit hatte. Bislang wurden erste Teile freigelegt; neben Aquädukten, Dämmen, Zisternen und gepflasterten Straßen traten auch Felszeichnungen, Tonwaren sowie Metallarbeiten aus Gold zutage.
Die Geschichte Costa Ricas von 1502 bis zur Unabhängigkeit
Die Ankunft der Spanier zu Beginn des 16. Jahrhunderts markierte einen Wendepunkt in der Geschichte Costa Ricas. Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten Meilensteine:
- 1502 verschlug Christoph Kolumbus am 18. September ein Hurrikan an die Atlantikküste im Osten des Landes. Er wurde freundlich empfangen und verbrachte 17 Tage nahe Limón.
- 1506 wurde der Gouverneur Diego de Nicuesa im Namen des spanischen Königs entsandt, um diese Region zu kolonisieren. Der Versuch misslang, da sein Schiff vor Panama sank.
- 1522 brach Gil Gonzalez Davila von Panama auf und scheiterte bei dem Versuch, dauerhafte Kolonien zu errichten.
- 1524 gründete Francisco Hernández de Córdoba die erste Siedlung an der Pazifikküste. Sie bestand etwa drei Jahre.
- 1560 begannen spanische Konquistadoren mit systematischen Kolonisierungen. Sie gründeten 1562 Cartago, das bis 1823 die Hauptstadt war. Da viele Indigene eingeschleppten Krankheiten zum Opfer fielen und zudem das Verwaltungszentrum Guatemala weit entfernt lag, ging die Entwicklung nur langsam voran.
- 1809 wurde Costa Rica zu einer spanischen Provinz.
- 1821 erklärte Costa Rica am 15. September die Unabhängigkeit von Spanien und schloss sich dem mexikanischen Reich an.
- Von 1823 bis 1838 gehörte Costa Rica der Zentralamerikanischen Konföderation an.
- Von 1824 bis 1833 war Juan Mora Fernández das erste gewählte Staatsoberhaupt Costa Ricas. Er begründete ein Rechtssystem und reformierte das Bildungssystem. Seine Landreform für den Kaffeeanbau verhalf ab 1838 den Kaffeebaronen zum Aufstieg.
1838 erklärte das Land erneut seine Unabhängigkeit von der Konföderation und der Diktator Braulio Carrillo kam für vier Jahre an die Macht.
Costa Rica: Die Demografie des zentralamerikanischen Staates
Costa Rica hat auf einer Fläche von 51.100 Quadratkilometern eine geschätzte Einwohnerzahl von fünf Millionen, von denen rund 60 Prozent in Städten leben. Mit Stand 2019 lag die Bevölkerungsdichte bei 98 Einwohnern pro Quadratkilometer. Mit San José, Cartago, Alajuela und Heredia liegen die bedeutendsten Städte Costa Ricas im Valle Central, das zugleich den Siedlungsschwerpunkt bildet. Die Bevölkerungsentwicklung weist nach Schätzungen ein jährliches Wachstum von einem Prozent auf.
Der Wohlstandsindikator – auch HDI (Human Development Index) – beträgt 0,82. Er basiert auf der Lebenserwartung, der Dauer der Ausbildung und dem Bruttonationaleinkommen pro Kopf. Letzteres lag 2019 bei 12.244 USD pro Einwohner. Diese werden umgangssprachlich Ticas und Ticos genannt und setzen sich zu 94 Prozent aus Mestizen und Weißen zusammen. Der Bevölkerungsanteil von Schwarzen beträgt drei, von Indios, Chinesen und Sonstigen jeweils ein Prozent. Damit ist Costa Rica der mittelamerikanische Staat mit dem geringsten Anteil an rein indigener Bevölkerung.
Costa Rica: Die Geografie des mittelamerikanischen Staates
Costa Rica liegt auf der mittelamerikanischen Festlandbrücke, die Nord- und Südamerika miteinander verbindet. Das Land dehnt sich auf einer Fläche von 51.000 Quadratkilometern zwischen Nicaragua im Norden und Panama im Süden aus. Entlang der 212 Kilometer langen Ostküste verläuft das Karibische Meer; im Westen begrenzt der Pazifik die 1.022 Kilometer lange Küste.
Parallel erstreckt sich im Landesinneren die Talamanca-Gebirgskette. Der längste und höchste Gebirgszug Costa Ricas gehört mit dem Nationalpark La Amistad zum UNESCO-Welterbe. Er beginnt in der Provinz Cartago im Norden und nimmt bis Panama eine Länge von 700 Kilometern ein. Mit dem 3.820 Meter hohen Cerro Chirripó bietet die Gebirgskette den höchsten Gipfel Costa Ricas.
Topografisch gliedert sich Costa Rica in fünf Regionen:
- im Nordwesten die trockene Provinz Guanacaste
- die Talamanca-Gebirgskette als Teil der Kordilleren
- das Valle Central
- im Osten die Karibikküste mit der Schwemmlandebene
- im Westen die zentrale Pazifikküste
Costa Rica zählt weltweit zu den Ländern mit der höchsten Vulkandichte. Von mehr als 60 Vulkanen sind zahlreiche bereits erloschen, andere schlafen, fünf sind aktiv: der Arenal, der Irazú, der Poás, der Rincón de la Vieja und der Turrialba.
Staat Costa Rica: Die Politik im Überblick
Die Staats- und Regierungsform in Costa Rica ist die einer präsidentiellen Republik; das Amt des Staatsoberhaupts und Regierungschefs hat seit 1. April 2018 Carlos Alvarado Quesada inne. Er gehört der Partido Acción Ciudadana (PAC), einer Partei der linken Mitte an. Die Amtssprache in Costa Rica ist Spanisch, die Währung des zentralamerikanischen Staates der Colón (CRC).
Seit sieben Jahrzehnten eine stabile Demokratie, gilt Costa Rica als fortschrittlichstes und sicherstes Land Lateinamerikas. Es schaffte 1949 seine Armee ab, um die frei gewordenen Ressourcen in Bildungs- und Gesundheitsprogramme zu investieren. 1983 erklärte es angesichts der Unruhen und Bürgerkriege in anderen lateinamerikanischen Ländern seine „dauerhafte und aktive unbewaffnete Neutralität“.
Natur-, Wald- und Klimaschutz nehmen in der Politik Costa Ricas einen wichtigen Stellenwert ein. Knapp ein Drittel der Landfläche steht unter Naturschutz; seinen Strombedarf deckt das Land aus regenerativen Energien. Zudem fördert es den Ökotourismus und verfolgt das Ziel, als erster Staat der Erde eine ausgeglichene CO2-Bilanz zu erreichen.
Staat Costa Rica: Die wesentlichen Faktoren der Wirtschaft
Eine bedeutende Rolle für die Wirtschaft Costa Ricas spielt der Tourismus, wobei der Schwerpunkt auf dem Ökotourismus liegt. Um diesen zu fördern, wurde der Camino de Costa Rica geschaffen, ein 280 Kilometer langer Wanderweg, der von der Atlantik- zur Pazifikküste verläuft. Den zweitwichtigsten Devisenbringer stellt der Hightech-Sektor in Form eines Halbleiterwerks des US-amerikanischen Halbleiterherstellers Intel Corporation dar.
Die meisten Industriebetriebe befinden sich in den großen Städten wie San José im Valle Central. Bananenplantagen dehnen sich an der Karibikküste um die Hafenstadt Limón, am Pazifik um Golfito aus. Mit Stand 2017/18 belegte Costa Rica nach dem Global Competitiveness Index für Wettbewerbsfähigkeit den 47. Platz von 137 Ländern. Nach dem Index für wirtschaftliche Freiheit lag Costa Rica 2020 von 180 Ländern an 68. Stelle. Hier besteht ein direkter Zusammenhang mit dem Freihandelsabkommen CAFTA, das 2007 mit den USA geschlossen wurde.