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Britische Variante erneut mutiert: Tückische Corona-Variante resistent gegen Impfstoffe?

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Von: Patrick Mayer

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In Tirol breitet sich die mutierte Variante E484K der britischen Corona-Mutation B.1.1.7 aus - direkt an der Grenze zu Bayern. Es gibt Hinweise, dass diese resistent gegen die Coronavirus-Impfstoffe sein könnte.

Innsbruck - Panikmache sei ja der falsche Ansatz. Hört und liest man in der Coronavirus-Pandemie in Deutschland öfter. Nun ist es in der „größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“ (Angela Merkel) nicht immer so einfach, sachlich zu bleiben.

Helge Braun (CDU), Kanzleramtsminister und Vertrauter eben jener Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), war vielmehr sehr direkt, als er die Bürger im Gespräch mit der Bild am Sonntag vor einer drohenden Super-Mutante warnte.

Corona-Mutation E484K breitet sich in Tirol aus - direkt an der Grenze zu Bayern und Deutschland

„Die nächsten Wochen entscheiden, ob wir die Pandemie absehbar in den Griff bekommen. Wenn jetzt parallel zum Impfen die Infektionszahlen wieder rasant steigen, wächst die Gefahr, dass die nächste Virus-Mutation immun wird gegen den Impfstoff“, sagte Braun mit Worten, die zur Panikmache taugen: „Dann stünden wir wieder mit leeren Händen da. Dann bräuchten wir neue Impfstoffe, dann müssten wir mit dem Impfen wieder ganz von vorn beginnen.“

Zur Einordnung: Braun hat seinen Arbeitsplatz in Berlin. Knapp 700 Kilometer südlicher rund um die österreichische Kleinstadt Kufstein in Nordtirol breitete sich zu diesem Zeitpunkt bereits eine sehr gefährliche Variante des ohnehin heimtückischen Coronavirus aus.

Davon berichten zumindest zwei österreichische Virologen. Gefährlich nicht nur wegen Erkenntnissen zu einer möglicherweise höheren Mortalität, sondern insbesondere deshalb, weil es Hinweise gibt, dass die Virus-Mutante teils resistent gegen bisher zugelassene Impfstoffe wie Astrazeneca sein könnte.

Corona-Form E484K: Mutierte Variante der britischen Coronavirus-Mutation B.1.1.7

Die Rede ist von der Corona-Form E484K, der mutierten Mutante der sogenannten britischen Corona-Mutation B.1.1.7. „Dieses Virus wird von den Antikörpern, die wir nach der Impfung bilden, nicht mehr so gut erkannt“, sagte die Virologin Dorothee von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck in der ORF-Diskussionssendung „Im Zentrum“. In Österreich wird die Coronavirus-Form mittlerweile auch als Virusmutation B.1.1.7-E484K bezeichnet.

Von Laer forderte in der ORF-Sendungen deshalb Nachimpfungen mit modifizierten Corona-Impfstoffen. Mit ihren Warnungen steht die aus Hamburg stammende Wissenschaftlerin derweil nicht alleine da. „Die ursprüngliche Variante B.1.1.7 ist infektiöser und führt zu schweren Krankheitsverläufen, aber die Impfung schützt gut“, schrieb der Virologe Andreas Bergthaler von der Medizinischen Universität Wien bei Twitter.

Corona-Mutation E484K: Resistent gegen Coronavirus-Impfstoffe?

E484K erleichtere dagegen den sogenannten Antikörper-Escape und „reduziere daher eventuell die Wirkung von Impfstoffen“, erklärte der Virologe weiter. Nicht nur das: Seiner Kenntnis nach hat sich die E484K-Mutante bereits in Teilen Tirols festgesetzt, also genau an der Grenze zu Bayern. Wie die Tiroler Tageszeitung schreibt, sei besagte Corona-Variante insbesondere in Nordtirol im Bezirk Kufstein gemeldet worden. Also genau an der Autobahn A93 in Richtung Rosenheim und München.

Laut Bergthaler hätten SARS-CoV-2 Teilgenomsequenzierungen bestätigt, „dass es in Tirol >100 Fälle mit einer modifizierten UK-Variante B.1.1.7 plus dieser Mutation E484K gibt“.

Der Wiener Wissenschaftler erklärt bei Twitter weiter, dass seiner Kenntnis nach Biontech-Impfungen bei der Mutante B.1.1.7+E484K sechs bis zehnmal „niedrigere Antikörper Neutralisationstiter“ hätten. Dies erhärte „die Vermutung, dass bestehende Impfungen nicht so gut gegen B.1.1.7+E484K schützen könnten“.

Corona: Super-Mutante in Deutschland? Biontech-Gründer Ugur Sahin gibt Entwarnung

Wäre das also eine Super-Mutante? Entwarnung kam die vergangenen Tage aus Deutschland. So würden die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) und die US-Arzneimittelbehörde an einer Blueprint-Studie für angepasste Impfstoffe arbeiten, erklärte Biontech-Chef Uğur Şahin der Bild: „Wenn die erfolgreich ist, können wir beim Auftauchen einer Super-Mutante den Impfstoff auch ohne klinische Studie innerhalb von sechs Wochen anpassen. Diese Studie wird vermutlich vier bis fünf Monate dauern.“ (pm)

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