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„Die Nacht war schrecklich“ – Skitourengeher 20 Stunden unter der Lawine begraben

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Von: Martina Lippl

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Carluccio S. überlebte 20 Stunden unter der Lawine. Diese Nacht wird er sein Leben lang nicht vergessen.
Carluccio S. überlebte 20 Stunden unter der Lawine. Diese Nacht wird er sein Leben lang nicht vergessen. © Screenshot Instagram/Carluccio Sartori

Drama in den Dolomiten: Eine Lawine verschüttet einen Skitourengeher. Nach mehr als 20 Stunden wird der 54-Jährige gerettet. Es gleicht einem Wunder.

Bozen – Bei einer Skitour wurde Carluccio S. (54) unter einer Lawine begraben. Verschüttet unter den Schneemassen kämpfte der 54-jährige Italiener um sein Leben. Erst nach mehr als 20 Stunden finden Rettungskräfte den Vermissten nach intensiver Suche. „Wunder in den Dolomiten“ titeln lokale Medien.

Dolomiten: Skitourengeher überlebt 20 Stunden verschüttet unter der Lawine

„Die Nacht war schrecklich. Ich hatte solche Angst zu sterben“, berichtet Carluccio S. der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Der 54-Jährige liegt zwar noch immer auf der Intensivstation in Bozen, aber es gehe ihm gut. Doch die Stunden unter der Lawine lassen Carluccio S. nicht los. Die Nacht wird er wohl ein Leben lang nicht vergessen. Er habe gewusst, dass er auf keinen Fall einschlafen dürfe, denn das wäre sein Ende gewesen.

Carluccio S. schnallte sich am Mittwoch (26. Januar) seine Tourenskier an und machte sich auf den Weg Richtung Setsass (2.571 Meter). Der Unternehmer, der im Sommer gerne Rad fährt, war allein in den Dolomiten (Italien) unterwegs. Beim Aufstieg löste er wohl selbst eine Lawine aus.

Die Schneemassen rissen den 54-Jährigen plötzlich mit. „Als die Lawine aufhören wollte, fing ich an im Schnee zu schwimmen, um mich an der Oberfläche zu halten. Doch meine Bewegungen waren sehr eingeschränkt, meine Schulter tat weh und mein Rucksack war mir im Weg“, sagte Carlucci, wie ANSA berichtet. Glücklicherweise konnte er einen Arm relativ frei bewegen. Damit gelang es ihm eine Art Trichter im Schnee zu formen, um atmen zu können.

„Ich werde das Geräusch des Hubschraubers nie vergessen“ – Skitourengeher überlebt Lawine in den Dolomiten

Er habe versucht, um Hilfe zu rufen. Auf eine Reaktion wartet der Mann jedoch vergeblich. Als es dann dunkel wurde, versuchte sich der 54-Jährige mit einer Mikro-Gymnastik wach zu halten, um am Leben zu bleiben. Sein Herz habe gerast. Er habe sich so gut es geht unter dem Schnee immer wieder bewegt. Nach so vielen Stunden sei durch seine Körperwärme eine Schneeschicht geschmolzen und er habe sich immer mehr befreien können. Mit dem ersten Licht des Tages kehrte seine Zuversicht zurück.

„Ich werde das Geräusch des Hubschraubers nie vergessen“, erzählt Carlucci. Er habe sich entspannt, als er die Rettungskräfte gesehen habe. Nach Berichten der Rettungskräfte ragte eine Hand des vermissten Tourengehers aus dem Schnee.

Carluccio möchte das Skitourengehen in Zukunft aufgeben. Schon seiner Familie wegen. Er habe Glück, am Leben zu sein. Für den Rest seines Lebens werde er an diese Nacht im Schnee denken, wenn er die Sterne und den Großen Wagen am Himmel sieht.

In den Alpen sorgen Lawinen jedes Jahr für zahlreiche Todesfälle. In Österreich in Vorarlberg ging eine Lawine nach Weihnachten auf die Piste ab. Handy-Aufnahmen zeigen, wie die Lawine ins Tal stürzt und Menschen unter sich begräbt. Einsatzkräfte waren anfangs von vielen Vermissten ausgegangen.

Bei dem Gletschersturz an der Marmolata in den Dolomiten sind elf Menschen ums Leben gekommen. Felsbrocken und Eis donnerte im Sommer 2022 in die Tiefe. (ml)

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