Elon Musks SpaceX schickt heute Nacht die ersten Touristen ins All - Netflix springt auf Zug auf

Nach dem Wettrennen der Milliardäre Musk, Bezos und Branson um den ersten Privat-Flug ins All, startet Mittwochnacht die erste Weltraumexpedition von Touristen – ein Meilenstein der Weltraumforschung.
Merritt Island – Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit: So beschrieb Neil Armstrong als erster Mann auf dem Mond seine Erfahrungen. Donnerstag Nacht (15. Dezember, 20 Uhr Ortszeit) könnte eine Weltraummission erneut als großer Sprung für die Menschheit in die Geschichte eingehen: Elon Musk schickt die ersten Touristen für eine Expedition ins All.
Im Namen seines Raumfahrt-Unternehmens SpaceX fliegen in der Nacht zu Donnerstag vier Touristen für eine dreitägige Expedition alleine ins All. Finanziert wird die Reise vom Milliardär Jared Isaacman, Gründer des Bezahlsystems Shift4. Er kaufte alle vier Plätze auf dem Raumschiff, von denen er drei verschenkte. Und er fand große Worte für die bevorstehende Reise: „Die Geschichte wird Inspiration4 als entscheidenden Moment in der Weltraumfahrt festhalten. Als wichtigen Schritt der Menschheit, um ihre Berufung im All zu finden.“
SpaceX von Elon Musk ermöglicht ersten Tourismus-Flug ins All
„Inspiration4“ ist der Name des Charterfluges in dem Raumschiff „Crew Dragon“ des Raumfahrtunternehmens, der die nächsten Tage in rund 500 Kilometer Höhe um die Erde kreisen wird. Die Personen, an die Isaacman die übrigen drei Tickets verschenkt hat, seien dabei Persönlichkeiten, die ihre Umgebung auf unterschiedlichste Weisen inspirieren würden. Zusammen mit ihnen würde die Crew die besten Qualitäten der Menschen präsentieren: Führungskraft, Hoffnung, Wohlstand und Großzügigkeit.
Doch wer sind die vier Personen der außergewöhnlichen Crew an Bord des Raumschiffes?
- Jared Isaacman: Wurde durch die Gründung des Zahlungssystems Swift4 zum Milliardär. Der 38-Jährige sieht sich als die Führungskraft der Mission und wird auch an Bord die Aufgabe des Kommandanten übernehmen.
- Hayley Arceneaux: Die 29-Jährige litt als Kind an Knochenkrebs. Heute ist sie Arzthelferin im St. Jude Children‘s Research Hospital für krebskranke Kinder. Für Isaacman ist sie das Sinnbild von Hoffnung. Auch Arceneaux fühlt sich durch ihre Erfahrungen mit der Krebsbehandlung auf die Expedition vorbereitet: „Der Krebs hat mich stark gemacht, ich fühle mich bereit fürs All.“ Durch ihre medizinische Ausbildung wird sie die medizinische Beauftragte der Mission sein.
- Chris Sembroski: Der 42-Jährige ist Dateningenieur und Kriegsveteran der US-amerikanischen Luftwaffe. Er sieht sich als die Verkörperung der Großzügigkeit. Er wolle mehr Menschen inspirieren, ihre Talente zu teilen und gütig zu sein, wie er selbst bestätigt. Seine Aufgaben auf der dreitägigen Reise wird unter anderem die Kommunikation mit der Crew auf der Erde sein.
- Sian Proctor: Proctor ist Professorin für Geologie und Tochter eines Fluglotsen des Apollo 11 Fluges ins All im Jahr 1968. Auch die 51-Jährige wollte schon immer ins All, immerhin habe sie die Weltraumfahrt in ihrer DNA. Sie stellt die Qualitäten Erfolg und Wohlstand als Teil der Crew dar. Auf dem Flug in den Weltraum wird sie die Pilotin sein.
„Inspiration4“: Weltraumflug für einen guten Zweck
Insgesamt hat die Crew ein halbes Jahr trainiert, um sich auf die Reise vorzubereiten. Auf dem Weg um den Erdball sollen wissenschaftliche Experimente durchgeführt werden. Aber die Expedition hat auch noch ein anderes Ziel: Mit der Aktion will die Crew Aufmerksamkeit für die Krebsforschung wecken, Geld für die Forschung sammeln und gleichzeitig für kommerzielle Raumfahrt werben. Man wolle umgerechnet 200 Millionen Dollar an Spendengeldern sammeln. 100 Millionen Dollar davon habe der Milliardär und Initiator der Reise bereits selbst gespendet.
Netflix will die SpaceX-Expedition verfilmen
Und tatsächlich ist das Interesse auch in der Filmbranche schon geweckt: Netflix will die Reise ins All für einen sechsteiligen Film begleiten. Dafür ist die Crew dankbar: Aufgrund des ausgiebigen Trainings der letzten Monate, sei man sehr eingebunden gewesen. „Wir haben bisher nicht die Möglichkeit gehabt, mal zu pausieren und all diese lebensverändernden Meilensteine, die wir auf dem Weg bis hier durchlaufen sind, zu reflektieren“, wie Isaacman im Interview mit dem Online-Magazin Space.com verriet. Eine Filmreihe könne all diese Momente festhalten.
Der Flug startet Mittwoch Nacht (15. September) 20 Uhr Ortszeit vom NASA Kennedy Space Centre in Florida. Eine Falcon 9 Rakete des Unternehmens wird die Raumkapsel „Crew Dragon“ ins All befördern. Tatsächlich handelt es sich bei dem Flug nicht um das erste Weltraumereignis in diesem Jahr: Auch Multi-Milliardär Elon Musk, Amazon-Gründer Jeff Bezos und der britische Milliardär Richard Branson sind dieses Jahr bereits privat ins All geflogen. (klb)