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Erdbeben in der Türkei und Syrien: Mehr als 37.500 Tote – 13-Jähriger nach 182 Stunden lebend geborgen

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Marc Dimitriu, Patrick Huljina, Kai Hartwig, Hannes Niemeyer

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In der Türkei und Syrien steigt die Zahl der Todesopfer immer weiter an. Die Vereinten Nationen machen eine erschreckende Prognose. Der News-Ticker.

Update vom 13. Februar, 21.54 Uhr: Mehrere Such- und Rettungsteams aus Deutschland sind nach tagelangem Einsatz im Erdbebengebiet der Türkei in die Heimat zurückgekehrt. Am Flughafen Köln/Bonn landete am Montagabend ein Flugzeug mit fast 100 Einsatzkräften an Bord. Dabei handelt es sich um ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW) sowie ein 42-köpfiges Team der NRW beheimateten Hilfsorganisationen I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshunde. Wartende begrüßten sie mit lautem Jubel. Die beiden Teams waren mit Hunden in der türkischen Provinz Hatay. Sie hatten eine gemeinsame Zeltunterkunft in der Stadt Kirikhan.

Das Such- und Rettungsteam von I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshunde war seit vergangenem Dienstag mit sieben Hunden im Einsatz. In Kirikhan retteten die Helfer vier Menschen lebend aus den Trümmern, wie die beiden Organisationen am Montag mitteilten. Darunter war eine 40-jährige Frau, die in einer rund 50 Stunden dauernden Rettungsaktion aus einem eingestürzten Gebäude befreit wurde. Sie starb in der darauffolgenden Nacht im Krankenhaus.

Update vom 13. Februar, 20.35 Uhr: Die Einsätze zur Rettung von Erdbebenopfern in Syrien und der Türkei gehen nach Worten von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths langsam ihrem Ende entgegen. „Die Rettungsphase, bei der Menschen lebend aus den Trümmern gezogen und bei der unter Trümmern Verstorbene gefunden werden, neigt sich dem Ende“, sagte Griffiths während eines Besuchs im syrischen Aleppo am Montag. Jetzt beginne die humanitäre Phase, um Betroffene mit Unterkünften, „psychosozial“ sowie mit Lebensmitteln, Schulunterricht und „einem Sinn für die Zukunft“ zu versorgen.

Ein Mitglied der MAS-10-Truppen der Nationalen Katastrophenschutzbehörde von Malaysia (NADMA) sucht in den Trümmern nach Überlebenden
Ein Mitglied der MAS-10-Truppen der Nationalen Katastrophenschutzbehörde von Malaysia (NADMA) sucht in den Trümmern nach Überlebenden. © Hairul/dpa

Erdbeben-Katastrophe: 13-jähriger Junge in der Türkei nach 182 Stunden lebend aus Trümmern geborgen

Update vom 13. Februar, 19.42 Uhr: Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben haben Einsatzkräfte in der Türkei einen 13 Jahre alten Jungen nach 182 Stunden unter Trümmern lebend geborgen. Sie trugen den Jungen in der Provinz Hatay am frühen Montagabend auf einer Liege zum Krankenwagen, wie Bilder des Staatssenders TRT zeigten. Ein Helfer hielt dabei die Hand des Jungen. Überlebende, die jetzt noch gefunden werden, müssen Zugang zu Flüssigkeit gehabt haben. Dazu zählen etwa Regenwasser, Schnee oder anderen Quellen. Normalerweise kann ein Mensch nur knapp 72 Stunden ohne Wasser auskommen, danach wird es lebensbedrohlich.

Update vom 13. Februar, 19.19 Uhr: Die Rettungsorganisation Weißhelme, die im Nordwesten Syriens nach Opfern der Erdbeben-Katastrophe sucht, hat eine einwöchige Trauer ausgerufen. Das deutet darauf hin, dass die Zivilschützer wohl nicht mehr davon ausgehen, unter den Trümmern noch Überlebende zu finden. Ab Montag würden ihre Flaggen auf halbmast stehen, schrieb die Organisation bei Twitter. Der 6. Februar solle ein Gedenktag sein für die Opfer der verheerenden Beben, die sich vor einer Woche in der türkisch-syrischen Grenzregion ereignet hatten.

Die Weißhelme sind mit etwa 3000 Freiwilligen im Nordwesten Syriens in den Rebellengebieten aktiv, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. In der Region mit etwa 4,5 Millionen Einwohnern fehlte es schon vor der Katastrophe am Nötigsten. Die Weißhelme meldeten bisher mehr als 2100 Todesopfer.

Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien: 1,2 Millionen Menschen in Notunterkünften in Südosttürkei

Update vom 13. Februar, 16 Uhr: Nach dem verheerenden Erdbeben sind in der Südosttürkei 1,2 Millionen Menschen in Notunterkünften untergekommen. Rund 176.000 Zelte wurden in den am stärksten betroffenen Provinzen aufgestellt, teilte das Präsidialbüro am Montag mit. Zudem stellte die Katastrophenschutzbehörde Afad nach eigenen Angaben Tausende Wohncontainer auf. Fast 400.000 Menschen wurden dem Präsidialamt zufolge aus den Erdbebengebieten evakuiert.

Unterdessen untersuchten Experten der Baudirektion, welche Gebäude in den zehn betroffenen Provinzen noch bewohnbar sind. Stand Montagnachmittag seien mehr als 7500 Gebäude bereits eingestürzt oder müssten dringend abgerissen werden, teilte die Direktorin Banu Aslan nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu mit. Die Inspektion sei voraussichtlich in fünf Tagen abgeschlossen. Tausende Gebäude waren in der Türkei bereits unmittelbar durch das Beben am Montag eingestürzt.

Erdbebenkatastrophe in der Türkei - Helfer suchen nach Überlebenden in Gaziantep
Auch eine Woche nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien suchen Helfer weiter nach Überlebenden unter den Trümmern – hier in Gaziantep. © Hairul/dpa

Einstellige Zahl vermisster Deutscher nach Erdbeben: Auswärtiges Amt gibt Informationen bekannt

Update vom 13. Februar, 13.55 Uhr: Nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien mit Tausenden Toten wird derzeit eine einstellige Zahl Deutscher vermisst. Das sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin. Einige zunächst vermisste deutsche Staatsangehörige seien inzwischen gefunden worden.

Man müsse aber davon ausgehen, dass unter „den zahlreichen Todesopfern natürlich auch einige deutsche Staatsangehörige sind“. Der Sprecher hob aber hervor, es gebe „dazu noch keine bestätigten Informationen“. Dies sei „angesichts der schwierigen Lage vor Ort auch nicht überraschend“. Hierbei sei die Lage in Syrien noch einmal schwieriger als in der Türkei.

Update vom 13. Februar, 11.45 Uhr: Auch mehr als 175 Stunden nach dem schweren Erdbeben werden weiterhin Menschen aus den Trümmern gerettet. In der Provinz Hatay sei am Montagmorgen eine Frau lebend geborgen worden, berichtete die türkische Tageszeitung Hürriyet - eine weitere Person sei nach 176 Stunden gerettet worden.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Zahl der Toten steigt auf über 37.500

Update vom 13. Februar, 10.50 Uhr: Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 37.500 gestiegen. Alleine in der Türkei gebe es inzwischen 31.643 Todesopfer, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad. Mehr als 80.000 Menschen wurden demnach verletzt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO beträgt die Opferzahl in Syrien mindestens 5900. Tausende Menschen werden noch vermisst.

In der türkischen Stadt Gaziantep ist eine Frau nach 170 Stunden unter Trümmern lebend geborgen worden. Die Retter holten die 40-Jährige am Montagmorgen aus der Ruine eines fünfstöckigen Hauses hervor, wie der Staatssender TRT berichtete. Auch wenn die Überlebenschancen mit jeder Stunde sinken, geben die Einsatzkräfte die Hoffnung nicht auf. In der Provinz Kahramanmaras arbeiten Helfer fieberhaft weiter. Dort wird eine Mutter mit ihrer Tochter und einem Säugling noch lebend unter den Trümmern vermutet. Suchhunde hätten angeschlagen, berichtete der Sender CNN Türk.

Eine Woche nach dem Erdbeben: Weiter Berichte über Wunder-Rettungen

Update vom 13. Februar, 6.13 Uhr: Auch sieben Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet werden noch Überlebende aus den Trümmern gerettet. Nach 163 Stunden unter Trümmern befreiten die Rettungsteams in der Provinz Hatay am späten Sonntagabend unter anderem einen siebenjährigen Jungen und eine 62-jährige Frau. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am frühen Montagmorgen.

In der Provinz Kahramanmaras wurde ein 45-jähriger Mann gerettet, der 162 Stunden verschüttet gewesen war. Während der Rettungsarbeiten erzählte Polat den Rettungskräften, dass er auf den Ofen neben sich geschlagen habe, um mit Geräusche auf sich aufmerksam zu machen, wie es hieß. 158 Stunden musste ein zehnjähriger Junge in der Stadt Adimayan auf Rettung warten.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO beträgt die Opferzahl in Syrien mindestens 5900. In der Türkei starben den Behörden zufolge mindestens 30.000 Menschen. Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths rechnete am Sonntag sogar mit bis zu 50.000 Toten. Tausende werden noch vermisst.

Nach 160 Stunden wird diese Frau im türkischen Hatay aus den Trümmern geborgen.
Nach über 160 Stunden wird diese Frau in der türkischen Provinz Hatay aus den Trümmern geborgen. © Murat Kocabas/imago

WHO wartet auf grünes Licht für Erdbebenhilfe-Auslieferung in Syrien

Update vom 12. Februar, 22.12 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Konvois mit Erdbeben-Hilfe für die Rebellengebiete in Nordwest-Syrien bereit, wartet aber noch auf die Ausliefergenehmigung.

Die Regierung in Damaskus habe eine umfassende Genehmigung gegeben, Konvois aus Gebieten unter Regierungskontrolle in Rebellengebiete zu bringen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Sonntag in der syrischen Hauptstadt Damaskus. „Wir sind bereit, wir warten darauf, von der anderen Seite zu hören“, sagte Tedros. Das Gebiet um Idlib ist unter Kontrolle von Milizen.

Die in Nordwest-Syrien tätige humanitäre Hilfsorganisation Weißhelme hatte sich am Freitag darüber beschwert, dass bis dahin praktisch keine UN-Erdbebenhilfe in der Region angekommen sei.

Nach Angaben von Tedros hat der syrische Präsident Baschar al-Assad ihm in Aussicht gestellt, wegen der Notsituation weitere Grenzübergänge zwischen dem Nordwesten und der Türkei zu öffnen.

Türkischer Flughafen Hatay nimmt nach Erdbeben wieder Betrieb auf

Update vom 12. Februar, 19.48 Uhr: Am türkischen Flughafen Hatay ist die erste Maschine nach dem Erdbeben gelandet, meldet die staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Die Schäden auf der einzigen Landebahn sind nach dem Erdbeben „schnell repariert“ worden, heißt es vonseiten der Behörden. Bei dem ersten Flug nach der „Katastrophe des Jahrhunderts“, wie das Erdbeben inzwischen bezeichnet wird, soll es sich um einen Testflug gehandelt haben. Das Flugzeug hatte demnach Istanbul leer verlassen und soll mit Erdbebenopfern zurückkehren.

Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien: Zahl der Todesopfer steigt auf über 35.000

Update vom 12. Februar, 19.21 Uhr: Die Zahl der Todesopfer steigt von Stunde zu Stunde. Am Sonntag wurde die Schwelle von 35.000 bestätigten Opfern überschritten. Die UN befürchten weitaus höhere Zahlen. Überlebende aus den Trümmern zu retten, gleicht einem Wunder. Nach 159 Stunden wurde eine 17-Jährige in der Provinz Gaziantep lebend gerettet, berichten die türkischen Behörden auf Twitter. Nach 157 Stunden sei in der Stadt Hatay eine 63-jährige Frau gerettet worden. Doch für viele Menschen kommt jede Hilfe zu spät.

Deutsche Rettungsteams planen Abreise am Montag

Update vom 12. Februar, 18.19 Uhr: Deutsche Einsatzkräfte vom Technischen Hilfswerk (THW) und der Hilfsorganisation I.S.A.R Germany kehren nach Deutschland zurück, das berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Beide Organistationen würden demnach ihren Einsatz planmäßig beenden. Die Abreise sei für Montag geplant.

Erbeben in der Türkei und Syrien – Katastrophenschutzbehörde Afad meldet 2.412 Nachbeben

Update vom 12. Februar, 17.42 Uhr: Am Montagmorgen (6. Februar) 4.17 Uhr Ortszeit wurden Teile der Türkei und Syrien von einem Erdbeben der Stärke 7,7 getroffen. Ein weiteres Beben der Stärke 7,6 folge kurz darauf. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad lag das Epizentrum in der Provinz Kahramanmaras nahe der syrischen Grenze. Die Erde kommt seitdem nicht zur Ruhe. Bis zu 2.412 Nachbeben wurden verzeichnet, twittert Afad am Sonntagabend.

Mehr als 30.000 Tote wurden bis Sonntag (12. Februar) offiziell bestätigt. Allein in der Türkei starben mindestens 29.605 Menschen, in Syrien mindestens 3.575. Mehr als 85.000 Menschen wurden in beiden Ländern verletzt. Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths rechnete sogar mit bis zu 50.000 Toten und mehr, wie er dem Sender Sky News im Erdbebengebiet Kahramanmaras sagte. Die Türkei spricht inzwischen von einem Jahrhundert-Erdbeben.

Wunder im Erdbebengebiet: Einsatzkräfte retten immer noch Menschen lebend aus den Trümmern

Update vom 12. Februar, 16.47 Uhr: Es klingt unglaublich: Fast eine Woche nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien gelingt es Einsatzkräfte Überlebende aus den Trümmern zu retten. Doch es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Die Chancen nehmen ab. Es gibt kaum Hoffnung. Ein Mensch kommt normalerweise höchstens 72 Stunden ohne Wasser aus. Dazu ist es bitterkalt. Trotzdem wurden an diesem Sonntag Menschen lebend gerettet. Zuletzt ein junger Mann in Antakya. Auch von einem sieben Monate alten Baby in der türkischen Provinz Hatay berichtet der Staatssender TRT. Helfer hätten das Kind weinen gehört und seien so auf es aufmerksam geworden. In der Stadt Kahramanmaras wurde ein neun Jahre alter Junge nach rund 120 Stunden gefunden.  

Erdbebenkatastrophe in der Türkei - Antakya: Fast eine Woche nach dem katastrophalen Erdbeben wird ein 23-Jähriger lebend von Rettungskräften aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes geborgen.
Fast eine Woche nach dem katastrophalen Erdbeben wird ein 23-Jähriger lebend von Rettungskräften aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes geborgen. © Petros Giannakouris/dpa

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Zahl der Toten steigt auf über 30.000 – UN rechnet mit weit mehr

Update vom 12. Februar, 15.11 Uhr: Etwa eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat sich die Zahl der Todesopfer auf mehr als 30.000 erhöht. Alleine 29.605 Menschen kamen in der Türkei ums Leben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad. Aus Syrien wurden zuletzt 3575 Tote gemeldet. Es werden noch Tausende weitere Opfer befürchtet. Unzählige Häuser sind bei der Naturkatastrophe zerstört worden.

Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien: UN-Nothilfekoordinator mahnt Hilfe für syrische Gebiete an

Update vom 12. Februar, 14.34 Uhr: In der Türkei sind nach der Erdbebenkatastrophe mehr als 8000 ausländische Helfer im Einsatz (siehe Update vom 11. Februar, 20.49 Uhr). Doch auf syrischem Gebiet mussten die Vereinten Nationen Versäumnisse bei der Hilfe für die Opfer einräumen. „Wir haben die Menschen im Nordwesten Syriens bisher im Stich gelassen“, schrieb der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Sonntag bei Twitter während eines Besuchs in der syrisch-türkischen Grenzregion. Diese Menschen hätten das Gefühl, man habe sie aufgegeben. „Sie halten Ausschau nach internationaler Hilfe, die nicht eingetroffen ist.“ Es sei seine Pflicht, diese Fehler so schnell wie möglich korrigieren zu lassen, erklärte Griffiths.

Der Nordwesten Syriens, der von den Erdbeben besonders stark getroffen wurde, wird von verschiedenen Rebellengruppen kontrolliert. Derzeit gibt es nur einen Grenzübergang (Bab al-Hawa), über den die Vereinten Nationen Hilfe in Gebiete liefern können, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Die syrische Regierung will humanitäre Hilfe komplett durch die von ihr kontrollierten Gebiete fließen lassen. Die erste Lieferung von UN-Hilfsgütern kam am Donnerstag (10. Februar) über Bab al-Hawa - und damit erst drei Tage nach der Erdbebenkatastrophe vom vergangenen Montag.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Deutsche Helfer retten 88-jährige Frau – „Schönes Erfolgserlebnis“

Update vom 12. Februar, 12.09 Uhr: Ein Team des Technischen Hilfswerks (THW) hat gemeinsam mit türkischen Hilfskräften eine 88-jährige Frau lebend aus Trümmern im Erdbebengebiet gerettet. In der Nacht zum Sonntag wurde die Frau geborgen, sie sei schwach, aber ansprechbar gewesen, erklärte THW-Sprecherin Katharina Garrecht in der Stadt Kirikhan. „Das war ein schönes Erfolgserlebnis.“ Man habe die 88-Jährige nach der Bergung mit Knochenbrüchen in ein Krankenhaus gebracht.

Das THW und die Hilfsorganisation I.S.A.R Germany hatten am Samstag aus Angst vor möglichen Tumulten ihre Rettungsarbeiten unterbrochen. Die Helfer bleiben im gemeinsamen Basislager in Kirikhan. Sollten sie für eine Rettung angefordert werden, rücken sie weiterhin aus. Im Fall der Rettung der 88-Jährigen riefen lokale Kräfte des türkischen Katastrophenschutzes und der Armee das THW am Samstag gegen 20.00 Uhr zur Einsatzstelle, wie Garrecht sagte. Über einen Dolmetscher hätten die Retter mit der Verschütteten sprechen können. Gegen 22.00 Uhr sei die Frau dann gerettet worden. Laut THW wurden die Retter bei den Maßnahmen von Sicherheitskräften begleitet. Von eventuellen Anspannungen in der Region Hatay habe man vor Ort nach wie vor nichts mitbekommen, hieß es am Sonntag. Man sei auf die Informationen der türkischen Behörden angewiesen.

Rettungskräfte inspizieren im türkischen Antakya die Überreste eines zerstörten Gebäudes
Rettungskräfte inspizieren im türkischen Antakya die Überreste eines zerstörten Gebäudes. © Petros Giannakouris/dpa

Erdbeben in der Türkei und Syrien: UN rechnet mit 50.000 oder mehr Todesopfern

Update vom 12. Februar, 10.44 Uhr: Nach der Erdbebenkatastrophe im syrisch-türkischen Grenzgebiet könnte die Zahl der Todesopfer nach Schätzungen der Vereinten Nationen noch auf 50.000 oder mehr steigen. Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sagte dem Sender Sky News am Sonntag im Erdbebengebiet Kahramanmaras, Schätzungen seien schwierig, aber die Zahl der Todesopfer könnte sich „verdoppeln oder mehr“. „Und das ist erschreckend“, sagte er.

Die Zahl der Toten liegt offiziell mittlerweile bei mehr als 28.000 Menschen (siehe Update vom 12. Februar, 8.47 Uhr). Die Situation sei „zutiefst schockierend“ – „die Vorstellung, dass diese Trümmerberge noch immer Menschen enthalten, einige von ihnen noch am Leben, viele tot“, sagte Griffiths. Er habe viele Konflikte und Kriege erlebt, aber Zehntausende Menschen in einer Nacht zu verlieren, das habe er bei anderen Konflikten noch nicht gesehen. Griffiths zeigte sich beeindruckt von dem Einsatz der Rettungskräfte, sowohl von türkischer Seite, als auch von dem der internationalen Retter.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Zahl der Toten steigt auf über 28.000

Update vom 12. Februar, 8.47 Uhr: Die Zahl der Todesopfer ist eine knappe Woche nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet auf mehr als 28.000 gestiegen. Der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay sagte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Sonntag, dass in der Türkei mindestens 24.617 Menschen ums Leben gekommen sind. In Syrien wurden zuletzt 3574 Tote gemeldet. Knapp 80.300 Verletzte wurden bislang registriert.

Oktay sagte weiter, die Staatsanwaltschaften hätten auf Anweisung des Justizministeriums in zehn Provinzen, die von den Erdbeben betroffen waren, Abteilungen für die Untersuchung von Verbrechen im Zusammenhang mit den Erdbeben eingerichtet. Ermittelt worden seien 131 Menschen, die verantwortlich für Gebäude seien, die zusammengestürzt seien. Einer sei verhaftet worden. Gegen 113 weitere sei Haftbefehl erlassen worden. Der türkische Städteminister Murat Kurum sagte, mittlerweile seien knapp 172 000 Gebäude in zehn Provinzen überprüft worden. Festgestellt worden sei, dass rund 25.000 schwer beschädigt worden seien oder dringend abgerissen werden müssten.

Rettungskräfte inspizieren im türkischen Antakya die Überreste eines zerstörten Gebäudes
Rettungskräfte inspizieren im türkischen Antakya die Überreste eines zerstörten Gebäudes. © Petros Giannakouris/dpa

Update vom 11. Februar, 21.34 Uhr: In der osttürkischen Provinz Hatay ist mehr als fünf Tage nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei ein zwei Monate altes Baby lebend aus den Trümmern geborgen worden. Der Säugling war zuvor in der Mittelmeer-Gemeinde Iskenderun 128 Stunden lang unter Schutt begraben gewesen, bevor er herausgezogen und in ein Krankenhaus gebracht wurde, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag. Obwohl sich das eigentlich kritische 72-Stunden-Fenster für die Rettung Verschütteter längst geschlossen hat, werden in der Katastrophenregion im türkisch-syrischen Grenzgebiet weiter Überlebende unter den Trümmern gefunden. 

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Über 8000 ausländische Helfer auf türkischem Gebiet

Update vom 11. Februar, 20.49 Uhr: Wie das Außenministerium der Türkei via Twitter mitteilte, erhält das Land bei der Bewältigung der Folgen des verheerenden Erdbebens Unterstützung von mehr als 8000 ausländischen Helfern. Insgesamt sind 8513 Helfer in den betroffenen Gebieten im Einsatz, hieß es. Einsatzkräfte aus 68 Ländern seien in der Türkei. Insgesamt 99 verschiedene Länder hätten Unterstützung angeboten, hieß es. Auch deutsche Helfer sind in der Türkei im Einsatz. Nach Angaben des Ministeriums werden noch Hilfsteams aus 15 Ländern mit insgesamt 1657 Helfern erwartet.

Update vom 11. Februar, 18.28 Uhr: Die türkische Polizei hat nach dem Einsturz Tausender Gebäude in den Erdbebengebieten rund zwölf mutmaßliche Verantwortliche festgenommen. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur DHA zählten mehrere Bauunternehmer aus den Provinzen Gaziantep und Sanliurfa zu den am Samstag Festgenommenen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, erließ der Staatsanwalt der ebenfalls von den Erdbeben in der Türkei betroffenen Provinz Diyarbakir am Samstag 29 weitere Haftbefehle. In weiteren Provinzen wurden Ermittlungen eingeleitet.

Viele Menschen machen die schlechte Bauqualität für den Einsturz von Tausenden Gebäuden in den türkischen Provinzen verantwortlich. Das türkische Justizministerium wies die Staatsanwaltschaft in den zehn betroffenen Provinzen an, spezielle Ämter zur Untersuchung von „Vergehen in Verbindung mit dem Erdbeben“ einzurichten.

Ein Mann geht über die Trümmer eingestürzter Gebäude
Ein Mann geht über die Trümmer eingestürzter Gebäude. © Hussein Malla/dpa

Innenministerin Faeser: Verwandte in Deutschland dürfen Erdbebenopfer „unbürokratisch zu sich holen“

Update vom 11. Februar, 16.45 Uhr: Erdbebenopfer aus der Türkei und Syrien können bei Verwandten und Angehörigen in Deutschland unterkommen und unbürokratisch mit Visa einreisen. Darauf einigten sich am Samstag das Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt, wie die Bild am Sonntag berichtete. „Es geht um Hilfe in der Not“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der Zeitung. „Wir wollen ermöglichen, dass türkische oder syrische Familien in Deutschland ihre engen Verwandten aus der Katastrophenregion unbürokratisch zu sich holen können.“

Faeser fügte hinzu: „Mit regulären Visa, die schnell erteilt werden und drei Monate gültig sind.“ Das werde das Bundesinnenministerium gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt möglich machen. Es gehe darum, dass die Menschen in Deutschland „Obdach finden und medizinisch behandelt werden können“.

Update vom 11. Februar, 16.26 Uhr: Das österreichische Militär setzt seine Rettungsarbeiten nach dem Erdbeben in der Türkei nach einer Unterbrechung nun mit türkischem Militärschutz fort. Die türkische Armee habe den Schutz der Soldatinnen und Soldaten der Katastrophenhilfseinheit übernommen, twitterte der Sprecher des österreichischen Bundesheers am Samstagnachmittag. Österreich ist seit Dienstag mit 82 Militärangehörigen in der türkischen Provinz Hatay im Einsatz.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Zahl der Opfer steigt auf über 25.000 Tote

Update vom 11. Februar, 15.44 Uhr: Die Zahl der Toten nach den Erdbeben im Grenzgebiet zwischen Türkei und Syrien ist auf mehr als 25.000 gestiegen. Wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in einem am Samstag live im Fernsehen übertragenen Auftritt in der Provinz Sanliurfa sagte, liegt die Zahl allein für die Türkei nun bei 21.848. Aus Syrien wurden 3553 Tote gemeldet.

Nach Angaben des Präsidenten wurden allein in der Türkei 80.104 Menschen verletzt. Mehr als 1,5 Millionen suchten in Zelten oder öffentlichen Notunterkünften oder Hotels Schutz. Die Such- und Rettungsarbeiten gingen auch am Samstag weiter. Vereinzelt gab es noch Berichte, dass Menschen lebend aus Trümmern gerettet wurden.

Retter-Teams unterbrechen Erdbeben-Hilfe – „Aggressionen nicht gegen deutsche Helfer“

Update vom 11. Februar, 14.46 Uhr: Aufgrund unklarer Sicherheitslage haben einige Hilfsteams – darunter auch Teams aus Deutschland – ihre Arbeit unterbrochen (siehe vorheriges Update). Man sei im gemeinsamen Basislager in der Stadt Kirikhan geblieben. Wenn es einen konkreten Hinweis gebe, dass man jemand lebend retten könne, werde man aber dennoch hinausfahren, sagte die THW-Sprecherin Katharina Garrecht vor Ort der Deutschen Presse-Agentur.

„Unsere Einsatzkräfte haben von den Tumulten bisher nichts mitbekommen“, teilte das THW mit. Ein I.S.A.R-Sprecher teilte mit: „Nach unseren Informationen richten sich die Aggressionen nicht gegen deutsche Helfer.“ Es habe bisher keine Bedrohungslage gegeben.

Bei Großschadenslagen wie einer Erdbeben-Katastrophe gebe es erfahrungsgemäß verschiedene Phasen, teilte der I.S.A.R.-Sprecher weiter mit. „Derzeit sind wir in jener Phase, in der die Hoffnung auf Überlebende unter den Trümmern immer geringer wird. Aus diesem Grund schlägt diese bisweilen bei den Menschen in tiefe Trauer und manchmal in Wut über ihre persönlichen Verluste um.“ Hinzu kämen Schwierigkeiten bei Wasser- und Nahrungsmittelversorgung, die die Betroffenen belasteten und zum Teil frustrierten. I.S.A.R-Einsatzleiter Steven Bayer sagte: „Es ist festzustellen, dass die Trauer langsam der Wut weicht.“

Türkische Rettungskräfte bergen in Hatay einen Mann aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes.
Türkische Rettungskräfte bergen in Hatay einen Mann aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes. © Can Ozer/dpa

Deutsche Retter-Teams müssen Erdbeben-Hilfe unterbrechen – „auch Schüsse sollen gefallen sein“

Update vom 11. Februar, 14.05 Uhr: Wegen einer sich verschlechternden Sicherheitslage haben deutsche und andere Hilfsteams ihre Rettungsarbeiten in der Erdbebenregion in der Türkei am Samstag unterbrochen. Wie ISAR Germany und das Technische Hilfswerk (THW) mitteilten, unterbrachen beide Teams in Abstimmung mit dem türkischen Katastrophenschutz Afad ihren Einsatz, da sich die Sicherheitslage in der Region Hatay offenbar geändert habe.

„Es gibt zunehmend Berichte über Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppierungen, auch Schüsse sollen gefallen sein“, hieß es weiter. Die Organisationen wollen jedoch ihre Arbeit wieder aufnehmen, sobald dies wieder sicher möglich ist. Kurz zuvor hatte auch das österreichische Bundesheer seinen Rettungseinsatz in der Türkei wegen der Sicherheitslage ausgesetzt. „Es gab Zusammenstöße zwischen Gruppen“, sagte ein Armeesprecher zur Begründung, ohne dazu nähere Angaben zu machen. Wie der Sprecher weiter mitteilte, hielten sich die österreichischen Kräfte gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen ebenfalls „in einem Basiscamp in der türkischen Provinz Hatay auf und warten auf Anweisungen“.

Die Rettungskräfte der Organisationen hatten in den letzten Tage weiter nach Überlebenden unter den Trümmern gesucht.

Fast 24.000 Tote in der Türkei und Syrien – Millionen Menschen wurden obdachlos

Update vom 11. Februar, 8.11 Uhr: Die Zahl der Todesopfer in Folge des schweren Erdbebens in der Türkei und in Syrien ist weiter gestiegen. Inzwischen zählen die Behörden alleine in der Türkei 20.318 Tote und über 80.000 Verletzte. Das teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Hoffnung auf weitere Überlebende unter den Schutthäufen schwindet mit fortschreitender Zeit. Laut Vize-Präsident Fuat Oktay wurden in den vergangenen 24 Stunden landesweit nur noch 67 Menschen lebend aus dem Schutt gezogen. In Syrien werden aktuell 3553 Todesopfer gemeldet. Damit steigt die Gesamtzahl der Opfer auf 23.871.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden allein in Syrien bis zu 5,3 Millionen Menschen obdachlos. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass auf beiden Seiten der Grenze bis zu 23 Millionen Menschen von den Folgen des Bebens betroffen sind.

Erdbeben: Schon über 22.000 Tote in der Türkei und Syrien – Millionen Menschen obdachlos

Erstmeldung vom 11. Februar: Damaskus/Ankara – Durch das schwere Erdbeben könnten nach einer UN-Schätzung mehr als fünf Millionen Menschen in Syrien obdachlos geworden sein. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) stelle sich darauf ein, dass fast 5,4 Millionen Menschen Hilfe bei Unterkünften benötigen, sagte der UNHCR-Vertreter in der syrischen Hauptstadt Damaskus, Sivanka Dhanapala, am Freitag per Videolink zu Reportern in Genf. Die Schätzung umfasst sowohl von der Regierung als auch von Rebellen kontrollierte Gebiete.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Millionen Menschen obdachlos – Zahl der Toten steigt auf über 22.000

In dem Bürgerkriegsland seien schon vor der Katastrophe 6,8 Millionen Menschen durch Kämpfe aus ihren Dörfern und Städten vertrieben gewesen. Viele von ihnen hätten nun durch das Erdbeben erneut ihr Dach über dem Kopf verloren. In den Rebellengebieten im Nordwesten des Landes kam erst am Donnerstagabend ein erster UN-Hilfskonvoi an. Helfer vor Ort kritisierten die Vereinten Nationen für die schleppende Hilfe. Es gibt nur einen Grenzübergang aus der Türkei in die Region. Auch Helfer aus Deutschland berichten von dramatischen Einsätzen vor Ort.

Die Zahl der Toten nach den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist alleine in der Türkei auf 19.338 gestiegen. Mehr als 77.000 Menschen seien verletzt worden, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag in Malatya. Aus Syrien wurden am Freitag-Nachmittag, dem 10.Februar, 3384 Tote gemeldet. Somit wurden nun mindestens 22.722 Todesopfer in beiden Ländern gezählt, wobei viele weitere befürchtet werden.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Erdogan sieht „Lügen und Provokationen“ in sozialen Medien

Die Menschen in den Erdbebengebieten sollten ihrem Staat vertrauen, sagte Erdogan, und „Lügen und Provokationen“ in den sozialen Medien keine Beachtung schenken.

Das erste Beben hatte am frühen Montagmorgen mit einer Stärke von 7,7 das Grenzgebiet erschüttert. Am Montagmittag folgte ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in der Region. Nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad gab es seitdem mehr als 1000 Nachbeben. (mit Material von dpa und afp)

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