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Tatverdächtiger im Fall der getöteten Studentin gefasst

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Blumen sind mit einem Absperrband der Polizei an einem Baum in Freiburg befestigt. Foto: Patrick Seeger/Archiv
Blumen sind mit einem Absperrband der Polizei an einem Baum in Freiburg befestigt. Foto: Patrick Seeger/Archiv © Patrick Seeger

Der Fall der getöteten Medizinstudentin in Freiburg steht wohl vor der Aufklärung: Rund sieben Wochen nach dem Sexualverbrechen an der jungen Frau hat die Polizei einen Tatverdächtigen gefasst.

Stuttgart (dpa) - Die Polizei hat nach dpa-Informationen im Fall der getöteten 19 Jahre alten Studentin in Freiburg einen Tatverdächtigen gefasst. Die junge Frau wurde Mitte Oktober vergewaltigt und getötet. Die Leiche wurde im Fluss Dreisam gefunden.

Die Frau war mit ihrem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Party, als sie Opfer der Verbrechens wurde. Über die Festnahme hatten die «Badische Zeitung» und die «Bild»-Zeitung zuerst berichtet.

Nach dpa-Informationen hat die Polizei unter anderem Aufzeichnungen von Kameras ausgewertet. In der Tatnacht gibt es eine Aufnahme mit einem Mann kurz vor dem vermuteten Todeszeitpunkt der jungen Frau. Der Verdächtige habe eine sehr markante Frisur und eine Haarfarbe, die dem am Tatort gefundenen Haar sehr ähnlich sei.

Einzelheiten zu dem Fall will die Polizei bei einer Pressekonferenz am Nachmittag (15.00 Uhr) bekanntgeben. Wie es aus Ermittlerkreisen heißt, sei es «eine richtig heiße Spur».

Am Leichnam der Studentin aus dem Enzkreis war eindeutige DNA sichergestellt worden. Die Polizei hatte etwa 1400 Menschen vernommen und rund 1600 Hinweise geprüft, darunter die auf ein herrenloses Fahrrad in der Nähe. Auch an diesem wurden männliche Körperspuren gefunden.

Ein Suchhund der Polizei hatte die Beamten in einen Hörsaal der Universität geführt. Dort saßen in einer Vorlesung im Studiengang Biochemie mehr als 100 Studenten. Deren Personalien nahm die Polizei auf. Fast alle etwa 100 männlichen Studenten erklärten sich den Angaben zufolge zu einer freiwilligen DNA-Erhebung bereit.

Im Fall einer Anfang November ermordeten Joggerin in Endingen bei Freiburg tappt die Polizei indes noch im Dunkeln. Die Sonderkommission «Erle» ermittelt auf Hochtouren, befragt Zeugen und überprüft Hinweise. Zudem setzt sie auf die Auswertung von DNA-Spuren. Diese ergaben noch nichts Entscheidendes.

Die 27 Jahre alte Frau war Anfang November von einem Unbekannten vergewaltigt und ermordet worden. Sie war an einem Sonntagnachmittag alleine zum Joggen aufgebrochen und nicht zurückgekehrt.

Die Polizei geht davon aus, dass der erste Kontakt zwischen Täter und Opfer nicht an dem Ort war, an dem die Leiche später gefunden wurde, sondern vielmehr entlang der Joggingstrecke der Frau. Die Leiche war in einem kleinen Waldstück in den Weinbergen des Ortes gefunden worden. Dieses liegt nicht am Laufweg, den die Frau gewöhnlich nahm. Wie die Frau dorthin kam, ist unklar.

Offen ist, ob dieser Fall mit dem Mord an der Studentin in Freiburg zusammenhängt. Die Polizei hat nach aktueller Aussage keine Hinweise darauf, kann es aber nicht ausschließen.

- 16./17. Oktober: Auf dem Heimweg von der Uni-Party «Big Medi Night» verschwindet eine 19 Jahre alte Medizinstudentin. Als man sie zuletzt sieht, will sie gegen 2.40 Uhr nachts mit ihrem Fahrrad nach Hause.

- 17. Oktober: Eine Joggerin findet am Sonntagmorgen um 8.20 Uhr die Leiche der Frau am Ufer des Flusses Dreisam. Ihr weißes Damenrad liegt einige Meter entfernt von der Leiche im Gebüsch. Die Polizei setzt eine Sonderkommission aus 40 Ermittlern ein.

- 18. Oktober: Die Polizei gibt bekannt, dass die Frau ertrunken ist. Sie sei Opfer einer Vergewaltigung geworden. Ob sie ertränkt wurde oder nach dem Übergriff bewusstlos im Wasser lag, ist unklar. Ein herrenloses violettes Rad ist nahe dem Schauplatz entdeckt worden.

- 19. Oktober: Die Polizei kontrolliert in einer nächtlichen Aktion in der Nähe des Tatorts Radler und Passanten und verteilt Flugblätter.

- 26. Oktober: Die Polizei gibt bekannt, dass am Tatort DNA eines Mannes gefunden worden sei. Ein bundesweiter Datei-Abgleich beginnt.

- 4. November: Der Abgleich der Gen-Datei bringt keinen Treffer. Mehr als 100 Männer haben bereits freiwillig eine DNA-Probe abgegeben.

- 6. November: Ein zweiter Fall sorgt für Unruhe im Südwesten: Eine 27 Jahre alte Joggerin verschwindet in Endingen an einem Sonntagnachmittag. Im Zuge einer großen Suche mit Rettungskräften, Hunden und Hubschrauber wird vier Tage später ihre Leiche gefunden. Ob ein Zusammenhang zu der Toten aus der Dreisam besteht, ist unklar.

- 8. November: Die Staatsanwaltschaft setzt im Fall der toten Studentin 6000 Euro Belohnung aus.

- 18. November: Ein Suchhund der Polizei nimmt Fährte auf und führt die Beamten in einen Uni-Hörsaal. Dort sitzen in einer Vorlesung im Studiengang Biochemie mehr als 100 Studenten. Auch ihre DNA-Proben führen ins Nichts, ebenso wie ein Abgleich in Nachbarländern.

- 3. Dezember: Nach sieben Wochen Ermittlungen, 1600 Hinweisen und 1400 Zeugenvernehmungen die erste heiße Spur: Die Polizei gibt bekannt, dass sie einen Tatverdächtigen festgenommen hat.

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