Gardasee: Hotel-Verbands-Präsident schimpft auf Wasserdebatte - „Hände weg vom See“

Das Wasser am Gardasee zieht Urlauber magisch an. Nun ist ein Streit um das Wasser entbrannt. Keine gute Werbung für den am größten See in Norditalien warnt die Tourismus-Branche.
Garda – Italien herrscht Dürre. Seit mehr als 112 Tagen hat es in einigen Regionen keinen Tropfen geregnet. Der Fluss Po trocknet aus, der Pegel ist dramatisch gesunken. Mitten in der Urlaubssaison sind drastische Maßnahmen angeordnet. Das Trinkwasser ist knapp, die Wasserspeicher leer.
Italien: Mitten in der Urlaubssaison – Streit um das Gardasee-Wasser
Nun soll Wasser aus dem Gardasee abgepumpt werden, um den Fluss Po zu speisen. Die Idee von der Behörde, die das Wasser des Einzuggebiets des Pos verwaltet – „Autorità di Bacino Distrettuale del Fiume Po“ – stößt jedoch auf Widerstand. „Wir geben unser Wasser nicht her“, so die Antwort der Gardasee-Gemeinden. Nach Ansicht der Gardasee-Gemeinden würde das Wasser aus dem Gardasee den Wassermangel in der Po-Ebene kaum lindern. Auch der Gardasee leidet unter Trockenheit. Im Verglich zu anderen Seen ist die Lage zwar weniger brenzlig, doch der Wasserspiegel liegt fast einen halben Meter tiefer als letztes Jahr.
Wasserkrise hat Folgen für den Gardasee-Tourismus
Nun meldet sich die Tourismus-Branche zu Wort. Der Gardasee sei eines der wichtigsten Tourismusziele in Region Venetien nach Venedig. Wasser aus dem Gardasee zu entnehmen, sei keine Lösung. „Hände weg vom See!“, fordert der Präsident des Hotelverbands der Gardaseegemeinden Ivan De Beni auf der Facebook-Seite „Federalberghi Garda Veneto“. Der Hotelverband teilt demnach die Sorge der Gardasee-Gemeinschaft. Wasser aus dem Gardasee zu entnehmen, um das Niedrigwasser des Pos auszugleichen, sei „keine Lösung“, sondern eine weitere Destabilisierung. „Zu oft wurde das empfindliche Ökosystem des Sees berührt, um die Mängel anderer auszugleichen, erklärt der Hotelverbands-Chef Ivan De Beni im Nachrichtenportal daily.veronanetwork.it.
Streit um Gardasee-Wasser schadet Image
Der Gardasee würde in den Sommermonaten einen Rückgang seines Volumens erleben. Der Gardasee würde von ganz Europa und der Welt zum Baden, für Wassersport und auch die Schifffahrt gewählt. Tiefere Pegelstände des Gardasees könnten diese Möglichkeiten stark einschränken oder im schlimmsten Fall das Ende bedeuten. Die Wasser-Debatte um den Gardasee könnte zudem noch direkte Folgen für den Tourismus am Gardasee haben. Es würden sich bereits alarmierende Nachrichten auch im Ausland über den Wassermangel im See verbreiten, der den Gardasee als Urlaubsziel weniger attraktiv machen und dem Image der gesamten Gardasee-Gemeinde schaden könnte. Der Chef des Hotelverbands fordert deswegen gemeinsam das Thema zum Schutz des Gardasees anzugehen. (ml)