EU will Reise-Regeln erheblich ändern: Was dann für Ungeimpfte, Genesene und Geboosterte gelten soll
Die EU will das Reisen innerhalb der Union ab 1. Februar deutlich vereinfachen. Dabei müssen die Mitgliedstaaten aber mitspielen. Es zeichnet sich Zoff beim Genesenen-Status ab.
Brüssel - In einigen Ländern Europas ist die Omikron-Welle in vollem Gange, andere lockern die Corona-Regeln, wie etwa Dänemark - trotz sehr hoher Infektionszahlen. Auch weitere Nationen wollen schrittweise zur Normalität zurückkehren.
Reise innerhalb der EU: Gültiges digitales Covid-Zertifikat soll wichtigstes Kriterium sein
Das Ende der Corona-Pandemie sieht offenbar auch die Europäische Union kommen. Die EU will das Reisen innerhalb der Union deutlich erleichtern. Ab 1. Februar sollen neue, einheitliche Regeln gelten. Künftig soll dann nicht mehr das Infektionsgeschehen im Abreiseland das wichtigste Kriterium sein, sondern ein gültiges EU-Corona-Zertifikat.
Eine Einigung der EU-Staaten sieht vor, dass nicht mehr maßgeblich sein soll, wo eine Reise startet, sondern ob ein gültiger Test-, Impf- oder Genesenennachweis zur Verfügung steht. In der Mitteilung der EU-Staaten heißt es: „Reisende, die im Besitz eines gültigen digitalen Covid-Zertifikats der EU sind, sollten keinen zusätzlichen Beschränkungen der Freizügigkeit unterliegen.“
In welchen Fällen ist ein digitales EU-Covid-Zertifikat gültig? Diese Reise-Regeln sollen in der EU gelten
- Der Impfstatus soll 270 Tage gelten. Wer seinen Status nicht verlieren will, muss sich dann eine Booster-Impfung geben lassen. Geboosterte sollen innerhalb der EU keinen zusätzlichen Test machen müssen.
- Genesene sollen ihren Status sechs Monate lang haben. Wer nachweislich am Coronavirus erkrankt war, soll bei Reisen innerhalb der EU keinen Test mehr brauchen. Geboosterte sollen ihren Status im Falle einer Infektion behalten.
- Ungeimpfte sollen überall einreisen dürfen, wenn sie bei der Einreise einen negativen Antigen-Schnelltest (nicht älter als 24 Stunden) oder einen negativen PCR-Test (maximal 72 Stunden vor der Abreise) nachweisen können.
Wer nicht im Besitz eines EU-Covid-Zertifikats ist, soll nach der Ankunft einen Test machen. Kinder, Grenzgänger und Pendler sollten von dieser Regelung ausgenommen sein.
Neue Reise-Regeln: EU verankert Notbremse bei Verschlechterung der Corona-Lage
Die Empfehlung beinhaltet auch eine Notbremse. Mitgliedstaaten sollen weiterhin eigene Einreiseregeln festlegen dürfen, wenn etwa eine neue besorgniserregende Variante auftritt. In dem Fall sollte der Rat der Europäischen Union die Situation mit der Kommission überprüfen.
Erstmals handelt es sich bei den Reise-Regeln ab 1. Februar nur um eine Empfehlung. „Es ist wichtig, dass die Mitgliedstaaten Folgemaßnahmen zur Einigung ergreifen und die vereinbarten Vorschriften unverzüglich umsetzen“, schrieb die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides in einer Erklärung der EU-Kommission.
Chaos um Genesenenstatus: EU fordert sechs Monate, Lauterbach drei
Sollte Deutschland die neuen Regeln umsetzen, würde auch die Quarantäne-Regel entfallen. Aktuell gilt, dass sich Ungeimpfte nach der Einreise aus einem Hochrisikogebiet in Quarantäne begeben müssen und sich frühestens nach fünf Tagen freitesten können.
Des Weiteren müssten in Deutschland dann auch von einer Coronavirus-Infektion Genesene ihren Status wieder sechs Monate lang behalten dürfen. Zuletzt hatte das RKI verfügt, dass der Genesenenstatus nur noch drei Monate gilt. Allerdings will Gesundheitsminister Karl Lauterbach dafür kämpfen, dass die Drei-Monats-Frist auch EU-weit gilt.