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So rettet teuerer Alkohol Menschen das Leben

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Von: Kilian Bäuml

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In Schottland wurde vor fünf Jahren ein Mindestpreis für Alkohol festgelegt. Eine Studie hat sich jetzt mit den Auswirkungen der letzten Jahre beschäftigt.

München – Ob das Feierabendbier oder mit Freunden zum Anstoßen ein Glas Sekt – es gibt nur allzu oft einen Grund für ein alkoholisches Getränk. Deutschland ist eine echte Alkoholnation, rund zehn Liter reinen Alkohol trinkt jeder Deutsche im Jahr, berichtet das Bundesministerium für Gesundheit. Dass Alkohol ungesund ist, wissen die meisten. Manche Experten empfehlen sogar nicht mehr als zwei Esslöffel Wein am Tag zu konsumieren. Die günstigen Preise für Alkohol könnten einen Teil dazu beitragen.

In Schottland wurde vor fast fünf Jahren ein Mindestpreis für alkoholische Getränke eingeführt. Eine Einheit Alkohol entspricht in Schottland zehn Millilitern und ist mit einem Mindestpreis von 50 schottischen Pence versehen, umgerechnet sind das etwa 57 Cent. Wendet man den Mindestpreis auf eine ein-Liter-Flasche Wein mit 14 Prozent Alkohol ein, läge der Preis also etwa bei 14 Euro. Noch deutlich höher wären die Preise für hochprozentigen Alkohol, wie etwa Schnaps. Doch was bringt der Mindestpreis?

RauschmittelAlkohol
Konsum pro PersonZehn Liter im Jahr
MaßnahmeMindestpreis (in Schottland)

Das hat der Mindestpreis für Alkohol in Schottland gebracht – Fazit der Studie

Seit Einführung des Mindestpreises sind inzwischen fast fünf Jahre vergangen. Eine Studie, die im medizinischen Fachmagazin The Lancet veröffentlicht wurde, hat sich mit den Auswirkungen der höheren Preise beschäftigt. Zu diesem Zweck wurden Daten zum Alkoholkonsum und seinen Folgen aus den fünf Jahren vor Einführung des Mindestpreises mit den Daten nach der Einführung verglichen. Die Studie legt nahe, dass bis zu 13 Prozent der Alkoholtoten nach Einführung des Mindestpreises reduziert wurden. Auch Krankenhausaufenthalte gingen zurück.

Personen stoßen mit Bier an
Jeder Deutsche trinkt im Durchschnitt rund zehn Liter Alkohol. (Symbolbild) © Spectra/Imago

Besonders deutlich waren die Unterschiede in den gesellschaftlich und wirtschaftlich schwachen Gegenden. Gerade dort gab es vor Einführung des Mindestpreises viele Tote durch Alkohol. „Dies sind Gruppen, die unverhältnismäßig stark von alkoholbedingten Gesundheitsschäden betroffen sind. Diese Erkenntnisse aus unserer Studie stimmen mit der Theorie der Veränderung überein, die der Gesetzgebung zugrunde liegt, und zeigen, dass der MUP die Gesundheitsschäden durch Alkohol reduziert hat“, heißt es in der Studie dazu. Darüber hinaus wurden in den letzten fünf Jahren allgemein weniger Krankheiten beobachtet. Dazu gehören vor allem chronische Krankheiten wie Leberkrankheiten, die häufig durch den Konsum von Alkohol begünstigt werden. Experten fordern auch für Deutschland höhere Alkoholpreise. (Kilian Bäuml)

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