Medizin-Sensation: Erste Frau weltweit mithilfe von Nabelschnurblut von HIV geheilt
Mithilfe von Medikamenten können Menschen mit einer HIV-Infektion mittlerweile gut leben. An der Heilung arbeitet man seit Jahrzehnten - jetzt hat es einen Durchbruch gegeben.
New York - Die Nachricht aus New York gleicht einer wissenschaftlichen Sensation: Die dritte Person weltweit wurde von HIV geheilt. Noch dazu ist es eine Patientin und somit die erste Frau überhaupt, die geheilt werden konnte. Ein amerikanisches Forscherteam rund um Yvonne J. Bryson, Spezialistin für pädiatrische Infektionskrankheiten an der David Geffen School of Medicine der UCLA (Universität von Kalifornien), berichtete von dem medizinischen Meilenstein auf einer Konferenz über Retroviren und opportunistische Infektionen. Im Mittelpunkt die geheilte Frau, die „New Yorker Patientin“ genannt wird, weil sie in einem New Yorker Krankenhaus ihre besondere Behandlung erhalten hat.
HIV-Patientin geheilt mit Nabelschnurblut
Die Frau mittleren Alters und multiethnischer Abstammung bekam schon im Jahr 2013 die Diagnose HIV positiv zu sein. Antiretrovirale Medikamente ermöglichten ihr ein Leben mit dem Virus, bis 2017 eine myeloische Leukämie festgestellt wurde. Die myeloische Leukämie ist eine Krebsform, die in den blutbildenden Zellen des Knochenmarks beginnt.
Die „New Yorker Patientin“ wurde dann mit Nabelschnurblut eines Säuglings behandelt, der durch eine genetische Unregelmäßigkeit von Natur aus resistent gegen das Virus, das AIDS verursacht, ist. Zusätzlich erhielt die Frau Bluttransfusionen von einer nahen Verwandten zur Unterstützung ihres Immunsystems. Seit der Behandlung hat die „News Yorker Patientin“ ihre Medikamente abgesetzt und gilt, laut den amerikanischen Medizinern, als HIV-frei.
HIV-Heilung gelang erst bei zwei Menschen zuvor
Die erfolgreiche Heilung einer HIV-Erkrankung gelang Medizinern erst zweimal vorher, beides Mal waren die Geheilten Männer. Der „Berliner Patient“ Timothy Ray Brown, war für zwölf Jahre nach seiner Behandlung virusfrei, er verstarb im Jahr 2020 an Krebs. Vor drei Jahren heilten Ärzte und Ärztinnen auch Adam Castillejo, der seitdem HIV-frei lebt.
Die beiden Männer wurden allerdings nicht mit Nabelschnurblut behandelt, sondern erhielten Knochenmarktransplantationen. Diese Behandlung ist extrem risikobehaftet. Brown und Castillejo erlitten beide schwere Nebenwirkungen. Stammzellen aus Nabelschnurblut, wie sie die „New Yorker Patientin“ erhalten hat, seien wesentlich besser verträglich, so die Mediziner. Eine vollständige Übereinstimmung von Spender und Empfänger ist nämlich nicht mehr zwingend notwendig, was ein großer Vorteil sein könnte. Wirft man nämlich einen Blick auf die weltweiten Stammzelldatenbanken, sind dort vorwiegend weiße Menschen registriert.