Hochdruckgebiet: Entstehung und Namensgebung

Der Luftdruck spielt bei der Entstehung des Wetters eine entscheidende Rolle. Tief- und Hochdruckgebiete bestimmen, ob es kühl und nass oder sonnig und trocken wird. Sie sind damit die wichtigsten Parameter für das Wettergeschehen.
- Die Bezeichnung Hochdruckgebiet kommt von dem dann herrschenden hohen Luftdruck.
- Die Phase ist meist von schönem, sonnigem und wolkenlosem Wetter gekennzeichnet.
- Ein Hoch dreht sich in der nördlichen Hemisphäre im Uhrzeigersinn.
Offenbach – Wenn der Wetterbericht ein Hoch ankündigt, freuen sich Sonnenanbeter: Ein Hochdruckgebiet bringt in den meisten Fällen hohe Temperaturen und einen wolkenlosen Himmel mit sich. Der Grund dafür liegt in stark absinkenden Luftmassen, die den Druck am Boden erhöhen und die Luft erwärmen.
Hochdruckgebiet: Definition und Entstehung
Laut Definition ist ein Hochdruckgebiet eine Luftmasse an der Erdoberfläche mit einem im Vergleich zur Umgebung höheren Luftdruck. Es ist auch unter den Bezeichnungen Antizyklone oder Hoch bekannt. Der mittlere Luftdruck liegt bei 1,013 bar oder 1.013 mbar (Millibar). Das entspricht 1.013 hPa (Hektopascal). Ein Hochdruckgebiet bringt einen darüber liegenden Druck mit sich. In seinem Zentrum ist dieser am höchsten.
Ein Hochdruckgebiet ist von stark absinkenden Luftmassen gekennzeichnet. Es entsteht dort, wo in den mittleren und hohen atmosphärischen Schichten kältere und damit dichtere Luft schnell, sprich, mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 30 Metern pro Stunde absinkt. Im Zuge dessen erwärmt sich die Luft: Pro 100 Meter Höhendifferenz ist eine Temperatursteigerung von 1 Grad zu beobachten.
Im Zuge des Absinkens lösen sich Wolken auf und es kommt nicht zu einer Kondensation, folglich auch zu keiner Neubildung. Zugleich wird die Luft trockener. Die häufige Auswirkung: schönes Wetter.
Hochdruckgebiet: Die Wirkung der Corioliskraft
Eine entscheidende Rolle bei der Entstehung eines Hochs spielt die Corioliskraft. Dabei handelt es sich um eine der drei physikalischen Trägheitskräfte. Einfach erklärt, agiert sie als Ablenkungskraft und lenkt die Winde in bestimmte Richtungen: Auf der Nordhalbkugel transportiert sie die vom Äquator weg wehenden Winde nach Osten, die dorthin wehenden nach Westen. Auf der Südhalbkugel verhält es sich genau umgekehrt.
Die Corioliskraft bewirkt, dass sich Hochdruckgebiete auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn drehen, Tiefdruckgebiete entgegen dem Uhrzeigersinn. Auf der Südhalbkugel herrschen entsprechend umgekehrte Bedingungen. Das hat entscheidenden Einfluss auf die Winde, die für den Ausgleich der Druckunterschiede zwischen Hoch und Tief sorgen. Sie wehen von den Hochdruckgebieten stets in Richtung Tiefdruckgebiet. Die Corioliskraft lenkt sie jedoch ab, sodass die Luftmassen die Tiefs nicht in gerader Linie erreichen.
Hochdruckgebiet: Welche Arten gibt es?
Hochdruckgebiete unterscheiden sich in ihrer Entstehung und Entwicklung. Sie lassen sich in vier Kategorien einteilen:
- Dynamisches Hoch: Unter anderem gehört das Azorenhoch über dem Atlantik zu diesem Typ. Es bildet sich, wenn Luft in großen Höhen zusammengepresst wird und dadurch zum Absinken gezwungen wird. In der Folge steigt der Luftdruck in den unteren Schichten der Atmosphäre. Dynamische Hochs bestimmen das Wetter über einen langen Zeitraum.
- Kältehoch: Insbesondere im Winter kommt es oberhalb von kalten Landmassen zu einem Kältehoch. Es entsteht, wenn sich die Luft abkühlt und sich ihre Dichte erhöht. So übt sie größeren Druck auf den Boden aus. Kältehochs sind ähnlich wie dynamische sehr beständig.
- Höhenhoch: Wie der Name vermuten lässt, findet seine Entstehung in großen Höhen statt. Es ist stets mit einem tiefer liegenden Hoch verbunden. Der Grund: Im Zuge der Erwärmung des Bodens steigt die Luft auf, der Druck an der Oberfläche sinkt. Mit zunehmender Höhe sammelt sich immer mehr Luft, der Druck steigt.
- Zwischenhoch: Das Zwischenhoch ist in nacheinander folgenden Tiefs eingebettet. Dabei beruhigt sich das Wetter zeitweise, der Luftdruck steigt. Die Phase mit schöner Witterung dauert in der Regel nicht länger als 24 Stunden.
Hochdruckgebiet: Bringt es immer schönes Wetter mit?
Ein Hochdruckgebiet wird meist mit Sonne, Wärme und einem wolkenlosen Himmel assoziiert. Das Absinken der Luft hat eine Erwärmung sowie eine geringere Luftfeuchtigkeit zur Folge, Wolken lösen sich auf, neue kommen kaum nach. Im Sommer ist die Sonneneinstrahlung hoch, sodass häufig stabile Hochdruckgebiete entstehen. Mitunter breiten sie sich flächendeckend über weite Strecken aus.
Doch nicht immer ist ein Hoch heiß. Auch im Winter kommt es zu Hochdruckgebieten. Dann kann sich innerhalb des Hochs jedoch eine Inversion ausbilden: Die oberen Luftschichten sind wärmer als die unteren. Kennzeichnend dafür sind Tiefnebel und trübes, kaltes Wetter in Tieflagen. In den Bergen ist es dagegen sonnig und mild. Inversionen können zu einer höheren Schadstoffbelastung der Luft führen. Durch die dichte Wolkendecke können Abgase und Schadstoffe nicht ausreichend in die Atmosphäre entweichen. Es kommt zum sogenannten Smog.
Unter der Inversion halten sich flache Stratuswolken – Schichtwolken, die durch feucht-kalte Witterung am Boden entstehen – oder Hochnebel. Darunter sammelt sich feucht-kalte Luft an. Ein winterliches Hochdruckgebiet ist folglich nicht warm und sonnig, im Gegenteil: Bei einem andauernden Winterhoch kann es zu starkem Frost kommen.
Hochdruckgebiet: So funktionieren Vorhersagen
Das mitteleuropäische Wetter wird von Großwetterlagen bestimmt und entscheidend von der Lage der Tief- und Hochdruckgebiete beeinflusst. Je nach Lage der Druckgebilde, die sich im und entgegen dem Uhrzeigersinn drehen, wehen unterschiedliche Luftmassen nach Deutschland. Veränderungen einer Großwetterlage lassen sich oftmals erst kurzfristig erkennen.
Über ein Netz von Satelliten, Bodenmessstationen, Radiosonden, Verkehrsflugzeugen und Wetterschiffen fließt eine Vielzahl von Daten für die Vorhersage des Deutschen Wetterdiensts mit ein. Experten zufolge lassen sich Temperaturen und Niederschläge für den Folgetag mit einer Treffergenauigkeit von rund 90 Prozent ansagen, für drei Tage beträgt diese etwa 75 Prozent. Die Zuverlässigkeit schwankt allerdings abhängig von der jeweils aktuellen Wetterlage sehr stark.
Während eines stabilen Winterhochdruckgebiets ist es mitunter möglich, Prognosen für bis zu einer Woche im Voraus mit hoher Zuverlässigkeit abzugeben.
Hochdruckgebiet: Wie misst man den Luftdruck?
Mit Luftdruck wird das Gewicht bezeichnet, das die Luft in der Erdatmosphäre auf die Oberfläche ausübt. Je höher man sich vom Erdboden entfernt, desto geringer werden die Luftmassen und desto niedriger ist dementsprechend der Druck: Alle acht Meter verringert er sich im Mittel um ein hPa. Von einem niedrigen Druck ist ab Werten von unter 1.010 hPa die Rede, übersteigt er 1.020 hPa, handelt es sich um ein Hochdruckgebiet.
Ein schnell fallender Luftdruck hat im Allgemeinen schlechtes Wetter zur Folge: Man spricht deshalb auch von einem Tiefdruckgebiet – im Gegensatz zum Hochdruckgebiet. Um das Wetter vorherzusagen, ist folglich die Messung des Luftdrucks notwendig. Dies erfolgt mithilfe eines Barometers, mit dem alle Wetterstationen ausgestattet sind.
Die kontinuierliche Druckmessung erlaubt neben der kurzfristigen Vorhersage die Erstellung von Luftdruckkarten, auch als Isobarenkarte oder Frontenkarte bezeichnet. Mit ihrer Hilfe verfolgen Meteorologen die Bewegungen der Tief- und Hochdruckgebiete.
Hochdruckgebiet: Die Namensvergabe
Wenn der Deutsche Wetterdienst ein Hoch oder Tief ankündigt, tragen diese einen männlich oder weiblichen Vornamen. Das hat Tradition: Seit 1954 werden sie vom Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin vergeben und von Wetterdiensten und Medien übernommen. Im Jahr benennt das Institut bis zu 150 Tief- und bis zu 60 Hochdruckgebiete. Seit 1998 werden in Jahren mit geraden Zahlen männliche, in ungeraden Jahren weibliche Namen vergeben. Zuvor trugen Tiefdruckgebiete weibliche, Hochdruckgebiete männliche Vornamen.
Jedes Jahr am 16. September kann man sich als Namenspate bewerben. Ist der gewünschte Buchstabe noch frei, besteht die Möglichkeit, einen Patenantrag an das Institut für Meteorologie zu senden. Die Patenschaft ist kostenpflichtig, wobei Tiefs günstiger zu haben sind als Hochdruckgebiete. Der Grund ist nicht, dass diese beliebter sind. Hochs halten in der Regel einfach länger an.