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Lauterbach vergleicht Kollegen mit Fußball-Zweitligisten - der reagiert cool auf Twitter

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Von: Yasina Hipp

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. © picture alliance/dpa/Christoph Soeder

Sie haben während der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle gespielt: Virologen. Nun sorgt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit einer Aussage über Klaus Stöhr für Aufsehen.

Berlin - Das Berufsfeld der Virologen und Epidemiologen hat wohl noch nie so viel Aufmerksamkeit genossen wie in den vergangenen zwei Jahren. Durch die Corona-Pandemie sind Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen wie Christian Drosten, Sandra Cisek oder Hendrik Streeck für die gesamte deutsche Bevölkerung bekannte Gesichter. Auch SPD-Politiker Karl Lauterbach reiht sich als Experte ein. Bundesgesundheitsminister Lauterbach ist approbierter Arzt und hat einen Masterabschluss mit den Schwerpunkten Epidemiologie und Health Policy. Bei der Vielzahl an interviewten, zitierten und befragten Wissenschaftlern ist Lauterbach allerdings anscheinend auf gewisse Unterscheidungen bedacht. In der ARD-Sendung „Konfrontation“ macht er dies nun, insbesondere mit Bezug auf Klaus Stöhr deutlich.

Klaus Stöhr bei Markus Lanz.
Epidemiologe Klaus Stöhr. © teutopress/imago

Karl Lauterbach: „Käme keiner auf die Idee zu sagen, dass Stöhr ein Topvirologe ist“

Klaus Stöhr studierte Epidemiologie und Veterinärmedizin an der Uni Leipzig und arbeitete 15 Jahre lang für die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Während der Corona-Pandemie war er vor allem als freier Berater in den Medien in Erscheinung getreten. In der ARD-Sendung sagt Lauterbach: „Also beispielsweise in der Bild-Zeitung steht dann Topvirologe Stöhr und meinetwegen Topvirologe Christian Drosten. Aber in der Wissenschaft selbst käme keiner auf die Idee jetzt zu sagen, dass Herr Stöhr ein Topvirologe ist und im Vergleich mit Herrn Dorsten stehen könnte.“

Karl Lauterbach hat Recht: es gibt noch bessere Virologen als mich.

Virologe Klaus Stöhr

Für Lauterbach gibt es offensichtlich klare Unterschiede zwischen den Wissenschaftlern. Dies begründet er mit „objektiven Kriterien“, die es in der Wissenschaft gäbe. Anschaulich macht der SPD-Politiker das mit einem Vergleich mit dem Fußball: „Natürlich ist es so, dass der FC St. Pauli und FC Bayern München beides Fußballmannschaften sind, aber man würde doch den Unterschied erkennen können und so ist es auch in der Wissenschaft.“ Mit anderen Worten: Er bezeichnet Virologe Stöhr als einen Virologen, der eine Liga unter anderen Experten, wie beispielsweise Christian Drosten, spielt.

Karl Lauterbach: Epidemiologe Stöhr reagiert prompt auf Twitter

Eine Reaktion des angegriffenen Epidemiologen Stöhrs erfolgt sogleich auf Twitter. Allerdings gibt sich Stöhr keineswegs wütend oder beleidigt - der 63-Jährige antwortet diplomatisch und gibt zu: „Karl Lauterbach hat Recht: Es gibt noch bessere Virologen als mich.“ Trotzdem stört ihn eines an Lauterbachs Worten: „Die Aussage zeigt aber das große Missverständnis, das nicht nur bei ihm existiert: Es reicht nicht aus, Pandemien zu erklären.“ Es benötige vielmehr an praktischer Erfahrung „in der Seuchenbekämpfung, Hygiene, Epidemiologie, Infektiologie, Vakzinologie und falls der Erreger ein Virus ist auch der Virologie.“ Stöhr sieht die Lösung deswegen in gemeinsamer Team-Arbeit, denn das gesamte Wissen brächten „nur wenige Einzelkollegen in notwendiger Breite“ mit. „Ein Team ist deshalb immer die beste Lösung.“

Auf solch kluge Wort bleibt auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht viel zu erwidern. Er schreibt nur: „Damit wiederum hat Klaus Stöhr Recht.“ Dies war nicht der erste Clinch zwischen zwei Corona-Experten. Auch Topvirologe Drosten ist schon mit einem Kollegen aneinander geraten.

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