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Kiew: Geschichte der Hauptstadt der Ukraine - Ausgangsort des Konflikts mit Russland

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Von: Momir Takac

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Die Sophienkathedrale in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Die Kuppeln auf der Sophienkathedrale in Kiew sind vergoldet. Das Bauwerk gehört zum Weltkulturerbe. © Christophe Gateau/dpa

Die Hauptstadt der Ukraine blickt auf eine bewegte Geschichte. Bereits im Mittelalter war Kiew eine der größten Städte Europas, musste sich aber mehrmals wieder aufrichten.

Kiew - Kiew ist Hauptstadt und Herzstück der Ukraine. In der größten Stadt des Landes, die links und rechts des Flusses Dnepr liegt, leben auf einer Fläche von 847 Quadratkilometern knapp drei Millionen Menschen (Stand Ende 2021). Die meisten von ihnen sind Ukrainer (rund 82 Prozent), gefolgt von Russen (rund 13 Prozent). Bürgermeister ist der frühere Profi-Boxer Vitali Klitschko.

Kiew ist seit der Unabhängigkeit 1991 Hauptstadt der Ukraine. Wann sie gegründet wurde, ist nicht klar überliefert. Festgelegt wurde die Gründung auf das Jahr 482. Den wichtigsten Hinweis dazu liefert die Nestorchronik, eine der wichtigsten schriftlichen Quellen des Kiewer Rus. Demnach ließen zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert die drei Brüder Choriw, Schtschek und Kyj mit ihrer Schwester Lybid auf drei Anhöhen drei Dörfer errichten. Eine dazugehörige Festung benannten sie nach dem ältesten Bruder Kyj, woraus das spätere Kiew wurde.

Kiew wird 1240 von den Mongolen erobert und fast vollständig zerstört

Kiew, das im Norden der Ukraine liegt, hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Nach der Gründung des ostslawischen Großreichs Kiewer Rus im Jahr 882 wurde Kiew zur Hauptstadt und einem wichtigen Handelszentrum. Unter Großfürst Wladimir I. erlebte die Stadt im 10. Jahrhundert eine Blütezeit. Der Handel zwischen Ostsee und Schwarzem Meer wurde ausgeweitet und florierte, Paläste entstanden. Kiew galt im 11. und 12. Jahrhundert als eine größten und reichsten Städte Europas.

1240 wurde Kiew von den Mongolen erobert. Herrscher Batu Khan, ein Enkel Dschingis Khans, machte die Stadt dem Erdboden gleich und ließ nahezu alle Einwohner töten. In der Folge fiel Kiew zunächst an Litauen und 1569 an Polen. Während eines Aufstands der Ukrainer im 17. Jahrhundert, bat der Kosakenhetman Bogdan Chmelnitzki Moskau um Hilfe. Durch den Frieden von Andrusowo fiel Kiew 1667 unter russische Vorherrschaft.

Kiew wird 1934 Hauptstadt der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik

Im Zuge des Bürgerkriegs in Russland wurde Kiew 1920 sowjetisch. 1934 löste Kiew Charkow als Hauptstadt der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik ab. Der Zweite Weltkrieg wurde für Kiew zu einem weiteren dunklen Kapitel. Die Stadt wurde stark zerstört, Soldaten der deutschen Wehrmacht töteten bis zu 160.000 Zivilisten und sowjetische Kriegsgefangene. 1941 wurden in der Schlucht Babi Jar mehr als 33.000 ukrainische Juden ermordet.

Berühmtheit erlangte Kiew im Jahr 2004 durch die Orangene Revolution. Massenproteste richteten sich gegen Wahlfälschungen bei der Präsidentenwahl. Eine von den Demonstranten geforderte Wiederholung der Stichwahl wurde schließlich durchgeführt.

Kiew: Maidan-Geschehnisse gelten als Auslöser des Ukraine-Russland-Konflikts

2014 kam es im Februar in Kiew zu blutigen Auseinandersetzungen auf dem Maidan-Platz. Zwar folgte der Sturz des Präsidenten Viktor Janukowitsch, der nach Russland floh, doch wurden bei den Protesten Dutzende Menschen getötet.

Die Maidan-Geschehnisse gelten wie die Annexion der Krim als Auslöser des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland, der am 24. Februar 2022 im Beginn des Kriegs gegen die Ukraine gipfelte.

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