Italien-Badeort Lignano befürchtet 80.000 Besucher über Pfingsten und sorgt vor: „Tickende Zeitbombe“

Dieses Pfingstwochenende alarmiert den italienischen Badeort Lignano Sabbiadoro. Denn eine wahre Touristenwelle wird erwartet. Deshalb reisen deutschsprachige Polizisten an.
München - Lignano Sabbiadoro - italienischer kann ein Ortsname doch kaum klingen. Das weckt direkt Gedanken an Sonne, Strand und Meer. Urlaub! Genau dafür steht der 7000 Einwohner zählende Badeort an der Adriaküste. Aus Sicht der Einheimischen nur bei deutlich zu vielen Reiselustigen. Denn die befürchten über das Pfingstwochenende eine richtige Touristenwelle - nicht nur, weil erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie keine Einschränkungen mehr gelten.
80.000 Menschen könnten sich dann auf den 16 Quadratkilometern tummeln. Die allermeisten wohl mit dem Ziel, am Strand zu feiern, den stressigen Alltag zu vergessen und sich im Meer abzukühlen. „Wir befürchten, dass die österreichischen Jugendlichen in den zwei Jahren Pause die Batterien aufgeladen haben“, wird Martin Manera, Hotelpräsident des Ortes, von der Kleinen Zeitung zitiert.
Touristenansturm an Pfingsten? Hotelpräsident befürchtet „tickende Zeitbombe“
Damit die Pfingst-Partys nicht zu sehr ausarten, sorgt Lignano Sabbiadoro aber vor, wie auch andere österreichische Medien berichten. Alleine aus der Alpenrepublik werden sich Schätzungen zufolge 20.000 Urlauber auf den Weg machen.
Hinzu kommt, dass an diesem Donnerstag (2. Juni) der italienische Nationalfeiertag begangen wird. So dürften auch viele Einheimische vorbeischauen. Manera warnt: „Familien treffen dabei auf lebhafte Jugendliche, das ist eine tickende Zeitbombe.“ Aber, so betont er, auch feiernde Gäste seien willkommen, so lange sie nicht über die Stränge schlagen.
Video: Sturmflut verwüstet beliebte Strände an Italiens Adriaküste
Touristenwelle in Lignano? Alkohol nur in Lokalen, Getränke nur in Plastik- und Kartonbechern
Bürgermeister Luca Fanotto und seine Unterstützer, die infolge einer Sturmflut gerade erst den Verlust eines Teils des Strandes zu beklagen hatten, wollen aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre die richtigen Lehren ziehen. Deshalb sei es über das Wochenende verboten, alkoholische Getränke außerhalb der Lokale zu konsumieren, selbst an den Tischen dürften nur Plastik- oder Kartonbecher serviert werden. Untersagt sei auch der Verkauf von Getränken in Glasflaschen oder Dosen.
Außerdem seien die Betreiber der Lokale dazu aufgerufen, die Musiklautstärke zu reduzieren. Ab Mitternacht oder in Ausnahmen ab 1 Uhr sei die Musik abzustellen. Verstöße gegen die Verordnung könnten Strafen zwischen 500 und 5000 Euro nach sich ziehen. Es geht aber nicht nur um Flüssigkeiten und Musik: So ist es verboten, Wassermelonen zu verkaufen. Diese waren in den vergangenen Jahren der Renner unter den Jugendlichen, die Reste hätten jedoch den Stadtkern verschmutzt.
Um ähnliche Schäden zu verhindern, würden Brunnen und Blumenbeete im Zentrum von Lignano Sabbiadoro abgesperrt, berichten der ORF und oe24 unter Bezugnahme auf lokale Medien. Die Springbrunnen würden trockengelegt, damit Schaumpartys der Vergangenheit angehören.
Lignano wappnet sich für 80.000 Urlauber: Polizisten aus Österreich untersützen
Außerdem würden vermehrt Sicherheitskräfte ihre Runden drehen, vor allem in der Nacht sollen die Kontrollen am also jüngst in Mitleidenschaft gezogenen Strand verschärft werden. Die Italiener setzen dabei demnach auch auf deutschsprachige Polizisten aus dem Südtiroler Tramin und aus Kärnten.
Etwa Martin Macor, der mit einer einer Kollegin aus Österreich anreist. „Die Polizei versteht, dass die Leute Party machen wollen, aber wenn ein gewisser Punkt überschritten wird, kann das teuer werden“, betont der Kärntner Polizist. Seine italienischen Kollegen würden gerade bei extremer Trunkenheit oder in der Öffentlichkeit entblößten Geschlechtsorganen kein Pardon kennen. Zudem stellt er klar, dass das Urinieren an öffentlichen Plätzen erhebliche Strafen nach sich ziehen kann: „In Italien ist das ein Gerichtsdelikt.“ (mg)