London: Die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs

London ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des gesamten Vereinigten Königreichs. Die Stadt beherbergt nicht nur zahlreiche Sehenswürdigkeiten, auch auf dem Finanzsektor nimmt die Metropole im internationalen Ranking eine führende Rolle ein.
- London galt noch bis 1925 als die bevölkerungsreichste Stadt der Welt.
- Die Stadt wurde ursprünglich unter den Namen „Londinium“ von den Römern gegründet.
- Die Metropole ist heute einer der wichtigsten Dreh- und Angelpunkte im internationalen Luftverkehr.
London – Einst von den Römern gegründet, hat sich London im Laufe der Jahrhunderte zu einer der führenden Metropolen weltweit entwickelt. Trotz des enormen wirtschaftlichen wie kulturellen Aufschwungs hat die Stadt aber auch immer wieder Rückschläge durch Angriffe, Plünderungen, Brände und Krankheiten erlebt. Mit seinen zahlreichen ikonischen Sehenswürdigkeiten wie Big Ben, Westminster Abbey, Trafalgar Square oder dem Buckingham Palace ist die Hauptstad des Vereinigten Königreichs eine der Tourismushochburgen der Welt schlechthin.
London: Antike und Mittelalter
Schon in vorrömischer Zeit siedelten im Bereich der heutigen City of London Kelten an der Themse an. Etwa 50 nach Christus errichteten die Römer hier schließlich die Stadt Londinium. Bereits zu Beginn des 2. Jahrhunderts wurde London die Hauptstadt Britanniens sowie weiterer britischer Provinzen in den Folgejahrhunderten. Nachdem die Römer im 5. Jahrhundert nach Christus abgezogen waren, war London lange Zeit allerdings nichts weiter als eine Ansammlung von Ruinen.
Die Angelsachsen errichteten ab dem 7. Jahrhundert Siedlungen außerhalb der einstigen Stadtmauern. Nach der normannischen Eroberung im Jahr 1066 erhielt London allerdings seinen Status als Hauptstadt des Königreichs Englands zurück. 1189 wurde der erste Bürgermeister der Stadt von Richard Löwenherz ernannt. Die Kaufmannsgilden gewannen an Bedeutung und auch der Grundstein wichtiger Bauwerke, wie der London Bridge, wurde gelegt. Allerdings wurde London auch immer wieder von Raubzügen und Plünderungen heimgesucht.
London: Aufstieg zur Handelsstadt
Im 15. Jahrhundert baute der britische Adel unter Henry Tudor seine Vormachtstellung weiter aus. Die Reformation sorgte dafür, dass die Kirche an Einfluss verlor und so die Neuverteilung der kirchlichen Güter für einen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt sorge. London entwickelte sich an der Themse zu einer führenden Handelsstadt. Allerdings sorgten die „Große Pest“ von 1664 und 1665 sowie der „Große Brand von London“ (1666) für einige Rückschläge in der Entwicklung der Stadtgeschichte.
Nach dem verheerenden Brand musste die Stadt neu aufgebaut werden. In diesem Zusammenhang zog der Adel in den West End, während die ärmliche Bevölkerung ins East End abgedrängt wurde. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte sich London schließlich zu einem weltweit bedeutenden Finanzzentrum. Das Stadtbild veränderte sich abermals, als im 18. Jahrhundert weitere Brücken über die Themse gebaut wurden.
London: Expansion einer Weltstadt
Im 19. Jahrhundert kam es zu einer regelrechten Bevölkerungsexplosion – was auch durch den Ausbau von U-Bahnen und Eisenbahnen begünstigt wurde. Bereits um 1851 zählte die Stadt mehr als 2,6 Millionen Einwohner. Sie galt somit als größte Stadt Europas. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts dehnte sich London immer weiter aus. Viele Vororte lagen schließlich bereits außerhalb des County of London. Während des Zweiten Weltkrieges richteten Bombenangriffe schweren Schäden in den östlichen Industriegebieten an. Bei einer weiteren Angriffswelle starben etwa 30.000 Einwohner und Hunderttausende wurden obdachlos.
Nachdem sich viele Londoner in neuen Vororten niedergelassen hatten, wurde 1965 die Verwaltungsregion Greater London geschaffen. Der Hafen hatte unterdessen seine führende Rolle eingebüßt. 1981 wurde ein umfangreiches Stadtentwicklungsprogramm auf den Weg gebracht. Dabei wurde vor allem der Dienstleistungssektor von der City of London auf die Isle of Dogs verlagert. Es entstanden Hochhäuser und die Bevölkerungszahl wuchs wieder an. Bald schon sicherte sich London wieder eine wichtige Stellung als globales Finanzzentrum. Nach den Terroranschlägen von 2005 wurde das städtische Sicherheitskonzept der Stadt verbessert. 2012 war die Stadt Austragungsort der Olympischen Spiele.
London: Bevölkerungsentwicklung und Religionen
Schon im 2. Jahrhundert nach Christus besaß London eine Einwohnerzahl von 30.000 Menschen. Bis um 1300 hatte die Bevölkerung bereits die 100.000er Grenze geknackt und im Jahr 1801 überschritt die Stadt die Zahl von einer Million Einwohnern. Von 1825 an galt London als bevölkerungsreichste Stadt der Welt. Erst 100 Jahre später musste sie den ersten Platz an New York abgeben. Im Jahr 2020 wurde eine Einwohnerzahl von über 9 Millionen Menschen ermittelt. Prognosen gehen davon aus, dass bis ins Jahr 2040 die Stadt auf eine Einwohnerzahl von 10.487.000 Menschen ansteigen wird.
Die Bevölkerungsentwicklung in der Übersicht:
- 50: 7.500 Einwohner
- 140: 30.000 Einwohner
- 200: 50.000 Einwohner
- 1300: 100.000 Einwohner
- 1600: 200.000 Einwohner
- 1700: 575.000 Einwohner
- 10. März 1801: 1.096.784 Einwohner
- 31. März 1901: 6.506.889 Einwohner
- 26. April 1931: 8.110.358 Einwohner
- 5. April 1981: 6.608.598 Einwohner
- 29 April 2001: 7.172091 Einwohner
- 2011: 8.174.900 Einwohner
- 2020: 9.002.488 Einwohner
London ist ein Schmelztiegel zahlreicher Nationalitäten und Kulturen. Ausschlaggebend dafür ist auch, dass ab der Mitte des 20. Jahrhunderts viele Menschen aus den ehemaligen britischen Kolonien eingewandert sind. Im Jahr 2011 betrug der Anzahl der weißen Bevölkerung noch 60 Prozent, etwa 20 Prozent hatten asiatische Wurzeln und etwa 13 Prozent waren schwarz. Entsprechend vielfältig fiel auch die Religionsverteilung aus:
- Christen: 48,4 Prozent
- Muslime: 12,4 Prozent
- Hindus: 5 Prozent
- Juden: 1,8 Prozent
- Sikhs: 1,5 Prozent
- Buddhisten: 1 Prozent
Allerdings gaben auch etwa 20 Prozent der Einwohner Londons an, keiner Religion anzugehören und weitere 8,6 Prozent machten gar keine Angabe.
London: Verwaltung und Wirtschaft
Aufgrund der expandieren Bevölkerung wurde 1965 die Verwaltungsregion Greater London gegründet. Sie umfasst den alten County of London mit Middlesex sowie Teile der Grafschaften Essex, Hertfordshire, Kent und Surrey und ist in 32 London Boroughs sowie die City of London untergliedert. Die Bouroughs übernehmen die lokale Selbstverwaltung und kümmern sich um öffentliche Einrichtungen.
2014 erwirtschaftete der Großraum London ein Bruttoinlandsprodukt von 836 Milliarden US-Dollar. Damit belegte die britische Hauptstadt Platz 5 der weltweit leistungsstärksten Metropolregionen. Zu den wichtigen Industriezweigen gehören die Druck- und Verlagsindustrie sowie die High-Tech-Industrie mit elektronischen und pharmazeutischen Erzeugnissen. Die wichtigsten Wirtschaftssektoren sind der Tourismus sowie Finanzdienstleistungen. London gehört mit seinen Banken und Börsen immer noch zu den größten Finanzplätzen weltweit.
London: Geografie, Lage und Verkehr
London liegt in Südostengland, wo auch die klimatisch günstigsten Bedingungen von ganz Großbritannien vorherrschen. So sind die Sommer warm, aber selten heiß, und auch die Wintermonate sind verhältnismäßig mild. Die geografischen Koordinaten von London liegen am Nullmeridian. Der Grund: Das königliche Observatorium hat diese Lage als Ausgangspunkt der Längengrade und Zeitzonen festgelegt. Die Stadt erstreckt sich etwa 44 Kilometer entlang der Themse. Da London bis 1739 nur eine Brücke besaß, liegt der größte Teil der Stadt auch nördlich des Flusses.
Die Hauptstadt ist nicht nur Dreh- und Angelpunkt des Straßen-, Schienen- und Luftverkehrs in Großbritannien. Allein Heathrow gilt als der meist frequentierte Flughafen Europas. Mit den weiteren Flughäfen Gatwick, Luton, Stansted, City Airport und London Southend Airport bildet die südostenglische Metropole einen wichtigen Standort für den gesamten internationalen Flugverkehr. Allein im Jahr 2006 wurden auf den fünf Londoner Flughäfen insgesamt 137 Millionen Passagiere abgefertigt. Darüber hinaus existieren noch weitere Flugplätze für kommerziellen und privaten Luftverkehr.
London: Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das kulturelle Leben der Stadt ist einzigartig. Im Londoner Westend gibt es mehr als ein Dutzend Theater mit einer ausgeprägten Musical-Szene. Aber auch an der Themse hat das in den 1990er Jahren wiederaufgebaute Globe Theatre aus Shakespeares Zeiten Geschichte geschrieben. In der Royal Albert Hall kommen jedes Jahr vor allem Klassik-Liebhaber bei der „Last Night of the Proms“ auf ihre Kosten. Hoch frequentiert sind auch die zahlreichen Museen der Stadt, wie das British Museum, das Natural History Museum oder die National Gallery. Zu den beliebten Plätzen der Stadt zählen der Trafalgar Square oder auch der Piccadilly Circus.
Weitere wichtige Sehenswürdigkeiten von London in der Übersicht
- Tower of London
- Tower Bridge
- Big Ben
- Palace of Westminster
- Buckingham Palace
- St. Jame’s Palace
- Hampton Court Palace
- Kensington Palace
- London Eye
- The Shard
- St. Paul’s Cathedral
- Westminster Abbey