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Kampf gegen den „Sauf-Tourismus“: Mallorca verschärft die Maßnahmen

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Von: Kai Hartwig

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Alkoholisierte Urlauber sind auf Mallorca seit Jahren keine Seltenheit. Eine Initiative sagt den „Sauf-Touristen“ nun den Kampf an – und ergreift Maßnahmen.

Mallorca - Von einem Urlaub auf der spanischen Insel Mallorca träumen viele. Sommer, Sonne, Strand und Meer – was gibt es Schöneres? Auch in Deutschland ist das Urlaubsparadies seit Jahrzehnten höchst beliebt. Allerdings auch unter den sogenannten „Sauf-Touristen“ aus der Bundesrepublik und anderen europäischen Ländern.

Zahlreiche Urlauber zieht es Jahr für Jahr nach El Arenal, zum Ballermann. Dort wird gefeiert bis zum Umkippen, oft im wahrsten Sinne des Wortes. Der Alkoholkonsum dieser Touristen ist enorm. Und den Anwohnern und einigen der mallorquinischen Tourismus-Anbieter ein Dorn im Auge.

Mallorca: Initiative bekämpft „Sauf-Tourismus“ auf der Insel – bislang ohne Erfolg

Eine 2016 von örtlichen Unternehmern gegründete Initiative namens „Palma Beach“ versucht seit einigen Jahren, das Image der Ferieninsel zu wandeln. Man will weg vom „Sauf-Tourismus“ und für anspruchsvolle Urlauber attraktiver werden.

Auch aufgrund der Corona-Pandemie wurde es deutlich ruhiger auf Mallorca. Doch spätestens mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen hat sich das wieder geändert. „Kaum waren die großen Partytempel wieder geöffnet, wurde dieser neue Typ Urlauber vom alten Feierpublikum verdrängt“, schilderte Juan Miguel Ferrer der Mallorca Zeitung: „Seither leiden wir unter der Ankunft großer Gruppen von Touristen, die nur darauf aus sind, sich auf den Straßen, an der Strandpromenade oder am Strand zu betrinken.“

Feiernde gehen durch die Schinkenstraße auf Mallorca
Feiernde gehen durch die Schinkenstraße auf Mallorca. © Clara Margais/dpa

Mallorca: Sauftourismus am Ballermann ist „schlimmer als vor Corona“

Ferrer ist der Geschäftsführer der Initiative für mehr Qualität an der Playa de Palma. Er empfindet den aktuellen Tourismus rund um den Ballermann auf Mallorca sogar als noch „schlimmer als vor der Corona-Pandemie“. Seinen Beobachtungen nach kämen einige Urlauber morgens gegen 10 Uhr in den Hotels an. Sie lassen es demnach direkt nach der Ankunft richtig krachen und trinken dermaßen einen über den Durst, dass viele bereits um 14 Uhr nicht mehr gehen können, sagte er der Zeitung Última Hora.

Die lautstarke Feierei gehe bis tief in die Nacht. Nach Angaben von Ferrer seien die Touristen auch noch um 4 Uhr morgens in absoluter Feierstimmung. Manchmal kämen dabei zu allem Überfluss auch Megafone zum Einsatz. Ferrer ist es unerklärlich, warum diese weiterhin frei verkauft würden. Und so mancher Urlauber, der sich fast bis zur Besinnungslosigkeit betrinke, werde volltrunken von seinen Freunden einfach auf der Straße liegen gelassen.

Mallorca verzweifelt an „Sauf-Tourismus“: „Wir betrachten die Saison bereits als verloren“

„Wir betrachten die Saison bereits als verloren, was die Kontrolle der Exzesse angeht“, sagte Ferrer der Mallorca Zeitung. Er forderte die mallorquinische Polizei dazu auf, härter durchzugreifen. Man müsse die strengeren Regeln auch auf den Straßen durchsetzen, befand Ferrer. In der Tat gibt es seit einiger Zeit am Ballermann auch eine Kleiderordnung. Einige der Restaurants verbieten zu legere Kleidung, dazu zählen ärmellose Shirts, Flip-Flops, Badehosen, (aufreizende) Verkleidungen, „Sauf-Shirts“ und Fußballtrikots.

Gebracht hat das anscheinend nicht viel. Die alkoholisierten Ballermann-Fans fluten die Strände Mallorcas. Und sind offenbar feierwütiger denn je. Womöglich glauben einige der Touristen, es gäbe auch beim Alkoholkonsum nach der Corona-Zwangspause akuten Nachholbedarf. (kh)

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