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Monopoly: In neuer Spielversion werden Frauen unfair bevorteilt - es hagelt Kritik

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Von: Julia Weinzierler

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Bei der neusten „Monopoly“-Version profitieren Frauen. Ist das fair?
Bei der neusten „Monopoly“-Version profitieren Frauen. Ist das fair? © AFP / SPENCER PLATT

In einer neuen Version des Spieleklassikers „Monopoly“ stehen weibliche Erfindungen im Mittelpunkt - und Frauen bekommen mehr Geld. Das ruft Kritiker auf den Plan.

„Ms. Monopoly“ und das Motto des Spieleherstellers Hasbro steht auf der neusten Version des Gameklassikers direkt auf dem Deckel: „Das erste Spiel, in dem Frauen mehr machen als Männer.“ Mit „mehr machen“ ist aber keinesfalls ein Übermaß an Anstrengung und Arbeit gemeint - sondern Geld. Denn das Unternehmen hat sich für diese neue Version Gendergerechtigkeit auf die Fahne geschrieben. Das soll schon im Kern des Brettspiels stecken. 

Wenn ein männlicher Mitspieler über das „Los“-Feld zieht, bekommt er 200 Dollar - als Frau 240. Auch das Startkapital ist bei Frauen deutlich höher. Dafür gibt es in den sozialen Medien massenweise Kritik - wodurch die eigentliche Botschaft des Konzerns verloren geht.

Neue „Monopoly“-Version soll Frauen ehren

Laut dem Hersteller sei die neue Version als „Ehrenausgabe für innovative Erfinderinnen, die unseren Alltag bis heute nachhaltig prägen“ gedacht, schreibt Hasbro auf seiner Website. Statt der üblichen Straßennamen stehen also nun weibliche Innovatoren im Mittelpunkt des Spielplans, für die man Geschäftszentralen baut. Auch auf dem Cover ist nicht wie gewohnt „Mr. Monopoly“ zu sehen, sondern seine Nichte „Ms. Monopoly“, die das Unternehmen als echte Powerfrau inszeniert. 

Der Direktor der Markenstrategie Jen Boswinkel sieht es inmitten von Feminismus-Debatten und Frauenrechtsbewegungen als richtigen Schritt an, diese Botschaften auch auf Monopoly zu übertragen. „Diesmal haben Frauen von Anfang an einen Vorteil“, erklärt er laut USA Today. Doch vor allem können Spieler einiges über Erfindungen und Innovationen von Frauen lernen, die unseren Alltag bis heute prägen. Gewürdigt werden zum Beispiel Melitta Bentz mit ihrem vorgefertigten Kaffeefilter, Mária Telkes mit ihrer Solarheizung oder Hedy Lamarr, die eine Vorläufertechnologie zum heutigen WLAN entwickelt hat.

Vor allem Kinder sollen dadurch mit Spaß nicht nur an weiblichen Erfindungen teilhaben, sondern auch mehr über die Debatte rund um Einkommensunterschiede und Co. erfahren. Doch natürlich können auch männliche Teilnehmer mit Geschick gewinnen - auch wenn es womöglich für sie ein bisschen anstrengender ist. Das hintergründige Ziel ist es, die Geschlechterrollen umzukehren, „denn damit genießen Frauen die Vorteile, die in der realen Welt häufig Männern vorbehalten sind“, gibt der Hersteller bekannt. 

„Ms. Monopoly“: Hasbro erntet harsche Kritik in den sozialen Medien

In den sozialen Medien regt sich derweil Widerstand gegen das neue Spielekonzept. Viele User lassen in den Kommentaren ihre Wut über den neuen Aufbau freien Lauf. Laut den Kritikern bedeutet Gleichberechtigung nicht, den Spieß umzudrehen, sondern eine faire Basis für alle Geschlechter zu schaffen. Fair ging es in diesen Belangen bei Monopoly aber immer schon zu. 

Eine Userin klagt zudem an: „Frauen können Monopoly ohne Spezialbehandlung gewinnen“, und sieht vor allem eine Konsequenz: „Männer haben in dem neuen Spiel eine gute Ausrede, wenn die Frau gewinnt, da sie Vorteile genießen konnte.“ Dabei geht die eigentliche Botschaft des Konzerns fast unter - denn um die weiblichen Erfinderinnen und Unternehmerinnen geht es in den Diskussionen eigentlich nicht mehr. Das hat sich Hasbro sicher anders gewünscht.

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