Nach Panne von Sojus-Rakete zur ISS: Russland leitet Ermittlungen ein - alle Raketenteile gefunden

Eigentlich sollte es ein Routinestart von Baikonur werden, doch dann kommt es zu einem Zwischenfall. Eine Sojus-Kapsel muss zur Erde zurückkehren. Schon bald soll das Astronoten-Duo wieder fliegen.
- Eine Rakete hat beim Start eines Flugs zur ISS eine Panne.
- Zwei Astronauten an Bord der Sojus-Kapsel verlassen diese unbeschadet.
- NASA leitet eine Notlandung ein.
- Ergebnisse bei Suche nach Unfallursache sollen bis 20. Oktober stehen,
Raumfahrtbehörde nennt Termin für Ergebnisse der Ermittlungen
Update vom 12. Oktober um 15.32 Uhr:
Bei der Suche nach der Unfallursache sind Ergebnisse laut Sergej Krikaljow von der Raumfahrtbehörde Roskosmos bis zum 20. Oktober zu erwarten: „Wir werden versuchen, den Start der nächsten Besatzung möglichst vorzuziehen.“ Als Auslöser des Unfalls vermutete Krikaljow einen der vier Schubtanks (Booster), die an der untersten Raketenstufe angebracht sind und nach dem Leerbrennen abgesprengt werden. Der Booster sei mit der zweituntersten Stufe zusammengestoßen, sagte er der Agentur Interfax zufolge.
Interfax meldete unter Berufung auf nicht genannte Quellen in der russischen Raumfahrt, ein nächster bemannter Start könnte Ende November erfolgen - und damit einen Monat früher als geplant. Als Ersatzcrew sind Nasa-Angaben zufolge der Russe Oleg Kononenko, der Kanadier David Saint-Jacques und die Amerikanerin Anne McClain vorgesehen. Vorerst sind die Starts ausgesetzt.
Suchmannschaften fanden unterdessen alle abgestürzten Raketenteile in der Steppe von Kasachstan. Die Trümmer hätten niemanden verletzt, sagte ein Vertreter des kasachischen Zivilschutzes. Der Fundort liege 40 Kilometer von der Stadt Dscheskasgan entfernt.
Kosmonauten sollen schon im Frühjahr wieder ins All starten
Update vom 12. Oktober um 14.25 Uhr: Nach ihrer Notlandung in der kasachischen Steppe sollen der russische Kosmonaut Alexej Owtschinin und sein US-Kollege Nick Hague voraussichtlich schon im kommenden Frühjahr wieder ins All starten. "Wir planen ihren Flug für den kommenden Frühling", teilte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
"Die Kerle werden bestimmt fliegen", erklärte Rogosin und veröffentlichte ein Foto von sich und den beiden lächelnden Raumfahrern. Demnach kehrten Hague und Owtschinin inzwischen in die Sternenstadt bei Moskau zurück, wo Raumfahrer auf ihre Missionen vorbereitet werden.
Russland leitet strafrechtliche Ermittlungen wegen Sojus-Notlandung ein
Update um 17:40 Uhr: Russische Ermittler haben eine strafrechtliche Untersuchung des gescheiterten Starts einer Sojus-Rakete angekündigt. "Beamte untersuchen derzeit den Startplatz, Dokumente wurden beschlagnahmt", erklärte der Ermittlungsausschuss am Donnerstag. Eine Sonderkommission sei eingerichtet worden. Die Untersuchung soll demnach klären, ob beim Bau der Rakete Sicherheitsbestimmungen missachtet wurden.
Ein Triebwerksproblem hatte die Zwei-Mann-Besatzung der Rakete kurz nach dem Start am Donnerstagmorgen (MESZ) zur Notlandung gezwungen. Der US-Astronaut Nick Hague und sein russischer Kollege Alexej Owtschinin konnten nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos unversehrt in Kasachstan landen. Roskosmos erklärte, "zum Zeitpunkt des Starts" sei eine "ungewöhnliche Lage" eingetreten, die Rettungssysteme seien aktiviert worden.
In den vergangenen Jahren musste die russische Raumfahrt mehrere Rückschläge verkraften. Dazu zählen der Verlust von Satelliten und 2011 der Absturz eines unbemannten Raumtransporters vom Typ Progress M-12M auf dem Weg zur ISS. Schon damals wurden weitere Starts von Sojus-Raketen vorübergehend ausgesetzt.
Alexander Gerst: „Schön, dass es unseren Freunden gut geht“
Update um 17:21 Uhr: Der deutsche Astronaut Alexander Gerst hat sich erleichtert gezeigt, dass der Fehlstart einer russischen Sojus-Rakete für die Besatzung vergleichsweise glimpflich ausgegangen ist. „Schön, dass es unseren Freunden gut geht“, schrieb er am Donnerstag wenige Stunden nach dem Vorfall auf Twitter. Er dankte den Such- und Rettungsteams für ihre Arbeit. Der heutige Tag habe wieder gezeigt, „was für ein tolles Fahrzeug die #Sojus ist“, die die Besatzung vor den Folgen eines solchen Fehlers bewahren könne.
„Raumfahrt ist schwer“, ergänzte Gerst. Die Mühen seien aber wichtig für das Wohl der Menschheit. Gerst hat derzeit das Kommando auf der Internationalen Raumstation ISS. Die Sojus hatte am Nachmittag dort andocken sollen. Die beiden Raumfahrer Alexej Owtschinin und Nick Hague waren nach dem Zwischenfall nach Angaben der Nasa „in einem
Panne bei ISS: NASA muss Rakete notlanden
Baikonur - Der Start einer bemannten russischen Raumkapsel zur Internationalen Raumstation ISS ist nach russischen Medienberichten fehlgeschlagen. Die Sojus-Kapsel mit zwei Mann an Bord sei in Kasachstan notgelandet, meldete die russischen Nachrichtenagentur Interfax.
Die Raumfahrer seien unverletzt. Beim Start vom Weltraumbahnhof Baikonur habe die zweite Stufe der Sojus-Trägerrakete versagt, teilten russische Raumfahrtquellen mit.
Die zwei Raumfahrer sollten am Vormittag zu einem etwa halbjährigen Forschungsaufenthalt auf der ISS aufbrechen. An Bord waren der russische Kosmonaut Alexej Owtschinin und der US-amerikanische Astronaut Nick Hague.
Die NASA überträgt im Stream bei Twitter lvie aus dem Hauptquartier.
Sie sollten das Team um den Deutschen Alexander Gerst verstärken, der vor gut einer Woche das Kommando auf dem Außenposten der Erde übernommen hatte. Das Raumschiff „MS-10“ hätte nach rund sechs Stunden Flugzeit am Nachmittag an die ISS andocken sollen.
Die Landestelle der Sojus-Kapsel lag den Angaben nach bei der kasachischen Stadt Dscheskasgan in Zentralasien. Mittlerweile wurden die beiden Raumfahrer aus der Landekapsel geholt.
Nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos geht es den Astronauten gut. Ärzte wollen sie jetzt untersuchen.
Video: Astronauten überleben Sojus-Notlandung in Kasachstan
Experten sollen Ursache für den Fehlstart untersuchen
Die Ursache für den Fehlstart einer russischen Sojus-Kapsel zur Internationalen Raumstation ISS soll schnell aufgeklärt werden. Es sei bereits eine staatliche Kommission eingerichtet worden, schrieb der Leiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Donnerstag auf Twitter. Demnach sollen die Telemetrie-Daten der Rakete ausgewertet werden - dazu zählen etwa die Angaben zum Flugverlauf.
Esa-Chef: Noch unklar, ob Gerst länger im All bleibt
Nach der Notlandung ist über eine mögliche Verlängerung der Mission von Alexander Gerst noch nicht entschieden. „Dafür ist es jetzt zu früh, es hängt ganz wesentlich davon ab, wie schnell man die Ursache findet und für die Zukunft ausschließen kann“, sagte Europas Raumfahrtchef Jan Wörner am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Gersts Mission auf dem Außenposten der Menschheit läuft bis Dezember. Falls Gerst wegen der Panne der russischen Sojus-Rakete länger im All bleiben müsse, wäre dafür alles vorhanden, sagte Wörner, der Europas Raumfahrtbehörde Esa leitet.
Gerst befindet sich seit Juni auf der ISS rund 400 Kilometer über der Erde. Als erster Deutscher führt er derzeit das Kommando auf dem fliegenden Labor. Der 42-Jährige aus Künzelsau (Baden-Württemberg) wäre nicht der erste Deutsche, der unfreiwillig länger Dienst im Kosmos leisten müsste. Bereits 1995 erwischte es etwa Thomas Reiter - er musste auf der russischen Raumstation Mir mehr als einen Monat warten, bis eine Rakete für seine Ablösung fertiggebaut war.
NASA: Sojus-Kapsel von der ISS zuletzt erfolgreich zurückgekehrt
Erst am vergangenen Donnerstag war eine russische Sojus-Kapsel von der ISS sicher auf die Erde zurückgekehrt. Die Kapsel mit den drei Raumfahrern Oleg Artemjew, Drew Feustel und Ricky Arnold hatte in der Steppe von Kasachstan aufgesetzt.
Zuletzt war die ISS in die Schlagzeilen geraten, weil in einer der angedockten Sojus-Kapseln ein Leck entdeckt wurde. Das Loch wurde abgedichtet. Die Ursache dafür ist bis heute unklar.
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dpa