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Touristen überrennen Dorf in Österreich - jetzt drohen ernste Konsequenzen 

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Von: Christoph Englmann, Ramona Dinauer

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Für die knapp 800 Bewohner von Hallstatt in Österreich ist die Schmerzgrenze endgültig erreicht.

Hallstatt - Die kleine Kirche am Ufer, das glitzernde Wasser des Sees und das Bergpanorama Österreichs. Hallstatt bietet nicht nur für Postkarten ein traumhaftes Motiv. Auch auf tausenden asiatischen Social-Media-Profilen ist das Dorf mittlerweile zu sehen. Über Instagram und Reisekataloge erlangte Hallstatt durch Touristen viel Aufmerksamkeit. Die Bewohner des kleinen Ortes nahe Salzburg werden von Besuchern aus aller Welt förmlich überrannt. Diese Maßnahmen sollen nun Abhilfe vom Massentourismus in Hallstatt schaffen.

Hallstatt: Dorf in Österreich überlastet - sechsmal so viele Reisebusse wie 2010

Nur knapp 800 Einwohner hat das Örtchen Hallstatt. Bei knapp einer Million Tagestouristen im Jahr gehen die wenigen Einheimischen in der Masse unter. 2012 kamen „nur“ 4.395 Reisebusse in Hallstatt an. Seither steigt die Zahl stetig an. Jedes Jahr kommen 20 bis 30 Prozent mehr Busse an. So zählte man ganze 19.344 Busse voller Touristen in dem österreichischen Dorf. Neben den bedenklichen Besucherzahlen listet der Ort auf bfhallstatt.at auch Lösungsvorschläge für das Touristen-Problem auf.

Tourismus in Österreich: Slot-System soll in Hallstatt Abhilfe schaffen

Unter anderem soll die Busgebühr auf 150 Euro pro einfahrenden Bus erhöht werden. In Venedig kostet die Tagesgebühr 240 Euro und in Florenz 360 Euro. Da sei eine Parkgebühr von 50 bis 100 Euro für einen Bus gerechtfertigt, heißt es. Alexander Scheutz, der Bürgermeister von Hallstatt, findet die Entwicklung des Massentourismus auch bedenklich, wie er Focus Online berichtet: „2014 war das Jahr, ab dem die Entwicklung richtig rasant ablief.“ Seither sucht Scheutz mit der Gemeinde nach einer Lösung, wie man vor allem die Bustouristen reduzieren könne. 

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Jedes Jahr kommen 20 bis 30 Prozent mehr Busse an in dem kleinen Dorf in Österreich an. © bfhallstatt.at

Im Februar beschließt der Hallstätter Gemeinderat einstimmig die Einführung eines Slot-Systems für Busse. Die Idee kommt aus Salzburg, wo Busse nur noch in vorab gebuchten Slots einfahren dürfen. Noch vor dem Sommer 2020 soll auch in Hallstatt das Slot-System in Kraft treten. Dann müssen Reiseunternehmen einen festen Zeitraum online buchen, in welchem ihr Bus nach Hallstatt einfahren darf. Mindestens zweieinhalb Stunden muss eine Busgruppe sich nach der neuen Regelung in Hallstatt dann aufhalten. Denn Geld bleibt durch Touristen, die nur auf der Durchreise sind, nicht in Hallstatt hängen. 

Österreich: Hallstatt stößt an seine Grenzen - „Die Schmerzgrenze ist erreicht.“

„Der Lärmpegel der Busse, die mit laufendem Motor parken, ist unüberhörbar und der Abgasausstoß enorm. Das Seeufer ist mit Bussen voll gestellt“, heißt es auf der Seite des Vereins „Bürger für Hallstatt“. Man wolle mehr Qualitätstourismus in dem 800-Einwohner-Dorf, denn viele Touristen würden weder in örtlichen Gaststätten essen, noch in den Läden in Hallstatt einkaufen. Stattdessen fühlen sich die Hallstätter von Lärm, Abgasen und Drohnen belästigt. Mit den eine Million Besuchern 2018 sei die Schmerzgrenze erreicht. Und doch deutet sich auch für 2019 ein neues Rekordjahr an. 

Ebenfalls in Österreich hat am Donnerstag eine Kuh Wanderer attackiert - mit schwerwiegenden Folgen.

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