Beunruhigende Omikron-Entwicklung in Südafrika: Todeszahlen steigen trotz sinkender Neuinfektionen

In Südafrika wird trotz sinkender Neuinfektionen ein Anstieg in den Todesfällen nach einer Corona-Infektion verzeichnet. Ein Grund zur Sorge auch in Deutschland?
Pretoria - Südafrika gilt als Ursprungsland der Omikron-Variante. Dort wurde die hochansteckende Virusmutation im vergangenen Jahr das erste Mal nachgewiesen, ehe sie sich in weiten Teilen der Welt ausbreitete. Da Südafrika also vergleichsweise früh von der Omikron-Welle getroffen wurde, lohnt sich für Pandemie-Prognosen auch immer ein Blick an das Kap der Guten Hoffnung. So wurde dort bereits im vergangenen Jahr gemeldet, dass die Verläufe nach einer Infektion mit Omikron milder seien sollen, als noch bei Delta. Eine Entwicklung, die sich nun auch in Deutschland beobachten lässt.
Omikron: Todesfälle in Südafrika steigen deutlich an - Virologe zeigt sich „nicht alarmiert“
Aktuell werden aus Südafrika jedoch besorgniserregende Entwicklungen gemeldet. Während die täglichen Neuinfektionen weiter sinken und der Höhepunkt der Omikron-Welle längst überschritten scheint, nimmt die Zahl der Todesopfer, die nach einer Corona-Infektion verstorben sind, wieder zu. Droht eine solche Entwicklung mit leichter Verzögerung nun auch in Deutschland, wo Omikron mittlerweile zur dominanten Variante aufgestiegen ist?
Der Virologe Friedemann Weber zeigt sich mit Blick auf die Entwicklungen gegenüber Focus Online besonnen. „Ich bin wegen der Verzögerung nicht alarmiert“, so der Experte. Für den Anstieg der Todeszahlen sieht Weber drei mögliche Gründe. Zum einen sei es nicht unüblich, dass es eine zeitliche Diskrepanz zwischen hohen Infektionszahlen und hohen Todeszahlen gibt. Das lege schon alleine daran, dass es eine gewisse Zeit dauert, bis bei Covid-Patienten nach der Infektion schwere Symptome einsetzen, die dann schließlich zum Tod führen können. Dabei sei es nicht unüblich, dass zwei bis drei Wochen zwischen gemeldeter Infektion und gemeldetem Todesfall liegen.
Omikron: Mehr Todesfälle trotzt sinkender Infektionen - das könnten die Gründe sein
Eine Beobachtung, welche die jüngsten Entwicklungen in Südafrika noch verstärkt haben könnten. Aufgrund der extrem hohen Fallzahlen zum Ende des vergangenen Jahres und der durch die Weihnachtsfeiertage entstandenen Meldeverzögerungen könnte es deutlich länger gedauert haben, bis alle Corona-Toten gemeldet wurden. Diese nun verspätet eintreffenden Meldungen könnten ein weiterer Grund für die hohen Todeszahlen sein.
Als dritten Erklärungsansatz bezieht sich der Virologe auf die Beschaffenheit von Omikron. Wie bereits bekannt ist, kann die hochansteckende Mutation die Zellen der Lunge nicht so gut infizieren, wie die Delta-Variante. Weber hält es deswegen für möglich, dass es bei einer Infektion mit Omikron länger dauern könnte, bis schwere Symptome auftreten, die dann schlussendlich auch zum Tod führen können. Diese Einschätzung sei jedoch „reine Spekulation“, wie der Virologe betont.
Omikron-Höhepunkt in Deutschland noch nicht erreicht - Lauterbach gibt Prognose ab
Ob in Deutschland eine ähnliche Entwicklung droht wie in Südafrika, lässt sich mit Blick auf die Zahlen aktuell nur schwer prognostizieren. Zu große Unterschiede gibt es zwischen der Bevölkerungsstruktur und den Gesundheitssystemen der beiden Länder. Dass der Höhepunkt der aktuellen Welle in Deutschland jedoch noch bevorsteht, prognostizieren viele Experten. So unter anderem auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der nach Informationen von ntv Mitte Februar mit dem Höhepunkt der aktuellen Welle in Deutschland rechnet. Das Gesundheitssystem in der Bundesrepublik würde demnach mit leichter Verzögerung Anfang März vor der größten Belastung stehen. (fd)