Corona-Variante Omikron: WHO stuft Mutante als „sehr hohes“ Risiko ein

Die in Südafrika neu entdeckte Corona-Variante Omikron löst weltweit Besorgnis aus. Jetzt hat die WHO eine Risikobewertung herausgegeben. Der News-Ticker zur neuen Mutante.
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Omikron in der Pandemie als „besorgniserregend“ ein.
- Auch in Deutschland und ist die Corona-Mutation bereits angekommen.
- Die Hoffnung bleibt, dass Impfung und Boostern weiter Immunschutz bietet (siehe Erstmeldung).
Update vom 29. November, 18.50 Uhr: Auch in Schweden und Spanien wurden nun die ersten Omikron-Infektionen bestätigt. Beide Patienten waren wenige Tage zuvor aus Südafrika in ihre jeweiligen Heimatländer zurückgereist.
Update vom 29. November, 11.53 Uhr: In Österreich hat die Regierung einen ersten Omikron-Fall (siehe Erstmeldung) im Bundesland Tirol bestätigt. Das berichtet die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in Wien. Der Infizierte war demnach nach der Rückkehr von einer Südafrika-Reise positiv auf Corona getestet worden, hat bisher aber keine Symptome.
Österreich hatte wegen Variante am Wochenende Einreisen aus sieben Ländern im südlichen Afrika untersagt. Nur Einwohnern ist noch eine Rückreise erlaubt, sie müssen allerdings einen negativen PCR-Test vorweisen und für zehn Tage in Quarantäne.
Omikron: WHO warnt bei neuer Corona-Variante vor „sehr hohem Risiko“
Erstmeldung vom 29. November: Berlin - Bisher dominiert die Delta-Variante in den meisten Ländern das Corona-Infektionsgeschehen. So auch in Deutschland. Doch ist Omikron auch hierzulande schon da: In Hessen wurde ein Fall bestätigt, in Bayern gibt es zwei hochgradige Verdachtsfälle. Die WHO stuft das Risiko durch die neue Mutation nun weltweit als „sehr hoch“ ein.
Die WHO schätzt das globale Risiko durch Omikron nun vorsorglich als „sehr hoch“ ein. Ein starker Anstieg der Omikron-Ansteckungen könne schwerwiegende Folgen haben, warnte die UN-Behörde an diesem Montag in Genf. Besonders Länder, in denen noch wenige Menschen geimpft seien, könnten schwer betroffen sein. Ein indirekter Verweis auf zum Beispiel Südafrika.
Die WHO betonte zugleich, dass die Wissenschaft noch sehr wenig darüber wisse, wie sich Omikron auswirken wird. Die Risikobewertung sei deshalb mit einem sehr hohen Unsicherheitsfaktor behaftet und könne sich noch ändern.
Corona-Variante Omikron: Laut RKI keine Verbindung zu Delta
Omikron war am Donnerstag (25. November) erstmals aus Südafrika gemeldet worden. Viele Länder haben bereits Reisebeschränkungen verhängt. Die WHO hält Omikron wegen der großen Zahl an Mutationen für „besorgniserregend“. Unklar ist noch, ob Omikron gefährlicher als Delta ist.
Die in den vergangenen Monaten aufgetretenen Varianten wie Mu oder Lambda konnten Delta den Rang nicht ablaufen. Wissenschaftler gingen deshalb davon aus, dass die nächste besorgniserregende Variante sich aus Delta entwickeln müsste. Tatsächlich ist Omikron laut dem RKI jedoch unabhängig von Delta.
Lauterbach und Drosten äußern sich zu Omikron-Variante
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zum Beispiel hält einen leichteren Krankheitsverlauf für „denkbar“. Er mahnte aber zur Vorsicht, da Südafrika eine sehr junge Bevölkerung hat, während Deutschland das Land mit der ältesten Bevölkerung in Europa sei.
Davon, dass die Corona-Impfung auch bei Omikron Schutz vor schwerer Krankheit biete, geht Lauterbach aus. Der Booster schütze „wahrscheinlich voll“. Deutlich skeptischer äußerte sich der Epidemiologe Timo Ulrichs. Die deutlich stärkeren Veränderungen im Vergleich zum Ursprungsvirus „könnten das Potential haben, die bestehende Immunisierung zu umgehen“, sagte er laut AFP.
Eine solche „Escape-Variante“ (oder „Immunfluchtmutante“) fürchtet auch Christian Drosten. Der Berliner Virologe sagte am Sonntagabend im „heute journal“, er sei wegen Omikron „ziemlich besorgt“. Aber Drosten betonte in dem ZDF-Interview, man wisse nicht allzu viel über die Omikron-Variante.
Impfstoffe von Biontech und Moderna: Firmen reagieren
Die Mainzer Firma Biontech hat bereits eine Prüfung seines Corona-Vakzins eingeleitet und will es gegebenenfalls anpassen. Erste Ergebnisse sollen in spätestens zwei Wochen vorliegen. Das US-Unternehmen Moderna kündigte an, eine spezielle Auffrischungsimpfung gegen Omikron zu entwickeln.
Streit gibt es weiter, ob es wegen der durch Omikron weiter zugespitzten Corona-Lage in Deutschland ein rasches Bund-Länder-Treffen geben soll, und ob das von den Ampel-Parteien geänderte Infektionsschutzgesetz ausreicht, um die vierte Welle zu brechen. (frs mit Material von dpa und AFP)