„Zwillingsbedrohung“ Omikron und Delta: WHO warnt vor Corona-„Tsunami“

Großbritannien, Frankreich und Dänemark melden Rekordzahlen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor einer kritischen Lage.
Genf - Auf der Welt und in Europa steigen die Corona-Fälle auch wegen Omikron massiv an. Die Infektionszahlen schnellen rasant in die Höhe. Im Moment treibt die Kombination von Delta- und Omikron-Variante die Zahl der Infektionsfälle in die Höhe. WHO Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnt vor der „Zwillingsbedrohung“ der beiden Varianten.
„Ich bin sehr besorgt, dass Omikron, das gleichzeitig mit Delta zirkuliert, leichter übertragbar ist und zu einem Tsunami von Fällen führt“, sagte WHO-Chef Tedros am Mittwoch. „Dies setzt das erschöpfte Gesundheitspersonal und die Gesundheitssysteme, die am Rande des Zusammenbruchs stehen, immens unter Druck und wird es auch weiterhin tun.“ Der Druck sei dabei auch auf die hohe Zahl an erkranktem Gesundheitspersonal zurückzuführen. Tedros betonte, dass Ungeimpfte um ein Vielfaches gefährdeter seien, an einem der beiden Corona-Varianten zu sterben.
Studien legen nahe, dass Omikron weitaus ansteckender, aber milder im Verlauf als die Delta-Variante ist. Doch angesichts der steigenden Fallzahlen geht die WHO von einem Anstieg der Krankenhauseinweisungen und Todesfällen aus.
Omikron: Verdopplungsrate von zwei bis drei Tagen
Die WHO stuft das Risiko durch Omikron weltweit weiterhin als „sehr hoch“ ein. Omikron habe gegenüber der Delta-Variante einen Wachstumsvorteil mit einer Verdopplungsrate von zwei bis drei Tagen. Die UN-Organisation erwartet, dass Omikron in Europa zu einer „großen Zahl von Klinikeinweisungen“ führen könnte. Dies liege an der zu erwartenden Masse an Infektionen, sagte Catherine Smallwood von der WHO-Europadirektion am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA warnte unterdessen, dass Antigen-Schnelltests eine Infektion mit Omikron wohl weniger zuverlässig erkennen können als bei anderen Varianten.
Omikron: WHO sieht Verkürzung der Corona-Quarantäne als „Kompromiss“
Die WHO hat Verständnis für die Verkürzung der Corona-Quarantäne durch einige Staaten gezeigt. Die Reduzierung der Quarantäne-Dauer sei ein „Kompromiss“ zwischen der Kontrolle des Infektionsgeschehens und wirtschaftlichen Überlegungen, sagte der WHO-Notfall-Beauftragte Michael Ryan am Mittwoch in Genf.
- Spanien kündigte am Mittwoch an, die Quarantäne für Infizierte von zehn auf sieben Tage herabzusetzen.
- USA hat die Quarantänezeit für symptomfrei Infizierte von zehn auf fünf Tage halbiert.
- Argentinien will Quarantäne von vollständig geimpften Infizierten von zehn auf sieben Tage reduzieren. Ohne Symptome verkürzt sich die Quarantäne für Geimpfte auf fünf Tage.
- In Deutschland wird derzeit über eine Verkürzung der Quarantäne diskutiert.
WHO-Richtline zur Quarantäne bei Omikron-Infektion
Die WHO empfiehlt in ihren Richtlinien, symptomatisch Infizierte nach Auftreten der Symptome zehn Tage in Quarantäne zu schicken, plus mindestens drei weitere symptomfreie Tage. Bei Infizierten ohne Symptome rät die WHO zu einer Isolationsdauer von zehn Tagen nach dem positiven Test. Omikron? Vor allem ein Symptom deutet auf eine Infektion mit der neuen Variante hin. (ml mit afp)