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Omikron: Herkunft, Immunschutz, Übertragbarkeit - Was zur Corona-Variante bekannt ist und was nicht

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Weltweit arbeiten Forscher mit Hochdruck daran, mehr über die neu entdeckte Omikron-Variante des Coronavirus herauszufinden. Was ist bisher bekannt? Was nicht?

Berlin - Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Corona-Variante leichter übertragbar und Impfstoffe weniger wirksam sein könnten. Eine Übersicht zum bisherigen Wissensstand über Omikron:

Omikron: Herkunft

Noch ist unklar, woher die Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 stammt. Nach Angaben des südafrikanischen Epidemiologen Salim Abdool Karim wurde sie "zuerst in Botsuana und kurz darauf in Südafrika beschrieben".

Südafrikanische Wissenschaftler gaben die Entdeckung am Donnerstag vergangener Woche offiziell bekannt. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits erste Infektionsfälle in Hongkong. Inzwischen wurden in zahlreichen Ländern weltweit Omikron-Fälle festgestellt.

Omikron: Mutationen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die neue Variante wegen der großen Zahl an Mutationen als "besorgniserregend" eingestuft. Einige dieser Mutationen sind auch schon bei anderen Virus-Varianten wie der weltweit grassierenden Delta-Variante aufgetreten und haben zu einer höheren Übertragbarkeit des Virus und einer reduzierten Wirksamkeit der Impfstoffe geführt. Andere Mutationen sind aber neu - und ihre Bedeutung ist noch völlig unklar.

Die Omikron-Variante habe so viele Mutationen wie keine andere Coronavirus-Variante, sagt Professor Mosa Moshabela, Vizekanzler für Forschung und Innovation an der Universität von KwaZulu-Natal. "Einige dieser Mutationen haben wir schon einmal bei Delta und Beta gesehen", aber andere seien für die Forscher völlig neu und "wir wissen nicht, was die Kombination dieser Mutationen bedeuten wird".

Nach Angaben des Virologen Tulio de Oliveira wurden insgesamt etwa 50 Mutationen festgestellt, darunter rund 30 Veränderungen im Spike-Protein. Mit diesem Oberflächenprotein dockt der Erreger an menschliche Zellen an und dringt in sie ein. Nach einer Infektion oder Impfung bildet das Immunsystem Antikörper gegen das Spike-Protein.

Omikron: Immunschutz

Starke Veränderungen am Spike-Protein ermöglichen es dem Virus, den durch Impfung oder eine durchgemachte Infektion erworbenen Immunschutz zu umgehen. Die WHO befürchtet, dass es sich bei Omikron um eine sogenannte Immunflucht-Variante handeln könnte. Wie sich das auf die Wirksamkeit der existierenden Impfstoffe auswirken wird, ist noch unklar.

Karim rechnet damit, dass die Impfstoffe zumindest vor einem schweren Krankheitsverlauf weiterhin gut schützen werden. Der Chef des US-Impfstoffherstellers Moderna, Stephane Bancel, befürchtet dagegen eine stark eingeschränkte Wirksamkeit der Vakzine. "Alle Wissenschaftler, mit denen ich gesprochen habe, sagen: 'Das wird nicht gut sein'", sagte er in einem Zeitungsinterview.

Omikron: Übertragbarkeit

Statistiken aus Südafrika deuten darauf hin, dass die Omikron-Variante deutlich ansteckender ist als bisherige Varianten. Fast drei Viertel der in den vergangenen Tagen in Südafrika gemeldeten Corona-Fälle wurden von der neuen Variante verursacht.

Die sogenannte Positivrate, der Anteil positiver Corona-Tests, stieg in Südafrika in der vergangenen Woche von 3,6 Prozent am Mittwoch auf 9,8 Prozent am Sonntag. Karim rechnet noch in dieser Woche mit mehr als 10.000 neuen Infektionsfällen pro Tag - noch vor zwei Wochen waren es im Schnitt nur 275 pro Tag.

Einige der schon bekannten Mutationen hätten schon bei früheren Varianten dazu geführt, "dass sich das Virus leicht und schnell ausbreiten kann", sagt Moshabela. "Und deshalb vermuten wir, dass sich die neue Variante schnell ausbreiten wird."

Omikron: Symptome und Verlauf

Über die Symptome und den Verlauf einer Infektion mit der Omikron-Variante ist noch nicht viel bekannt. Die südafrikanische Ärztin Angelique Coetzee, die erste Inifzierte behandelte, berichtete zunächst nur von leichten Symptomen. Inzwischen steigt die Zahl der Krankenhauseinweisungen in Südafrika aber stark an.

Auch der französiche Infektiologe Yazdan Yazdanpanah warnte vor voreiligen Schlüssen: Um den Krankheitsverlauf zu bewerten, gebe es noch nicht genug Daten. Ein Todesfall im Zusammenhang mit einer Omikron-Infektion wurde laut WHO bislang nicht festgestellt. (AFP) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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