„Symptome sind anders“: Ärztin beobachtete in Südafrika Ungewöhnliches bei der Omikron-Variante

Die neue Coronavirus-Variante Omikron sorgt weltweit für Unruhe. Eine der ersten Ärztinnen in Südafrika, die die wegen Omikron Alarm geschlagen hat, berichtet von den Symptomen ihrer Corona-Patienten.
Pretoria - Dr. Angelique Coetzee, Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbands, hat wohl als erste Ärztin die Behörden in Südafrika über die neue Coronavirus-Variante Omikron informiert. Die Hausärztin hatte zuvor ungewöhnliche Covid-19-Symptome bei ihren Corona-Patienten beobachtet.
Ärztin über Omikron-Patienten: „Symptome anders und milder“
„Ihre Symptome waren so unterschiedlich und so mild von denen, die ich zuvor behandelt hatte“, sagte Dr. Coetzee, seit 33 Jahren Hausärztin, im britischen Telegraph. Anfang November seien Patienten in ihre Praxis in Pretoria gekommen. Sie hätten unter starker Müdigkeit gelitten. Keiner von ihnen habe einen Geschmacks- oder Geruchsverlust beklagt. Als am 18. November vier Familienmitglieder mit völliger Erschöpfung positiv auf Corona getestet wurden, habe sie die Behörden des Landes informiert.
Omikron-Variante in Südafrika: Meist jüngere Patienten klagen über Gliederschmerzen und extreme Müdikeit
„Die Patienten klagen meist über einen schmerzenden Körper und Müdigkeit, extreme Müdigkeit, und wir sehen es bei der jüngeren Generation, nicht bei den älteren Menschen“, sagte Dr. Coetzee der BBC. Es handele sich nicht um Patienten, die direkt in ein Krankenhaus eingeliefert würden, sagte Coetzee.
In Südafrika sind Menschen, die sich mit der Omikron-Variante in Südafrika infiziert haben, nach Angaben des dortigen Ärzteverbands nicht schwer erkrankt. Allerdings sind die meisten Patienten derzeit jung. Und die Untersuchungen in einem frühen Stadium.
Die Ärztin Coetzee sagte dem Telegraph, dass sie insgesamt 24 Patienten mit der Omikron-Variante behandelt habe. Die meisten davon seien junge Männer gewesen, die „so müde“ auftauchten. Etwa die Hälfte von ihnen war ungeimpft.
Außerdem berichtet die Hausärztin von einem Fall eines sechsjährigen Kindes: „Wir hatten einen sehr interessanten Fall, ein Kind, ungefähr sechs Jahre alt, mit Fieber und einem sehr hohen Puls, und ich fragte mich, ob ich sie aufnehmen sollte. Aber als ich zwei Tage später nachkontrollierte, ging es ihr so viel besser“, sagt Dr. Coetzee.
Dr. Coetzee befürchtet, dass die neue Corona-Variante ältere Menschen, die zusätzlich an Diabetes oder Herzkrankheiten litten, hart treffen könnte. In Südafrika sind nur etwa sechs Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt. In dem Land seien nur rund 24 Prozent der Menschen vollständig geimpft.
Ist die Omikron-Variante (B.1.1.529) gefährlich?
Die Omikron-Variante (B.1.1.529) ist zuerst im südlichen Afrika nachgewiesen worden. Inzwischen häufen sich die Fälle auch in Europa. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte B.1.1.529 als „besorgniserregende Variante“ (VOC) ein. Omikron weist eine besonders hohe Anzahl von Mutationen auf, besonders am Spike-Protein. Experten befürchten, dass die neue Variante ansteckender als die aktuell dominierende Delta-Variante sein könnte. Omikron Zellen einfacher infizieren kann.
Die WHO sagte, es werde einige Wochen dauern, um die Auswirkungen zu verstehen. Mahnte vor vorschnellen Reaktionen, wie Reisebeschränkungen, verweist darauf, einen „risikobasierten und wissenschaftlichen Ansatz“ zu verfolgen. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die neue Variante tatsächlich hat, steht aber noch nicht fest. Forschende auf der ganzen Welt, arbeiten daran, ihre Übertragbarkeit zu bestimmen. In Deutschland ist Omikron bereits angekommen. Experten fordern harte Corona-Regeln. (ml) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA