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Forscher finden bei Ausgrabungen vermeintlichen Vampir - Hinterbliebene schützten sich vor Wiederkehr

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Von: Marcus Giebel

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Teile eines Skeletts auf einem Tisch
Die Überreste eines Vampirs? Dieses Skelett war beim Fund in seinem Grab auffallend präpariert. © IMAGO / Cover-Images

Heutzutage gruseln wir uns vor Vampiren nur in Filmen. Früher hatten die Menschen Angst vor Blutsaugern in ihrer Mitte. Archäologen stießen in Polen auf entsprechende Hinweise.

München - Bei ihren Ausgrabungen auf einem Friedhof aus dem 17. Jahrhundert haben die Archäologen wohl mit einigem gerechnet. Aber ganz sicher nicht mit dem Fund, den sie bei ihren Arbeiten nahe dem kleinen Dorf Pien im Südosten Polens machten. Denn das Team der Nikolaus-Kopernikus-Universität aus der nahen Stadt Torun stieß auf die Überreste einer Frau, die deren Zeitgenossen offenbar für einen Vampir gehalten haben.

Wie Professor Dariusz Polinski als Leiter der Arbeiten laut Daily Mail erklärte, gab es mehrere Auffälligkeiten an dem Skelett. So seien die Gebeine durch eine Sichel vor der Kehle und einem dreieckigen Vorhängeschloss an einem Zeh gesichert gewesen. „Die Sichel wurde nicht flach platziert, sondern so auf den Hals gelegt, dass der Kopf wohl abgetrennt oder verletzt worden wäre, wenn die Verstorbene versucht hätte, sich wieder zu erheben“, skizziert der Experte. Den gleichen Hintergrund habe wahrscheinlich das Schloss am großen Zeh des linken Fußes gehabt.

Polinski führte in der englischen Boulevardzeitung weiter aus: „Zu den Möglichkeiten, sich vor der Rückkehr der Toten zu schützen, zählten das Abschneiden des Kopfes oder der Beine, das Platzieren des Verstorbenen mit dem Kopf nach unten, sodass dieser in den Boden beißen würde, das Verbrennen oder das Erschlagen mit einem Stein.“

Vampir-Fund in Polen: Vorstehender Zahn im Oberkiefer und auffällige Seidenmütze auf dem Kopf

Im aktuellen Fall fanden die Forscher zudem eine mit Silber und Gold durchwirkte Seidenmütze auf dem Kopf, was auf einen hohen sozialen Status der Frau hinweisen könnte. Zudem besitzt das Skelett im Oberkiefer einen vorstehenden Zahn. Die polnische Wissenschaftsseite Nauka W Polsce berichtet, wegen der gut erhaltenen Zähne würden die Experten einen jung gestorbenen Menschen vermuten. Nun sollen in einer Analyse die DNA überprüft und das Gesicht rekonstruiert werden.

Magdalena Zagrodzka vom Forschungsteam erinnerte gegenüber der polnischen Presseagentur PAP an ähnliche Entdeckungen in der Vergangenheit: „Wir fanden unter anderem eine ungewöhnliche Bestattung eines Mannes, auf dessen Schienbeinen ein Kind in kreuzförmiger Anordnung ruhte. Wir entdeckten auch ein Kind mit einem ähnlichen dreieckigen Schloss wie das, das wir nun gefunden haben.“

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Vampire in Polen? Schon vor einigen Jahren wurde auffällig präparierte Skelette gefunden

Vor einigen Jahren waren Archäologen im Nordwesten des Landes unter mehreren hundert Begrabenen auf eine Handvoll Skelette gestoßen, die mit Sicheln an Hals oder Taille gesichert waren oder Steine in Mund oder unter dem Kinn aufwiesen. Den Erkenntnissen zufolge handelte es sich um einen Mann, der zwischen 35 und 44 Jahre alt wurde, eine Frau, die 35 bis 39 Jahre lang lebte, eine andere, die in ihrem sechsten Lebensjahrzehnt verstarb, eine weitere Frau, die ihr viertes Lebensjahrzehnt nicht überlebte und einen weiblichen Teenager, der maximal 19 Jahre alt wurde.

Gerade in Osteuropa hielten sich spätestens seit dem 11. Jahrhundert Mythen über Untote, weshalb die Menschen befürchteten, die Verstorbenen könnten als blutrünstige Monster aus ihren Gräben zurückkehren und Jagd auf die Lebenden machen. So verweist die Daily Mail auf Leichenfunde, bei denen die Schädel mit Metallstangen oder Pfählen durchbohrt worden waren.

Unter slawischen Völkern hätte die Angst der Menschen vor Vampiren Massenhysterien ausgelöst und sogar Hinrichtungen von Menschen zur Folge, die für derartige Blutsauger gehalten wurden. In Verdacht gerieten demnach besonders jung Verstorbene oder Personen, die Selbstmord begangen hatten. (mg)

Auch in Rumänien machte Forscher in einem Grab eine „phänomenale Entdeckung“. Polizisten wie Vampire? Eine Diebin attackiert Beamte am Flughafen mit Knoblauch. In Deutschland breitet sich die Nosferatu-Spinne aus - sie sollte nicht mit bloßen Händen gefangen werden.

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