Todesrätsel in der Ostsee: Kölner Unternehmer stürzt mit seiner Familie in Cessna ab - Das ist bisher bekannt

Der Absturz einer Cessna gibt Rätsel auf. In der Ostsee geht die Suche nach der Maschine und den Insassen weiter. Drohnen sind auch unter Wasser im Einsatz.
Riga/Köln – Nach einem mysteriösen Irrflug quer durch Europa ist am Sonntag (4. September) vor Lettlands Küste ein Privatflugzeug mit vier Personen an Bord in die Ostsee gestürzt. Bei dem Unglückspiloten der Cessna vom Typ 551 soll es sich um den Kölner Unternehmer Peter Griesemann handeln. Die Identität der Passagiere wurde noch nicht offiziell bestätigt.
Cessna von Kölner Unternehmer stürzt nach „Geister-Flug“ über der Ostsee ab
Die Anlagentechnik-Firma Griesemann aus Wesseling bei Köln teilte am Montagabend mit, dass es sich bei den vier Vermissten um den Unternehmensgründer Peter Griesemann (72) sowie zwei Familienmitglieder und eine weitere Person handele.
Der 72-Jährige war eine lokale Größe in Köln und jahrelang als leidenschaftlicher Karnevalist und Präsident des Vereins Blaue Funken aktiv. Auch Griesemanns Ehefrau Juliane, Tochter Lisa sowie deren Freund soll mit an Bord der Maschine gewesen sein, berichtet der Kölner Express unter Berufung auf das familiäre Umfeld des Verunglückten. Laut Medienberichten habe auch die 26-jährige Tochter einen Flugschein gehabt.
Cessna-Absturz in der Ostsee: Kölner Karneval trauert um Pilot Peter Griesemann
Was passierte auf dem Cessna-Irrflug?
Nach Angaben von Behörden in verschiedenen europäischen Ländern war die Cessna 551 am Sonntag auf dem Weg vom südspanischen Jerez de la Frontera nach Köln, änderte dann aber aus unbekanntem Grund den Kurs. Wieder Kölner Express berichtet, habe es kurz nach dem Start Probleme mit dem Druck gegeben. Der Funkkontakt sei abgerissen.
Die Flugroute der Cessna 551 vor dem Absturz in der Ostsee
Der Privatjet war eigentlich auf dem Weg von Spanien nach Köln. Doch die Cessna 551 flog immer weiter. Der Irrflug rief militärische Kampfjets auf den Plan. Im Cockpit seien keine Bewegungen erkennbar gewesen. Die Behörden gehen davon aus, dass die düsengetriebene Cessna auf Autopilot geschaltet war. Viele Fragen sind nach dem mysteriösen Geisterflug noch offen.
- Eine Cessna Typ 551 war am Sonntag (4. September) auf dem Weg von Spanien nach Köln.
- Die Cessna fliegt am Zielflughafen Köln/Bonn mit unverminderter Höhe und Geschwindigkeit vorbei und dann über Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern bis über die Ostsee.
- Westlich der lettischen Hauptstadt Riga sei der Privatjet in den Sinkflug gegangen.
- Sonntagabend stürzt die Maschine vor der Küste Lettlands in die Ostsee.
Druckabfall in 11.000 Metern Höhe - keine Reaktion aus dem Cockpit
Das Flugzeug sei in einer Höhe von etwa 11.000 Metern unterwegs gewesen, wo der Luftdruck niedrig sei. Komme es in solch einer Höhe zu einem Druckabfall, könne man damit rechnen, bewusstlos zu werden, erklärt Luftfahrtexperte Hans Kjäll nach Angaben des schwedischen Rundfunksenders SVT.
Bundeswehr-Kampfjets wegen Irrflug der Cessna 551 im Einsatz
Kampfflugzeuge aus Frankreich, Deutschland, Dänemark und Schweden begleiteten die Maschine auf ihrem Weg durch die Lufträume mehrerer Staaten. Sie sahen niemanden im Cockpit, es kam auch kein Funkkontakt zur Crew zustande.
Nach relativ stetigem Flug trudelte die Cessna und stürzte am Sonntagabend vor dem lettischen Hafen Ventspils in die Ostsee. Die Maschine sei abgestürzt, als „sie keinen Treibstoff mehr hatte“, sagte der Leiter des Rettungseinsatzes, Lars Antonsson. Die Menschen an Bord seien „eindeutig“ zu keiner Reaktion mehr in der Lage gewesen. Laut lettischer Luftfahrtbehörde waren sofort Boote und Hubschrauber im Einsatz. Leichen wurden zunächst nicht gefunden.

Wrackteile gefunden: Suchaktion nach Cessna-Absturz läuft weiter auf Hochtouren
Die Suchaktion nach Wrackteilen der Cessna und den Insassen läuft auf Hochtouren. Am Dienstag soll mit Hilfe von Drohnen auch unter Wasser gesucht werden. Zur Suche auf See werden Schiffe der lettischen Marine und des Grenzschutzes eingesetzt. Bislang wurden nach Angaben der lettischen Behörden insgesamt elf Fragmente der Unglücksmaschine gefunden. Von den Insassen fehlt weiterhin jede Spur.
Griesemann ist ein rheinischer Mittelständler, der nach eigenen Angaben mehr als 1.600 Beschäftigte in Deutschland, Österreich und den Niederlanden hat und der unter anderem im Blitzschutz tätig ist. Der jetzige Firmenchef ist der Sohn des Gründers, der 2015 in den Ruhestand getreten war. (sas/ml)