Hitze-Drama in Kanada: Hunderte Tote - fast 50 Grad Celsius

Eine heftige Hitzewelle hat Kanada und Teile der USA erfasst. Die Temperaturen steigen auf gefährliche Rekordwerte von fast 50 Grad. Hunderte Menschen sterben.
Vancouver - Im Westen Kanadas hat die außergewöhnliche Hitzewelle nach Angaben der Behörden Hunderte Todesfällen gefordert. Von Freitag bis Mittwoch seien in der Provinz British Columbia 486 plötzliche und unerwartete Todesfälle gemeldet worden, teilte die Gerichtsmedizin der Westküsten-Provinz am Mittwochnachmittag (Ortszeit) mit. Diese Zahl werde vermutlich noch steigen. Sie liege 195 Prozent über dem üblichen Durchschnitt eines vergleichbaren Zeitraums. Die Behörde geht davon aus, dass der starke Anstieg mit der extremen Hitze zusammenhängt.
Hitzewelle in Kanada bricht Temperatur-Rekorde
49,6 Grad Celsius zeigte das Thermometer am Dienstag in Lytton (Provinz British Columbia) an, wie die örtliche Wetterbehörde auf Twitter mitteilte. Das sei ein „Allzeit-Temperaturrekord“. Es wurden jedoch so viele Rekorde gebrochen, dass es im Augenblick schwierig ist den Überblick zu behalten.
In der betroffenen Region wurden klimatisierte Zentren eingerichtet, in denen Menschen Zuflucht vor der Hitze finden können. Die Gerichtsmedizinerin Lisa Lapointe rief dazu auf, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und gefährdeten Personen zu helfen.
Hitzewelle in Kanada und USA - Mehr als 14 Millionen Menschen betroffen
Die Hitze lässt Stromkabel schmelzen und verwandelt Straßen in Buckelpisten, berichtet der Nachrichtensender BBC. Gerade die Städte heizen sich extrem auf. Impfzentren wurden geschlossen. Schulen sind dicht und teilweise wurde der öffentliche Nahverkehr eingestellt.

Klimawandel Ursache für extreme Hitzewelle in Kanada und USA
„Worte können dieses historische Ereignis nicht beschreiben“, twittert Environment and Climate Change Canada British Columbia. In der Region befinden sich die Rocky Mountains und der Gletscher Nationalpark. Die Gefahr einer hohen Gletscherschmelze besteht, warnt die Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organization, kurz WMO). Neben Menschen würden auch Tiere und Pflanzen unter der extremen Hitze leiden.
Mehr als 14 Millionen Amerikaner von der extremen Hitzewelle betroffen, teilt die WMO mit. „Hitzewellen werden häufiger und intensiver, da die Treibhausgaskonzentrationen zu einem Anstieg der globalen Temperaturen führen. Wir stellen auch fest, dass sie früher beginnen und später enden und einen zunehmenden Tribut von der menschlichen Gesundheit fordern“, sagte Omar Baddour, Leiter der Abteilung für Klimaüberwachung und -politik der WMO.
Diese frühsommerlichen heißen Wetterbedingungen fänden laut WMO vor dem Hintergrund des vom Menschen verursachten Klimawandels statt. Die globalen Temperaturen würden bereits 1,2 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen.(dpa/ml)