Angst vor neuen Erdbeben in Italien: Häftlinge greifen Wärter an – vier Beamte zusammengeschlagen
Ein schweres Erdbeben hat Italien am Mittwochmorgen erschüttert. Die Erde zittert weiter. Im Gefängnis von Ancona greifen Insassen Wärter an.
- Angst vor neuen Erdbeben in Italien: Häftlinge im Gefängnis von Ancona verletzen vier Wärter.
- Schwarmbeben hören nicht auf: Alarmbereitschaft bleibt in Italien weiter hoch.
- Erdbeben live im italienischen Fernsehen: Moderator muss schwankendes Studio in Live-Show verlassen.
- Schweres Erdbeben erschüttert Italien: Menschen rennen an Adria-Küste in Panik auf die Straße.
- Dieser News-Ticker wird regelmäßig aktualisiert.
Update vom 13. November, 15.53 Uhr: Seit dem schweren Erdbeben in Italien am 9. November hält der seismische Schwarm an. Die Erde an der Küste vor Pesaro zittert weiter. Am fünften Tag (13. November) sind Beben unter einer Schwelle von Stärke 3 verzeichnet worden, wie aus der Liste des Erdbebendienstes hervorgeht.
Die stärksten Erschütterungen (Stärke von 5,7) am Mittwochmorgen richteten in Pesaro, Fano und Ancona große Schäden an Gebäuden an. Die Feuerwehr ist immer noch dabei, hunderte Gebäude zu untersuchen und Risse zu kontrollieren. 40 Menschen mussten bisher wegen Einsturzgefahr ihre Wohnungen verlassen. Der Bürgermeister von Pesaro rechnet allein an öffentlichen Gebäuden mit einem Schaden von 20 Millionen Euro. Dazu kämen noch die privaten Schäden. In Ancona müssen drei Schulen nach dem Erdbeben geschlossen werden, berichtet ancona.it. Der Teil eines Krankenhauses in Fano ist aus Sicherheitsgründen abgesperrt worden.
Angst vor neuen Erdbeben in Italien: Häftlinge im Gefängnis von Ancona greifen Wärter an
Aus Angst vor dem Erdbeben und den Erschütterungen brach im Montacuto-Gefängnis (Ancona) eine Revolte mit vier verletzten Gefängniswärtern aus, berichten italienische Medien. Die Insassen im Hochsicherheitstrakt wollten aus Angst vor dem Erdbeben bei offenen Zellen schlafen. Nach der Bitte einiger Häftlinge soll die Situation gegen 21 Uhr eskaliert sein. Vier Gefängnisbeamte seien brutal zusammengeschlagen worden, ist bei Nachrichtenportal ilrestodelcarlino.it zu lesen. Es seien dramatische Momente gewesen, bis die Normalität wieder hergestellt werden konnte. Nach zähen Verhandlungen mit den Insassen und den Strafvollzugsbeamten durften die Häftlinge mit offenen Zellen die Nacht verbringen.

Update vom 10. November, 16.54 Uhr: In Italien hat es offenbar ein weiteres stärkeres Erdbeben gegeben. Laut Repubblica ereignete sich das Beben der Stärke 4 auf hoher See im selben Gebiet der Marken zwischen den Küsten von Pesaro und Ancona gegen 13.30 Uhr am Donnerstag. Es war demnach auch in der 100.000-Einwohner-Stadt Ancona deutlich zu spüren - besonders in höheren Stockwerken. Nach ersten Daten der Experten lag das Epizentrum in etwa neun Kilometern Tiefe. Das starke Beben vom Vortag hatte eine Stärke von 5,7 auf der Richterskala erreicht.
Auch in der Nacht auf Donnerstag hatte es demnach weitere Beben gegeben. Nach Angaben der Region Marken wird erwartet, dass sich die „seismischen Aktivitäten in den kommenden Tagen fortsetzen werden“. Insbesondere die Bevölkerung an der Küste könnte neue Beben spüren. In vielen Städten der Region wurden die Schulen vorläufig geschlossen - so auch in Ancona und Pesaro.
Update vom 10. November, 13.23 Uhr: 200 Kontrollen haben Einsatzkräfte der Feuerwehr nach dem schweren Erdbeben in Italien nach eignen Angaben abgearbeitet. Die meisten Schäden an den Strukturen sind gering. Weitere Bewertungen sollen von Technikern vorgenommen werden. Viele Risse wurden gemeldet. In einigen Kirchen zwischen Senigallia und Pesaro ist Stuck von der Decke gekracht. In Ancona mussten zehn Menschen aus ihren Häusern und Wohnungen evakuiert werden. Die Feuerwehr hatte die Privathäuser für unbewohnbar erklärt, wie der TV-Sender Sky tg24 berichtet. Insgesamt gebe es demnach 25 von einer solchen Maßnahme Betroffene. Die Zahl könnte sich jedoch noch erhöhen, wenn die Kontrollen weitergehen würden.
Schwarmbeben hören nicht auf: Alarmbereitschaft bleibt in Italien weiter hoch
Schwarmbeben setzen sich indes weiter fort. Das italienische Institut für Erdbeben und Vulkanologie (INGV) hat inzwischen acht temporäre seismische Stationen aktiviert, um Daten zu erfassen. „Die Alarmbereitschaft bleibt hoch und die Überwachung der Entwicklung der Situation wird fortgesetzt“, sagte Francesco Acquaroli, Präsident der Region Marken, nach einem Krisentreffen, laut einer Pressemitteilung.

Schweres Erdbeben erschüttert Italien: Experten zählen insgesamt 89 Beben innerhalb weniger Stunden
Update vom 10. November, 8.20 Uhr: Nach dem schweren Erdbeben am Mittwochmorgen wurden bis 18 Uhr vor der Küste der Marken in der Provinz Pesaro Urbino insgesamt 89 Erdbeben geortet, teilte das italienische Institut für Erdbeben und Vulkanologie (INGV) mit. Davon hatten 54 Ereignisse eine Magnitude zwischen 2,0 und 3,0, elf Ereignisse zwischen 3,0 und 4,0 und eine zwischen 4.0 und 5,0. Bei 21 Ereignissen lag die Magnitude kleiner als 2,0. Auch in der Nacht kommt die Erde nicht zur Ruhe, wie aus den INGV-Daten abzulesen ist.
Laut dem Erdbebeninstitut würde die Erde in der Region aus historischer Sicht ziemlich häufig beben. Das „Erdbebenphänomen im Meer, wenige Dutzende Kilometer von der Nordküste der Marken entfernt, sei alles andere als selten“. Das Beben ereignete sich in der Adria in einer Tiefe von 8 Kilometern.
„Glücklicherweise ereignete sich das Beben auf See, eine Tragödie wurde vermieden“, sagte ein INGV-Forscher in der italienischen Tageszeitung Repubblica.

Italien: Stärkstes Erdbeben seit fast 100 Jahren
Update vom 9. November, 16.48 Uhr: Das Erdbeben in Italien mit einer Stärke von 5,7 erschütterte am Mittwochmorgen die Marken und Mittelitalien. In dieser Region ist es das bisher stärkste Beben seit fast 100 Jahren, teilt das italienische Institut für Erdbeben und Vulkanologie (INGV) mit. Bis zu 70 Nachbeben wurden aufgezeichnet.
Das Beben ist „auf die unter der Adria begrabene Front der Apenninenkette zurückzuführen, die sich jährlich um 2 bis 4 Millimeter verkürzt“, erklärte der INGV-Präsident Carlo Doglioni laut der Nachrichtenagentur ANSA.
Nach starken Erdbeben in Italien – Bahnverkehr wieder aufgenommen
Update vom 9. November, 15 Uhr: Der Bahnverkehr auf den Strecken Adria, Ancona-Rom, Rimini-Ravenna wurde wieder aufgenommen. Nach dem Erdbeben war der Zugverkehr sicherheitshalber ab 7.15 Uhr eingestellt worden.
Update vom 9. November, 14.05 Uhr: Im Moment gibt es keine Nachrichten über Schäden und Verletzte nach dem Erdbeben. In Ancona wurden jedoch Menschen mit Vorhofflimmern, Schocks und Panikkrisen in die Notaufnahme des Regionalkrankenhauses eingeliefert, teilt die italienische Nachrichtenagentur ANSA mit. Viele durchlebten einen Moment der Angst.
„Ich war im vierten Stock eines Hotels in Rimini, ich war auf dem Korridor und hatte das Gefühl auf den Boden zu fallen“, berichtet Filippo dem Nachrichtenportal bresciaoggi.it. Laut dem italienischen Erdbebendienst INGV handelte es sich um das stärkste Erdbeben in dieser Region seit 1985. Bisher sei in der Region im Juni 2000 ein Erdbeben der Stärke bis 3,5 verzeichnet worden.
Update vom 9. November, 13.31 Uhr: Nach dem schweren Erdbeben um 7.07 Uhr und um 7.12 Uhr wurden mehr als 50 weitere seismische Erschütterungen mit einer Stärke von über 2 in Italien registriert. Um 13.33 Uhr trat ein Beben der Stärke 2,3 auf.
Erdbeben vor der Küste: So breitete sich die seismische Welle aus
Update vom 9. November, 13.08 Uhr: Das Erdbeben in Italien war bis nach Rom zu spüren. Das Epizentrum lag in der Adria. Mit einem „Shakemovie“ zeigt der italienische Erdbebendienst INGV, wie sich die seismischen Wellen ausgebreitet haben. „Jede Sekunde der Animation repräsentiert eine Sekunde in Echtzeit“, ist auf der INGV-Webseite zu lesen. Blaue Wellen zeigen eine Abwärtsbewegung des Bodens an, während rote Wellen eine Aufwärtsbewegung anzeigen.
Erdbeben live im italienischen Fernsehen: Moderator muss schwankendes Studio in Live-Show verlassen
Update vom 9. November, 11.18 Uhr: Kurz nach 7 Uhr am Mittwochmorgen bebte die Erde in Italien. Das Erdbeben der Stärke 5,7 in der Adria erschütterte die Region Marken in Mittelitalien. Der Fernsehsender TV Fano hielt das Erdbeben in einem Video fest. Der Moderator und sein Team müssen während der Live-Sendung das Studio verlassen. Während der Sendung beginnt alles zu zittern, die Kulisse im Studio schwankt, dann hält auch der Journalist Massimo Foghetti nichts mehr an seinem Platz, wie in einem Mitschnitt auf YouTube zu sehen ist. Besonders beeindruckend: Nach dem ersten schweren Beben kehrt der Moderator sichtlich erschrocken, aber gefasst zu seinem Pult zurück. Nach einer kurzen Pause setzt allerdings ein weiteres Erdbeben ein. Die Stadt Fano liegt etwa 31 Kilometer vom Epizentrum entfernt.
Schweres Erdbeben erschüttert Italien: Menschen rennen an Adria-Küste in Panik auf die Straße
Erstmeldung vom 9. November 2022
Rom – In Italien wurden Menschen in der Früh um 7 Uhr am Mittwoch aufgeschreckt. Ein Erdbeben der Stärke 5,7 auf der Richterskala erschütterte die Region an der Adria in Mittelitalien. Das Epizentrum lag vor der Küste in der Adria in der Nähe von Pesaro und Fano, zwischen Italien und Kroatien in 30 Kilometer Tiefe, wie das italienische Institut für Erdbeben und Vulkanologie (INGV) mitteilt. Um 7.12 Uhr folgte ein Erdbeben der Stärke 4.
Schweres Erdbeben in Italien: Menschen rennen in Panik auf die Straße
Nach italienischen Medienberichten war die Küstenstadt Senigallia besonders betroffen. In der Gegend wurden einige Schäden gemeldet, teilt die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mit. Die italienische Feuerwehr Vigili del Fuoco schreibt dagegen auf Twitter, dass bisher keine Schadensmeldungen in der Kommandozentrale eingegangen sein. Allerdings lägen einige Anfragen auf Gebäudekontrollen vor, die jetzt abgearbeitet würden.
Das Beben war in den Marken, der Emilia Romagna, Venetien, Friaul, Umbrien, der Toskana und auf dem Balkan deutlich zu spüren, twittert Il Mondo dei Terremoti.
In Rimini rannten die Menschen in Panik auf die Straße, berichten lokale italienische Medien. Viele Hotels sollen evakuiert worden sein. Bisher liegen jedoch keine Meldungen von Verletzten vor, heißt es bei der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. An der Adria sind die Züge angehalten worden. Wegen des starken Erdbebens wurden aus Sicherheitsgründen die Bahnstrecken rund um Ancona gesperrt. Dort sollen nun Kontrollen durchgeführt werden, ob Schäden an den Gleisen, Brücken oder Tunnel vorliegen. Auch die Schulen wurden vorsorglich in Fano, Pesaro, Senigallia und Ancona geschlossen.
„Die Straßenlaternen der öffentlichen Beleuchtung schwankten wie Zweige, alles zitterte stark, eine schreckliche Sensation und Menschen strömten auf die Straße“, sagt ein Einwohner von Fano, wie ANSA berichtet.
Italien: Erdbeben der Stärke 5,7 auch bis nach Österreich zu spüren
Das Beben wurde laut ZAMG auch in Österreich in den Bundesländern Kärnten, Steiermark, Tirol, Salzburg und Wien schwach bis deutlich wahrgenommen. In vielen Fällen wurde besonders in höheren Stockwerken ein Schwanken beobachtet. Gebäudeschäden sind in Österreich nicht zu erwarten.

Italien: Nachbeben erschüttern immer wieder die Erde
Nach den starken Erdbeben am Mittwochmorgen kommt die Erde in Italien noch nicht zur Ruhe. Das italienische Erdbebeninstitut INGV verzeichnet danach weitere schwächere Beben.
In Italien treffen die eurasische und die afrikanische tektonische Platte aufeinander, wodurch das Erdbebenrisiko besonders groß ist. Im Sommer 2016 waren fast 300 Menschen bei einem Erdbeben in den Regionen Marken, Umbrien und Latium ums Leben gekommen. (ml)