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Anschlag in Paris: Täter sind identifiziert

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© dpa

Paris - Das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ hat immer wieder religiöse Eiferer auf die Schippe genommen. Bissige Kritik richtete sich auch gegen Islamisten. Nun wurde das Blatt Ziel eines brutalen Mordanschlags.

Update vom 8. Januar 2014: Alle aktuellen News und Hintergründe finden Sie in unserem Live-Ticker zum Attentat auf "Charlie Hebdo" - unter anderem: +++ Jüngster Tatverdächtiger stellt sich der Polizei +++ Premierminister Valls: Mehrere Festnahmen im Zusammenhang mit Terror-Akt +++ So trauert die Welt um die Opfer des Anschlags +++

Die Fakten des Anschlags in Frankreich:

Nach dem kaltblütigen Terroranschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ in Paris mit zwölf Toten sind die Attentäter laut französischen Medien identifiziert. Die Polizei sucht demnach unter anderem nach zwei Brüdern aus Paris mit französischer Staatsbürgerschaft. Auch der dritte Täter sei identifiziert, hieß es unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Männer sollen 34, 32 und 18 Jahre alt sein. Berichte über Festnahmen der drei Täter dementierte das Innenministerium.

Das Blutbad, das die schwer bewaffneten Attentäter am Mittwoch in der Redaktion der Zeitung anrichteten, löste eine Schockwelle aus. Die Sicherheitsmaßnahmen im Großraum Paris wurden massiv verschärft. Staatspräsident François Hollande ordnete für diesen Donnerstag nationale Trauer und eine dreitägige Halbmast-Beflaggung an. Es war der schwerste Terroranschlag in Frankreich seit Jahrzehnten.

Zeugen zufolge drangen zwei schwarz vermummte Männer mit Kalaschnikows in die Redaktionsräume ein und schossen kaltblütig um sich. Die Terroristen riefen „Allah ist groß“ und „Wir haben den Propheten gerächt“. „Sie sprachen perfekt Französisch“, sagte die Zeichnerin Corinne Rey, die den Anschlag überlebte, der Zeitung „l'Humanité“. Dabei hätten sie behauptet, zur Terrororganisation Al-Kaida zu gehören. Der Überfall habe etwa fünf Minuten gedauert.

Unter den zwölf Opfern sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft zwei Polizisten. Bei ihrer Flucht in einem Auto gaben die Täter weitere Schüsse ab. Insgesamt gab es elf Verletzte.

Staatschef Hollande eilte sofort zum Tatort und rief die Nation zur Einheit auf. Er sprach von „Barbarei“ und einem „Schock für Frankreich“. Nach einer Krisensitzung des Kabinetts erklärte die Regierung, es seien drei Täter am Werk gewesen. Der Staatsanwalt sprach von „mindestens zwei“ Angreifern.

Hollande erklärte für die Pariser Region die höchste Sicherheitsstufe, mindestens 500 zusätzliche Polizisten sind im Einsatz. Der Staatschef berief für Donnerstagfrüh eine zweite Sondersitzung des Kabinetts ein und beriet sich telefonisch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem britischen Premierminister David Cameron.

In Frankreich solidarisierten sich Zehntausende mit dem Magazin. In Dutzenden Städten kamen Menschen zu Solidaritätskundgebungen für „Charlie Hebdo“ zusammen - in Lyon und Toulouse jeweils etwa 10 000, in Paris 15 000 und in Rennes mehr als 13 000. Auch in Straßburg versammelten sich mehrere Tausend Menschen zu einer Kundgebung.

Die Tat löste international Abscheu und Entsetzen aus. Bundeskanzlerin Merkel sagte, „diese abscheuliche Tat“ sei ein Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit. US-Präsident Barack Obama bot Frankreich als „ältestem Verbündeten Amerikas“ jede Hilfe an, „um diese Terroristen vor die Justiz zu bringen“. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats verurteilten den Anschlag als „barbarisch“, „feige“ und „inakzeptabel“.

Papst Franziskus verurteilte das „grausame Attentat“ entschieden. „Was auch immer der Grund ist, tödliche Gewalt ist abscheulich und niemals zu rechtfertigen“, sagte Franziskus nach einer Mitteilung des Vatikans. Auch islamische Staaten wie Katar, Muslimverbände, die EU und die Nato verurteilten die Tat.

In einer kurzen Fernsehansprache an die Franzosen sagte Hollande am Mittwochabend, die Freiheit und die Vorstellung von Gerechtigkeit und Frieden seien im Visier der mutmaßlichen drei Attentäter gewesen. „Unsere beste Waffe ist unsere Einheit, die Freiheit wird immer stärker sein als die Barbarei“, sagte Hollande. Frankreich werde auf das „feige Attentat“ angemessen antworten und die Täter fassen, sie richten und hart bestrafen.

Im Internet kursierten von einem Dach aufgenommene Videos von der Straße vor dem Redaktionsgebäude im Pariser Osten. Darauf ist zu sehen, wie einer der vermummten Täter mit einem Schnellfeuergewehr auf einen bereits auf dem Bürgersteig liegenden Polizisten zugeht und ihn ermordet. Bilder zeigten einen Polizeiwagen mit Einschusslöchern.

Unter den Toten sind der Mohammed-Karikaturist und Redaktionsleiter Charb alias Stéphane Charbonnier und sein Leibwächter. Charb tauchte im Frühjahr 2013 im Internetmagazin „Inspire“ der Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) auf einer „Fahndungsliste“ auf. Die AQAP verübt vor allem im Jemen Anschläge. Neben Charb sind acht weitere Personen zu sehen, darunter der dänische Mohammed-Karikaturist Kurt Westergaard und der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders.

Als Reaktion auf den Anschlag verschärften Länder wie Italien die Sicherheitsvorkehrungen für Medien. In Deutschland sehen Sicherheitskreise keine Anzeichen für erhöhte Terrorgefahr; es herrsche eine „abstrakt hohe“ Gefährdung. Für die Deutsche Polizeigewerkschaft ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis es auch in Deutschland einen Anschlag gebe. Angriffe fanatischer Einzeltäter seien nicht zu verhindern, sagte ihr Vorsitzender Rainer Wendt.

Der Anschlag erfolgte am Tag des Erscheinens des islamkritischen Romans „Soumission“ (Unterwerfung) von Michel Houellebecq in Frankreich. „Charlie Hebdo“ hatte aus diesem Anlass Houellebecq am Mittwoch auf sein Titelblatt gehoben und sich über den Schriftsteller lustig gemacht. Der Roman beschreibt das Leben in Frankreich unter einem muslimischen Präsidenten.

„Charlie Hebdo“ war mehrfach wegen Mohammed-Karikaturen in die Kritik geraten. Bereits im November 2011 waren nach der Veröffentlichung einer „Scharia“-Sonderausgabe mit einem „Chefredakteur Mohammed“ die Redaktionsräume in Flammen aufgegangen.

Bilder vom Tatort

Staatschef Hollande eilte sofort zum Tatort und rief die Nation zur Einheit auf. Er sprach von „Barbarei“ und einem „Schock für Frankreich“. Nach einer Krisensitzung des Kabinetts erklärte die Regierung, es seien drei Täter am Werk gewesen. Der Staatsanwalt sprach von „mindestens zwei“ Angreifern.

Hollande erklärte für die Pariser Region die höchste Sicherheitsstufe, mindestens 500 zusätzliche Polizisten sind im Einsatz. Der Staatschef berief für Donnerstagfrüh eine zweite Sondersitzung des Kabinetts ein und beriet sich telefonisch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem britischen Premierminister David Cameron.

In Frankreich solidarisierten sich Zehntausende mit dem Magazin. In Dutzenden Städten kamen Menschen zu Solidaritätskundgebungen für „Charlie Hebdo“ zusammen - in Lyon und Toulouse jeweils etwa 10 000, in Paris 15 000 und in Rennes mehr als 13 000. Auch in Straßburg versammelten sich mehrere Tausend Menschen zu einer Kundgebung.

Die Tat löste international Abscheu und Entsetzen aus. Bundeskanzlerin Merkel sagte, „diese abscheuliche Tat“ sei ein Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit. US-Präsident Barack Obama bot Frankreich als „ältestem Verbündeten Amerikas“ jede Hilfe an, „um diese Terroristen vor die Justiz zu bringen“. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats verurteilten den Anschlag als „barbarisch“, „feige“ und „inakzeptabel“.

Papst Franziskus verurteilte das „grausame Attentat“ entschieden. „Was auch immer der Grund ist, tödliche Gewalt ist abscheulich und niemals zu rechtfertigen“, sagte Franziskus nach einer Mitteilung des Vatikans. Auch islamische Staaten wie Katar, Muslimverbände, die EU und die Nato verurteilten die Tat.

In einer kurzen Fernsehansprache an die Franzosen sagte Hollande am Mittwochabend, die Freiheit und die Vorstellung von Gerechtigkeit und Frieden seien im Visier der mutmaßlichen drei Attentäter gewesen. „Unsere beste Waffe ist unsere Einheit, die Freiheit wird immer stärker sein als die Barbarei“, sagte Hollande in seiner Ansprache. Frankreich werde auf das „feige Attentat“ mit zwölf Toten angemessen antworten und die Täter fassen, sie richten und hart bestrafen.

Im Internet kursierten von einem Dach aufgenommene Videos von der Straße vor dem Redaktionsgebäude im Pariser Osten. Darauf ist zu sehen, wie einer der vermummten Täter mit einem Schnellfeuergewehr auf einen bereits auf dem Bürgersteig liegenden Polizisten zugeht und ihn ermordet. Bilder zeigten einen Polizeiwagen mit Einschusslöchern.

Unter den Toten sind der Mohammed-Karikaturist und Redaktionsleiter Charb alias Stéphane Charbonnier und sein Leibwächter. Charb tauchte im Frühjahr 2013 im Internetmagazin „Inspire“ der Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) auf einer „Fahndungsliste“ auf. Die AQAP verübt vor allem im Jemen Anschläge. Neben Charb sind acht weitere Personen zu sehen, darunter der dänische Mohammed-Karikaturist Kurt Westergaard und der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders.

Als Reaktion auf den Anschlag verschärften Länder wie Italien die Sicherheitsvorkehrungen für Medien. In Deutschland sehen Sicherheitskreise keine Anzeichen für erhöhte Terrorgefahr; es herrsche eine „abstrakt hohe“ Gefährdung. Für die Deutsche Polizeigewerkschaft ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis es auch in Deutschland einen Anschlag gebe. Angriffe fanatischer Einzeltäter seien nicht zu verhindern, sagte ihr Vorsitzender Rainer Wendt.

Der Anschlag erfolgte am Tag des Erscheinens des islamkritischen Romans „Soumission“ (Unterwerfung) von Michel Houellebecq in Frankreich. „Charlie Hebdo“ hatte aus diesem Anlass Houellebecq am Mittwoch auf sein Titelblatt gehoben und sich über den Schriftsteller lustig gemacht. Der Roman beschreibt das Leben in Frankreich unter einem muslimischen Präsidenten.

„Charlie Hebdo“ war mehrfach wegen Mohammed-Karikaturen in die Kritik geraten. Bereits im November 2011 waren nach der Veröffentlichung einer „Scharia“-Sonderausgabe mit einem „Chefredakteur Mohammed“ die Redaktionsräume in Flammen aufgegangen.

Hollande ordnet nationalen Trauertag an

Präsident François Hollande hat nach dem Anschlag nationale Trauer am Donnerstag sowie drei Tage Halbmast-Beflaggung angeordnet. In einer kurzen Fernsehansprache an die Franzosen sagte er am Mittwochabend, die Freiheit und die Vorstellung von Gerechtigkeit und Frieden seien im Visier der mutmaßlich drei Attentäter gewesen.

„Unsere beste Waffe ist unsere Einheit, die Freiheit wird immer stärker sein als die Barbarei“, sagte Hollande in seiner Ansprache. Frankreich werde auf das „feige Attentat“ angemessen antworten und die Täter fassen, sie richten und hart bestrafen.

Hollande würdigte die vier Zeichner und Karikaturisten unter den mindestens zwölf Opfern. Sie seien für die Freiheit gestorben und nun die Helden Frankreichs. An diesem Donnerstag sind nach Hollandes Worten alle Franzosen aufgerufen, an der nationalen Trauer um die Opfer teilzunehmen. Der Staatschef würdigte auch die internationale Solidarität, die das Land nach dem schweren Attentat erfahren habe.

Islamismus-Experte: "Charlie Hebdo" wird nicht das letzte Ziel sein

Terrorattacken wie der Angriff auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ wird es nach Einschätzung eines führenden Islamwissenschaftlers auch in Zukunft geben. „Ich fürchte, mit solchen Verbrechen muss man vereinzelt überall in Europa immer wieder rechnen“, sagte Mathias Rohe, der unter anderem den Verfassungsschutz berät, am Mittwoch. Die Sicherheitsorgane könnten dies nicht verhindern, da die Radikalisierung der Täter oft sehr schnell und weitgehend unbemerkt ablaufe.

„Es ist wichtig, dass wir jetzt die Nerven behalten“, sagte Rohe, der an der Universität Erlangen-Nürnberg lehrt. Denn die Terroristen wollten mit ihren Anschlägen staatliche Repressionen provozieren, um ihren Fanatismus zu rechtfertigen. „In diese Falle dürfen wir nicht laufen“, warnte er.

Der Islam-Experte und Jurist betonte, wichtiger als neue Gesetze sei die Prävention. Die Moscheenverbände in Deutschland seien allerdings personell und finanziell derzeit nicht in der Lage, diese Aufgabe alleine zu übernehmen. Muslimische Zuwanderer rief er auf, sich an die Polizei zu wenden, wenn sie Hinweise auf eine drohende Gefährdung haben. „Dass dies aus familiärer Verbundenheit oder weil man so etwas nicht nach draußen tragen will, oft unterbleibt oder erst zu spät stattfindet, ist falsch.“

AFP/dpa

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