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Schneckenplage: Kreuzfahrtschiff „Coral Princess“ muss kurz vor Hafen stoppen

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Von: Martina Lippl

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Kreuzfahrtschiff „Coral Princess“ im Hafen von Brisbane.
Kreuzfahrtschiff „Coral Princess“ (Archivfoto): In den Abflussrohren lebten Schnecken. © Jono Searle /imago

Wegen Schnecken-Befall musste eines Kreuzfahrtschiffs seine Route außerplanmäßig ändern. Die Neuseeland-Reise an Weihnachten verlief für tausende Passagiere völlig anderes als geplant.

Brisbane – Was für eine Bescherung! Etwa 2000 Passagiere an Bord des US-Kreuzfahrtschiff „Coral Princess“ erlebten an Weihnachten eine echte Überraschung. Der Kapitän änderte kurzfristig die Reiseroute der zweiwöchigen Kreuzfahrt. Dabei stand über den Feiertag ein besonderes Highlight auf dem Programm. Neuseeland stoppte das Schiff der US-Reederei Princess Cruises. Schnecken waren in den Abflussrohren der „Coral Princess“ gefunden worden. Das Durchfahren der Gewässer war erstmal tabu.

Schnecken in den Abflussrohren: Kreuzfahrtschiff muss Reiseroute ändern

Das Luxus-Schiff hatte am 19. Dezember in Brisbane (Australien) abgelegt und war bereits drei Tage auf Kurs nach Neuseeland. Dann wurde die Durchfahrt durch das neuseeländische Milford Sound kurzerhand gestrichen. Auch ein Hafenaufenthalt am folgenden Tag in Port Chalmers fiel buchstäblich ins Wasser, berichtet das Kreuzfahrtportal maritime-executive.com.

Die Passagiere seien informiert worden, dass man „eine ungeplante zusätzliche Rumpfreinigung vor unserem Anlaufen Neuseelands durchführen“ müsse. Das Schiff musste einen anderen Kurs einschlagen und fuhr dann weiter an der Ostküste Neuseelands entlang. Außerhalb der neuseeländischen Hoheitsgewässer wurden der Rumpf und die Abflussrohre der „Coral Princess“ dann von Tauchern gereinigt. Die Passagiere waren gezwungen, zwei weitere Tage auf See zu verbringen.

So kurz vor Weihnachten sei die Routenänderung bei den Passagieren eher „negativ“ angekommen, berichten neuseeländische Medien. Schließlich hätten sie einige der schönsten Sehenswürdigkeiten Neuseelands verpasst. Nicht alle hätten Verständnis für die strikten Umweltvorschriften Neuseelands gehabt.

Kreuzfahrt: Neuseeland pocht auf strenge Umweltregeln

Die Meeresschnecken hätten jedoch ein „hohes Risiko“ dargestellt, so ein Sprecher der Biosecurity von Neuseeland. „Wir wissen, dass fast 90 Prozent der Meeresschädlinge auf den Unterwasseroberflächen internationaler Schiffe in dieses Land gelangen“, sagte Paul Hallett von Biosecurity NZ im Nachrichtenportal Stuff.nz. Schiffe, die wegen schmutziger Rümpfe abgewiesen würden, seien keine Seltenheit. Etwa sechs Prozent der internationalen Schiffe waren seinen Angaben zufolge seit 2020 abgewiesen worden.

Aber, nicht nur die Schnecken haben den Passagieren die Laune verdorben. Das Kreuzfahrtschiff legte an Weihnachten im Hafen von Lyttelton an. Tausende sind laut Berichten mit Bussen in die Stadt Lyttelton (3.170 Einwohner) transportiert worden. Die meisten Geschäfte in dem malerischen Ort waren zu diesem Zeitpunkt „unüberraschend“ geschlossen. Selbst für zwei Kreuzfahrt-Stammgäste sei das eine „Schande“ gewesen, ist bei Stuff.nz zu erfahren. Die „Coral Princess“ ist inzwischen auf dem Weg nach Tauranga (Neuseeland).

Ein schöner Urlaub auf dem Meer ist für einen Kreuzfahrtpassagier fast in einem Alptraum geendet. Über 20 Stunden kämpfte ein Passagier eines Kreuzfahrtschiffs im Meer ums Leben. Der 28-Jährige wollte eigentlich auf die Toilette und wachte im Wasser auf. (ml)

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